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Dienstag, 9. Januar 2024, 19:18

Statenjacht Utrecht (HIS Model, 1:72)

Hier
https://www.wettringer-modellbauforum.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=74911
habe ich vor einigen Wochen angekündigt, demnächst einen kritischen Baubericht dieser Neuerscheinung starten zu wollen. Das geschieht jetzt. Ich werde versuchen, zwei Absichten miteinander zu verbinden. Erstens die Vorstellung dieses Bausatzes, der nach Batavia und Vasa von Revell nach über zehn Jahren ein neues Plastikmodell aus dem Bereich historischer Schiffe präsentiert. Gleichzeitig werde ich zeigen, wie sich der Bausatz meiner Meinung nach erweitern oder verbessern lässt.
Grundsätzlich dies: Ich bin sehr glücklich darüber, dass sich ein neuer Hersteller gefunden hat, der sich an dieses Projekt wagt. In den letzten Jahren, besser: Jahrzehnten haben nur große Firmen wie Revell neue Modelle historischer Segler auf den Markt gebracht. Immer hatten sie bekannte historische/reale Vorbilder, sodass man sich viel Werbung sparen konnte. Auch HIS Model aus Tschechien ist diesen Weg gegangen, indem es den Nachbau, besser: Neubau der Statenjacht Utrecht zum Vorbild genommen hat. Nun ja. Besonders originell ist das natürlich nicht. Es existiert ein sehr liebevoll gestalteter Kunstharzbausatz der Firma Artitec aus Amsterdam im Maßstab 1:87, der allerdings schon lange nicht mehr im Handel ist. Die Firma Dusek bietet einen Holzbausatz im Maßstab 1:48 an. Das Vorbild ist also in Modellbaukreisen nun wirklich nicht unbekannt. Ich selbst habe das Artitec Modell schon mehrfach gebaut, war und bin aber trotzdem sehr gespannt darauf, wie Neukonstruktionen im Jahr 2023 aussehen.
Nun bin ich nicht unbedingt ein Fachmann für Herstellungstechniken von Spritzgussbausätzen. Jemand, der sich besser auskennt als ich, vermutet angesichts dieses neuen Bausatzes, dass er aus einer Form stammt, die nicht wie üblich aus hochhartem Stahl besteht und deshalb in der Fertigung erheblich preiswerter ist. Ich vermute darüber hinaus, dass eine solche Short Run Form (der Name bezieht sich auf die kürzere Lebensdauer) quasi direkt aus der Entwurfszeichnung im Computer entsteht. Anders kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen, dass ein kleiner Anbieter wie HIS Model eine solche Investition stemmen kann.

Ich habe vor ein paar Tagen mit dem Bau begonnen und werde meine Arbeit hier nach und nach vorführen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Dienstag, 9. Januar 2024, 19:46

Moin Schmidt,

da ich diesen Bausatz auch bei mir liegen habe, werde ich in der ersten Reihe sitzen und deinen Baubericht aufmerksam verfolgen.


Gruß
George

Beiträge: 126

Realname: Torsten Falke

Wohnort: Dessau-Roßlau

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3

Dienstag, 9. Januar 2024, 19:49

Uuuuhhhh, 1/72 ...

da wird mir ja gleich ganz warm ums Herz! Das muss ich mir anschauen, wird bestimmt ein tolles Schiffchen. :ok:

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Mittwoch, 10. Januar 2024, 11:58

Ich beginne ohne weitere große Vorreden oder allgemeine Einschätzungen. Etliche meiner Beobachtungen an Details sollen und werden für das Ganze stehen.
Die Rumpfschalen: Sie tragen keinerlei Holzmaserung, und das ist in meinen Augen auch gar nicht so schlecht. Schiffsrümpfe sind alle eher glatt, die Maserung ist ein Muster des Materials (Holz), keine Oberflächenstruktur. Es sei denn, der Pott verwittert bereits. Freilich werde ich die Oberfläche schon deshalb leicht aufrauen, damit die Farbe besser haftet. Ob und wie eine „Maserung“ eingeschliffen werden sollte, wird sich später zeigen.



Das sind die Kränze rund um die Stückpforten.




Ein Vergleich mit dem Original (aufgenommen 2014 in Utrecht) zeigt die Bemühung um Vorbildtreue.





Beim Artitec Modell (hier meine Halbmodell-Blankholz-Variante fällt der Kranz ein bisschen verwaschener aus, was sicher auch dem nicht unbedeutenden Maßstabsunterschied von 1:72 zu 1:87 geschuldet ist. Andererseits gut erkennbar, dass das Resinmodell von Artitec Details wie Nagelung und Plankenstöße (auch auf den Barkhölzern) aufweist.


Wird fortgesetzt.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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Donnerstag, 11. Januar 2024, 07:49

Klinke mich hier auch ein!!! Genial freue mich auf diesen Baubericht. War echt am überlegen ob ich mir diesen Bausatz auch zulege. Habe vor Weihnachten bei HIS meine Seglen für die Wikingerschiffe bestellt. HIS Models ist ein Shop in Tschechien der sehr viel Zubehör für Segler anbietet. Finde diesen Shop genial wenn auch nicht sonderlich billig.

