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31

Freitag, 2. Februar 2024, 14:09

Wasserlinie steht dem Modell sehr gut! :thumbsup: Das gilt aus meiner Sicht natürlich für alle Wasserlinien-Schiffsmodelle. :prost: Nicht das Vollrumpf nicht auch seine Berechtigung hätte :) , aber Wasserlinie ist halt :sabber:

32

Samstag, 3. Februar 2024, 11:21

Die Wikinger sind da!
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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33

Samstag, 3. Februar 2024, 12:10

Aber noch keine Bilder von den Nordmännern!

34

Samstag, 3. Februar 2024, 15:24

Ja, die Wikinger. So richtig glücklich bin ich nicht darüber, dass ich jetzt mit einem Haufen dieser wilden Kerle zusammen in meinem Bastelkeller leben muss.






Einen von ihnen hat es nach gründlicher Auswahl erwischt. Nach der Decaptation habe ich gleich einen Abguss gemacht und den ein wenig bearbeitet. Helm ab, erste Veränderungen am Bart. Noch mal abgegossen, und hier jetzt der Protokopf des Wassergottes.





Hier sitzen zwei Abgüsse bereits auf ihren Rümpfen, nachdem die (natürlich auch Abgüsse) vermittels Föhn an den Rumpf angeschmiegt wurden. Jetzt geht es um die endgültige Anpassung, den Bart und das wehende Gemüse.








Und hier ein erstes Foto vom Innenausbau der Kabine. Seitenwände und Rückwand aus Polystyrol, das abgeschnittene Deckstück bildet den Boden.





Schmidt
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35

Mittwoch, 7. Februar 2024, 10:26

Herzlichen Dank an alle, besonders an Marcus, für ihre aufmerksamen Rezensionen und Interpretationen meines Wassergottes. Ich habe mir inzwischen ein sehr kleines und handliches Bohr/Fräsgerät besorgt. Mal sehen, ob sich damit im Detail noch Verbesserungen erreichen lassen.
Der Argumentation, es handele sich hier um einen Flussgott, kann ich absolut folgen. Die ausgeschüttete Amphore steht dann womöglich für eine Quelle, Trauben und Blumen am Kopf für die Fruchtbarkeit der Flusstäler. Ich habe in die Gestaltung dieser Figur jetzt womöglich bereits ebenso viel Arbeit investiert wie in den Zusammenbau des Modells. Aber sie ist so dominant und sie prägt so sehr den (Epochen)Charakter des Schiffes, dass Abstriche hier sehr schwer wiegen würden.
Zu dem Balken am unteren Abschluss des Frontschotts: Stimmt, es gibt an meinem Modell einen, aber er ist ohne Zweifel nicht dominant genug. Ich hatte gewaltige Schwierigkeiten, das Teil einzupassen. Es war an der Oberkante fast 2 mm zu hoch, und unten fehlte der Durchlass für die Pinne. Ich musste so weit gehen, das Teil abzugießen und im halbweichen Zustand anzupassen. Da ist mir nicht alles gelungen, was ich mir vorgenommen hatte. (Anmerkung: Ich vermute, dass die Maßabweichung auf meine Kappe geht, weiß aber bis heute nicht, was ich falsch gemacht habe. Möglicherweise lag es an der Position der von mir zusätzlich angebrachten Auflagen für das Deck.)
Das Modell ist mittlerweile beinahe fertig für den Anstrich. Ich weiß noch nicht genau, welche Farben ich verwenden werde und mit welcher Ölfarben-Technik sie anschließend behandelt werden. Darüber muss ich noch nachdenken. Die Inneneinrichtung, die ich gerade noch einmal überarbeite, muss natürlich in das Farbkonzept einbezogen werden.
Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Ich fange mit dem Positiven an: Ich bin mir sicher, man kann aus diesem Bausatz eines der schönsten Plastikmodelle eines historischen Seglers bauen, die jemals auf den Markt gekommen sind. In diesem für ein Plastikmodell großen Maßstab (1:72) hält es die Konkurrenz mit ähnlich dimensionierten Modellen (Bounty, Mayflower, Golden Hind) locker aus. Deutlich ist zu sehen, dass die Existenz authentischer und detaillierter Pläne für die real existierende Utrecht in die Konstruktion des Modells durchgeschlagen ist. Ich würde mir sehr wünschen, dass aus dieser Produktion, noch andere, ähnliche Modelle entstehen würden. Das wäre nach dem weitgehenden Rückzug der großen Produzenten aus dem Segelschiffsbereich ein großer Fortschritt.
Damit zu dem, was eigenartig, aber nicht unbedingt negativ ist. Das Modell ist, wahrscheinlich kostenbedingt (Haltbarkeit der Form), aus einem eher weichen Kunststoff gegossen. Der lässt sich einerseits ganz gut gravieren, aber es ist sehr schwierig, die bei der Gravur „aufgeworfenen“ Plastikreste zu entfernen. Das gilt auch für Schleiferarbeiten aller Art. Besser man freundet sich mit der Material an, indem man vorher einmal an Gussästen das Schleifen und Sägen übt.
Und damit zum eher Negativen. Ich denke, dem Modell ist abzuspüren, dass es quasi ohne Umweg aus dem Computer in den Formenbau gegangen ist. Den Konstrukteuren mangelt es meines Erachtens an manchen Stellen an Erfahrung mit dem Zusammenbau und der Statik solcher Modelle. So wäre es zum Beispiel ein Leichtes gewesen, eine Auflage für das Deck zu konstruieren, die weniger heikel ist als die vorhandene. Auch am Heck, am Dach des Aufbaus und an anderen Stellen hätte es Hilfskonstruktionen und Anschlagleisten brauchen können. Manchmal ist daher beim Zusammenbau Improvisation angesagt, und die kann nur auf der Basis einer gewissen Erfahrung gut gelingen. Das Modell ist definitiv nichts für Anfänger!
Die Detaillierung der Ornamente, insbesondere die Gestaltung der Heckfigur, hätte ich mir ambitionierter gewünscht. Mir scheint, dass immer da, wo die Übertragung der Pläne in das Computerprogramm schwierig gewesen ist, die Qualität des Ergebnisses etwas gelitten hat. Das gilt unter anderem auch für die (Nicht)Existenz von Dübeln und Bolzen. Die gesamte Oberfläche ist absolut glatt. Das ist allerdings besser als eine aufliegende, unmaßstäbliche Maserung, erspart deren Abschleifen und gibt dem Modellbauer alle Möglichkeiten der Gestaltung.
Abschließend zum Preis: Der ist nicht niedrig. Aber wenn die Neuauflagen 50 und mehr Jahre alter Heller Modelle vom Hersteller für 60, 70 oder 80 € angeboten werden, akzeptiere ich einen Preis von über 100 € für diese Neukonstruktion.
Ein Update zu dieser Einschätzung wird erfolgen, wenn der Bau weiter fortgeschritten ist.
Schmidt
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36

