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Plastheniker

unregistriert

1

Mittwoch, 7. November 2012, 22:36

GMC 9500 mit Tube Trailer

Hallo alle Lkw-Oldie-Interessierte,

wir werden von den Bausatzherstellern nicht gerade verwöhnt. Nach den drei hervorragenden Bausätzen von Revell war entgegen ursprünglicher Planung Schluß. Bleiben also nur Wiederauflagen der Halb-Oldies von AMT/Ertl. Scratchbau ist nicht jedermanns Sache. So wird mancher Frustrierte früher oder später mit dem Kauf einer Gießharzkabine liebäugeln. Da der Bau von Gießharzkabinen im Forum anscheinend bislang kaum besprochen worden ist, sind für Interessierte vielleicht einige grundsätzliche Anmerkungen hilfreich.

Die bekanntesten Hersteller von US-Oldie-Gießharzkabinen sind AITM und Illini. Als ich das erste Mal deren Produktionsprogramm sah, ging es mir wie dem Hund im Fleischerladen.

Zu Illini kann ich wenig sagen. Meiner sehr konkreten Mail-Nachfrage zu Verfügbarkeit und Frachtkosten wurde nie eine Antwort zuteil. Kundenfreundlichkeit geht anders.

Dave Natale, der Betreiber von AITM (=American Industrial Truck Models) beantwortet hingegen Mails freundlich und postwendend, er liefert schnell und zuverlässig und ist bei den Frachtkosten zurückhaltend. Eine Kabine kostet $ 60-80 plus Fracht, die Bezahlung mit PayPal ist ein Klacks. Die deutsche Zollabfertigung ( stets 19% Einfuhrumsatzsteuer, nur ab € 150 Warenwert zusätzlich ca. 5% Zoll) dauert 15-30 Minuten. Es wird naturgemäß ein Spenderbausatz (am besten AMT/Ertl) für das Fahrgestell benötigt; für eine Mack-Kabine muß es wegen der Mack-typischen Fahrgestell-Eigenheiten ein Mack-Bausatz sein. Diese werden z. Z. nicht produziert, sind aber trotzdem bei amerikanischen Versendern (z. B. Model Roundup) erhältlich, jedoch zu deutlich erhöhten Preisen. Der Bau ist also insgesamt deutlich teurer als bei Spritzgußmodellen; da er einen aber auch deutlich länger beschäftigt, sind sozusagen die Kosten pro Bastelstunde auch nicht höher.

Wo also liegt das Problem?

Das Problem ist, daß es nicht d a s Problem gibt, sondern eine ganze Reihe gießharztypischer Probleme. Ich will hier nicht den Bau von Gießharzkabinen zur Geheimwissenschaft aufblasen. Es sollte nur jeder vorher wissen, auf was er sich einläßt.

Recherche

Geliefert wird mit der Kabine idR spärliches oder gar kein Informationsmaterial zum Originalfahrzeug. Alle wichtigen Informationen ( Radstände, Fahrgestellhöhe, Rädergröße, Positionierung des Fahrerhauses auf dem Fahrgestell und sehr vieles mehr) müssen selbst beschafft werden. Fast alles ist mit entsprechender Ausdauer im Netz zu finden, jedoch nicht für alle Fahrzeuge. Bevor ich etwas bestelle, prüfe ich daher immer erst, wie die Informationslage im Netz ist.

Klein- und Ergänzungsteile

Mit der Kabine werden zwar zahlreiche, jedoch nicht alle Kleinteile mitgeliefert. Diese sind aber aus Weißmetall, was zweifach unerfreulich ist: zum einen ist die Gußqualität überwiegend schlecht, zum anderen besteht nach Blankpolieren und Klarlackauftrag die Gefahr, daß sie irgendwann wieder dunkel anlaufen. Vieles kann man deshalb besser dem Spenderbausatz entnehmen. Ansonsten ist ein gutes Teilelager unverzichtbar.

