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Sonntag, 20. September 2009, 20:55

Modellfotos - Ein kleiner Workshop

Hallo zusammen!

Wie angekündigt nun folgend ein kleiner Workshop zum Thema "Modellfotografie".

Die theoretischen Grundlagen und praktischen Beispiele sollen nützliche Tipps und ggf. neue Ansätze für die Fotografie Eurer Modelle bieten.

Dabei ist zwar das Thema aber keineswegs der Ablauf und die Inhalte festgeschrieben. Es geht vor allem darum, zu Fragen die sich im Laufe der Zeit ergeben entsprechende Lösungsvorschläge anzubieten und diese mit praktischen Beispielen zu versehen. Also seid vor allem IHR gefragt :) :) :)!

Den bislang geplanten Inhalt findet Ihr hier:

Inhalt

1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?
a. Fotografie mit Kompaktkameras
b. Fotografie mit der Spiegelreflexkamera
c. Beleuchtung
d. Das „Set“
e. Ladies and Gens: Das Stativ

2. Einstellungen an der Kamera
a. Schärfe
b. Blende und Zeit
c. Makroaufnahmen
d. Tiefenschärfe
e. kleine Farbenlehre
f. Wat isn Weißabgleich

3. Bildkomposition


Ich habe mir gedacht, dass immer ein Thema pro Woche veröffentlicht wird - soweit ich die Umsetzung schaffe.

Also, grau ist zwar alle Theorie, aber ganz ohne geht es nicht.

Fangen wir also mal an..... :pc:


Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von »Toolman Toto« (25. September 2009, 21:02)


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Sonntag, 20. September 2009, 20:58

RE: Modellfotos - Ein kleiner Workshop

1. Welche Technik steht mir zur Verfügung?

a. Fotografie mit Kompaktkameras




Der Markt an digitalen Kameras ist schier unendlich. Hersteller, Größe, Form, Farbe, Auflösung, Ausstattung und Preis sind nur ein paar Unterscheidungsmerkmale für diese Geräte. Daher gehe ich in diesem Workshop nur auf die wesentlichen Funktionen ein, die üblicherweise an den gebräuchlichen Kameras vorhanden sind und die uns im Bereich der Fotografie von Modellen auch weiterbringen.

Eines vorweg. Wer billig einkauft, zahlt in der Regel zuviel. ABER teure Geräte machen nicht automatisch bessere Bilder. Es kommt vor allem darauf an, wie man die Technik beherrscht und einsetzt. So kann ein geübter Fotograf mit einer kompakten Mittelklassekamera unter Umständen bessere Bilder machen, als der Unwissende mit einer Spiegelreflexkamera der Profiklasse. Und nun sind wir auch schon mitten im Thema.

Was bedeutet Kompaktkamera?
Die wesentlichen Unterschied liegen in der Art und Weise wie Objekte die aufgenommen werden sollen betrachtet werden (bei Spiegelreflexkameras führt der Blick durch den Sucher immer auch durch das Objektiv) und der Möglichkeit Wechselobjektive einzusetzen. Die kompakte Bauart und eben der Blick durch den separaten Sucher gaben diesen Modellen ihren Namen - Kompaktkamera. Weitere Unterschiede liegen bei der Größe des Sensors (vergleichbar mit der Größe des früheren Negativfilms) und den Einstellmöglichkeiten.

Auf den Sensor als solchen wollen wir hier gar nicht weiter eingehen, nur soviel: Wenn ich versuche – z.B. in Fotohandys – 5 Mio. Bildpunkte auf einem Sensor in der Größe eines Stecknadelkopfes unterzubringen, kann die Qualität nicht die gleiche sein, wie die eines Sensors in zigfacher Größe.

Welche Ausstattung und Auflösung die Kamera haben soll, hängt sehr von Euren Ansprüchen ab. Wenn Ihr nur für das Internet fotografiert, dann benötigt Ihr keine Highend-Geräte mit 12 Mio. Pixeln. Wenn Ihr Euer Modellfoto auf Leinwand mit einer Bildlänge von 150 cm printen lassen wollt, sieht das schon anders aus. Somit kommt also alles was dazwischen liegt in Frage!
Folgende Funktionen sollte die Kamera für unsere Zwecke aber auf jeden Fall besitzen.
- Autofokus (hat eigentlich jede)
- Makrofunktion – denn wir wollen ja NAH ran
- Weißabgleich – damit die Farben stimmen
- Blitz abschalten – denn der Blitz ist nicht heilig
- Stativgewinde – gaaaanz wichtig (kommt später)
- Portraitfunktion oder
- Blende manuell einstellen (haben schon weniger)

Und jetzt kann es losgehen. Und wie, das sehen wir zu einem späteren Zeitpunkt.

b. Fotografie mit der Spiegelreflexkamera


(Quelle: Nikon.de)

Wie bereits besprochen, unterscheidet sich die Technik einer SLR- oder Spiegelreflexkamera wesentlich von der einer Kompaktkamera. SLR steht hier für Single Lens Reflex und bedeutet soviel wie Reflexkamera mit einem „Auge“. Der ein oder andere hat vielleicht schon einmal die alten zweiäugigen Kameras gesehen (TLR – Twin Lens Reflex).



SLR-Prinzip (Quelle: wikipedia.org)

1. Objektiv
2. Schwingspiegel
3. Verschluss
4. Film/Sensor
5. Mattscheibe
6. Kondensorlinse
7. Pentaprisma
8. Okular



Hier steht der kreative Umgang mit den Elementen (Belichtungs-)Zeit, Blende, Brennweite im Vordergrund. Aus diesem Grunde, ist bei Modellen der Mittelklasse auch alles manuell einstellbar. Möchte man darauf verzichten, greift man besser zu einem guten Modell der Kompaktreihe. Welche Marke und welches Modell ist auch hier kaum zu beantworten. Ich fotografiere gerne mit der Marke mit den schwarzen Buchstaben auf gelben Grund. Aber ich trinke auch lieber Pils als Alt…

Wer sich aber mit einer großen Auswahl an Zubehör austoben möchte und mehr als nur die Automatik bedienen möchte, kann mit günstigen Einsteigersets bereits ab 500 Euro durchstarten.

Folgende Funktionen sollte die Kamera für unsere Zwecke aber auf jeden Fall besitzen.
- Autofokus (hat eigentlich jede)
- manueller Fokus (insbesondere für Makroaufnahmen)
- Weißabgleich – damit die Farben stimmen
- manuelles Einstellen von Blende und Belichtungszeit
- Stativgewinde – hat jede Kamera
- Abblendtaste für die Blende zur Überprüfung von Tiefenschärfe (hat nicht jede)
- ggf. Anschluss Fernauslöser oder externer, entfesselter Blitz

Grundsätzlich gilt aber, die physikalischen Gesetze und Regeln für Bildgestaltung gelten für alle Kameramodelle. Daher sind die nun folgenden Abschnitte auch für beide Kameratypen gültig.

Soviel zum ersten Teil.

Bis dann

Toto
:wink: :wink: :wink:

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

3

Montag, 21. September 2009, 10:22

Hallo Thorsten

Vielen Dank für den ersten Teil Deines Workshops. Da ich vermutlich zu den etwas fortgeschritteneren Fotografen gehöre, steht hier für mich noch nicht viel Neues drin.

Ich möchte hier mal meine Ausstattung auflisten:
Spiegelreflex Canon EOS 300D mit KIT-Objektiv 18-55mm
6fach Gitterfilter
Tele-Zoom von 100-300mm (schon etwas älter, funktioniert aber prima an der EOS 300D)
und von Papa kann ich mir ab und zu ein Macro-Objektiv 50mm ausleihen
Metz-Blitz mit Leitzahl 42 (E-TTL)
Stativ von Soligor

Leider kann ich mit der geballten Technik nicht gut genug umgehen um top-Fotos zu machen... Technik alleine genügt eben nicht.
Themen, die für mich besonders interessant sind:
Beleuchtung,
Schärfentiefe (hier steht, warum es nicht Tiefenschärfe heisst)
eigentlich das, was dann mit dem nächsten Thema kommen sollte.

Hier mal ein Beispiel, wo ich mal ein ganz nettes Ergebnis erzielt habe... Die Lok ist 4cm lang und das Foto ist aus eine ganzen Reihe von Bildern mit unteschiedlichem Focus zusammengerechnet worden (wenn man keine Schärfentiefe schafft, dann darf man sich vom PC helfen lassen)



Gruß
Christian

4

Dienstag, 22. September 2009, 19:26

Hallo Toto,

erstmal hab Dank für deine Mühe diesen Beitrag zu erstellen. Ich weiß was dass an Zeit brauch. Habe auch mal einen Thread mit dem selbem Thema gemacht.