Samstag, 10. Februar 2024, 18:29

Hier die Inneneinrichtung der Kabine bereits grundiert. Drei separate Teile, die ich außerhalb des Modells bemalen kann. Das wäre bei einem Einbau vorweg schlecht möglich gewesen. Außerdem habe ich gerne Ersatz, wenn eine Lackierung nicht so wird, wie ich mir das vorgestellt habe.









Und hier Bilder vom beinahe fertigen Flussgott, auch schon farblich angeglichen (Grundierung).











Schmidt
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37

Samstag, 10. Februar 2024, 19:15

Sehr schön!
Es wird ein echter Schmidt!

Beiträge: 1 061

Realname: Christian

Wohnort: Hallbergmoos

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38

Montag, 12. Februar 2024, 00:01

Servus Schmidt
Na der Flussgott kann sich doch sehen lassen ,hast du sehr gut hinbekomnen, die Mühe hat sich gelohnt.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

39

Mittwoch, 14. Februar 2024, 09:35

Es kommt, wie man bei solchen Gelegenheiten immer sagt, Farbe ins Spiel. Sie orientiert sich in diesem Fall an der Innenausstattung des Vorbilds und nimmt die Farbgebung der oberen Bordwände vorweg. Leider ist es mir noch nicht zu meiner Zufriedenheit gelungen, Sitzkissen mit Farbe zu imitieren.





Test an einem Probeabguss des Frontschotts. Die beiden Blaus sind Kombinationen aus Hunbrol 25 und 89, die ich seit langem verwende, nicht zuletzt weil ich einigermaßen weiß, wie sie sich unter Ölfarbe verändern.