Allgemeine Gießqualität

Man muß sich vergegenwärtigen, daß die Formen für die Kabinen m W. aus den Siebzigern stammen. Nicht nur waren die Ansprüche an Oberflächendetails damals anders, seither sind die Formen auch nicht besser geworden. Während beim Öffnen des des Kartons alles sehr erfreulich wirkt, ernüchtert das genauere Hinsehen. Es gibt idR zahlreiche kleine Gießfehler, Spaltmaße sind sehr unterschiedlich, Details sind teilweise grob und an manchen Stellen stimmt, wohl aus formtechnischen Gründen, die Vorbildtreue nicht ganz. Einige separate Zubehörteile, wie z. B. Luftfilter oder Auspuffteile, sind von so schlechter Gießqualität, daß man sie zu nichts verwenden kann, aber unproblematischerweise eigentlich immer durch Spritzgußbausatzteile ersetzen kann. Insgesamt ist sehr viel Nacharbeit und zuweilen auch etwas Eigenbau erforderlich.

Kühlergitter

Kühlergitter werden ebenfalls aus Gießharz hergestellt, sind im ungünstigen Fall sogar angegossener Bestandteil der Kabine. Eine Nacharbeit mit zufriedenstellendem Ergebnis ist zumindest mir nicht möglich. Hier hilft nur Selbstbau, was machbar, aber außerordentlich schwierig ist. Ich empfehle deshalb, Kabinen mit Kühlerjalousie zu nehmen, wo es das Problem nicht gibt.

Verglasung

Zu den Kabinen wird keinerlei Verglasung geliefert. Gemäß dem Beipackzettel der Kabine soll nach einer beigefügten Zeichnung eine Windschutzscheibe aus Klarsichtmaterial geschnitten und dann mit einem Bett aus Weißleim in der Fensteröffnung befestigt werden. Dies wurde auch bei allen von mir gesehenen Modellen so gemacht. Um aber die Verglasung einigermaßen fest einzusetzen, muß Weißleim in erheblicher Menge eingesetzt werden. Weißleim trocknet aber von einer gewissen Schichtstärke an nicht tranparent, sondern undurchsichtig weiß. Dadurch haben auch ansonsten gut gebaute Modelle einen auffälligen, unregelmäßigen weißen Ring um jedes Fenster, was zumindest nach meinem Empfinden das Modell völlig verdirbt. Wer dies vermeiden will, muß die Verglasung unter erheblicher Nacharbeit der Kabine klebstofflos befestigen. Ein von mir angewendetes Prinzip habe ich vor einigen Tagen bei der Vorstellung meines Büssings bei den Euro-Lkw in groben Zügen nachgetragen. Sofern an einer ausführlichen Darstellung im Zusammenhang mit einer Gießharzkabine ausreichend großes Interesse bestehen sollte, bitte ich, dies hier zu posten.

Um dies nochmals ganz deutlich zu sagen: Ich will weder die AITM-Kabinen schlechtreden, noch jemanden vom Bau abschrecken - ganz im Gegenteil bin ich aufgrund der einzigartigen Vorbildfahrzeuge nach wie vor begeistert und werde jedem zuraten. Ich möchte nur, daß der Interessierte weiß, was auf ihn zukommt.

Ob sich die vielen Worte zu dem Thema überhaupt lohnen, läßt sich vielleicht anhand der folgenden Bilder beurteilen. Die wesentlichste Nacharbeit bestand hierin:

  • Anfertigung des Kühlergrills samt Scheinwerfern
  • Anfertigung der fahrzeugtypischen Stoßstange
  • Umbau der Butterfly-Motorhaube in eine kippbare Haube mit den formschöneren Kotflügeln
  • Spiegelarme aus Metall
  • Klebstofflose Verglasung
  • Neuanfertigung der Inneneinrichtung


Der Gasauflieger ist scratchgebaut.

Gruß an alle, ganz besonders jene, die ich nicht abgeschreckt habe
Jürgen
















Beiträge: 9 197

Realname: Dominik

Wohnort: um Aachen - Tor zur Eifel - NRW

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2

Donnerstag, 8. November 2012, 00:13

Tja Jürgen....was gibts dazu zu sagen... :nixweis: ...o.k.:
Angst vor Resinkarossen bzw. Bausätzen habe ich keine mehr. Einmal damit angefangen, kann man süchtig werden und zumindest ich nehme die Mehrarbeit gerne in Kauf. Die Motivation muß da bei mir zu 100% stimmen, das ich einen nach dem anderen in Angriff nehme.

Zum Truck?
Ich bin sprachlos. Ein Hammer-LKW. Wow.

3

Donnerstag, 8. November 2012, 13:18

Hallo Jürgen.