Zitat

Auf den Sensor als solchen wollen wir hier gar nicht weiter eingehen, nur soviel: Wenn ich versuche – z.B. in Fotohandys – 5 Mio. Bildpunkte auf einem Sensor in der Größe eines Stecknadelkopfes unterzubringen, kann die Qualität nicht die gleiche sein, wie die eines Sensors in zigfacher Größe

Ich bin der Meinung dass darauf näher eingegangen werden sollte. Da liegen schließlich die Unterschiede, was Rauschverhalten und Tiefenschärfe (@christiian: :baeh: ) betrifft, begraben.

So genug der Kritik. Doch eins hab ich noch. Schade dass du nicht auf die guten alten Bridgekameras eingegangen bist. OK, gibst inzwischen nicht mehr. War vor der Zeit als unsinnige Spiegel oder zweite CCDs verbaut werden mußten, nur um den Touristen die analogen Spiegelreflexkameras madig zu machen. Ich hatte schon einige Kameras in der Hand. Aber zum Schluß fotografiere doch am liebsten mit meiner Sony DSC F-717.

Hat schon mal jemand nachgerechnet wieviel Megapixel das Auge eigentlich hat. Ich habs mal überschlagen. Ergebnis: 4,32MP


Gruß
Micha

5

Freitag, 25. September 2009, 20:41

Hallo zusammen und danke für Feedback und Anregungen! :ok:

@Christian: Deine Ausrüstung kann sich ja sehen lassen. Insbesondere, dass Du ein Makro nutzen kannst ist schon einmal viel Wert.
Das Thema Tiefenschärfe - klingt für mich besser - (oder Schärfentiefe, was eigentlich richtiger ist) kommt in einem der nächsten Teile. Hier gibt es besonders bei NAHaufnahmen ein paar Besonderheiten zu beachten.

@Micha: Natürlich hast Du Recht! Der Sensor ist neben der Optik das A und O einer Kamera. Nur gibt es von jedem Hersteller und bei jeder neuen Produktlinie wieder neue Dinge auf die man eingehen könnte, dass das Thema zum einen ein Fass ohne Boden wird und zum anderen die Aktualität nach 6 Monaten dahin ist.

Ich empfehlen den Kauf über den Fachhandel (NEIN, GEIZ IST NICHT GEIL! :() mit dem man seine Bedürfnisse und Anforderungen an die Kamera besprechen kann oder sich im Internet auf seriösen Seiten (z.B. die der Fachzeitschriften) :pc: kundig zu machen und die Empfehlungen zu kaufen. Dann liegt man in der Regel nicht ganz daneben.

Da ich jetzt über das Wochenende unterwegs bin :ahoi:, gibt es gleich nur den Teil "Beleuchtung" und am nächsten Wochenende die Fortsetzung!

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

6

Freitag, 25. September 2009, 21:01

c. Beleuchtung

Jaja, das liebe Licht. Im Zeitalter der digitalen Fotografie sind wir - Gott sei Dank - nicht mehr auf Leuchten mit Tageslicht oder Korrekturfilter angewiesen. Wenn aber mit künstlicher Beleuchtung gearbeitet wird, sollten ein paar Grundregeln beim Fotografieren beachtet werden. Dazu kommen wir u.a. im Abschnitt Weißabgleich.

Welche Leuchten sind nun sinnvoller Weise zu verwenden?
Ich habe zum Beispiel in einem schwedischen Möbelhaus silberne Schreibtischklemmleuchten mit Gelenkarm gekauft (je 9 Euro), die einen weißen Reflektor haben. Der neutral weiße Reflektor ist sehr wichtig, damit kein Farbstich erzeugt wird.

(Quelle: Ikea.de)

Im Grunde sind alle Lampen gut, die sich in Position bringen lassen, die einen weißen Reflektor haben und in die sich Leuchtmittel mit großem E27 Gewinde einschrauben lassen. Hier ist auch die Auswahl an Leuchtmittel sehr groß, so dass Ihr euch austoben könnt.

Als Leuchtmittel verwende ich gerne (gute) Energiesparlampen, da diese ein schönes, weißes weiches Licht haben und nicht zu warm werden!!! Eine 60 Watt Glühlampe kann an filigranen Modellen schon mal einen Hitzeschaden verursachen.

Was auch geht, sind die fertigen "Fotostudios im Koffer". Die sind mit entsprechenden Hohlkehlen und Lampen (LED oder Leuchtstoff) ausgestattet.
Der Vorteil: alles da und gut verstaut.
Der Nachteil: verhältnismäßig klein und in der Regel viel zu teuer.


(Quelle: amazon.de)


(Quelle: amazon.de)

Diese Tische gibt es auch in Profiqualität. Nur dann seid Ihr mal richtig Geld quitt!


(Quelle: foto-morgen.de)



Der Eigenbau solcher Tische wurde hier schon vorgestellt und ist recht einfach.

Wie es auch noch geht, wird in dem nächsten Thema "Das Set" vorgestellt.

Bis demnächst

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

7

Sonntag, 27. September 2009, 13:45

Hi Toto,

interessant wäre für mich mal der Winkel und die Positionen evtl sogar entfernungen der Lampen... ich denke dass das auch Ausschlaggebend ist für eine gute be- bzw ausleuchtung?

Gruss Andy

8

Montag, 28. September 2009, 12:43

Hallo Andy,

danke für die Anregung, ich lasse mir mal ein paar Beispiele dazu einfallen und dann gibt es einen Exkurs dazu vor dem nächsten Teil.

Grundsätzlich ist die Positionierung der Lampen natürlich abhängig vom persönlichen Geschmack und der gewünschten Bildaussage. In der Portraitfotografie sagt man als Grundregel: "Hauptlicht von rechts oben". Das schmeichelt dem Auge des Betrachters. Da die Modellfotografie dem Portraitieren ähnlich ist, kann man das schon einmal berücksichtigen. Von links wird dann ein Aufhelllicht oder Reflektor positioniert, um die harten Schaden aufzuhellen. Damit hast Du schon einemal den klassischen Grundaufbau.

Beispiele dazu gibt es dann im Teil "Das Set".

Viele Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

9

Dienstag, 29. September 2009, 22:44

Hallo zusammen,

hier der kleine Exkurs zum Thema Lichtführung.

Letztendlich entscheiden der persönliche Geschmack und die gewünschte Bildaussage, wie das Licht geführt wird. Einige Grundregeln sollten aber beachtet werden. Neben den Grundsätzen der Lichtführung - dessen Ergebnis die Ausleuchtung unseres Objektes ist - gibt es ein paar Begrifflichkeiten zu klären, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftauchen. Die Erklärungen stammen von Wiki.

Führungslicht/Hauptlicht: Die Sehgewohnheiten des Menschen sind von jeher mit der Lichtsituation einer nahezu punktförmigen Lichtquelle (Sonne oder Mond) vertraut. Die klassische Ausleuchtung greift darauf zurück und setzt auch ein dominantes Licht, das (oft als einziges Licht in der Szene) auch Schatten wirft. Dies ist das Führungslicht. Oft wird die Szene in Richtung der Kamera oder von links bzw. rechts oberhalb der Kamera ausgeleuchtet. Ein Führungslicht von genau oberhalb der Szene verursacht tiefe Schatten in den Augenhöhlen, ein Licht von unten wirkt ebenfalls ungewöhnlich und kann sehr drastische, unheimliche Szenen liefern. Dies gilt auch für ein Gegenlicht als Führungslicht. Das Führungslicht kann nicht nur die im Mittelpunkt der Szene stehenden Objekte und Personen ausleuchten, es ist das bevorzugte Mittel, um den Blick des Betrachters auf das Wesentliche zu lenken. Die Lichtqualität kann hart oder weich sein.

Aufhellung: Insbesondere harte Führungslichter oder Gegen- und Seitenlichter führen zu hohen Lichtkontrasten, die vom Dichteumfang des Filmes oder Sensors nicht mehr verarbeitet werden könnten. Manchen Motiven wird auch durch geringere Kontraste geschmeichelt (z. B. das Beauty-Light in der Porträtfotografie). Dies ist die Aufgabe der Aufhellung, die die vom Führungslicht weniger getroffenen Stellen stärker beleuchten soll. Dafür ist ein weiches, nicht Schatten werfendes Licht gut geeignet, um dem Führungslicht nicht seine Dominanz zu nehmen. Als Aufhellung können künstliche Lichtquellen oder Reflektoren zum Einsatz kommen.

Effektlicht: Dies ist ein zumeist von hinten auf das Motiv gerichtetes Licht, das zum Beispiel helfen soll, einen Menschen vom Hintergrund abzuheben (Glanz im Haar). Die Lichtstärke ist oft hoch, die Lichtqualität hart.

Die Begriffe der Lichtsetzung werden in der Regel in englisch benannt. Hier die wesentlichen.

Key Light, Main Light: Hauptlicht
Fill Light: Fülllicht=Aufhelllicht
Background Light: Hintergrundlicht
Rim Light: Streiflicht/Saumlicht

Für die Figurenmodellbauer sicher auch noch interessant

Hair Light: Haarlicht
Eye light, catch Light: Augenrefelx/akzentuieren
Kicker: Akzentlicht/Spitze

Die folgenden Bilder zeigen immer ein und das selbe Motiv mit gleichen Kameraeinstellungen und unveränderter Kameraposition.