Schmidt
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40

Samstag, 17. Februar 2024, 11:31

Ihr kennt vielleicht meinen Lieblingsspruch, auch bezogen aufs Basteln: Der schlimmste Feind des Guten ist das Bessere. (frei nach Voltaire) Beim Stöbern im Netz finde ich ein polnisches Forum. Dort hat der Erbauer einer Utrecht auch eine Kabineneinrichtung entworfen und installiert. Und Pardauz - seine sieht besser aus als meine.


https://modelwork.pl/topic/54338-statenjacht-utrecht-172-hismodel/



Also habe ich meine wieder entfernt. Dabei hat es auch das Frontschott erwischt, bei dessen Einpassung ich mir soviel Mühe hatte machen müssen. Jetzt werde ich es vor dem Einbau beidseitig lackieren und die Passform herstellen, indem ich das Deck leicht absenke. Auch dafür musste gefräst werden. Hier der Anfang der neuen Inneinrichtung, für den ich u.a. die Fensterbänke begradigt habe, was etwas mehr Platz für die Sitzbänke schafft.






Schmidt wünscht ein schönes WE.
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41

Samstag, 17. Februar 2024, 17:12

Oh je,ein Schritt vor und zwei zurück!
Die Arbeit der polnischen Bauers gefällt mir, ich hätte dein Innernleben der Kabine nicht gleich aufgegeben.
Schon passiert...

42

Donnerstag, 29. Februar 2024, 15:59

Hier war längere Zeit Sendepause, nicht zuletzt, weil ich auf neues Resin warten musste.
Dabei wird es allmählich Zeit, einige Entscheidungen in Sachen Farbgebung zu treffen. Ich hatte ja schon gesagt, dass ich den Technicolor-Look des Originals nicht nachahmen möchte; grundsätzlich aber soll es bei den verwendeten Farben (blau/gelb) bleiben. Mit dem frischen Resin habe ich aus zwei Abformungen von Heckbereich, Kabinenschott und Heckspiegel Probierschnitten erstellt, an denen ich jetzt die Farbnuancen teste. Ich zeige ein Überblicksbild, weil ich festgestellt habe, dass es so gut wie aussichtslos ist, Farbnuancen korrekt durchs Netz zu bringen. Die Probeteile müssen jetzt erst mal trocknen, denn die wichtigste Frage ist ja die, wie sie die Behandlung mit Ölfarbe überstehen bzw. wie sie sich dadurch verändern.



Schmidt
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43

Sonntag, 3. März 2024, 12:08

Du überlässt nichts dem Zufall!

44

Sonntag, 3. März 2024, 12:27

Wäre der Zufall mein Freund, würde ich ihn große Teile meiner Modelle bauen lassen und ihm dabei in Ruhe zugucken. Ist er aber nicht.
Schmidt
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45

Dienstag, 12. März 2024, 12:07

Hier hat sich eine Zeit lang nichts getan, was unter anderem daran liegt, dass ich meine Werkstatt radikal aufgeräumt und teilweise auch dramatisch umgebaut habe.
An dieser Wand befand sich zehn Jahre lang ein privates Papierarchiv, dass ich in tagelanger Arbeit nach wirklich Erhaltenswertem durchsucht, neu geordnet und dann an einem anderen Platz untergebracht habe. Damit ist die Werkstatt erstmals nur dem Hobby gewidmet. Besonders wichtig war für mich die Einrichtung eines 50 cm tiefen Regalbretts, auf dem ich entstehende Wasserbetten und Dioramen sicher abstellen und aus einiger Entfernung betrachten kann.




Endlich aber auch ein Fortschritt bei der Statenjacht, und kein kleiner. Die Testfarben auf der Abgussschnitte hatten jetzt genug Zeit zum Trocknen und haben gestern ihr Fett, Quatsch, ihr Öl bekommen. Dabei hat sich erfahrungsgemäß einiges nivelliert, aber nach meiner Erfahrung machen auch kleine Unterschiede in den Farbtönen eine Menge aus.





So wird es wohl, stand jetzt, aussehen. Das Graublau wird unter Öl recht dezent und sieht für mich auf eine angenehme Art und Weise altmodisch aus. Figuren und Ornamente heben sich nach der Ölbehandlung nicht besonders stark von der Bordwand ab. Ich habe sie aber mit der Originalfarbe trocken gemalt und damit quasi automatisch gewisse Highlights gesetzt, die den Unterschied zur Bordwand betonen, an denen die Ölfarbe so verstrichen ist, dass sie einen Hauch von Maserung imitiert.