LG Manuel

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Freitag, 12. Januar 2024, 10:16

Es ist wahrscheinlich der hier angewendeten Technik des Formenbaus geschuldet, dass kein Teil des Bausatzes Löcher oder Pins aufweist, wie man sie vom Plastikmodellen allgemein kennt und die den Zusammenbau organisieren und erleichtern. Da wo Ätzteile eingesetzt werden sollen, muss man diese Löcher nach exakten Hinweisen in der Bauanleitung selbst bohren. Man braucht also notwendig eine Kleinbohrmaschine und Bohrer in verschiedenen Stärken von 0,6 bis 1,3 mm. Bei meinen bisherigen Bohrungen hat sich gezeigt, dass das verwendete Material sehr weich ist und vom Bohrer auch auf kleiner Drehzahl schnell geschmolzen wird. Ich habe deswegen bei den Bohrungen ein dickflüssiges Öl verwendet, dass die Hitze ableiten soll. Trotzdem war immer allerhöchste Vorsicht geboten, damit aus den Löchern keine Krater werden. Plastikteile untereinander werden stumpf verklebt, was allerhöchste Aufmerksamkeit beim Klebevorgang und ein Sortiment von Klammern, Klemmen und anderen Haltematerialien erfordert.
Das beginnt schon bei den Rumpfschalen. Da wo ich keine Klemmen einsetzen konnte, habe ich mit Klebeband gearbeitet.
,






Es werden drei Decksbalken eingesetzt. Hier gibt es zwar Pins und Löcher, aber die fallen sehr klein aus. Dabei haben die Decksbalken tatsächlich eine tragende Funktion, denn die Baueinleitung sieht vor, das Deck ohne Verklebung im Rumpf einzuklemmen, wobei die Decksbalken den unteren Anschlag markieren.






Das ist sehr optimistisch gedacht, zumal das Deck (in meinem Bausatz) ein wenig gewellt ist. Ich habe daher an einigen Stellen zusätzliche Auflagen in den Rumpf geklebt, hinten im Bereich der Kabine und, sehr wichtig, ganz vorne am Bug. Von letztere habe ich leider kein Foto gemacht, dabei sind es die wichtigsten, weil sie die leichte Steigung des Decks Richtung Buk unterstützen müssen. Passproben haben dann bewiesen, wie wichtig diese zusätzlichen Anschläge sind, denn das Deck lässt sich nicht, wie vorgesehen, bequem von hinten einschieben, ganz einfach, weil es an seiner breitesten Stelle erheblich breiter ist als der hinterste Deckbalken. Der hat sich bei jedem Versuch, das Deck einzulegen, wieder aus der Halterung gelöst, sobald die Bordwände gespreizt wurden. Ich will nicht so weit gehen, hier von einem Konstruktionsfehler zu sprechen. Jemand anderes wird das vielleicht hinkriegen. Das Einlegen der Decks ist bei praktisch jedem Segelschiffsmodell eine extrem heikle Angelegenheit und geht niemals ohne eine Belastung der Konstruktion ab. Die normalerweise innen an die Rumpfhälften gespritzten Auflagen scheinen mir da noch immer die beste Unterstützung dieses Vorgangs zu sein.






Schmidt
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Freitag, 12. Januar 2024, 11:33

Schöner Bausatz, es gibt dazu auch tolle passend gekleidete Figuren im Handel. Germania Figuren wenn ic mich nicht irre.
Edit: Andere Marke, aber auch prächtige Kleider und mit Auschnitt!

Zitat

Bei meinen bisherigen Bohrungen hat sich gezeigt, dass das verwendete Material sehr weich ist und vom Bohrer auch auf kleiner Drehzahl schnell geschmolzen wird. Ich habe deswegen bei den Bohrungen ein dickflüssiges Öl verwendet, dass die Hitze ableiten soll.

Lieber gleich mit dem Handbohrer arbeiten. Mit der Bohrmaschine besteht zusätzlich auch immer die Gefahr das der Bohrer abrutscht und übers Modell wandert.

8

Sonntag, 14. Januar 2024, 09:33

Ach, hier geht es weiter...
Aboniert und in der ersten Reihe Platz genommen.
Ich schließe mich dem letzten Post an, Handbohrer ist die bessere Wahl.
Grüße, Marcus

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Sonntag, 14. Januar 2024, 12:02

Die normale Plastikstärke wird bei einem Modell dieses Maßstabs nie ausreichen, um die Dicke der Bordwand wiederzugeben. Wir haben das Problem ja bei praktisch allen historischen Seglern und bringen zumindest in den unteren Decks Plastikstreifen an, die die Anmutung einer massiven Bordwand garantieren sollen. Schwierig ist das auf dem Oberdeck, wo bei dieser Methode Details verloren gehen würden. Die Konstrukteure bei HIS Model haben einen selten eingeschlagenen Weg gewählt. Hier gibt es insgesamt vier Teile, die die innere Bordwand darstellen und gleichzeitig das Deck in Position bringen sollen. Geschickter Weise ist der obere Handlauf an diesen Teilen angespritzt, sodass sie eine L-Form haben. In der Theorie ist das eine elegante Lösung, in der Praxis bedarf es etlicher Stellproben, bevor man einigermaßen sicher sein kann, dass die Teile wirklich passen. Ich bin dabei sehr vorsichtig vorgegangen, musste ziemlich viel biegen, aber schließlich kaum Anpassungen per Schleifen vornehmen.