Fangen wir mal mit dem LANGWEILIGEN Frontallicht an PLATT VON VORNE. Also, Keylight von vorne.

Setaufbau


Keylight von vorne


So sehen die Bilder auch aus, die mit aufgesetztem Blitz fotografiert wurden. Vielfach sagt man dann auch - kaputtgeblitzt. Hier mal mit Aufsteckblitz und Programmeinstellung - sehr hartes Licht und wenig Schärfentiefe.


So und nun das Keylight von schräg oben. Jetzt entstehen schon interessantere Schatten an den Ziegeln, am Schornstein, beim Traktor usw. Dadurch bekommt das Bild und das Objekt TIEFE und Struktur aber harte Schlagschatten. Dieser Effekt kann aber auch sehr reizvoll sein. Die Lampe war hier etwa im 45°Winkel auf ca. 50 cm Höhe (sozusagen in Position 4 Uhr).

Setaufbau


eine Lichtquelle von schräg oben


Das nächste Bild zeigt dieselbe Position des Hauptlichts "rechts oben", mit einer zweiten Lampe als Aufheller von links um die Schatten aufzuhellen.

Setaufbau


zwei gleiche Lichtquellen von schräg oben und seitlich


Wie man unschwer erkennen kan, hier als NEGATIVBEISPIEL: Achtet darauf, dass dieses Aufhelllicht nicht heller ist als das Hauptlicht! Entweder die Lampe tauschen (Hälfte der Leistung), die Entfernung mind. verdoppeln oder einen Filter vor die Lampe setzten (z.B. Spezielle Folien oder Pergamentpapier - Achtung Brandgefahr!).

Setaufbau


zwei unterschiedliche Lichtquellen von schräg oben und seitlich

Es gibt nur Schatten in einer Richtung, nicht wie bei dem Negativbeispiel davor. Schatten in mehreren Richtungen gibt es in der Natur nicht.Beim Fotografieren von DIORAMEN fällt das meißt störend auf.

Man sollte nicht zu extrem arbeiten und sich am Verlauf des natürlichen Lichtfalls orientieren – insbesondere bei Dioramen. Die Sonne scheint eben höchst selten von unten nach oben (auch nicht in Australien) !

Extreme Lichtführungen
Streiflicht I weich


Streiflicht II hart (LED Spot von Ikea)



Weiterhin ist es oft ratsam, das Licht weicher zu machen. Wenn Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren verwendet werden, ist das Licht ohnehin etwas weicher als bei Glühlampen. Mit Butterbrotpapier oder leichtem weißen Stoff, vor die Lampe gehalten, lässt sich aber das Licht noch einmal verändern. Probiert verschiedene Sachen aus und achtet darauf, dass nichts ANBRENNT! Hier besteht akute Brandgefahr, wenn mit Glühlampen gearbeitet wird. Also entweder andere Leuchtmittel, feuerfestes Material verwenden oder ausreichend Abstand von der Lampe halten!!!

Da bietet der Markt für Studiozubehör eine mehr als reichhaltige Auswahl. Die Lichtformer, Softboxen, Difusoraufsätze gibt es seit langem auch sehr günstig für das Fotografieren mit Aufsteckblitzen, die ja hervorragend "entfesselt" eingesetzt werden können und somit ein freies, kreatives Arbeiten - losgelöst von der Kamera ermöglichen.

Doch was bedeutet "entfesseltes Blitzen"?

WIKI:Mit "entfesselter Blitz" bezeichnet man in der Fotografie den Einsatz eines Blitzgerätes, das räumlich von der Kamera getrennt ist.Die Steuerung des Blitzgerätes geschieht dabei entweder über ein Verbindungskabel oder drahtlos. Die kabellose Übermittlung erfolgt über Infrarot, Funk oder eine Auslösung durch das Blitzlicht eines anderen Blitzes. Bei Belichtungszeiten ab mehreren Sekunden kann das Blitzgerät auch von Hand ausgelöst werden."

Ob nun Systemblitze mit eigenen Blitzsteuerungssystemen genutzt werden oder ob man ganz "Strobist"-like mit einfachen manuell einstellbaren "Chinablitzen" arbeitet, die über Kabel oder separate Blitzfunkauslöser gesteuert werden ist Geschmackssache und eine Frage des Geldbeutels.

Fakt ist, dass mit beiden Varianten hervorragende Ergebnisse erzielt werden können. In Fotografenkreisen gibt es seit einiger Zeit auch einen Trend, der das Fotografieren ohne ausufernde Materialschlachten bevorzugt (one light). Das bedeutet, neben der Kamera nur eine Lichtquelle ohne viel Schnickschnack. Das geht und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Das bedeutet aber auch, dass man sich über Bildgestaltung deutlich mehr Gedanken machen und die Technik auch beherrschen muss.

Für unseren Bereich kann man diese Philosophie dahingehend anwenden, dass man eben auch OHNE Profiequipment zu guten Ergebnissen kommt, wenn man mit den einfachen Mitteln umgehen kann. Die einfachen Gelenkarmlampen oder zwei einfache Blitze reichen oftmals aus.


Nikon Systemblitze, Diffusoren, Farbvorsätze und Funkauslöser

Wer noch etwas tiefer in die Materie entfesseltes Blitzen oder Strobist erfahren möchte, dem seien folgende Blogs/Seiten sehr empfohlen:

englisch: https://strobist.blogspot.de/2006/02/wel…o-strobist.html
deutsch: https://www.radeldudel.de/blog/0802/Inha…eltBlitzen.html

Viele Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

panzerchen

unregistriert

10

Dienstag, 29. September 2009, 23:31

Zitat

... ist die völlig schattenfreie Version gefragt.....


Da bin ich nicht ganz einverstanden.
Für die Modellierung der Räumlichkeit sind gerade die Schatten wichtig, wichtiger als Lichter.

( Vielleicht meinen wir aber was Anderes ??? )

11

Mittwoch, 30. September 2009, 08:02

Hallo Achim,

danke für den Hinweis. :ok:

Wie bereits dargestellt, ist die Lichterführung größtenteils Geschmacksache.

Du hast natürlich Recht, dass Schatten Strukturen und Tiefenwirkung schaffen.

Für den speziellen Fall, Objekte freistellen und Details vollumfänglich darstellen zu wollen, ist die Variante mit weichem Licht und Schattenfreiheit (Freiheit für die Schatten :lol: ) allerdings eine Alternative und für mich die schönere Lösung.



Die Beispiele dazu folgen noch dazu!

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

12

Donnerstag, 1. Oktober 2009, 17:53

HALLO TOTO :wink: :wink: :wink:

Schön das es mal so einen kleinen Exkurs in dieser Richtung gibt. da ich bei weitem kein Profi bin ;ist jedes neue Detail durchaus mit Interesse aufgenommen. Nun mal ne Frage...
Darf man auch als Besitzer einer Bridgekamera mitreden, oder werden die hier nicht mit einbezogen? ;) ;) ;) ;)
Ich habe ne Panasonic FZ8 und ein Stativ. Das zu meiner bescheidenen Ausrüstung.


GRUSS MATTHIAS :pc:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »resident« (1. Oktober 2009, 17:54)


13

Donnerstag, 1. Oktober 2009, 22:12

Hallo Matthias,

mitreden darf natürlich jeder! :smilie:

Ich habe allerdings selber keine Erfahrung mit Bridgekameras. Da diese aber die Technik von digitalen Kompakt- und SLR-Kameras vereinen gilt der Inhalt dieses Worshop sicher auch für Dich. Also, schön, dass Du hier bist! :hand:

Die grundlegenden Techniken zu Beleuchtung, Licht, Bildaufbau, Blende, Belichtungszeit, Schärfentiefe usw. gelten ohnehin für alle gleich.

Letztendlich kommt es auf das Resultat an und nicht auf die Kamera, die man benutzt. Auch wenn die einem dabei viel helfen kann....

Wobei Du mit Deiner Kamera gut aufgestellt bist - und mit dem Stativ natürlich!

Wenn Du eine konkrete Frage hast, versuche ich so gut es geht zu helfen.

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

14

Freitag, 2. Oktober 2009, 18:37

HALLO TOTO :wink: :wink: :wink:

Was mir beim fotografieren (vor allem von Details, oder Nahaufnahmen) auffällt, ist der Umstand, das ich oft Probleme habe die Farben getreu wieder zu geben. Gerade auch wenn es darum geht ob mit oder ohne Blitz fotografiert wird. Wie kann man da am besten arbeiten?

GRUSS MATTHIAS :pc:

PS: ein paar Bilder von mir findest du hier...

https://www.wettringer-modellbauforum.de…?threadid=19584

15

Freitag, 2. Oktober 2009, 19:26

Hallo Matthias,

spontan fällt mir dazu ein, dass der automatische Weißabgleich der Kamera bei Aufnahmen mit oder ohne Blitz die Farben verfälscht.