Könnte so eine „gebrauchte“ Staatenjacht um 1750 ausgesehen haben?
Fragt: Schmidt
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46

Dienstag, 12. März 2024, 12:24

Das neue Regal beherbergt alle in Entstehung befindlichen Werke oder nur einen Teil? Sehr interessant, ich bin nicht sicher ob ich jedes Objekt schon kenne...

Auf dem Handy Display unterscheiden sich die Farbversuche für mich jetzt nicht großartig, der Eindruck insgesamt ist aber sehr stimming, finde ich.

47

Dienstag, 12. März 2024, 13:43

Könnte so eine „gebrauchte“ Staatenjacht um 1750 ausgesehen haben?
Fragt: Schmidt


Tja wie wirkte so eine Yacht farblich auf den damaligen Betrachter. Ich denke nicht so wie Deine Beispiele.

Wenn blaue Farbe benutzt wurde egal ob hell, dunkel oder blaugrau wäre der Farbton durch die Sonneneinstrahlung an sichtbar liegenden Stellen schneller heller aber nicht dunkler geworden. Den ursprünglichen Ton könnte man dann noch an verdeckt liegenden Stellen finden.
Das läßt sich mit im Modellbau gängigen Methoden auch darstellen.

Ich bin ehrlich gesagt kein Fan von dunkler Ölfarbe über alles. Um Holztöne mehr Tiefe zu geben absolut eine schöne und bewährte Methode aber wirklich alle Farben dem Diktat der Ölfarbe unterzuordnen finde ich schade.
Ich finde gerade ein farbenfroher Anstrich des Figurenschmucks und die großflächige rote Bemalung der Verteunung wie z.B der Vasa, mit einer vielleicht leichten Schattierung der Figuren dargestellt, zeigt für mich die Individualität einer Epoche die durch Einsatz von bunten Farbtönen geprägt war.

Das ist natürlich nicht meine Entscheidung, aber mal neue Wege probieren bringt auch neue Erkenntnisse.

48

Dienstag, 12. März 2024, 16:18

junk: Nein, da sind nicht alle Projekte sichtbar, und über längst nicht alle Projekte habe ich hier oder in anderen Foren berichtet. Es mag ein Charakterfehler sein, aber manchmal gehe ich in meinen eigenen Modellbauladen, suche mir ein Modell aus und fange an einem Samstagmorgen damit an, um am nächsten Sonntagnachmittag festzustellen, dass es nicht den Spaß macht, den ich mir davon versprochen hatte. Oder es bedürfte einer anderen Technik oder anderer Materialien, um zu erreichen, was ich mir vorstelle. Dann kommt das Teil auf das lange Regalbrett. Es ist halt ein Hobby, und das Schöne daran ist unter anderem, dass man es aufgeben kann, ohne moralisch schlecht dazustehen oder eine ökonomische Katastrophe zu erleiden.

AHR Waterline Sail: Was das Ausbleichen der Farben in der Sonne angeht, muss ich dir Recht geben. Ich bin gleich mal in den Keller und habe noch eine Schnitte angefertigt, um es mal mit einem helleren Blau zu versuchen. Was die Farbigkeit der Epoche angeht: Statenjachten sind zwar Schiffe, die aus der Barockzeit stammen, aber der Nachbau „Utrecht“ basiert auf einem Entwurf aus dem Jahr 1746, und zu der Zeit war es nach allem, was ich gesehen und darüber gelesen habe, nicht mehr üblich, die Figuren dermaßen polychrom auszulegen, wie das zum Beispiel bei der Vasa der Fall ist. Die Nachbauer der „Utrecht“ haben sich dann ja auch zu einem wesentlich weniger „bunten“ Farbschema entschieden. Ich würde die „Utrecht“ gerne so zeigen, wie sie ausgesehen hätte, wenn sie tatsächlich 1746 gebaut, mit den damals üblichen Farben gestrichen worden und dann den Elementen ausgesetzt gewesen wäre.
Die „Utrecht“ ist mittlerweile 20 Jahre alt. Sie wird offenbar gut gewartet, aber man kann Fotos von ihr im Netz finden, wo zum Beispiel die Bordwand sehr stark nach gedunkelt ist, während meines Erachtens die Farben Blau und Gelb sich als extrem widerstandsfähig erwiesen haben – oder dauernd neu gepinselt werden.
Schmidt
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49

Dienstag, 12. März 2024, 20:46

Um der Frage nachzukommen ... ja so könnte ich mir eine gebrauchte Staatenyacht sehr gut vorstellen.
Wenngleich auch ich nicht allzu große farbliche Unterschiede zwischen den Schnitten entdecken kann.

