IJN Akagi
Quelle Wikipedia gemeinfrei
Mahlzeit allerseits!
Die Akagi („Rotes Schloss“, ein Vulkan), Indienststellung 1927, war der erste vollwertige Flugzeugträger der Imperial Japanese Navy (IJN). Sie basierte auf einem angefangenen Schlachtkreuzer, der aufgrund des Flottenvertrags von Washington nicht fertig gebaut werden durfte. Der Rumpf war jedoch für einen Träger hervorragend geeignet, schnell und geräumig. Die schwere Panzerung wurde zwar um die Hälfte reduziert, war aber immer noch stärker als bei späteren Trägern. Man war sich ja noch nicht sicher, welche Anforderungen tatsächlich an das Schiff gestellt würden, es gab keine praktischen Erfahrungen mit dem Einsatz dieser neuartigen Schiffsgattung. Eben diese Erfahrungen zu sammeln war für einige Jahre Hauptaufgabe der Akagi und der ähnlichen Kaga.
Vorgesehen war, dass das Schiff sich gegen schnellere Einheiten, also Kreuzer und Zerstörer, auch mit Artillerie verteidigen konnte. Deshalb gab es am Heck insgesamt 6 Kasemattgeschütze zu 20cm, die aber in der Praxis nie eingesetzt wurden und auch schon bei mittlerem Seegang kaum noch einsetzbar gewesen wären. Und es gab, entsprechend der japanischen Doktrin, die großen Wert auf Nachtkampffähigkeit legte, 4 große aus dem Flugdeck ausfahrbare Suchscheinwerfer . Weiterhin waren zeitweise 2 Zwillingstürme 20cm auf dem mittleren Abflugdeck montiert, die aber schnell wieder abgebaut wurden, weil sie den Flugbetrieb doch zu sehr behinderten.
Ganz recht, das mittlere Abflugdeck. Es gab nämlich ursprünglich drei Flugdecks. Das Hauptdeck für Start und Landung überspannte nur die hinteren zwei Drittel des Schiffes und wurde ergänzt durch zwei gestaffelt darunter liegende Abflugplattformen, von denen aus die Flugzeuge direkt aus dem Hangar starten konnten. Das war aber nur für leichte Doppeldecker praktikabel, so dass das Schiff 1935-38 einem großen Umbau unterzogen wurde. Das Hauptflugdeck wurde bis zum Bug verlängert, der zweistöckige Hangar darunter ebenfalls verlängert und auf dem Flugdeck ein Brückenaufbau installiert. Außerdem wurde die Kesselanlage von Mischfeuerung Kohle/Öl auf reine Ölfeuerung umgebaut.
Damit sah das Schiff dann komplett anders aus, und auch wenn sein Kampfwert immer noch weit hinter den moderneren Einheiten zurückblieb konnte es immerhin die hochmodernen Jäger A6M und die Torpedobomber B5N einsetzen.
Es gab noch eine ganze Reihe von baulichen Besonderheiten, so wurden die Abgase an der Steuerbordseite schräg nach unten ausgeleitet, was sie die entscheidenden Meter vom Schiff wegbrachte, um den Flugbetrieb nicht zu stören. Diese Anordnung wurde auch bei den anderen japanischen Trägern aus der Vorkriegszeit angewendet. Einmalig bei Akagi war dagegen das geknickte Flugdeck, das seinen höchsten Punkt etwa bei einem Drittel der Schiffslänge hatte. Das sollte Beschleunigung und Abbremsung der Flugzeuge unterstützen, machte den Vorgang aber schwer berechenbar und setzte sich nicht durch. Eine weitere Besonderheit war der backbord angeordnete Brückenaufbau, den es so sonst nur noch bei der Hiryu gab. Zweck war Gewichtsausgleich zum asymetrischen Schornstein, während sonst allgemein der Brückenaufbau steuerbord angeordnet wurde, weil Flugzeuge mit rechtsdrehendem Propeller (also damals praktisch alle Einmotorigen) dazu neigen, bei Kontrollverlust nach links auszubrechen.
In den ersten Jahren war das Schiff viel zu Übungen unterwegs, es galt ja, eine Einsatzdoktrin für Trägergruppen zu entwickeln. Und so griffen seine Flugzeuge auch in den Jahren 1939/40 in den japanisch-chinesischen Krieg (ab 1937) ein, der zwar hierzulande fast unbekannt ist, aber in Asien allgemein als Beginn des zweiten Weltkrieges angesehen wird.