Hier hast Du die Möglichkeit die Aufnahmen immer ohne Blitz zu erstellen und den Weißabgleich der Kamera entsprechend der Farbtemperatur der Lichtquelle einzustellen.

Im Abschnitt 2f kommt dazu detailliert mehr.

Ich hoffe das hilft schon einmal.

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

16

Montag, 5. Oktober 2009, 12:31

Hallo, Klebergemeinde! :wink: :wink:

So, weiter gehts!

d. Das „Set“

Da gibt es gar nicht so viel zu sagen und zu beachten. Es kommt eben darauf an, wie das Modell abgelichtet werden soll. Auf einem neutralen Hintergrund? Auf einem Diorama mit einem fotorealistischen Hintergrund?

Für neutrale Hintergründe empfiehlt es sich immer eine Hohlkehle zu benutzen.

Die ist extrem einfach mit einem großen Karton selber herzustellen. Als Aufstellhilfe eignen sich volle 1 – 1,5 Liter Flaschen und im vorderen Bereich kann der Karton mit Gläsern o. ä. fixiert werden.




Die Hohlkehle sorgt für einen weichen und fließenden Hintergrund. Bitte keine rein weißen Karton benutzen. In der Regel bilden sich dadurch so hohe Kontraste, dass zum einen die Belichtungsmessung fehlerhaft wird oder das Bereiche des Hintergrundes überstrahlen. Als Farben eignen sich ein mittleres Grau (hilft auch bei der Farbkorrektur am PC) oder ein mittleres Blau sowie Schwarz.

Weitere Möglichkeiten zur Fotografie von Modellen und Dioramen bieten Ministudios.


Quelle: www.amazon.de

Diese werden von einigen der großen Fotohändlern angeboten (z.B. Brenner, Fotokoch oder auch bei PLUS von Zeit zu Zeit oder Amazon). Diese können einfach auf- und wieder abgebaut werden und beinhalten alles, was benötigt wird, Koffer, Hintergrund und Beleuchtung. Die Kosten halten sich dabei auch in Grenzen - ab ca. 150 Euro.

Eine Zwischenlösung sind die faltbaren Sets von z.B. Hama.


Quelle: www.amazon.de

Hier fehlen die Leuchtmittel, allerdings kann dieses Studio – welches in verschiedenen Größen angeboten wird – extrem flach zusammengelegt und verstaut werden. Der Preis im Internet ist sehr günstig: ab ca. 25 Euro. Weiterer Vorteil dieses Studios sind die halbdurchlässigen weißen Wände. Die Beleuchtung kann nun von der Seite angesetzt werden und wir erhalten ein schönes weiches, diffuses Licht.



Fotorealistische Hintergründe sind ebenfalls sehr beliebt. Was sehr häufig zu finden ist, sind selbstgedruckte Aufnahmen von Landschaften oder Himmel. Spart hier nicht am falschen Ende. Lasst die Hintergrundaufnahmen, die Ihr gemacht habt von einem Fotolabor entwickeln. Dabei reichen teilweise ja schon Vergrößerungen im Format 20 x 30 (ca. DIN A4). Wer es größer haben möchte findet im Internet auch zahlreiche Günstige Anbieter für Poster (ab Format 30 x 40 cm).
Verzichtet auf jeden Fall auf HOCHGLANZ! Die Reflexionen auf dem Glossypapier sind einfach zu stark. Lasst die Aufnahmen matt oder seidenmatt vergrößern oder printen.
Hier ein Negativbeispiel mit Hochglanzhintergrund:



Zur Lichtführung ist im vorangegangenen Kapitel ja schon einiges gesagt worden.

Man sollte nicht zu extrem arbeiten und sich an den Verlauf den natürlichen Lichtfalls orientieren – insbesondere bei Dioramen. Die Sonne scheint eben höchst selten von unten nach oben (auch nicht in Australien)!!!

Weiterhin ist es oft ratsam, das Licht weicher zu machen. Wenn Energiesparlampen oder Leuchtstoffröhren verwendet werden, ist das Licht ohnehin etwas weicher als bei Glühlampen. Mit Butterbrotpapier oder leichtem weißen Stoff, vor die Lampe gehalten, lässt sich aber das Licht noch einmal verändern. Probiert verschiedene Sachen aus, und achtet darauf, dass nichts ANBRENNT! Hier besteht akute Brandgefahr, wenn mit Glühlampen gearbeitet wird. Also entweder andere Leuchtmittel, feuerfestes Material verwenden oder ausreichend Abstand von der Lampe halten!!!

Zum Abschluss dieses Kapitels noch ein Buchtipp. Ich habe am Wochenende den ersten Teil einer sechsteiligen Sonderserie der Zeitschrift „PC Pr@xis“ mit dem Thema „Die große Fotoschule“ für 9,80 Euro gekauft. „Zitat Verlag: Mit der großen Fotoschule präsentiert Ihnen die Redaktion der renommierten Fachzeitschrift Foto Praxis die faszinierendsten und spannendsten Themen der Fotografie in sechs Ausgaben. Die 14 Lektionen in jedem Heft sind didaktisch aufbereitet …„. In der ersten Ausgabe wird auch das Thema Stativ und Ministudio angesprochen. Auf der Homepage ist die erste Ausgabe bereits ausverkauft, aber an so mancher Tankstelle ist das Heft bestimmt noch zu bekommen.

Gleich im Anschluß noch der Teil zum Stativ!

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

17

Montag, 5. Oktober 2009, 12:39

e. Ladies and Gens: Das Stativ


(Quelle: Hama.de)

Das Stativ ist der beste Freund der Bildgestaltung. Das ist nun mal so und daran gibt es nichts zu rütteln! Hierauf gehört die Kamera, insbesondere wenn es um Details und Makroaufnahmen geht.

Achtet bei einem Stativ auf einen festen Stand, wenn die Beine ganz ausgefahren sind und fahrt die die Mittelsäule nicht unnötig hoch aus, das bedeutet Verlust der Stabilität. So hoch wie nötig und so tief wie möglich. Bei Aufnahmen in Höhe des Bastel- oder Esstisches benötigt Ihr ohnehin keine Monsterstative mit Arbeitshöhen jenseits der 1,70m.

Weiter zu beachten ist, dass der Stativkopf sich in alle drei Ebenen vernünftig bewegen und feststellen ist. Hier empfehle ich einen Stativkugelkopf.

In den nächsten Teilen geht es dann an das Eingemachte - Einstellungen an der Kamera und Aufnahmetechniken.

Bis dann

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Toolman Toto« (5. Oktober 2009, 12:40)


panzerchen

unregistriert

18

Montag, 5. Oktober 2009, 22:48

Wobei man daran denken sollte, daß nicht jede vordergründig perfekte Methode für alle Einsatzzwecke geeignet ist.
So kann das Lichtzelt durchaus auch mal zu verflachten Fotos führen.
Besonders wertvoll ist das Lichtzelt zur Unterdrückung störender Reflexionen bei Hochglanzmodellen ( also wie die Zivilbauer sie ja so sehr lieben ).

Zum seitlichen Aufhellen kann eine simple Styroporplatte vom Baumarkt dienen.
Die ist annähernd weiß, großflächig, leicht, stabil, billig und leicht verfügbar.
In der Hand gehalten läßt sich die Aufhellung flexibel steuern, man kann sie sogar sehen und dementsprechend anpassen.

19

Dienstag, 6. Oktober 2009, 12:08

Da hat Achim vollkommen recht.

Wie beim Modellbau gibt es natürlich auch in der Fotografie verschiedene Wege zum Ziel und natürlich genau so eine kreative Freiheit.

Welchen Weg Ihr für die Aufnahmen Eurer Modelle wählt entscheidet immer der eigene Geschmack.

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

20

Dienstag, 6. Oktober 2009, 15:22

Hi zusammen,

verfolge den Beitrag gespannt... :ok: Klasse bisher :)

Was ich auch toll finde dass von anderen zuätzliche Anregungen und Tips hin zu kommen :ok:

Werde weiterhin gespannt auf Vortsetzung warten.

Gruss Andy

21

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 18:06

HALLO TOTO :wink: :wink: :wink:

Schließe mich in vollem Umfang meinem Vorredner an. Als nicht so geübter "Knipser" lese ich eher und nehme die Tipps dankend an...auch den mit dem Heft der PC-praxis :hand: :ok:

GRUSS MATTHIAS :pc:

22

Donnerstag, 8. Oktober 2009, 22:36

2.Einstellungen an der Kamera
a. Schärfe


So, nun geht es mal an die Kamera!
Bei der Scharfeinstellung gibt es schon gravierende Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der SLR-Kamera.

Die Kompaktkamera hat fast ausschließlich eine automatische Fokussierung (Autofokus). Die modernen SLR auch ABER der lässt sich ausschalten, was bei manchen Situationen hilfreich ist.

Nun mal etwas grundsätzliches:
Wir können die Theorie der Schärfe hier tief wissenschaftlich, physikalisch betrachten :cracy: oder ganz vereinfacht :idee:.