Mein erster Dank an dich gilt deinen ausführlichen Ausführungen (auch wenn ich nicht unbedingt "Resin-Bauer" bin), wirklich interessant und bewundernswert, was du so an Mühen investierst !!!

Der zweite Dank gilt deinem Modell: WOW, was für ein Gespann !!! Meine Hochachtung für deine Baukunst...

LG Björn

4

Donnerstag, 8. November 2012, 14:20

Hi Jürgen,
super GMC :ok: . Coole alte Kiste!!!
Bei den Sachen von AITM kann ich Dir zustimmen. Habe selbst einige Kabinen. Was meiner Meinung nach auch arbeit macht, speziell bei AITM , ist der sehr dicke Guß der Kabinen. So ist es zumindest bei meinen. Aber ich finde es schmälert nicht den Spass an der Sache, und wie Dominik schon geschrieben hat: Es macht süchtig!!! Geht mir auch so....
Viele Grüße
Sebastian
Jeder hat ne Haube...ich fahr ohne!!!

DominiksBruder

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5

Donnerstag, 8. November 2012, 14:38

Phantastisch! Die Bilder wieder sehr sehr gut - :respekt:

Beiträge: 1 342

Realname: Torsten

Wohnort: 41334 Nettetal

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6

Donnerstag, 8. November 2012, 14:55

Hallo Jürgen,

die AITM-Hütten sind teilweise gar nicht so unbekannt. Jedoch sieht man sie sehr selten im gebauten Zustand - schade eigentlich. :( Umso freut es mich, erneut so ein tolles Modell von dir sehen zu dürfen. Da steckte bestimmt wieder 'ne Menge Arbeit hinter. Kann nur sagen: Exzellenter Bau. :ok: Danke aber auch für deine ausführliche Erklärung.

Gruß :wink:
Torsten
Der Weise verschweigt seine Meinung, also bin ich keiner...:ok:


Beiträge: 826

Realname: Detlef

Wohnort: Bremen,am schönen Weserdeich.

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7

Donnerstag, 8. November 2012, 15:12

Hallo Jürgen,

schon wieder ein Super Gebautes Modell von dir :ok: :ok: :ok: .

Da kann man sich garnicht genug Satt daran sehen :sabber: .

Auch deine Ausführungen und die Bilder dazu sind Klasse .

Gruß Dedel :smilie: .

8

Donnerstag, 8. November 2012, 15:33

Tja, gibt nix weiter zu sagen - kann mich nur den Vorrednern anschließen.
Ein klasse Modell, danke für's teilen.
Grüße, Andy

Beiträge: 2 148

Realname: Andreas

Wohnort: Am Fuß der Eifel

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9

Donnerstag, 8. November 2012, 18:06

Hy Jürgen,

wow, wunderschön was Du da so zeigst und sehr interessant was Du so allgemein schreibst. Ich freue mich immer über die exklusiven Bausätze, wenn die dann auch noch mit einem so sauber und scratch gebauten Trailer kombiniert sind ..... :sabber:

Ich suche mal ob´s noch mehr von Dir zu sehen gibt.

Exclusiver Gruß,

A.
Immer mit der Ruhe. Das Gras wächst nicht schneller wenn man dran zieht!


In der Mache: MAN F 2000 V10 (Langzeit- :roll: )Projekt und meine, ;) , "Affäre"

Manches noch auf Eis .... :rrr: ....aber langsam wird´s wärmer 8)

Plastheniker

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10

Donnerstag, 8. November 2012, 21:13

Hallo an alle,

es freut mich, daß Euch auch diese Arbeit gefällt.

Natürlich hat Sebastian mit seinem Hinweis auf die teilweise gewaltige Wandstärke der Gießharzkabinen völlig recht. Da sich meine Anmerkungen erklärtermaßen an jene richteten, die noch keine eigene Erfahrung mit Gießharzkabinen haben, hätte dies hineingehört aus zwei Gründen:

Zum einen muß die Wandstärke zeitaufwendig heruntergefräst oder -geschliffen werden an allen sichtbaren Kanten und, wenn man eine vernünftige Inneneinrichtung bauen oder die Verglasung nach meiner Methode anbringen will, fast an der ganzen Kabine. Ich hatte den Eindruck, daß am Ende bei jenem Mack F, den ich demnächst vorstellen werde, die Kabine nur noch halb so schwer war wie vorher.