Der Klebeprozess ist heikel, wie immer, wenn man größere Teile, die bei der Verbindung auf Spannung stehen, verkleben will. Die Stellproben mit Klammern und Zahnstochern haben dabei geholfen. Die Zahnstocher, durch die Stückpforten gedrückt, sind ein probates Mittel bei der richtigen Justierung der Teile.









Als nächstes wird der untere Teil des Heckspiegels eingeklebt. Auch hier keine Anschläge oder Klebekanten. Die Rumpfschalen und der Spiegel sind lediglich an den Kanten gebrochen, sodass es zu einer 45 an 45 Grad Berührung kommt. Mit Klammern kann man hier nicht arbeiten, deshalb mussten meine Hände ein paar Minuten lang als intelligente Zwingen fungieren. An Backbord wird etwas Magic Sculp die nicht besonders großen Ritzen ausfüllen. Eine andere Möglichkeit wäre es, von innen Magic Sculp in die Verbindung zu drücken; das würde überdies die Verbindung der beiden Teile dauerhafter machen.





Schmidt
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10

Sonntag, 14. Januar 2024, 12:19

Das sieht alles recht knifflig aus.

Theoretisch könnte man versuchen sheet zwischen den Teilen der äußeren und inneren Bordwand anzubringen.
Allerdings wäre die Passform der Bausatzteile nicht mehr gegeben.

Komm mit mir auf die dunkle Seite des Modellbaus!

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Sonntag, 14. Januar 2024, 12:36

Ja, das ist knifflig. Und es wird noch kniffliger werden.
Man kann hier sehr leicht kritisch gestimmt werden, weil es sich immerhin um eine zeitgenössische Neukonstruktion handelt. Bei der Wappen von Hamburg von Lindberg schlucken wir hingegen eigentlich absolut unerträgliche Konstruktionsfehler sehr viel leichter, weil wir uns sagen: „Das ist ja alles schon historisch, da wollen wir mal nicht so sein.“

Ich sage es an dieser Stelle schon einmal und werde es bestimmt noch mehrmals wiederholen: Ich bin sehr glücklich darüber, dass jemand es gewagt hat, mithilfe einer weniger aufwendigen Technik wieder Bausätze nach Vorbildern historischer Schiffe herzustellen. Ich wünsche dem Unternehmen von Herzen alles Gute. Allerdings wird ohne Qualitätskontrolle und –sicherung kein Startup auf Dauer bestehen können.
Schmidt
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Sonntag, 14. Januar 2024, 13:26

Wo darf ich unterschreiben, der Konstruktionsfehler wegen?

Ich erinnere mich an die Probleme beim Bau meiner ersten Wappen von Hamburg. Beim zweiten Anlauf war es deutlich einfacher weil ich mich nicht an den Bauplan gehalten und meine Fähigkeiten verbessert habe.

Ich bin zu 100% bei dir was die Hoffnung angeht, dass weitere neue Segler entstehen werden. Ebenso was die Kontrolle-/Sicherung der Qualität angeht. Kritik ist definitiv berechtigt nachdem die Möglichkeiten der Konstruktion ganz andere sind.

Sollten die Firmen Palttformen wie dieses Forum nutzen um ihre Produkte zu verbessern wäre ihnen zum Nulltarif geholfen.

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Montag, 15. Januar 2024, 16:53

Beim Einkleben des Heckspiegels gibt es wieder keinerlei Anschlagpunkte, und das, obwohl die Bordwand im Bereich der Kabine keinesfalls bereits die richtige Form hat, sondern stark nach innen gebogen werden muss. Ich habe dabei die Decke des Aufbaus als Maß genommen, obwohl auch die keine Anschläge besitzt. Ich habe sie bei der Gelegenheit gleich mit gefertigt, sich werden später noch von Bedeutung sein. Eine dritte und eine vierte Hand hätte ich beim Vorgang des Einklebens ganz gut brauchen können. Letzten Endes aber kein Teufelswerk, nur aufwendig und tricky, übrigens ebenso wie das Einkleben des Heckspiegels bei fast allen Airfix Segelschiffen.







Und nun wird ernst. Es mag sein, dass ich irgendwann einen Fehler begangen habe, aber ich finde ihn nicht, aber das Frontschot des Aufbaus ragt 1,5 mm über die seitliche Bordwand hinaus.






Ich hätte in diesem Bereich das Deck absenken müssen, aber dann hätte sich ein Spalt zwischen Deck und innerem Schanzkleid ergeben. Ich werde dieser Herausforderung begegnen müssen.

Schmidt
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Dienstag, 16. Januar 2024, 14:19

Es kommt leider noch schlimmer. Das Frontschott weist einen Konstruktionsfehler auf. Beim Original geht die Ruderpinne unter dem etwas höher liegenden Boden der Achterkabine hindurch und taucht an deren Vorderseite wieder auf. Um einen ausreichenden Rudereinschlag erreichen zu können, muss die Pinne über die ganze Breite des Decks fahren können. Das Bausatzteil weist aber nur einen schmalen Spalt in der Mitte des Schotts auf. So könnte man nicht manövrieren.






Ich habe das Frontschott (ein sehr schön gestaltetes Teil) abgegossen und mit den Abgüssen verschiedene Experimente angestellt (Schleifen, Biegen im halbweichen Zustand etc.), bis das Teil passte und unten einen ausreichenden Spalt ließ.