Ein Objekt wird dann scharf abgebildet, wenn die Lichtstrahlen durch das Objektiv auf der Film-/Sensorebene auf einen Punkt gebündelt wird.

Hier mal ein Beispiel, damit es klarer wird.



Da es aber unendlich viele Lichtstrahlen an einem Objekt gibt, fallen theoretisch auch unendlich viele Punkte auf die Sensorebene. Da es sich um dreidimensionale Objekte handelt, die zweidimensional abgebildet werden müssen, sind manche Bereiche scharf und andere eben nicht. Um dieses zu beeinflussen, müssen wir einen weiteren Faktor hinzuziehen - die Blende. Dazu nachher mehr. Dieses Beeinflussen nennen wir dann verändern der Schärfentiefe.

Ich persönlich stelle bei den Aufnahmen meiner Modelle immer manuell ein. Ich habe Zeit satt, die Kamera auf dem Stativ und ich kann bequem den Punkt über den Sucher einstellen, auf den ich fokussieren möchte.

Bei Kompaktkameras muss meines Wissens leider auf diese Möglichkeiten verzichtet werden.

Bridgekameras haben die Möglichkeit der manuellen Fokussierung - soweit ich weiß. Hier kann also auch Einfluss genommen werden.

Was ist noch zu diesem Thema zu sagen :nixweis:

- Stativaufnahmen sind in der Regel schärfer als Freihandaufnahmen
- Digitale Bilder müssen oft am PC nachgeschärft werden - insbesondere wenn die Bilddateien verkleinert wurden.
- Unschärfe ist ein kreatives Gestaltungsmittel

Ursachen für Unschärfe:
- Unschärfe des Objektivs (daran können wir nicht viel ändern). Ggf. abblenden (die Offnung des Objektivs durch die Blende verkleinern). Manchmal passt das Objektiv auch nicht zum Kameratyp (Vollsensor/Halbformat usw.). Hier immer gut beraten lassen!
- Qualität des Sensors. Ein Sensor, so groß wie eine Erbse kann keine so guten Aufnahmen machen wie ein Vollformatsensor - das geht schon physikalisch nicht. :( Das hat auch nichts mit der Pixelanzahl zu tun!
-Bewegung des Objekts - bei uns eher selten. Wenn doch, Belichtungszeit erhöhen.
- Bewegung der Kamera (Zittern bei Freihandaufnahmen oder ERDBEBEN bei Stativaufnahmen). Stativ benutzen, Belichtungszeit erhöhen oder Erdbeben abwarten.
- Ungenauer Entfernungsmesser - Kamera zur Inspektion.
- Verschmutztes Objektiv - reinigen


Ein weiteres Problem, welches Bilder unscharf wirken lässt ist das Bildrauschen. Wer früher noch mit Film fotografiert hat kennt das unter dem Begriff Körnigkeit. Das trifft es zwar nicht, aber das Aussehen dieser Störung auf den Bildern ist damit vergleichbar.
Dieses Rauschen zeigt sich durch Farb- und Helligkeitsabweichungen der Pixel von denen des eigentlichen Bildes.

Grundsätzlich gilt, je kleiner der Sensor, desto anfälliger ist er für Bildrauschen, da im Verhältnis weniger Fläche zur Verfügung steht um Licht einzufangen (vereinfacht gesagt) UND je höher die Lichtempfindlichkeit eingestellt wurde, desto stärker ist auch das Rauschen.

Die Störung tritt insbesondere in den dunklen Partien des Bildes auf. Wenn nun alle diese Punkte beachtet werden, gibt es ein paar Kniffe, die helfen das Rauschen zu minimieren.
- Kamera mit qualitativ hochwertigem Sensor nutzen - das ist allerdings unter Umständen die teuerste Lösung.
- geringe ISO-Einstellung (Lichtempfindlichkeit) nutzen - so um die 100 ISO oder weniger
- für ausreichend Licht sorgen, also das Lumen der Lichtquelle erhöhen. Das bedeutet, lieber 125W Tageslichtleuchten als ein Teelicht!
- Bildrauschen kann bis zu einem gewissen Grad in der digitalen Bildbearbeitung ausgeglichen werden.

Auch hier gäbe es noch viel zu schreiben, was meines Erachtens für diesen Workshop zu weit gehen würde.
WIKI hat aber einen ganz guten Artikel dazu: de.wikipedia.org/wiki/Bildrauschen

Hier zwei Beispiele von Bildrauschen im Vergleich mit einer D-SLR Canon 30D und einer Kompakten Canon Powershot jeweils bei ISO 800.


Quelle: dpreview.com


Das war es zu diesem Thema.

Fragen??? Her damit!

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

23

Freitag, 9. Oktober 2009, 12:50

2.Einstellungen an der Kamera
b. Blende und Zeit


So heute habe ich ein wenig Zeit, daher kann es schon weitergehen. :pc:

Auch bei diesem Thema gibt es Unterschiede zwischen der Kompaktkamera und der SLR-/Bridgekamera.

Die Kompakte hat in der Regel keine große Möglichkeiten manuell einzugreifen. Hier besteht die Einstellung im Wechsel der Motivprogramme, die auch rege genutzt werden sollten.

Blende (f)
Vorab aber mal etwas generelles. Die Blende ist eine Iris, welche im Objektiv der Kamera verbaut wird. Ähnlich der Pupille im menschlichen Auge, sorgt die Blende dafür, dass die LichtMENGE gesteuert wird. Dargestellt wird diese Öffnung im Objektiv durch Zahlen und den kleinen Buchstaben "f".

Z.B. f1.4, f2.8, f4, f5.6, f8, f11, f16, f22, f32

Bei einer kleinen Zahl ist die Blende offen - also große Öffnung und läßt viel Licht durch, eine große Zahl stellt eine kleine Öffnung also geschlossenen Blende dar.



Belichtungszeit (t)
Die Zeit wird bei SLR-Kameras durch einen sogenannten Verschluss geregelt und und gibt an, wie lange Licht auf den Sensor fällt. Den Verschluss kann man sich prinzipiell als Vorhang vor einem Fenster vorstellen, der geschlossen ist und nur für eine bestimte Zeit kurz geöffnet wird.

Aufgrund moderner Technik sind Belichtungszeiten sehr kurz und werden daher als Bruchteil einer Sekunde angegeben. Ganze Zahlen stellen immer Belichtungen von ganzen Sekunden dar.

Z.B. 1/5000, 1/2500, 1/500, 1/125, 1/60, 1/30, 1/8, 1', 2' usw.

Die richtige Kombination aus Blende und Zeit ergibt ein richtig belichtets Bild. Stimmt ein Wert ist das Bild zu hell (überbelichtet) oder zu dunkel (unterbelichtet).

Die Kameras, die wir in der Regel benutzen, geben diesen Wert vor (Automatik). Dabei werden über einen oder (hoffentlich) eine Vielzahl von Messpunkten das Licht gemessen und eine Kombination aus Blende und Zeit vorgegeben.

Darauf kann und sollte man nun Einfluss nehmen um das Ergebnis ggf. zu berichtigen oder aus Gründen der Gildgestaltung zu verändern.

Die Blende steuert nämlich auch die Schärfentiefe!!!

Wenn wir mit einem Stativ arbeiten, können wir eigentlich die Zeit vernachlässigen. Daher stelle ich meine Kamera meistens auf Zeitautomatik. Das bedeutet, die Kamera errechnet die richtige Zeit zu meiner gewählten Blende. Damit kann ich nun bequem, die Schärfentiefe bestimmen.

Diejenigen unter Euch die mit Kompaktkameras arbeiten, sollten die Motivprogramme ausprobieren um eventuell an das gewünschte Ergebnis zu gelangen.

Für beide Kameratypen gibt es nun noch die Möglichkeit der Belichtungskorrektur.

Ihr habt z.B. ein dunkeles Motiv (Panzer) und einen hellen Hintergrund (weiß). Die Automatik der Kamera wird durch den hohen Kontrast wahrscheinlich überfordert sein (ist auch gar nicht schlimm) und das Bild zu dunkel belichten. Der Panzer ist dann kaum noch im Detail zu erkennen, da die Strukturen untergehen.

Sucht nun in der Anleitung der Kamera den Bereich "Belichtungskorrektur" und probiert dieses einmal aus. Das Zeichen sieht in der Regel etwa so aus

+ <---I---> -

Die Belichtungswerte können in der Regel um 1/3-Blende verändert werden ohne, dass die Blende tatsächlich verändert wird. Die Steuerung erfolgt über die Zeit! Wenn in der Fotografie über Veränderungen in der Belichtung gesprochen wird, sind das immer Blendenwerte (1 Blende rauf, 1/8 Blende runter usw.).



Probiert mit der Einstellung ein wenig, und vergleicht Eure Ergebnisse miteinander.