Zum anderen entstehen insbesondere beim Herunterfräsen unzählige Partikel, die sich scheinbar schwerelos im ganzen Raum und noch weiter verteilen und, vermutlich statisch aufgeladen, auch hartnäckig haften bleiben. Diese teilweise winzigen Partikel werden dann wohl auch eingeatmet. Ohne entsprechende Vorkehrungen leidet nicht nur der häusliche Friede, sondern auch die eigene Gesundheit. Eine äußerst preisgünstige Maßnahme, die bei mir die Partikel fast vollständig einfängt, habe ich aus einem transparenten 20-Liter-Wasserkanister aus Kunststoff gebaut, der seit meinen Wohnmobiltagen herumstand. Ich habe das untere Drittel mit einer Blechschere abgeschnitten und in den Kanisterboden mit einer Lochsäge ein Loch gebohrt, dutch das das Handstück meines Staubsaugers paßt. Ich befestige nun bei Bedarf den Kanisterteil provisorisch mit irgendwelchen Zwingen oder Klammern auf meiner Arbeitsplatte, stecke von hinten durch das Loch den Staubsaugerschlauch hinein und stecke eine breitere Staubsaugerdüse auf. Wenn man seine Arbeitsplatzleuchten auf den transparenten Kanisterteil richtet und den Staubsauger auf Maximalleistung stellt, hat man eine sehr brauchbare Absaugeinrichtung.

Nochmals danke für den guten Hinweis. :hand:

Wenn Ihr Euch dafür interessiert, könntet Ihr in nächster Zeit auf die Rennfahrzeuge achten. Ich möchte dort das eine oder andere aus der Speichenradära der Grand-Prix-Fahrzeuge vorstellen, was dort bislang nicht zu finden ist.

Vielleicht bis dahin

Jürgen

11

Freitag, 9. November 2012, 10:53

Hallo Jürgen,

ich bin sehr begeistert von deinem Modell,wieder sehr selten und sauber ausgeführt und toll fotografiert!

2 Fragen : lackierst du Trucks immer in der einen Farbe + baust du nur ResinTeile oder auch mal einen Truck aus dem Bausatz ?

Gruß Jan

12

Samstag, 10. November 2012, 14:39

da in der Autoabteilung nicht wirklich viel los ist, guck ich eben mal hier rein....dank Herminator.....und siehe da....was für ein krasses Modell......bautechnisch weit oben und die Bilder machen dieses Sahneteil noch appetitlicher...weiter machen und mehr bitte!!!
Bis dahin..... :wink:


Ignoranz ist wunderbar......bis man selbst Hilfe braucht......... ;)

Beiträge: 496

Realname: Karsten Rohde

Wohnort: 34346 Hannoversch Münden

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13

Samstag, 10. November 2012, 19:40

Hallo Jürgen

Schaut sehr schön aus Dein Modell ......sauber gebaut

:respekt:

Gruß Karsten

Plastheniker

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14

Samstag, 10. November 2012, 22:20

Hallo Jan, hallo an alle,

nein, daß der Büssing und der GMC einen ähnlichen Farbton haben, ist reiner Zufall.

Obwohl - wieviel Zeit könnte man da beim Farbmischen sparen ... . :abhau:

Im Ernst habe ich bei der Farbwahl doch einige Grundsätze, die aber natürlich Ansichtssache sind:


  • Da ich idR keine ganz modernen Lkw baue, stellt sich die Frage nach Metallic-Farben meist ohnehin nicht. Ich habe trotzdem ein einziges Mal bei einem Volvo FH16 eine Metallic-Farbe gespritzt, die an einem zuvor gebauten Pkw ein Volltreffer war, am Lkw aber so deplaziert aussieht, daß ich mich noch heute ärgere, wenn ich den Volvo sehe. Auch wenn ich mich umsehe, irgendwie finde ich Metallic-Farbe am Modell-Lkw eigentlich nie ganz überzeugend.
  • Ich vermeide sehr kunterbunte Fahrerhauslackierungen, da dies von den charakteristischen Eigenheiten der Fahrerhäuser ablenkt und Gefahr besteht, daß in der Vitrine mit der Zeit ein gesichtsloses Einerlei entsteht.
  • Ich vermeide idR auch sehr dunkle Farben, da dunkle Farben Oberflächenstrukturen optisch regelrecht verschlucken, was durch die stärkeren Reflektionen sehr dunkler Farben noch verstärkt wird.
  • Ich verwende stets fiktive Firmenbeschriftungen, um bei der Farbwahl so frei wie möglich zu sein.