Die Pinne, im Bausatz nicht vorgesehen, kann jetzt ihren Weg gehen.






Den hinteren Teil des Decks habe ich abgetrennt. Er liegt jetzt auf leicht erhöhten seitlichen Auflagen. Das Frontschott, das ziemlich viel Spannung aushalten muss, habe ich mit einem weiteren Abguss seiner selbst von hinten verkleidet. Es ist jetzt sicher um einiges zu dick, dafür ist die ganze Konstruktion sehr stabil. Eine Innenausrüstung der Kabine ist jetzt immerhin möglich. Ich weiß allerdings noch nicht, ob ich eine angehen sollen.





Die Fingerlinge der Ruderscharniere waren nicht einmal angedeutet, das Ruder sollte stumpf an den Achtersteven geklebt werden. Bei einem Modell dieser Größe finde ich das, sagen wir einmal, suboptimal. Ich habe funktionierende Scharniere (hier im Entstehen) und eine funktionierende Pinne nachgerüstet.






Hier noch ein Blick auf den wiederum sehr schön gestalteten und dem Vorbild ausgesprochen ähnlichen Heckspiegel. Luft nach oben gibt es freilich noch immer. So hat der Konstrukteur zum Beispiel die barocken Schnecken nicht ganz richtig verstanden, oder die Technik war nicht imstande, sie auf die Form zu übertragen. Mein Dremel wackelt schon mit dem Schwanz.









Schmidt


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Dienstag, 16. Januar 2024, 20:44

"Eine Innenausrüstung der Kabine ist jetzt immerhin möglich. Ich weiß allerdings noch nicht, ob ich eine angehen soll."

Immerhin weißt du ja, wies sichs darin Leben lässt :-)



Und der Frank war ja auch dabei ...



... und viele andere Zugvögel :-)



Foxtrott hatte Großtampfkag, erst am Bratspill ...



...dann vorne an den Klüvern ...



... und sogar der Alex durfte mal kurz ein Tau anlangen.




XXXDAn


Das sind einfach schöne Erinnerungen !
https://www.segelschiffsmodellbau.com/t5….html#msg125136
... keine Angst, der will doch nur spielen ...



Feinste Ätzteile für HMS Victory 1:100
http://www.dafinismus.de

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Mittwoch, 17. Januar 2024, 03:02

Schön ... es geht los ... und schon hätte ich mir ein Innehalten gewünscht. Ich hätte gerne schon etwas früher was dazu gesagt … Mal wieder keine Zeit gehabt.

Dieser Kit ist scheinbar eher einfach ... tatsächlich von erheblicher Komplexität ... erfordert meines Erachtens vor Baubeginn einen kompletten Bauvorgang im Kopf.
Gerade in den vielen Detailinfos der ersten Seiten mit den vielen Bohrlöchern verstecken sich nicht wenige Vorarbeiten, die später nur unter erhöhtem Aufwand realisierbar sind.

Sehr wichtig finde ich in diesem Zusammenhang Deine Anmerkungen zum weichen Material.

Insbesondere die Bemerkungen um die Bordwandinnenseiten und das überkragende Frontschott haben mich nicht in Ruhe gelassen.
Wenn das zugrunde liegende Computermodell an dieser Stelle stimmt dann sollten auch die daraus entstandenen Teile das tun.
Ich denke die Anmerkungen zur Qualitätskontrolle eines neuen Bausatzes sind einfach nicht zutreffend ... habe aber auch nicht so recht nachvollziehen können wo das Problem begonnen hat.

Obwohl ich noch gar nicht mit dem Kit beginnen wollte habe ich deshalb die entsprechenden Bauteile von den Gießästen gelöst und mit diversen Spannwerkzeugen ein Mockup gestartet.
Kleben will ich zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht weil ich einige dieser Teile vor Montage bemalen möchte und ich die Befürchtung habe, daß ich da später einfach nicht mehr drankomme.

Ergebnis meines Mockups:
Bei mir passen die Rumpfhälften gut zusammen.
Die Bordwandinnenseiten lassen sich mit nur minimalem Druck und fast ohne Nacharbeiten einlegen und liegen gleichzeitig satt auf der Bordwand wie vorgesehen auf.
Das Frontschott hat in voller Höhe von Oberkante Kabinenwand bis runter zum Deck Platz ... wenn ich großzügig bin dann komme ich vielleicht auf einen zehntelmillimeter Differenz.
Die Kabinenwände erfordern dabei auch keinen überhöhten Seitendruck um bis ans Schott rangedrückt zu werden ... natürlich sind es schon ein paar Millimeter beidseits.
Wenn das Frontschott so satt sitzt findet der Heckspiegel dann fast ohne weitere Korrekturen seinen Platz.
Ich würde aus diesem Grund auch zuerst das Frontschott und dann erst den Heckspiegel verbauen.

Ich sehe das Problem eher im Bereich der inneren Balken im Rumpf.
Laut Anleitung Seite 11 soll man den hinteren Decksbalken nur einseitig festkleben um das tatsächlich breitere Deck, wie vorgesehen ( unverklebt ), reinschieben zu können.
Hismodel war die Breite des Decks also klar ... das beschriebene Problem des ausbrechenden Balken bzw nicht einschiebbaren Decks gibt es, wenn man nach Bauanleitung baut, überhaupt nicht ... ist also weder Konstruktionsfehler noch Qualitätsproblem.