Eine weitere Möglichkeit die ich empfehle sind Belichtungsreihen. Digitale SLR-Kameras haben dafür eine automatische Funktion. Manche Kompakte ebenfalls. Mit einer Belichtungsreiche wird die Blendenkorrektur sozusagen mehrfach, automatisch durchgeführt. Z.B. Ein Bild mit der von der Kamera ermittelten Kombination aus Blende und Zeit, danach eine Blende überbelichtet und ein Bild mit einer Blende unterbelichtet. Mehrere Kombinationen sind hier möglich. Diese Technik benutze ich auch sehr gerne und kann diese nur Empfehlen. Es bedarf allerdings einiger Übung, bis man damit etwas vertraut ist.

Zu hell:


Normal


Zu dunkel


Das war es schon wieder von meiner Seite und weiter geht es mit MAKROFOTOGRAFIE und SCHÄRFENTIEFE.

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Toolman Toto« (9. Oktober 2009, 12:51)


24

Freitag, 9. Oktober 2009, 13:13

2.Einstellungen an der Kamera
c. Makroaufnahmen



Als Makroaufnahmen bezeichnet man NAHAUFNAHMEN und daher ist dieses Thema sicherlich interessant für uns Modellbauer.

Hier sind die Freunde mit Kompakt- und Bridgekameras im Vorteil, da in diesen Modellen oftmals eine Makro- / Makrofunktion eingebaut ist.
Für Besitzer einer SLR-Kamera bedeutet das den Kauf eines Makroobjektivs oder den Einsatz von Nahlinsen, Zwischenringen oder Balgen.

Hier ein typisches Makroobjektiv mit Abbildungsmaßstab 1:1 und 105 mm Festbrennweite.




Die Nahaufnahme ist sozusagen der Blick durch die Lupe und lässt uns feine Details erkennen und aufnehmen.

Wegen der geringen Entfernung zwischen Objekt und Kamera ist die Gefahr der Verwacklung sehr groß! Zudem haben wir einen extrem geringen Schärfebereich (Schärfentiefe) - siehe nächstes Kapitel.

Eine Beleuchtung mit eingebautem oder aufgesetztem Blitz ergibt oft auch negative Bildergebnisse, da diese Lichtquellen einen Mindestabstand benötigen. Daher müssen wir in der Regel auf Kunstlicht oder Sonnenlicht zurückgreifen.

Soll das ganze Modell scharf abgebildet werden, muss stark abgeblendet werden und die Belichtungszeit erhöht sich exponentiell. Dabei Reden wir über Blenden um 22 um überhaupt brauchbare Schärfen zu erreichen!

Dazu ein praktisches Beispiel:

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 11
Distanz zum Objekt: 40 cm
Schärfentiefe: 0,53 cm von 39,7 - 40,3 cm

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 22
Distanz zum Objekt: 40 cm
Schärfentiefe: 1,06 cm von 39,5 - 40,5 cm

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 22
Distanz zum Objekt: 20 cm
Schärfentiefe: 0,18 cm von 19,9 - 20,1 cm

Ein Stativ ist daher ein MUSS! Zumal Ihr beim Einstellen der Schärfe feststellen werdet, dass sich jeder Zentimeter Veränderung der Entfernung gravierend auf die Scharfeinstellung auswirkt. Der Schärfepunkt bei offener Blende ist bei Makroaufnahmen oft nur einen Millimeter groß.

Objektiv: 100mm Brennweite
Blende: 2,8
Distanz zum Objekt: 20 cm
Schärfentiefe: 0,02 cm von 20,0 - 20,0 cm

Zu Nahlinsen möchte ich nur sagen, dass hier zwar auch Ergebnisse erzielt werden können, allerdings die optischen Eigenschaften nur sehr begrenzt sind. Hier sind Verzerrungen und unproportionale Darstellung häufig zu sehen. Aber für den Anfang geht natürlich aus das.

Daher folgende Regeln beachten:

• Stativ
• Fernauslöser / Zeitauslöser
• Beleuchtung
• Makrofunktion / Makroobjektiv
• Schärfentiefe beachten



Viele Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

25

Freitag, 9. Oktober 2009, 13:37

2.Einstellungen an der Kamera
c. Schärfentiefe



Wie bereits beschrieben, wird die Schärfentiefe über die Blende gesteuert. Also haben diejenigen von uns eine Vorteil, die überhaupt eine Blende an ihrer Kamera haben und diese auch noch manuell einstellen können.

Anbei eine Übersicht der Schärfentiefe (DOF - Depth of field) in Abhängigkeit zur Blende.




Da die meisten Aufnahmeobjekte dreidimensional sind, und wir in der Regel nur auf einen Punkt scharf einstellen, ist der Rest davor und dahinter zwangsläufig unscharf. Das ist physikalisch so vorgegeben, wenn die Blende vollständig geöffnet ist.

Wie groß dieser Schärfebereich ist, ist abhängig von der Bauart des Objektivs und von der Entfernung zum Aufnahmeobjekt!

Je länger ein Objektiv ist, desto kleiner ist der Schärfentiefebereich.

Je näher ich an ein Objekt herangehe, desto geringer wird die Schärfentiefe. (siehe MAKROAUFNAHMEN).

So, nun haben wir ein Telemakro und wollen eine Detailaufnahme mit 20 cm Abstand zum Objekt erstellen - schon doof!
Die Schärfentiefe verschwindet ins nichts.




Also Blende zu und dadurch den Schärfentiefebereich erweitern.

Dabei gibt es nun etwas Wichtiges zu beachten.

Die Schärfe nimmt "nach hinten" mehr zu als "nach vorne". Daher sollte man für eine rationelle Verteilung der Schärfe über eine größere Tiefe das Objektiv auf einen Punkt des Aufnahmeobjektes stellen der ungefähr am Ende des ersten Drittels der Gesamttiefe liegt.

WAS FÜR EIN SATZ - Aber der ist eigentlich ganz einfach zu verstehen.

Verteilung der Schärfentiefe




Hier ist nun zu erkennen, dass der größere Anteil der Schärfentiefe IMMER im hinteren Drittel der Gesamttiefe liegt. Da die Übergänge fließend sind sind, beginnt der unscharfe Bereich natürlich früher.

So und nun einige Beispiele.

Blende 2,8


Blende 32


Blende 4,5


Blende 8


Schärfentiefe ist auch ein Mittel zur Bildgestaltung!


Details durch geringe Schärfentiefe freistellen.


Im Internet werden einige DOF-Rechner angeboten, die unter Angabe verschiedener Parameter die Schärfentiefe berechnen. Smartphonebesitzer können auf entsprechende Apps zurückgreifen.

EXKURS Schärfentiefe oder Tiefenschärfe

Hier streiten sich wohl schon Generationen von Fotografen.
Grundsätzlich sind beide Begriffe geläufig und werden genutzt. WIKI sagt folgendes dazu.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schärfentiefe

Die Schärfentiefe ist ein Maß für die Ausdehnung des scharfen Bereichs im Objektraum eines abbildenden optischen Systems. Der Begriff spielt in der Fotografie eine zentrale Rolle und beschreibt die Größe des Entfernungsbereichs, innerhalb dessen ein Objekt hinlänglich scharf im Abbild der Kameraoptik erscheint. In der Regel wird eine große Schärfentiefe durch kleine Blendenöffnungen oder Objektive mit kurzen Brennweiten erreicht: Von vorn bis hinten sieht dann alles mehr oder weniger scharf aus. Das Gegenteil ist der sogenannte „Film-Look“, bei dem der Bereich der Schärfentiefe klein ist (englisch: shallow): Die Kamera zeichnet die zentrale Figur scharf, eventuell nur das Auge einer Person,[1] während alles vor und hinter ihr unscharf erscheint. Tief bedeutet bei Schärfentiefe die Tiefe des Raums, also die Richtung weg von der Optik. In der Computeranimation ist die Schärfentiefe ein optischer Effekt, der im Nachhinein in jedes einzelne Bild eingerechnet wird und deshalb erheblichen Rechenaufwand bedeutet. Meist wird hier der englische Begriff Depth of Field (DOF) benutzt.[2]

Umgangssprachlich werden Schärfentiefe und Tiefenschärfe synonym verwendet, wobei Schärfentiefe der wissenschaftlich-semantisch exakte Begriff ist.

Fragen? Immer her damit!

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

26

Freitag, 9. Oktober 2009, 14:22

2.Einstellungen an der Kamera
e. Farbenlehre
f. Weißabgleich


Zu diesem Thema werde ich mal mogeln ;-) , weil ein Kollege eine sehr gute Ausarbeitung zu diesem Thema angefertigt hat.

Also, hier einige Auszüge und vielen Dank an Jörg!

Der Weißabgleich ist die Abstimmung eines Aufnahmemediums (Film oder digitale Kamera) auf die Farbtemperatur des vorhandenen Lichtes. Dabei werden die einzelnen Farbkanäle (Rot - Grün - Blau) so eingestellt, dass eine weiße Fläche auch in der Abbildung weiß erscheint.
Da diese Definition des Weißabgleiches auf die Farbtemperatur abstellt, sei zunächst einmal deren Definition dargestellt:
Die physikalische Definition der Farbtemperatur bezeichnet diese als diejenige Temperatur, die ein "schwarzer Körper" haben müsste, damit dessen Licht denselben Farbeindruck erweckt wie die tatsächlich vorhandene Beleuchtung.