Da ich normalerweise keine modernen Lkws baue und fast alle AMT/Ert- Bausätze schon vor langer Zeit abgearbeitet habe, baue ich, abgesehen von bei mir noch nicht vorhandenen Wiederauflagen, eigentlich nur noch Gießharz oder Scratch. Zumindest mir macht dies auch wesentlich mehr Spaß.

Gruß

Jürgen

Beiträge: 2 787

Realname: Clemens

Wohnort: Thüringen

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15

Sonntag, 11. November 2012, 13:50

Wahnsinn! :sabber: So ein schönes Modell habe ich hier lang nicht mehr gesehen. So sauber gebaut, und dann noch perfekt lackiert, da könnte ich stundenlang sabbernd vor den Bildern sitzen :sabber: :pc:

Eine Frage habe ich aber noch: Mit welchen Farben lackierst du? Von welchem Hersteller sind sie und lackierst du per Airbrush oder Dose?
The "Earth" without "Art" is just "Eh".

Plastheniker

unregistriert

16

Sonntag, 11. November 2012, 20:56

Hallo Clemens, hallo Interessierte,

ich lackiere seit 30 Jahren grundsätzlich nur mit der Pistole, da Sprühdosen in jeder Beziehung ein Behelf sind:




  • Auf lange Sicht sind sie zu teuer und wenig umweltfreundlich
  • Die Farbtonauswahl ist naturgemäß begrenzt, Mischen von Wunschfarben ist nicht möglich, ebensowenig die Herstellung eines bestimmten Zwischen-Glanzgrades
  • Da bei Sprühdosen im Gegensatz zur Pistole weder Farbmenge noch Luftdruck beeinflußt werden können, sondern sozusagen stets "mit Vollgas" gesprüht werden muß, besteht das Risiko, daß schwer zugängliche Stellen (z. B. die Stelle zwischen Kotflügel und Einstieg bei älteren Lkws) entweder nicht gedeckt werden oder aber in Farbe "absaufen"
  • Ist der Druck in der Dose aus irgendwelchen Gründen (Temperatur, Entweichen des Treibgases während der Lagerung usw.) nicht optimal, erfolgt keine optimale Zerstäubung der Farbe und damit keine optimal glatte Lackoberfläche
  • Die Pistole zerstäubt die Farbe feiner (sollte sie zumindest) als der Wegwerf-Sprühkopf der Dose, so daß grundsätzlich eine glattere Lackoberfläche entsteht
  • Das Spritzen von Acrylfarben ( s. u.) oder Alclad geht nur mit Pistole

Ich halte von Acrylfarben überhaupt nichts. Versprüht, darauf wurde in amerkanischen Modellbaumagazinen schon vor Jahren hingewiesen, sind sie fast genauso gesundheitsschädlich wie Kunstharz-/Emaillelacke. In der Anwendung und im Ergebnis haben sie nach meiner Erfahrung nur Nachteile.

Bei der Nennung meines Farbenherstellers wird sich wohl mancher an den Kopf fassen. :verrückt: Ich habe bis vor etwa 5 oder 10 Jahren Revell oder Humbrol benutzt, obwohl ich aus beruflicher Tätigkeit wußte, was ein Liter Lack kosten darf und ich mich deshalb immer über die dreiste Preisgestaltung bei den der sogenannten "Modell"farben geärgert habe. :motz: Als ich dann einmal eine Revell-Farbe gespritzt habe, die auch noch miserabel deckte, alles andere als hochglänzend war und sich noch nach Tagen schon bei Kontakt mit Spiritus abrieb, habe ich - vergleichsweise zu einem Spottpreis - Lackfarbe bei einem Hagebaumarkt gekauft. Das Ergebnis war tadellos. Ich habe danach Modellfarbe nur noch in Matt- und Metallic-Tönen gekauft. Einschränkend muß ich aber sagen, daß offenbar wegen geänderter Zusammensetzung des Lacks neuerdings auf den Lacken fast aller Baumärkte vermerkt ist, daß diese nicht zum Spritzen geeignet sind. Ich habe es beim GMC trotzdem getan und festgestellt, daß Füllkraft, Glanz und Farbverlauf hervorragend sind, die Deckkraft aber miserabel ist. Ich habe daher 3 Gänge im Abstand von jeweils einem Tag spritzen müssen. Zum Vergleich gespritzte Humbrolfarbe deckte an einem anderen Modell aber auch nicht viel besser. Ich hoffe, bis zum nächsten Lackieren den idealen Lack noch ausfindig zu machen.