Vom Problem spreche ich trotzdem an anderer Stelle weil so ein nur einseitig verklebter Balken mit nur einer kleinen Klebestelle fast schon eine Sollbruchstelle ist.
Ohne entsprechende Verstärkung wird das eher schlecht gehen.
Eher kann ich mir vorstellen, daß alle Balken entsprechend in der Höhe angepaßt werden müssen um das Deck von unten gegen die Bordwandinnenseiten zu drücken.

Wer auch immer das Deck mit Holzauflage baut hat an dieser Stelle sicher einen erhöhten Schwierigkeitsgrad.

Deine Variation des Frontschotts mit der Ruderansteuerung ist eine deutliche Verbesserung des Kits.
Hier sehe ich wie Du eine echte Nachlässigkeit/Konstruktionsfehler des Herstellers, der nur den kleinen Schlitz mittig vorgesehen hat.
Mit dem Betrachten von ein paar Originalphotos wäre das leicht machbar gewesen. Auf Dafis Photo sieht man das gut. Wie hoch ist der Schlitz ? 10-12cm ? … und darüber dann ein durchlaufendes Querholz

Da werde ich gerne Deine Idee eines dünnen Schlitzes aufnehmen. über die Umsetzung mit dem Querholz muß ich mir allerdings noch Gedanken machen.

Ob sich eine Inneneinrichtung lohnt ? ... bei den Minifenstern scheint mir das Verhältnis von Aufwand zum Nutzen wohl eher sehr gering.

Deiner Beurteilung des Heckspiegels hinsichtlich des Schmucks stimme ich voll zu ... da geht noch was ... leichter geht das sicher vor dem Verkleben.
Ich kann nur vermuten, daß das entweder von der Programmierung nicht hingehauen hat oder es beim Ausformen Probleme gegeben hätte.
Es handelt sich ja offensichtlich nur um zweiteilige Formen, die senkrecht geöffnet werden.

Nach Deiner Bemerkung zu den Bohrlöchern empfiehlt sich statt Dremel wohl eher klassisches Handschnitzen um ein Schmelzen zu verhindern.
Genug für heute ... ich freue mich schon auf weitere Fortschritte.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

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Mittwoch, 17. Januar 2024, 11:44

Fein, Markus, dann bauen wir parallel und können uns umso besser Hinweise geben.
Du hast angefangen. Mea culpa! Den Hinweis auf Seite 11 in der Bauanleitung habe ich tatsächlich übersehen. Aber mal ganz ehrlich: Wäre nicht der Einbau zweier voneinander getrennter stabiler Auflagen an der selben Position zielführender gewesen? Wäre es tatsächlich möglich, nach dem Ginführen des Decks den hinteren Balken beidseitig zu verkleben?
Ganz wichtig ist meines Erachtens auch die Auflage für das Deck ganz vorne am Steven. Das Deck hat nicht nur eine Balkenbucht, sondern steigt auch nach vorn und hinten leicht an. Das ist in einem Gussteil nicht so leicht zu realisieren. Meines war jedenfalls eher wellig und konnte jede zusätzliche Auflage bzw. Unterstützung sehr gut brauchen.
Ich habe es wirklich X mal vermessen: mein Frontschott war zu hoch. Aber womöglich hätte ich, hätte ich das Problem vor dem Einkleben des Decks gekannt, irgendwie tricksen können. Nun ist die ganze Sache sowieso hinfällig, denn der schmale Schacht in der Mitte ist vorbildwidrig, und so erforderte es einen größeren Eingriff an dem Teil. Übrigens waren die beiden Kabinenwände an meinen Rumpfhälften alles andere als gerade. Siehe Foto oben. Auch sie konnten und können jede Verstärkung gebrauchen.
Ja, im Nachhinein denke ich auch, ich hätte den Heckspiegel abgießen und mit den Abgüssen arbeiten sollen. Ich habe das nicht getan, weil ich davor zurückgeschreckt bin, ihn in der Horizontalen zu trennen, denn durch das nach innen gerundete Unterteil dürfte der Formenbau ziemlich aufwendig sein. Mal sehen, was jetzt noch geht.
Was den Innenausbau angeht: Durch die verstärkten Seitenwände sowie Passstücke unter dem Hüttendach ist es möglich, besagtes Dach aufzusetzen, ohne es zu verkleben. Also bestünde die Möglichkeit, eine Puppenstube zu bauen, die von oben in Gänze einsehbar bliebe.
Momentan ärgere ich mich mit der großen Figur des Quellgottes herum, davon später mehr.
Schmidt
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Donnerstag, 18. Januar 2024, 15:23

Nach einem kurzen Besuch in der Hauptstadt kann ich mich wieder Wesentlichem widmen. ;-)
Abgesehen von ein paar fertigungsbedingten Vereinfachungen bin ich bis jetzt mit den angegossenen Ornamenten am Rumpf recht zufrieden; einige Krullen werden der Nacharbeit bedürfen. Nun aber wird es richtig spannend, es geht um die Ornamente, die nicht an den Rumpf eingegossen sind, sondern aus separaten Resinteilen bestehen. Wie kommt es überhaupt dazu? Ich vermute, die hier angewandte Fertigungstechnik lässt nur einen bestimmten Grad an Detaillierung zu, während der Resinguss in Silikonformen auch allerkleinste Details nachbilden lässt. Die Resinteile liegen dem Bausatz in jeweils nur einem Exemplar bei, das von seinen teils sehr massiven Angüsssen abgetrennt werden muss. Wer so etwas noch nie gemacht hat, vielleicht sogar noch nie mit Resinteilen umgegangen ist, dem kann ich nur zu äußerster, ja alleräußerster Vorsicht raten, damit er die Teile beim Freischneiden und -schleifen nicht beschädigt. Auch ich hätte mich das kaum getraut, deshalb habe ich die Teile zusammen mit ihren Angüssen abgeformt, um bei einem Patzer Ersatz herstellen zu können.
Hier zuerst der sehr schöne Fisch (Delphin), der auf der Reling thront und dort einen Übergang schmückt.