Das muß ja keine abgeranzte End-of-Life-Veranstaltung sein ... ist doch keine Yacht kurz vor dem Untergang durch Bohrwürmer.

Schon "normale" Schiffe unterlagen einer einigermaßen regelmäßigen Wartung, schließlich verdiente man sich damit den Lebensunterhalt.
Das "Arbeitswerkzeug" mußte in akzeptabel gutem Zustand gehalten werden .... auf See hing das Überleben davon ab.
Somit wurden sie in vielen Fällen jahrzehntelang gepflegt und hin und wieder auch farblich behandelt.

Gleiches ist auch von Kriegsschiffen bekannt.
Wiederkehrende Rechnungen für Farbe und Arbeitsleistungen sind ja überliefert, historisch dokumentiert.

Es ist also schwer vorstellbar, daß ausgerechnet ein Luxusgefährt wie eine Staatenjacht nicht ebenfalls einer regelmäßigen Wartung, Instandhaltung und damit auch farblichen Behandlung unterlag.
Vermutlich sogar öfter als zuvor genannte, denn man wollte sich auf seinem Luxusgefährt wohlfühlen.
Man konnte es sich im Regelfall ja leisten und der finanzielle Aufwand für eine kleine Yacht war bei weitem nicht so groß wie für ein Kriegsschiff.

Also kann man doch davon ausgehen, daß auch ein "gebrauchtes" Schiff zwar nicht wie neu aussah ... aber dennoch immer wieder mit einem neuen ordentlichen Anstrich versehen wurde ... folglich ganz manierlich aussah.

Ich finde es ehrlich gesagt sehr schlimm welch deprimierendes Farbszenario in allen möglichen pseudo-realistischen historischen Verfilmungen gezeigt wird ... somit eine verfälschende historische Vorstellung prägt.
Eine Art moderne Gehirnwäsche als sei früher alles grau, braun, matt und verschmutzt gewesen.
Ich fürchte das bringen wir auch zu oft mit in unsere Vorstellung der Schiffe aus vergangenen Zeiten.
( Und auch klar, daß Schiffsfriedhöfe und Hulks damals wie heute nicht unbedingt taufrisch aussahen )

Dabei hatten die damals ihre Fahrzeuge und Gebäude ganz genauso wie heute nagelneu gebaut, umgebaut oder renoviert ... immer wieder mal frisch gestrichen ... das Blau des Himmels war so blau wie heute, das Gras so grün wie heute ... auch Kleidung der Menschen und vieles mehr.
Der antikisierende Graubraun-Schleier, den wir von so vielen historischen Gemälden zu kennen glauben ... manchmal auch zu gerne glauben wollen um unsere heutige, vermeintlich buntere, Welt umso besser zu genießen ... nun , gab es den denn in dieser Form überhaupt ? ( Drecksecken gab es natürlich auch damals wie heute )

Nun dieser Graubraun-Schleier ist in sehr vielen Fällen nichts anderes als eine dicke über die Jahrhunderte gealterte Schicht Firnis auf dem Gemälde ... daß sich der Firnis über die Jahrhunderte so sehr farbverfälschend verändern würde ahnten die damaligen Maler noch nicht mal.
Im Laufe der Zeit wurde der Firnis zunehmend immer graubrauner und extrem farbverfälschend !
Was uns lange Zeit ein ziemlich falsches Bild vergangener Epochen vermittelt hatte ... oft noch immer macht.

