Servus Reinhard,
schön, dass es Dir gefällt.
Zum Löten verwende ich temperaturgeregelte Lötstationen von Weller. Je nach Anwendungsfall (Bauteilgröße) mit 85 W oder 150 W. Wichtig bei
der Lötung ist die vorherige Oberflächenbehandlung der Lötstelle. Ich rauhe die Lötstelle vorher leicht an (Schmirgelpapier 1000), dann entfetten mit Aceton
und dann die Lötstelle je nach Lötzinnart mit Lötwasser bzw. Lötfett benetzen (nicht vergessen die Lötstelle nach der Lötung reinigen). Das Hauptproblem bei
der Lötung ist das Erreichen der Arbeitstemperatur des Lötzinns. Wenn die Lötstelle zu kalt ist, dann kann die Lötung nicht durchgeführt werden, da das
Lötzinn nicht fließfähig ist und nicht in den Lötspalt fließt. Das ist häufig der Fall, wenn das zu lötende Bauteil zu groß bzw. du dick ist und dadurch die
Wärmeableitung so groß ist, dass die Temperatur an der Lötstelle nicht erreicht wird. Wenn jetzt versucht wird durch lokale Temperaturerhöhung (Überhitzung)
der Lötstelle die Arbeitstemperatur zu erreichen, läuft man Gefahr, dass das Lötzinn „verbrennt“ und durch die Abbauprodukte eine Schicht bildet, die eine Verlötung
unmöglich macht. Es hilft eigentlich nur die Geduld aufzubringen, bis die Arbeitstemperatur erreicht ist. Da werden dann eine ruhige Hand und die
richtige Fixierung der zu lötenden Teile bedeutend. Wenn man mehrere Minuten den Lötkolben an die Lötstelle hält darf dabei nichts verrutschen

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Wichtig dabei ist, dass die Lötspitze mit geschmolzenem Lot benetzt ist, damit der Wärmeübergang bzw. der Wärmeeintrag vom Lötkolben in die Lötstelle erfolgen kann.
Eine „trockene“ Lötspitze hat nur punktuell Kontakt mit der Lötstelle und damit einen schlechten Wärmeübertrag. Erst durch die Flüssigkeitsschicht des geschmolzenen Lots
an der Lötspitze kann ein guter Wärmeübertrag vom Lötkolben auf die Lötstelle erfolgen.
Besonders schwierig ist die Lötung von Zinngußteilen (wie z.B. die MFH-Teile). Die MFH-Zinngußteile haben eine Wärmebeständigkeit von ca. 170°C. Mit einem üblichen Lötzinn mit einer Arbeitstemperatur von ca. 220 °C braucht man es gar nicht erst versuchen. Ich verwende ein niedrigschmelzendes Lot mit einem Arbeitsbereich von ca. 150 °C.
Das bedeutet aber auch, dass der Temperaturbereich zwischen einer gelungenen Lötung und der Zerstörung des Bauteils lediglich ca. 20 °C beträgt.
Damit braucht man, bzw. brauche ich jeweils eine gewisses Maß an „Mut zum Risiko“

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VG
Frank