Gruß

Jürgen

Beiträge: 2 787

Realname: Clemens

Wohnort: Thüringen

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17

Sonntag, 11. November 2012, 22:02

Danke für die ausführliche Erläuterung.
Also ist das dieser ganz normale Baumarkt-Lack aus den Blechdosen? An denen gehe ich auch ständig vorbei und es reizt mich sehr, mal eine für die Airbrush zu versuchen, aber sie sind immer so teuer für einen Versuch. Wenn es denn super klappt, ist der Preis super, wenn man es hochrechnet.
Aber wenn du so gute Ergebnisse damit erzielst, werde ich das auch mal versuchen :)
The "Earth" without "Art" is just "Eh".

Plastheniker

unregistriert

18

Sonntag, 11. November 2012, 22:12

Noch einmal hallo Clemens,

einen eigenen Versuch ist die Sache allemal wert. Aber bitte meine letzten Sätze bedenken und unbedingt erst an Teilen versuchen, die weggeworfen oder problemlos wieder entlackt werden können.

Viel Erfolg

Jürgen

DominiksBruder

unregistriert

19

Montag, 12. November 2012, 10:28

Interessante Ausführungen. Bei diesem Punkt
Die Farbtonauswahl ist naturgemäß begrenzt, Mischen von Wunschfarben ist nicht möglich

muss ich Dir aber widersprechen. Man kann jeden Lack nach Farbnummer oder Farbmuster anmischen lassen. Sonst würde es die Autolacke ja nicht geben ;) Ob das sinnvoll ist, ist die andere Frage. Da lohnt es sich eher, 0,5 Literdosen mischen zu lassen.

Ich persönlich bin Spraydosenlackierer und kann damit recht gut umgehen. Meine Ergebnisse sind von Airbrush nicht wesentlcih schlechter oder überhaupt sichtbar. Es kommt immer auf die Umgebung und Arbeitsweise an - wie bei Pistole ja auch. Für mich macht beides keinen Unterschied. Spritzpistole nutze ich relativ selten - außer bei 'echten' Lackierungen an Kfz ;) So hat jeder sein Ding.

Beiträge: 735

Realname: Peter Justus

Wohnort: Wilnsdorf / Siegerland

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20

Montag, 12. November 2012, 18:54

Auch hier wieder ein tolles Modell, egal wie und womit lackiert.... :D

Was mich mal interessieren würde, wie sehen die Hütten denn vor der Bearbeitung aus.

Peter :wink:

Plastheniker

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21

Montag, 12. November 2012, 21:42

Hallo Christian,

daß Du mit Spraydosen die gleiche Qualität erzielst wie mit der Pistole, spricht für Deine Lackier-Fähigkeiten: dafür Hut ab!

Dein Einwand, daß ein Anmischenlassen bei Spraydosen sehr wohl möglich ist, trifft natürlich zu. Ich war aber eigentlich davon ausgegangen, daß der Durchschnittsverwender schon aus Kostengründen zu fertigen Spraydosen aus dem Regal greift. Außerdem hatte ich bei "Mischen" den (nur?) bei mir typischen Ablauf vor Augen, bei dem nur die Pistole flexibel ist: Da zumindest ich ich aus einem kleinen Farbmuster nicht schließen kann, ob ein Farbton am Modell wirklich stimmig aussieht, lackiere ich nach Anmischen meiner Farbe zunächst irgendeinen Wegwerfgegenstand. Ich ändere den Farbton dann so lange, bis ich denke, der Farbton paßt, und lackiere erst dann das Modell. Aber selbst bei dieser vorsichtigen Prozedur kann die Farbe dann am Modell ganz anders aussehen als gedacht. Ich kann in diesem Fall meinen Farbton selbst nachbessern oder ganz neu anmischen und sofort naß in naß überspritzen.