Nach der Firnis-Entfernung durch gute Konservatoren beginnen die oft sehr farbenfroh und kräftig strahlenden ursprünglichen Farben der Gemälde wieder zu leuchten ... so wie es damals der Maler ursprünglich mal gemalt hatte ... und wie er uns die dargestellte Szene tatsächlich zeigen wollte ...
gar nicht so unterschiedlich wie man oft vermuten möchte.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

50

Mittwoch, 13. März 2024, 09:15

Ich denke, ich habe den Weckruf verstanden. Im Keller liegen bereits weitere Bordwandschnitten, die in helleren Grundfarben lackiert werden. Mal sehen, ob die Ergebnisse das Bisherige toppen können.
Schmidt
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51

Mittwoch, 13. März 2024, 17:49

Der Rumpf hat eine erste Grundierung bekommen. Dabei kommt die neue Heckfigur erstmals richtig zur Geltung als Teil des Ensembles von Ornamenten. Ich denke, das kann so bleiben. Mit der Grundierung, gleichzeitig eine erste Lage der Holzfarbe (Humbrol 63) gewinnt meines Erachtens das Modell ungemein, und es kündigt sich die spätere Anmutung an.








Auch ein weiterer Teil meiner Werkstatt konnte jetzt durch neue Regale etc. endlich die Ordnung bekommen, von der ich immer geträumt habe.





Auch in einem anderen Forum hat man bemängelt, dass meine ersten Ölproben zu dunkel geworden seien. Jetzt trocknen bereits neue Varianten mit deutlich helleren Grundfarben.


Schmidt
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52

Mittwoch, 13. März 2024, 18:07

wow und ich dachte mir immer ich habe viele Schiffe aber gegen dich habe ich ja gar nix :abhau: :abhau: :abhau:

53

Mittwoch, 13. März 2024, 18:24

Ich dachte auch schon an die Modellbauecke im Spielwarengeschäft meiner Kindertage!

54

Freitag, 15. März 2024, 08:20

Oh, jemand mit Fussball- Sachverstand :)

55

Freitag, 15. März 2024, 15:57

Ach, ob das wirklich noch Sachverstand ist? Ich wage das zu bezweifeln. 1965 hockte ich auf den Schultern meines Vaters, um über die anderen Zuschauer auf den unbefestigten Hängen des Bökelbergstadions hinweg das 1:0 gegen Holstein Kiel und damit den Aufstieg der Borussia in die Bundesliga mit ansehen zu können. Das war der Einmarsch eines Virus, gegen den ein kleiner Junge kein Immunsystem mobilisieren konnte. Später folgten die großen Jahre, in denen wir nach dem Unterricht (an Samstagen war noch Schule) zu den Heimspielen pilgerten. Meine Oma kaufte im Kolonialwarenladen der Netzers gegenüber, deren Sohn meine Schule gerade verließ, als ich in die Sexta kam; meine Tante kaufte im Lebensmittelgeschäft von Heynckes; wir hatten einen Cousin von Herbert Laumen in der Klasse; Hennes Weisweiler diskutierte mit meinem Vater und dessen Kumpeln während der Spiele (auf eine politisch ziemlich inkorrekte Art und Weise); und ich war es, der beim ersten Triumphzug der Mannschaft nach einer Meisterschaft auf die Idee kam, ein Schulheft auf der letzten Seite aufzuschlagen und damit zu winken, in Ermangelung einer schwarz-weißen Fahne. Jetzt versuche ich seit Jahren, mir den Verein aus dem Herzen zu reißen. Die Bindung an Spieler und Verantwortliche ist denkbar schwach geworden. Kaum habe ich mir den Namen und das Profil eines neuen Spielers gemerkt, da ist auch schon wieder verschwunden. Und in dieser Saison sind die Ergebnisse dergestalt, dass ich meinen könnte, dieses dauernde Verlieren in den letzten Sekunden sei eigens für mich arrangiert, um meine Nerven zu ruinieren. Aber was soll ich machen? Ich habe es ernsthaft mit dem BVB probiert und einiges Geld für entsprechende Karten ausgegeben. Aber es hat nicht funktioniert. Den Heimatverein sucht man sich nicht aus, und er gibt diesen Status nicht auf, auch wenn man ganz woanders lebt und ihn gerne los wäre.
Schmidt
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56

Samstag, 16. März 2024, 20:03

Servus Schmidt !
Mir geht es ähnlich vor 4Jahren war ich noch absoluter Bayern Fan jeute sieht das anders aus.
Seit Corona geht mir der Fußball ziemlich am A... vorbei ,wenn man gesehen hat das es für die Spieler nur wichtig war das sie Spielen durften
Obwohl die Fans draußen bleiben mussten.
Die Gehälter sind ins unerlässlich gestiegen, so das man sich als normalverdiener nicht mehr damit identifizieren kann und wenn ich schaue was da inzwischen bei meinen Bayern spielt ,hat das nix mehr mit Bayern zu tun.
mfg Christian
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57

