Vielen Dank, lieber Uli.
Zum Nigrit stellt sich mir noch die Frage, in welchem Behältnis badet man die filigranen Teile und holt sie sicher wieder aus dem Bade?
Deine Frage hat mich veranlasst, die Kettenteile vorzuziehen und im Bild festzuhalten. Es geht um die Behandlung der
Kettenlaschen, die abweichend vom Original zu stark glänzen:
Als erstes wird das Gitter abgehoben, um die Teile freizulegen:
Anschließend lassen sich die Laschen leicht von der Trägerfolie lösen:
Die Falz im Papier hat die Funktion eines Trichters. So lassen sich die Teile leicht in das feine Kunststoff-Teesieb verfrachten.
Für den Brünierprozess werden nur wenigen cm³ Nigrit in eine flache Kunststoff-, Glas- oder Keramikschale gegossen:
Das Sieb mit den Teilen wird in das Bad gesetzt. Wichtig ist, dass dabei alle Teile benetzt werden. Das Sieb also im Bad immer
wieder hin und her bewegen. Die Wirkung des Nitrits setzt sehr bald ein:
Ist der gewünschte Brünierungsgrad erreicht (bei der von MFH verwandten Legierung ist kein schwarz, sondern lediglich ein dunkler
Eisenfarbton zu erreichen), werden die Teile im Sieb unter fließendem Leitungswasser gespült. Dies stoppt den Oxydationsprozess:
Nach dem Abtropfen die Teile auf ein Blatt Druckerpapier auschütten und die lose Oxydationsschicht mit Kückenkrepp
abreiben. So wird der Endzustand erreicht:
Die MFH-Bausätze sind extrem gut gearbeitet, aber erfordern wesentlich mehr an Vorarbeit als es Kunstoffbausätze tun.
Über den Nachbearbeitungsaufwand hatte ich ja schon geschrieben. Was den Bearbeitungsaufwand angeht, gebe ich Dir uneingeschränkt
Recht. Wichtig ist es, bei jedem Teil, das man in die Hand nimmt, zu prüfen, mit welchem anderem Teil es später in Kontakt kommt.
Durchmesser und Tiefe der zu setzenden Bohrlöcher müsssen ermittelt werden (ein bis zwei Zehntel zugeben für Kleber und ggfs. Farbe).
Oberflächen müssen so behandelt werden, dass der "Glanzgrad" dem Original möglichst nahe kommt. Teile, die Lackert werden, sollten
vor dem Auftrag der Grundierung "geprimert" werden.