Dabei machte man vor allem die Erfahrung, dass man am besten viele Flugzeuge zu massiven Schlägen zusammenfasste, was dann direkt zur Aufstellung der Kido Butai, der schnellen Trägerkampfgruppe führte. Diese Flotte mit dem Flaggschiff Akagi bestand aus 6 Trägern und einer Begleitgruppe aus Kreuzern und Zerstörern und bildete den Kern der japanischen Offensivoperationen 1941/42. Pearl Harbour war der Auftakt einer Serie von Angriffen im westpazifischen Raum, Indonesien, diverse Inseln, nochmal Indonesien, Australien, Ceylon, ein Vorstoß in den Indischen Ozean, einige Monate voller großer Erfolge bei geringen Verlusten.
Dann das abrupte Ende: Am 4.6.1942 wurden in der Schlacht von Midway alle vier beteiligten japanischen Träger versenkt, darunter auch Akagi. Eine einzige Bombe, die im Hangar zwischen den vollgetankten und aufmunitionierten Bombern explodierte, besiegelte ihr Schicksal. Die Brände gerieten sofort außer Kontrolle, Sekundärexplosionen machten alle Löschversuche aussichtslos. Das manövrierunfähige Schiff wurde evakuiert und am nächsten Morgen durch Torpedoschüsse seiner Begleitzerstörer selbstversenkt, der größte Teil der Besatzung überlebte.
Das Wrack wurde vor einigen Jahren gefunden, es liegt, weitgehend intakt, aufrecht in 5½ Kilometern Tiefe.
Das Modell
Die größte Lücke meiner Sammlung (ungebautes rechne ich mit) war lange ein japanischer Träger. Es gibt zwar Bausätze fast aller Schiffe, aber nur von japanischen Herstellern, genauer Fujimi und Hasegawa. Diese sind allgemein sündhaft teuer und werden auch nicht regulär nach Deutschland importiert. Dazu sind sie zwar von ordentlicher Qualität, aber auf dem technischen Stand der nuller Jahre, man braucht also (für meine Ansprüche) umfangreiches Zubehör, insbesondere Ätzteile. Und diese gibt es dann entweder gar nicht oder nur vom Bausatzhersteller selbst, teilweise auch noch als limitierte Auflage, und damit nur mit Glück und nur zu Mondpreisen zu bekommen.
Eine rühmliche Ausnahme: Der chinesische Hersteller Ship Yard Works bietet einen umfassenden Zubehörsatz für die Akagi von Hasegawa an, und so habe ich dann das Modellbaubudget eines Jahres aufgewendet und mir das Modell zum Geburtstag und zu Weihnachten geschenkt.
Dazu habe ich noch das Kagero3D-Heft angeschafft, das allerlei nützliche Ansichten bietet.
Zur Bausatzvorstellung geht es
hier, zur Vorstellung des Zubehörsatzes
hier
Einige Entscheidungen wurden vor Baubeginn getroffen:
Ich werde den letzten Friedensbauzustand darstellen. Japanische Schiffe hatten im Krieg eine Vielzahl von improvisierten Splitterschutzmaßnahmen, deren tatsächliche Wirkung zwar allenfalls moralisch war, die aber das Aussehen oft beträchtlich veränderten. So waren Brückenaufbauten und Fla-Waffenstände mit zusammengerollten Hängematten eingepackt, und viele Geräte waren mit Gardinen aus mäandernden Seilen behängt. Darüber habe ich aber nur ein paar Einzelansichten, keine vollständige Dokumentation. Außerdem finde ich es häßlich. Gute Gründe, auf die Darstellung zu verzichten. Außerdem war im Krieg ein Teil der Sicherheitsnetze am Flugdeck demontiert, ich weiß aber nicht, welche.
Fotos sind insgesamt rar, also halte ich mich an den historisch einigermaßen sicheren Vorkriegszustand.
Außerdem baue ich das Schiff, wie üblich, in Marschkonfiguration, d.h. mit aufgerichteten Antennenmasten. Mit niedergelegten Antennen wäre das Modell fast doppelt so breit und würde viel mehr kostbaren Vitrinenplatz beanspruchen..
Es wird einige auf Deck geparkte Flugzeuge geben, nämlich die 12 im Bausatz enthaltenen, die anderen 48 stehen unsichtbar im Hangar.
Los geht es mit Kleinkram:
Zuerst die Beibootflotille, von denen einige ihren Platz im Rumpfinneren finden.
Kutter 9m (6x), Motorlaunch 12m (4x), Sampan 6m (1x), Motorboot 11m (1x), Motorboot 12m (2x) und Landungsboot 13m (2x). Wozu ein Flugzeugträger Landungsboote braucht ist mir zwar rätselhaft, aber wenn es nun mal so war..
Und wo ich schon mal Weiß im Luftpinsel hatte, habe ich auch gleich die Flugzeuge aus dem ungeliebten Klarmaterial grundiert. Ungeliebt deswegen, weil man schlecht erkennen kann, ob Nacharbeit erforderlich ist. Der einzige Daseinsgrund sind die durchsichtigen Kabinenhauben, und die werden hier durch Ätzteile ersetzt.