Samstag, 16. März 2024, 20:06

Bei mir waren es der „Puppenkönig“ in meiner Heimatstadt Mönchengladbach und drei weitere Geschäfte rund um den Bahnhof, die nur im Winter in Ladenlokalen untergebracht waren, die im Sommer als Eiscafés dienten. Dementsprechend improvisiert waren die Läden, die Gänge zwischen den Regalen waren eng und die oberen nur mit der Leiter zu erreichen. Eher die Atmosphäre eines Lagers als eines Geschäftes. Geheimnisvoll und vielversprechend, immer die Hoffnungen nährend, ich könnte noch einen unverhofften Fund machen. Sehr selten Ausflüge nach Düsseldorf und Köln. Die ganz große Offenbarung Merkelbach und Co auf der Kalverstraat in Amsterdam. Ich sage nur: Hoflieferanten! Und inzwischen alles Geschichte, leider.


Ich war bereits kurz davor, diese Version zur offiziellen zu erklären.





Da wurde ich in mehreren Foren nachdrücklich um mehr Farbe gebeten. Prompt habe ich meinen Farb- und Stilberater in Sachen Barock und Rokoko konsultiert, der derselben Auffassung war. Hier eine schnelle zweite Variante.





Basisfarbe für seinen Vorschlag war das Gelb Humbrol Nr. 8, das ich noch im Bestand hatte.





Und nun bitte ich euch um eure Hilfe bei der Lösung eines Rätsels: ich finde Humbrol Nr. 8 in keinem Farbkatalog. Was bedeutet das?


Schmidt
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58

Samstag, 16. März 2024, 20:26

Dass dieser Farbtopf inzwischen ähnlich selten ist, wie der Topf Gold am Ende des Regenbogens? :idee:

Möglicherweise gibt es ein vergleichbares Revellprodukt. Das warme Gelb wertet das Modell wirklich auf. Der Ölfarbe-Schattenwurf sorgt für die Anmutung einer klassischen Schmuckschnitzerei aus Bernstein. Wirkt elegant.

Daniel
Aus dem Wasser kommt das Leben, zum Wasser zieht es wieder hin..
Sammle sporadisch Erfahrungen im RC-Schiffbau.


59

Sonntag, 17. März 2024, 09:10

Moin!

Die Schnitte sieht jetzt viel besser aus. Auch das Resultat bei den gelben Figuren gefällt durchaus. Wirkt aber noch nicht wie bei einem 1zu1 Vorbild. Vielleicht wäre eine Maltechnik, mit verblendeten Licht und Schattentönen, wie von den Figurenmalern angewendet eine Alternative?

Edit: Von Humbrol 8 habe ich leider auch keine Bestände mehr.

60

Dienstag, 19. März 2024, 12:35

Die Grundierung der Statenjacht schreitet voran. In diesem Zustand erscheinen mir meine eigenen Modelle oft wie die Kindergeburtstagstorten, die man im Supermarkt aus einem Katalog bestellen kann. Allerdings treibt schon die Grundierung jetzt allmählich die Qualitäten des Bausatzes hervor. Ich will meine Kritik an der Passform nicht vollkommen vergessen, aber ich denke, das fertige Modell wird sich locker mit den schönsten Exemplaren aus der Geschichte seiner Gattung messen können.












Bei der Farbwahl bin ich über ein eher kräftiges Goldgelb allmählich zu einem Blassgelb übergegangen, nicht zuletzt mit wiederholtem Blick auf Farbaufnahmen des Originals. Hier eine Probeschnitte, die bereits ziemlich nahe am gewünschten Ergebnis ist.






Mein übliches Verfahren „dunkle Ölfarbe über alles“ diesmal keine Anwendung finden. Nur die Bordwand unterhalb des obersten Bargholzes wird so behandelt werden, im oberen Bereich wird so getan, als stehe in dem Luxusfahrzeug immer ein Topf Farbe bereit, um insbesondere die Ornamente aufzufrischen. Die Ölfarbe wird hier nur stark verdünnt benutzt, um ein bisschen Schatten und Tiefe zu erzeugen.

Schmidt
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