Wenn du sowieso neu anfängst mit Airbrushen, dann mach es doch wie ich: Ich habe mir nach 20 Jahren Modellbaupause zum Wiedereinstieg auch gleich eine Airbrush gegönnt. Hatte früher auch nur mit Pinsel gearbeitet und war beeindruckt von den Ergebnissen, die ich hier im Forum gesehen habe.
Zuerst habe ich mich auch mit den vorhandenen Revell Döschen rum geplagt. Andy hat so von den Vallejo Farben geschwärmt, da habe ich mich überzeugen lassen und bin völlig begeistert. Die Arbeit damit ist deutlich angenehmer. Mal abgesehen von dem hervorragenden Spritzbild verzeihen die Farben Fehler beim Arbeiten viel eher als Email Farben. Farbnasen, weil man mal etwas großzügig in eine schwer zugängliche Ecke gesprüht hat z.B. sind mir völlig unbekannt. Die Farben sind praktisch sofort trocken. Wenn du deine Airbrush gereinigt hast, kannst du weiter bauen. Lediglich wenn du die frische Farbe abkleben musst, sollte sie durchtrocknen, oder wenn du als letzte Schicht Klarlack aufträgst, durch die das Wasser nicht verdunsten kann. Versuch das mal mit Email Farben. Kennst du ja, ist beim Pinseln nicht anders: Selbst nach >4 Stunden prägst du da noch deine Fingerabdrücke ein.
Apropos reinigen: Auch das ist viel schöner. Zum Farbwechel wische ich nur das Töpfchen aus, dann ein in Airbushreiniger getunkter Q-Tip für die Reste. Anschließend sprühe ich ohne Töpfchen tropfenweise Reiniger durch für's Grobe, setze das Töpfchen wieder auf, fülle es etwa halb mit Reiniger, sprühe durch und drücke bei, wichtig, voll zurück gezogener Nadel einen fusselfreien Lappen (sprich: Zewa) vor die Düse. Dadurch wird die Luft in den Farbkanal gedrückt und es blubbert im Töpfchen, dann wieder loslassen, etwa im Sekundentakt, bis das Töpfchen leer ist. Erst wenn ich ganz aufhöre zu Arbeiten, zerlege ich das Gerät und reinige es gründlich mit Mr. Thinner. Aber selbst dabei gehen nur wenige Tropfen drauf. Und jetzt denk mal an den Schweinkram mit den klebrigen Email Farben! Und alles stinkt von den Lösemitteln, die Finger werden rissig, weil man natürlich nicht immer Handschuhe trägt usw.
Da die Arbeit mit den verdünnten Revell Farben eine völlig andere ist, als mit wasserlöslichen Acrylfarben und du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sowieso in naher Zukunft das Farbsystem wechseln wirst, arbeite dich doch gleich mit "vernünftigen" Farben ein. Wenn du dann ein bisschen Routine hast, ist der gelegentliche Wechsel zu einem anderen Farbsystem, etwa Alclad, viel einfacher. Um den Umgang mit letzteren zu üben habe ich mir übrigens einfach zwei preiswerte Flieger mitbestellt, die grob zusammen gezimmert, also nur Rumpf und Flügel, mir dann aber beim Lackieren die gleiche Mühe gegeben, als wäre es ein richtiges Modell.
Tipp zum üben: Ich habe ein altes Malbuch von meinen Kindern genommen. Das Papier hat natürlich andere Eigenschaften als Plastik, aber um zielsicher zu werden und die richtige Dosierung auf Anhieb hinzukriegen, wie man es etwa bei feinen Tarnmustern oder zur Alterung benötigt, ist das Malbuch ideal! Frei Hand zum Beispiel eine vorgegebene Rundung hauchdünn nachfahren oder Gesichter schattieren, große Flächen gleichmäßig in mehreren Schichten auftragen... Gegen das Durchsuppen der Farbe reißt du die Seite einfach raus und klebst sie mit Tesa auf deine Schneidunterlage oder ähnliches...
Ach so, du sagtest, du willst nur größere Flächen damit lackieren. Vergiss es! Glaub ich dir nicht

Dann kannst du ja auch Sprühdosen nehmen. Und selbst wenn: hast du erst mal angefangen, machst du natürlich auch feinere Dinge damit. Dafür ist sie ja auch eigentlich gedacht, sagt ja schon der Name