Hier der Schmuck rund um die Seitenfenster. Der Knauf sollte noch ein wenig versetzt werden, und die Krullen auf dem Dach verlangen etwas Nacharbeit.




Jetzt aber wird es heikel. Das ist die dominierende Figur, ein Meeresgott, vielleicht Okeanos oder einer der vielen Flussgötter aus der griechischen Mythologie. Das umgestürzte Fass, aus dem Wasser fließt, symbolisiert eine Quelle. Die Figur selbst ist allerdings nicht so wirklich gelungen. Sie wirkt ausgesprochen flach, und der beim Vorbild fast überdimensional große Kopf verschwindet in den Gräsern im Hintergrund. Auch der Bart ist keineswegs so dominant wie beim Vorbild und der ganze Gesichtsausdruck – nun ja.



Die real existierende Utrecht, fotografiert in Utrecht vor genau zehn Jahren.





Ich habe die Figur abgegossen und mit mehr Bart versehen. Wirklich zufrieden bin ich mit dem Ergebnis nicht.




Und ich fürchte, ich werde noch weniger zufrieden sein, wenn ich die Figur anders als beim Vorbild naturalistisch anmalen würde.




Hier noch zum Vergleich das Artitec Modell. Der Gestalter hat sich mehr Freiheit genommen. Die Figur ist anders positioniert und wirkt weniger wie ein Meeresgott, dazu sind weitere Pflanzen gekommen. Das ist ohne Zweifel handwerklich sehr schön gemacht bei einem Modell dieses Maßstabs, insbesondere die Figur strahlt mehr Eleganz und Würde aus. Man kann das ganze Arrangement aber auch etwas überladen finden.




Und nun frage ich mich, was ich mit Oki machen soll? Die Figur eines griechischen Flussgottes im passenden Maßstab und der genau richtigen Körperhaltung werde ich sicherlich nicht finden.
Jemand Ideen?
Schmidt
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Sonntag, 21. Januar 2024, 16:35

Tatsächlich ist der Kopf des Meeresgottes zu klein, zu flach und zu undynamisch positioniert. Da hilft auch kein Aufbauschen des Bartes. Ich habe also kurzerhand eure Hinweise aufgenommen und den Kopf von Grund auf neu modelliert. Die verschiedenen Zwischenstufen sind in der Mülltonne von Dr. Frankensteins Labor verschwunden, die zeige ich euch nicht, um mich nicht lächerlich zu machen. Hier nur der erste Abguss einer Neufassung, mit der leben zu können ich beschlossen habe.





Undynamisch, Stock im Allerwertesten? Richtig. Aber Teile aus Resinguss kann man im nicht ganz ausgehärteten Zustand oder nach der Behandlung mit dem Föhn sehr gut in die gewünschte Position drücken.





Der Gott auf der anderen Seite trägt denselben ihm auftransplantierten Kopf und ist bereits in Position gedrückt. Die Blätter und das Schilf, die ihn bekrönen, werde ich direkt auf dem Modell modellieren, damit sie sich auf ästhetisch ansprechende und dynamische Weise in dem für sie bestimmten Platz präsentieren.





Eines der beiden Rüstbretter war mir heruntergefallen und im Paralleluniversum auf dem Boden meiner Werkstatt verschwunden. Es musste durch einen Abguss ersetzt werden. Es ist immer wieder erstaunlich zu beobachten, wie Teile, gerade noch mit dem Auge während ihres Sturzes verfolgt, anschließend völlig unauffindbar bleiben. Gut, ich sollte keinen Perserteppich auf dem Boden liegen haben. Der ist die perfekte Tarnung. Andererseits hält er an den Füßen sehr gut warm.





Die Konstruktion von liegenden Knien und Galionsregeln/Spanten besteht aus sechs Teilen. Die Knie habe ich abgeformt, um sie etwas besser anpassen zu können, aber das ist kein Muss. Die übrigen Teile passen hervorragend zusammen, obwohl sie in sämtlichen vier Dimensionen gebogen sind. Ein großes Kompliment an den Formenbauer.





Zwei Fotos zur Übersicht über die bislang ganz oder teilweise fertig gestellten Teile auf dem Deck. Beim Bausatzteil sind die Flächen unter den Oberlichten und sogar der Niedergang geschlossen! Womöglich ist das dem vereinfachten Formenbau geschuldet. Ich habe sie geöffnet. Zumindest beim Niedergang halte ich das für geboten.