Letztes Beispiel: eine Viper SRT-10 sollte dunkelrot-metallic (Herstellerbezeichnung venom red) lackiert werden. Spritzen von Autolack schied wegen der gröberen Metallic-Partikel für das Modell aus. Obwohl ich das Originalfahrzeug bei allen Lichtverhältnissen tagtäglich vor Augen habe, war meine mir bis dahin stimmig erscheinende Mischung dann am Modell völlig daneben. Das wiederholte sich bei der zweiten Mischung :bang: , erst die dritte stimmte. Ähnliches passiert immer wieder. Mit Spraydosen wäre eine solche Sofort-Korrektur naturgemäß nicht zur Hand.

Du hast völlig recht. Wenn nicht jeder seine ganz persönliche Arbeitsweise hätte, könnte man eigentlich auch auf das Forum verzichten.

Gruß

Jürgen

Plastheniker

unregistriert

22

Montag, 12. November 2012, 21:53

Hallo Peter, hallo alle Interessierten,

sieh einfach nach auf der Hompage von AITM

www.aitruckmodels.com

Dort findest Du für jede Kabine ein Bild im Lieferzustand mit Kleinteilen. Meist ist dann noch ein gebautes Beispielfahrzeug abgebildet. Zusätzlich gibt es eine Galerie.

Auch über Bildersuchmaschinen findest Du Abbildungen, wobei die gebauten Fahrzeuge dort manchmal na ja ... . :heul:

Gruß

Jürgen

Beiträge: 2 787

Realname: Clemens

Wohnort: Thüringen

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23

Montag, 12. November 2012, 22:05

Ich nochmal:
jetzt bin ich aber hellhörig geworden:
Obwohl ich das Originalfahrzeug bei allen Lichtverhältnissen tagtäglich vor Augen habe,...
Fährst du etwa eine Viper? Und zeig das Modell doch mal im Forum :)
The "Earth" without "Art" is just "Eh".

24

Montag, 12. November 2012, 23:09

Hallo Juergen,
ich bin begeistert mit Deinem hilfreichen Kommentaren, und auch mit der oberflächenqualität deines GMC's!
Jaume
Gelida bei Barcelona

"Universdecamions"

Beiträge: 812

Realname: Hatti

Wohnort: Alpen-Republik

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25

Dienstag, 13. November 2012, 08:49

:wink: Hallo Jürgen

:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: OHNE WORTE :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

:sabber: Oldie-Gruss
da Hatti :ok:

ATKINSON, Feuerw VMR 100EP10, ALVIS STALWART, IVECO, ASTRAN Scania, BÜSSING Nahost, MAGIRUS, MB Kurzhauber, KRUPP V8, KRUPP 1060, Bulli T1, SCAMMELL Recovery, AUTOCAR Tanker, LAND ROVER 109, Schrott KRUPP V8, CITROËN Kebab,

26

Mittwoch, 14. November 2012, 10:57

Hallo Jürgen,

auch der, wie der Milchlaster, einfach SPITZE :ok: :ok: :ok: :ok: :ok:

Gruß
Michi :prost:
8) Muscle-Cars never die, they only get faster :thumbup:

27

Samstag, 17. November 2012, 23:31

Dein Modells sind etwas anderes! Sieht Super aus! :ok: :sabber: :respekt:
Zuerst ich entschuldige mich meine schlechtes Deutsch... Gruß aus Finnland! :wink:
Bilder aus meine Modelle und Modellshows HIER bitte. :) - NEUE SEITE 3/2022 -

28

Sonntag, 18. November 2012, 17:47

tolles modell! :respekt:
LG roland

29

Sonntag, 2. Dezember 2012, 10:24

Hallo Jürgen

Das übliche: Der gefällt mir sehr der Kleine. Auch der GMC ist Dir gut gelungen.
Und erst der Trailer: Respekt ! So einen sollte mal einer der Hersteller rausbringen. Nicht immer das selbe in abwandlung. Fahren ja nicht nur Koffer, Plane, normale Tanker oder Container drausen rum.

Grüsse - Bernd

30

Montag, 1. April 2013, 19:21

Hallo Jürgen.

Was für ein schöner GMC . Der sieht ja herrlich aus. Die Farbgebung finde ich richtig gut gelungen. :ok: :ok: So ein GMC ist mal was anderes. Rundum gelungenes Modell. :respekt:
Super Bilder. :ok: Super Erläuterung. :ok:


Gruss Heiko.
Das Reh springt hoch,das Reh springt weit,das kann es auch,denn es hat Zeit.

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