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die Werte, die verschiedenen Lichtsituationen zugeordnet werden:
Lichtquelle-Farbtemperatur
Rotglut-500 K
Kerze-1500 K
Glühbirne 40 W-2680 K
Glühbirne 100 W-2800 K
Glühbirne 200 W-3000 K
Halogenlampe-3200 K
Spätabendsonne vor Dämmerung-3500 K
Leuchtstoffröhre (kaltweiß)-4000 K
Morgen- und Abendsonne-5000 K
Vormittags- und Nachmittagssonne-5500 K
Mittagssonne-5500 - 5800 K
Blitzlichtaufnahme-6000 K
Bedeckter Himmel-6500 - 7500 K
Nebel-8000 K
Blauer Himmel im Schatten-9000 - 12000 K
Nördliches Himmelslicht-15000 - 25000 K

Wann ist Weiß gleich Weiß?
Wir wissen nun, dass das Licht unterschiedlicher Lichtquellen unterschiedliche Farbeindrücke hervorruft.
Diese sehen wir in der Regel allerdings nicht; für uns sieht ein weißes Blatt Papier (fast) immer weiß aus - egal ob draußen im Tageslicht oder ob drinnen unter Glühlampenlicht.
Nun verfügt unsere Kamera nicht über eine solche Adaption, und schon gar nicht über das Wissen, dass das abzubildende Objekt "weiß" ist. Sie nimmt einfach die Färbung des herrschenden Lichtes anhand der Reflektion vom Aufnahmeobjekt wahr. Um diese Aufnahme unserem subjektiven Sehsinn anzupassen, muss der Fotograf durch die Verwendung eines entsprechend ausgerichteten Filmes oder durch die Justage des Weißabgleiches definieren, was der Film bzw. der Kamerasensor als weiß abbilden soll.
Nur wenn dies erfolgt ist, erhält man "farbrichtige" Aufnahmen, und weiß ist gleich weiß.

Jede Digitalkamera verfügt über einen automatischen Weißabgleich. Vereinfacht dargestellt sucht sich die Kamera hierbei die hellste Stelle im Bild heraus und definiert diese als weiß. Die Qualität dieser Automatik variiert natürlich von Kamera zu Kamera. Regulär erzielt man damit aber unter Tageslichtbedingungen recht gute Ergebnisse, bei Kunstlicht allerdings versagen die meisten Automatiken. Zudem ergeben sich bei Nutzung des automatischen Weißabgleiches im Zweifel von Bild zu Bild leicht unterschiedliche Ergebnisse in der Farbdarstellung.

Welcher Weißabgleich bei welcher Gelegenheit?
Mit Ausnahme von Kunstlicht ist meines Erachtens der automatische Weißabgleich meiner Kamera relativ verlässlich, so dass ich persönlich bei Ausflügen und Reisen häufig den vollautomatischen Weißabgleich nutze. Kommt es allerdings auf konsistente Ergebnisse an - wenn also eine Reihe von gleichartigen Bildern unter gleichen Lichtbedingungen aufgenommen werden sollen - drängt sich die Nutzung einer Halbautomatik, oder besser noch ein manueller Weißabgleich auf.
Leider denke ich da nicht immer rechtzeitig dran….

Hier mal einige Beispielbilder mit gleichbleibender Belichtung, Blende und Zeit. Nur die Einstellung des Weißabgleichs wurde verändert.
Als Beleuchtung wurden Energiesparlampen genommen.

Hier das Bild vom Set:


Bilder mit verschiedenen Einstellungen













Bei dieser Reihe geht es insbesondere darum zu zeigen, wie sehr die Stimmung eines Bildes durch die Farbtemperatur verändert werden kann und welchen Einfluss man auch ganz bewusst nehmen könnte.

Die elektronische Berichtigung der Farbtemperatur ist ganz einfach und sicher in jedem Beildberabeitungsprogramm enthalten (Farbkorrektur, Weißabgleich o.ä.).

Wenn nun der genaue Wert und die natürlichen Farben dargestellt werden sollen, hilft eine Graukarte. Dieses nützliche Zubehör bietet der Handel in unterschiedlichsten Größen an.



Wenn das Set aufgebaut und das Licht eingerichtet ist, werden zunächst Fotos mit der Graukarte aufgenommen. Ich stelle sie in der Regel einfach mitten in die Szene.

"Eine Graukarte dient in der Fotografie zur Kalibrierung der Belichtung. Es ist meist ein kräftiger Karton oder ein Schild aus Kunststoff, der auf der einen Seite neutral grau und auf der anderen weiß eingefärbt ist. Die graue Seite reflektiert etwa 18 Prozent und die weiße etwa 90 Prozent des darauffallenden Lichts. Die beiden Seiten werden mit Metamerie-freien Farben beschichtet, damit man auch bei Beleuchtungsquellen mit unterschiedlicher Farbtemperatur (Tageslicht, Leuchtstofflampen, Glühlampen) denselben Reflexionsgrad erhält. (Zur Belichtungsmessung kann ersatzweise die Handfläche als Graukarte benutzt werden. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Messung einen um eine Blende höheren Wert, z. B. Zone 6 statt Zone 5, ergibt, als auf eine „echte“ Graukarte gemessen.) ... " (WIKI)

Im Bildbearbeitungsprgramm, kann dann der Bereich der Graukarte als definierter Bereich (Weißabgleich) genutzt werden, um die präzise Farbtemperatur zu ermitteln bzw. zu berichtigen. Der Wert kann dann für die folgenden Bilder übernommen werden.

Der Begriff verwirrt hier natürlich im ersten Moment etwas, wenn man eine Graukarte nutzt um den Weißabgleich vorzunehmen. Tatsächlich ist aber das mittlere Grau das Maß aller Dinge, nicht die weiße oder schwarze Kartenseite!Viele Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

27

Freitag, 9. Oktober 2009, 14:38

3.Bildkomposition

„Bilder kann man doch auch einfach so machen.“

Das stimmt durchaus. Und einige dieser Bilder sind sogar richtig gut. Dennoch ist es sinnvoll, sich vor dem Auslösen durch einen Blick in den Sucher oder auf den Bildschirm davon zu überzeugen, dass man alles dafür getan hat, das Motiv gut in Szene zu setzen. Die im nächsten Abschnitt aufgeführten Elemente & Ansätze sollen Anregungen geben, worauf man bei der Bildgestaltung alles achten kann, bzw. wo eben etwas schief gehen kann.

Dabei ist Bildgestaltung nicht immer mit der Verfolgung eines hochkünstlerischen Anspruches und der Umsetzung einer ethisch- moralisch wertvollen Bildaussage verbunden. Schon allein die genaue Untersuchung des Sucher-/Vorschaubildes auf störende Elemente fällt unter den Begriff Bildgestaltung - und dies ist ein wichtiger Beitrag zur Erzielung eines "schönen Bildes".

Denn - wer kennt das nicht: aus dem Köpfen von Personen wachsende Laternenpfähle; mächtig schiefe Horizonte; Äste, Schilder oder sonstiges Ungemach, das ungefragt ins Bild hineinragt. Selbst wenn man meint, man habe hierauf achtet, geht noch genug schief und man fragt sich beim Betrachten des Bildes hinterher: Warum hab ich das denn nicht gesehen?

Antwort: Weil der Mensch nun mal selektiv sieht. Er konzentriert seine Aufmerksamkeit automatisch auf sein Hauptmotiv, alles andere wird grundsätzlich erstmal ausgeblendet. Entsprechend wichtig ist es, gezielt nach störendem Ausschau zu halten, denn die Kamera bildet einfach alles ab, was im Bildfeld ist. Sie blendet nichts automatisch aus.

Dieses "Minimum" an Bildgestaltung kann man bei so ziemlich jeder Gelegenheit zum Tragen kommen lassen. Je mehr man sich bewusst ist, was alles störend wirken kann, umso besser kann diese Einflüsse beim Fotografieren ausgeschaltet werden.

Wenn man dann möchte, kann man die Bildgestaltung noch weiter treiben und ein Motiv bewusst inszenieren.

Dies erfordert in erster Linie, dass ich mir Gedanken darüber mache, was mich an meinem Motiv reizt und welche Intention hinter dem Bild stecken soll, das ich zu erstellen beabsichtige. Letztlich kann die Intention schlicht und einfach sein (z.B. "handwerklich gute Abbildung eines 'tollen Motivs'") oder bis hin zum politischen, gesellschaftskritischen Tenor reichen - ganz nach dem Belieben des Fotografen. Dieser Ansatz erklärt letztlich den Spruch, dass man nur das fotografieren solle, was einen auch interessiert. Denn nur wenn der Fotograf Interesse für sein Motiv aufbringt, wird er sich hierüber Gedanken machen und versuchen, das bestmögliche aus dem Motiv heraus zu holen.