Das eigentlich sehr filigran ausgeführte Geländer ist ein Beispiel für das Problem, dass mir bei diesem Bausatz jetzt schon häufiger begegnet ist: Bei einigen Gussteilen sieht man einen Versatz, wie er bei nicht absolut exakt aufeinander passenden Formteilen entsteht. Hier ist einiges an Nacharbeit angebracht. Besser, man besitzt ein differenziertes Sortiment von Nadelfeilen. Dazu sollte man vor dem Beginn der Arbeiten an Gussgraten überprüfen, wie das Material auf Bohren, Schneiden und Schleifen reagiert. Es ist erheblich weicher und zäher als ich es von herkömmlichen Bausätzen kenne.





Am Heckspiegel habe ich die Krullen, die in der Mitte eine Art erhabenen Knopf tragen, vorsichtig aufgebohrt. Das sieht schon erheblich besser aus. Die größeren habe ich anschließend mit Magic Sculp ausgefüllt, um sie nach Aushärten des Materials noch etwas gravieren zu können. Es wäre aus Gründen der Handlichkeit besser gewesen, das vor dem Einbau des Heckspiegels zu machen oder sogar den Heckspiegel abzuformen, wenngleich das nicht unproblematisch gewesen wäre.





Hier die sehr kleinen Ornamente an den Seiten des Kabinendachs. Mit der allerkleinsten Fräse habe ich auch hier die Ornamente wesentlich verbessern können.





Das Kabinendach trägt keine Plankenstruktur, ebenso nicht das dem Bausatz beiliegende Stück Holzfurnier. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das im Original so gewesen ist; man hätte dafür einen Mammutbaum aus Kanada importieren müssen. Also habe ich eine Plankenstruktur eingraviert.





Schmidt wünscht noch einen schönen Sonntag
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Dienstag, 23. Januar 2024, 12:42

Wie immer ist es ein Vergnügen zuzusehen wie du einen Busatz veredelst!

21

Freitag, 26. Januar 2024, 19:13

Danke!





Das ist der neu bekopfte Meeresgott. Ich habe ihn farblich angeglichen und mit ein bisschen Gouasche überspült, um die Konturen deutlich zu machen. Am Dienstag war ich noch ganz zufrieden damit, aber heute Nachmittag hat meine Künstlerfreundin einen Lachanfall bekommen, als ich ihr voller Stolz ein Foto zeigte. Es fielen Ausdrücke wie Troll und Klabautermann...
Ich denke, mein neuer Kopf ist besser als der des Bausatz-Meeresgottes.





Aber es fehlt ihm doch das Ernste, wenn nicht gar Respekteinflößende des Originals.





Aber mehr vermag ich auf 7 mm Gesichtsfläche nicht zu leisten, selbst wenn ich, wie praktiziert, in verschiedenen Arbeitsstufen vorgegangen bin, zwischen denen ich das bisher Modellierte habe antrocknen lassen. Meine Augen, also die des Meeresgottes, kommen nie über den Zustand „zwei Löcher im Kopf“ hinaus. Jetzt habe ich mir aus Not zwölf Wikinger von der Firma Emha bestellt, Maßstab 1:32. Mal sehen, ob ein Kopf dabei ist, der als Ausgangsmaterial für eine neue Fassung dienen kann.

Schmidt
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Realname: Christian

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22

Freitag, 26. Januar 2024, 19:39

Gute idee mit den Wikingerköpfen dein Kopf erinnert mich irgendwie an einen Herrn aus dem letzten Jahrhundert :doof:
Also nicht deiner ,der vom Meeresgott :grins:
Bin gespannt wie dein endgültiges Ergebnis aussehen wird.
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

23

Samstag, 27. Januar 2024, 11:40

Ein Herr aus dem letzten Jahrhundert? Harpo Marx? Chico Marx? Groucho Marx? Charly Marx? Nun



Restitutio in integro. Wieder einmal hat sich meine Methode der Punktklebung bewährt: Die Figur ließ sich abhebe(l)n, ja geradezu absprengen. Die Beschädigungen an der Bordwand habe ich ausgespachtelt, obwohl sie zum Großteil wieder verdeckt werden.





Während nun von irgendwo her im Produkt-Universum zwölf möglichst bär- bzw. bartbeißige Wikinger zu mir unterwegs sind, kann ich mich um ein anderes großes Problem kümmern: um die Detaillierung der Bordwand. Die nächsten beiden Bilder zeigen eines meiner Resin-Modelle der Utrecht von Artitec. Den Urmodellen hat ihr Erbauer eine erkennbare Maserung eingeschliffen, ebenso hat er eine Nagelung angedeutet. Man erkennt auch einige Stöße, sowohl an den Planken als auch an den Barkhölzern.








Dagegen ist der Rumpf des Modells von HIS glatt wie – eine Fensterscheibe. Eine prominentere Maserung will ich aber gar nicht einschleifen, obwohl die endgültige Farbgebung sich nicht zu 100 % an der Anmutung des Nachbaus orientieren wird. Ich habe den Rumpf lediglich mit einem Schleifpad mehrmals in Richtung des Plankenverlaufs aufgerauht.





Ein Blick auf das Original, aufgenommen in Utrecht 2014. Die Nagelung ist recht dezent, auch überall übermalt, zu erkennen ist, dass die Köpfe sehr verschiedene Durchmesser haben.







Hier mein erster Versuch, Nagelköpfe im kleinen Maßstab darzustellen. Die Bohrungen sind 0,6 und 0,7 mm stark, danach habe ich gezogenen Gussast eingeklebt, knapp oberhalb der Bordwand abgekniffen und vorsichtig überschliffen. Ich lasse mich aber gern von einer besseren Methode überzeugen.





Schmidt wünscht ein schönes Wochenende
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Sonntag, 28. Januar 2024, 18:07

Ich habe noch einige weitere Versuche mit Nägeln aus gezogenem Gussgrat gemacht und bin nur auf Probleme gestoßen. Die Gefahr, beim Abschleifen Details zu beschädigen, ist sehr hoch. Außerdem habe ich die Befürchtung, dass die Nägel, selbst wenn sie maßgeblich groß sind, überdimensioniert wirken. Maßstabsgetreu bedeutet nun mal nicht immer der Anmutung des Vorbilds angemessen. Ich befürchte das Bild eines Aknebefalls oder eines Streuselkuchens. Also habe ich mich dafür entschieden, nur flache Löcher zu bohren. Die Bilder sprechen für sich. Es fehlen noch die Löcher in den Barkhölzern.








Nach dem Farbanstrich werden diese Löcher nur noch Mulden sein. Meine Idee ist die, dass sich in diesen Mulden ein wenig Ölfarbe (nicht unbedingt Vandyckbraun!) sammeln und so die Nagelung simulieren soll. Auf den schwarzen Barkhölzern werden vielleicht kleine Leimtropfen appliziert. Man muss auch mal was riskieren. Ein völlig glatter Rumpf wäre jedenfalls für mich keine Option.


Schmidt
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25

Dienstag, 30. Januar 2024, 10:15

Ein Herr aus dem letzten Jahrhundert? Harpo Marx? Chico Marx? Groucho Marx? Charly Marx? Nun


Der Mann mit dem kleinen oberlippenbärtchen .
Die Schattierung bei dem ersten bild meinte ich.
Ist aber nur Spaß
mfg Christian
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26

Dienstag, 30. Januar 2024, 10:30

Jetzt hab ich es auch verstanden, du meintest Charly Chaplin!

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27

Dienstag, 30. Januar 2024, 16:49

:thumbsup: genau den meinte ich ,,der war doch irgend ein hohes tier in der Politik oder irr ich mich da :abhau:
mfg Christian
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Donnerstag, 1. Februar 2024, 11:58

Während ich noch auf Wikingerköpfe und schmale Polystyrolprofile warte, habe ich mich um die farbliche Gestaltung der Bordwände gekümmert. Hier der entsprechende Test. Grundfarbe ist immer das von mir über alles geschätzte Humbrol Nr. 63; verschiedene Überzüge mit Öl, darunter in der Mitte mit Umbra Natur. Ich denke mal, das wird es werden. Der Vergleich mit den oben gezeigten Bilder der frisch renovierten (oder neuen) Utrecht überzeugt mich. Die Dübelungen erscheinen zwar weiterhin als (durch die Farbe) abgeflachte kleine Löcher, aber ich denke, das kann man hinnehmen. Oder ist jemand anderer Ansicht?





Wer sich jetzt die Frage stellt, warum ich am richtigen Rumpf (was ich sonst nie tue) übe – der Unterwasserrumpf wird demnächst verschwinden. Iich habe mich nach langem Überlegen dazu entschlossen, auch dieses Modell als Wasserliniemodell zu bauen. Die Möglichkeiten der Präsentation sind dabei einfach wesentlich größer. Allerdings tut es mir um den Rumpf auch ein wenig leid.


Schmidt
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29

Freitag, 2. Februar 2024, 08:58

Das Abtrennen des Unterwasserrumpfes ist sowohl eine schwer destruktive als auch eine technisch sehr herausfordernde Arbeit. Selbst nach dem Anzeichnen einer einigermaßen zuverlässigen Wasserlinie erwartet einen noch die heikle Arbeit, den ab sofort unerwünschten Teil des Rumpfes mit einer Trennscheibe abzuschneiden. Bei dem hier besonders weichen Kunststoff besteht die starke Gefahr, dass Material nicht zu schneiden, sondern zu schmelzen. Die Trennscheibe frisst sich entweder fest oder wandert aus – nach Art des herunterfallenden Butterbrotes immer in die falsche Richtung. Mir hilft ein Klebeband, die schlimmsten Abweichungen vorauszuahnen und zu vermeiden.





Über das erste Ergebnis der Abtrennung war ich früher immer total entsetzt. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, dass erst der nachträgliche Abschliff eine glatte Wasserlinienfläche bildet. Unabdingbar ist dabei eine Glasplatte, auf der das Schleifpapier aufliegt und mittels derer man das Ergebnis immer exakt prüfen kann.






Da ich mich bei meinen Recherchen für meine Modelle mehr auf historische Abbildungen (Gemälde) als auf Pläne fokussiere, erhalte ich den Eindruck, den ich vom fertigen Modell gewinnen möchte, in der Regel erst nach dem Abtrennen des Unterwasserrumpfes. In diesem Falle hier stellt sich jetzt ein gewisses Van de Velde-Feeling ein.












Das Modell kann jetzt die unlängst für den Phoenix überarbeitete Arbeits- und Takelplattform beziehen.






Schmidt
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30

Freitag, 2. Februar 2024, 10:06

Glückwunsch zur gelungenen Operation.
Patient halbiert, Projekt lebt.

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