Wenn ich also nun weiß, was mich an meinem Motiv anspricht, kann ich versuchen, dies durch Auswahl passender gestalterischer Mittel zu unterstützen.

Das Stativ als Hilfsmittel bei der Bildgestaltung:
Schon die kritische Betrachtung des Sucherbildes zur Enttarnung störender Bildbestandteile wird durch die Verwendung eines Stativs mächtig erleichtert, da sich der Fotograf nicht auch noch um das Festhalten der Kamera kümmern muss und der Bildausschnitt fixiert ist. Ein Stativ bringt einfach Ruhe ins Fotografieren - es ist freilich dann hinderlich, wenn es um Reportage- oder Actionfotografie geht, wo der sich der Fotograf ständig auf neue Situationen einstellen muss. Generell gilt aber, das Stativ ist der beste Freund der Bildgestaltung.

Früchte der Bemühungen:
Auch wenn die Betrachter im Zweifel die Bemühungen des Fotografen zur Erstellung eines gut arrangierten Bildes im Bild selber nicht sehen können, ist doch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie ein gut gestaltetes Bild mehr anspricht, als ein im Vorbeigehen geknipstes Bild des gleichen Motivs.

Für Amateurfotografen stellt sich als Anreiz für die Beschäftigung mit einem Motiv und die Unternehmung von Anstrengungen im Bereich der Bildgestaltung letztlich vor allem die Befriedigung der eignen Ansprüche - und, falls sie glücklicherweise ihre Ergebnisse im Kreis von Gleichgesinnten präsentieren können, die ehrliche Anerkennung der Kollegen.

Welches Format passt? Hoch- oder Querformat?
Da wir uns häufig die Bilder an einem Fernseher anschauen, sind wir sehr an das klassische Querformat 4:3 oder moderner 16:9 gewöhnt. Das ist sehr schade, weil das Hochformat sehr unterschätzt wird und für viele Aufnahmen sehr reizvoll sein kann. Das gilt insbesondere für unsere Figurenbauer!





Auch Objektive nehmen starken Einfluss auf die Bildgestaltung. Neben dem Bildausschnitt wird durch die Verwendung eines Weitwinkel- oder Teleobjektivs die Tiefenwirkung eines Bildes deutlich verändert. Während Weitwinkel eine große Tiefe hat, lässt ein Teleobjektiv die Perspektive schrumpfen und den Hintergrund näher am Objekt erscheinen.

Ein elementares Mittel der Bildgestaltung ist die Perspektive.
Eine Veränderung der Perspektive kann Wunder und eine völlig andere Bildaussage bewirken. Dabei geht es ausschließlich um eine Änderung der Kameraposition in der Höhe. Probiert Euch durch verschiedene Positionen um die für das Objekt perfekte Höhe zu erreichen. Eine goldene Regel in der Portraitfotografie ist auf Augenhöhe zu bleiben. Das gilt im übertragenen Sinne auch für die Modell-/Tabletop-Fotografie. Geht runter mit der Kamera und begebt euch auf das gleiche Niveau wie euer Modell.





Was oft mit der Perspektive verwechselt wird ist der Bildausschnitt.
Dieser wird durch zoomen oder Veränderung der Entfernung zum Objekt erreicht.
Ein ganz typischer „Fehler“ bei Einsteigern ist viel zu viel Platz auf einem Bild zu lassen. Geht nah ran! Lasst unnötige Bildinformationen weg! Schneidet auch mal das Objekt an! So kann auch bei einem scheinbar langweiligen und statischen Motiv eine Spannung erzeugt werden.







Die Bildaufteilung ist ein wesentlicher Bestandteil der Bildgestaltung. Da nur wenige Augenblicke genügen in denen Entschieden wird, ob das Bild gefällt oder nicht, sollte sich der Fotograf VOR dem Auslösen ein paar Sekunden Zeit nehmen und noch einmal einen kritischen Blick durch den Sucher werfen und die Bildaufteilung prüfen. Dabei gibt es eine ganz einfache Regel: "Die Drittelregel", oder "der goldene Schnitt" oder "rule of third" oder oder oder...



Alles unterschiedliche Begriffe die aber im Grunde das gleiche Prinzip beschreiben. In einfachen Worten: Nichts ist langweiliger als ein mittig platziertes Motiv! Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel und jede Regel kann bei der kreativen Bildgestaltung gebrochen werden, aber an diesem Grundsatz sollte der Fotograf zunächst einmal festhalten.

Die Drittel-Regel ist eine Gestaltungsregel in der Fotografie, die sich an den Goldenen Schnitt anlehnt. Bei der Drittel-Regel wird das Bild gedanklich in neun Teile geschnitten. Man zieht zwei waagrechte und zwei senkrechte Striche, so dass jeder Teil gleich groß ist. Das zu fotografierende Motiv wird an einem der vier Schnittpunkte angelegt, man kann es aber auch längs einer Linie platzieren. Auf dem Beispielbild kann man erkennen, dass der Horizont längs der unteren waagerechten Linie verläuft und dass die Mitte des Baumes auf dem unteren rechten Schnittpunkt liegt. Die Scharfeinstellhilfen vieler Kameras sind in der Suchermitte angeordnet, so daß intuitiv sehr häufig auch das Hauptmotiv in der Bildmitte platziert wird. Die Drittel-Regel dient als einfaches Hilfsmittel, um dies zu vermeiden, da solche Fotos oft wenig harmonisch, langweilig und statisch wirken. Wie bei allen Gestaltungsregeln in der Fotografie ist die Anwendung der Drittel-Regel stets vom Motiv und der Gestaltungsabsicht abhängig; Regeln bewusst zu brechen, kann zu besseren Bildern führen.



Spannend wird ein Foto, wenn man den Schwerpunkt deutlich unter der Mittellinie setzt. Ein einfaches Beispiel: Wenn man den Sonnenuntergang über dem Meer fotografiert, sollte der Horizont auf einer Linie mit den beiden unteren Schnittpunkten der Regel der Dreiteilung sein und die Sonne nicht in der Mitte sein, sondern da, wo der rechte oder linke Schnittpunkt ist. Das sind alles nur Grundregeln für Balance und Harmonie in den Fotos, die man jederzeit brechen, verändern oder verbessern kann. Wichtig ist, die eigenen Visionen eines Motivs zu zeigen.

Woran liegt es nun, dass Bilder die nach dieser Regel gestaltet wurden anders wirken als Fotos mit einer mittigen Platzierung des Hauptmotivs? Das liegt daran, das Symmetrie Ruhe und Ausgewogenheit ausstrahlt hingegen Asymmetrie Spannung und Dynamik vermittelt.

Der Kamerasucher hilft im Übrigen bei der Bildgestaltung - wenn die Hilfslinien im Sucher auch aktiviert wurden. Da der (Auto-)Fokus in der Regel aber immer aus der Mitte heraus arbeitet ist es erforderlich die Messfelder entsprechend zu verändern oder mit dem Messwertspeicher zu arbeiten.



Nun ist das Stilmittel der goldenen Regel bei der Form unserer Aufnahmen so manches mal schwer anzuwenden, da das ganze Bild sozusagen mit Inhalt gefüllt ist. Das gilt vor allem bei den Makroaufnahmen. Hier gilt es dann das Augenmerk auf den wichtigen Punkt zu lenken und diesen als zentrales Objekt der Bildgestaltung zu nehmen.

++~~++ ENDE ++~~++


So, liebe Bastelgemeinde.

Damit sind wir erst einmal durch das Thema durch.

Ich hoffe, das der ein oder andere hier einen Tipps abgreifen konnte und die Qualität der Fotos hier ein wenig besser wird.

Bis später

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

28

Freitag, 9. Oktober 2009, 15:12

Hi Toto,

dann bin ich noch gespannt auf die "Digitale Bildbearbeitung" das is der Punkt der mich neben der Beleuchtung am meisten interessiert, nicht nur für den Modellbau ;)

Gruss Andy

29

Freitag, 9. Oktober 2009, 18:35

Hallo Andy,

gibt es denn ein besonderes Thema, welches Dich interessiert?

Grüße

Toto

Kleiner Maßstab. Große Leidenschaft

30

Freitag, 9. Oktober 2009, 19:08

Moin Toto!

Habe Deinen Bericht mit sehr großem Interesse gelesen.
Ich fotografiere zwar auch schon mehrere Jahre mit einer digitalen Spiegelreflexkamera und lese regelmäßig die gängigen Fotozeitschriften.

Dein Bericht war aber auch für mich höchst interessant und informativ geschrieben. Und ich habe auch Sachen entdeckt, die ich vorher noch nicht wusste.

Deswegen an dieser Stelle: Vielen Dank für diesen Bericht und Deine Mühe....... :ok: :ok: :ok: :ok:

Viele Grüße Haddi :wink:

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