Moin
Ich bin neu hier im Forum auf das ich durch den Typ XXIII Baubericht von DrSchmidt aufmerksam wurde, da ich selbst gerade ein RC Modell mit dem Bronco Bausatz baue.
Somit bin ich auch auf dieses 206A-Thema gestossen, zum einen weil ich selbst noch zwei dieser Bausätze liegen habe, zum anderen weil ich in den 80ern selbst 6 Jahre Kl.206 auf U24 gefahren bin (also noch vor der 206A Umrüstung).
Das Modell in Harz komplett zu versenken ist eine interessante Idee, da ich zwei dieser Bausätze habe wage ich vielleicht auch einen so darzustellen, darum bleibe ich hier mal auf Empfang.
Da ich diese Boote im Original sehr gut kenne, auch die Details der 206A Umrüstung, kann ich auch noch ein paar Tipps zur Optik/Alterung und fachgerechten Darstellung geben.
Bei einem getaucht fahrenden 206er ist zum einen zu beachten, dass die Brückenscheiben nicht montiert sind, die lagern bei Unterwasserfahrt im Bugraum, mittschiffs über einer Klappkoje. Der Flaggenmast kommt auch weg, die Topplaterne wird eingefahren und der Signalgalgen ebenfalls. Ausser der Ausfahrgeräte ist da nichts mehr. Ebenfalls sind auf See alle Poller und Klüsen versenkt (ausser Kanalfahrt), Die Stb/Bb Positionslaternen sind eingeklappt, das Turmluk ist unter Wasser natürlich geschlossen :-)
Auf dem Frontbild des Revell-Baukasten ist bei dem sich in See befindlichen Boot das Schutzgestell des EM-Log noch montiert (das silberne Dreibeingestell). Das ist ein reiner Hafenschutz für die EM-Log Sonde. Auf See verschwindet dieses Gestell im Ziegenstall vorne im Turm. Auch der Seestander wird vorm dem Tauchen üblicherweise demontiert weil die Vibrationen des Stahlseils die Horchanlage stört.
Was mich freut ist das U24 / S173 mit Decals in dem Bauset berücksichtigt wurde. Momentan ist ja U17 wegen der Museumssache ja sehr im Fokus, auch weil es mal in den Vereinigten Staaten war, aber das war U24 auch. Zusammen mit U28 ist U24 damals sogar weiter in der Karibik vorgedrungen, und tatsächlich fährt dieses inzwischen 49-jährige Uboot heute noch in dieser Region. Unter dem Namen "Indomable" (Unbezwingbar) wird Ex-U24 zusammen mit EX-U23 derzeit von der Kolumbianischen Marine eingesetzt um halbtauchende Drogenboote aufzuspüren und zu melden.
U17 hat die Museumsehre erlangt, und die beiden im Bausatz als Decal mitgelieferten U18 und U15 sind beim Schrotthändler. U18 wurde bereits zum Jahresbeginn abgewrackt, U15 ist gerade dran. Das erste Boot dieser Klasse war U13.
Beim Nachbau von U17 ist zu beachten, dass bei den Decals am Turm folgende Reihenfolge anzuwenden ist: Vorne das Bootswappen, hinten der Bootsname U17 (jeweils auf den kleinen quadratischen Deckeln). Nur U29 hatte die gleiche Reihenfolge, bei allen anderen 206ern stand vorne der Bootsname und dahinter das Wappen.
Was die Alterung angeht, ein 206er rostet nicht! Es kann aber mit Lackschäden (Abrieb) und stellenweise abgeplatzten Oberdecksbelag ein realistisches Bild erreicht werden, darunter erscheint dann immer der blanke Chromnickelstahl. Die Boote sind durchgehend im gleichen Farbton beschichtet. Mit der Zeit bleicht die Farbe des Überwasserschiffs etwas aus, und das Unterwasserschiff bleibt damit dunkler, auch wegen organischen Ablagerungen.
Wenn das Boot im Tauchzustand mit ausgefahrenen Schnorchel dargestellt wird heisst das nicht zwangsläufig das geschnorchelt wird, denn der Schnorchel enthält ein weiteres Sehrohr. Beim Schnorcheln allerdings entweichen aus Schlitzen in den Längsrohren oben Stb/Bb am Turm die Dieselabgase und verperlen dann mit dem Seewasser. Das wird sich aber in Harz nur sehr schwierig umsetzen lassen, mit der Gefahr das man es vergeigt. Ein Uboot der Klasse 206 fährt unter Wasser in der Regel etwa 1,25° vorlastig.
Edit: eine Anmerkung noch. Die Sektionsteilungen die auf dem Druckkörper des Revell-Bausatzes zu sehen sind, sind falsch! Auf dem Druckkörper eines 206er sind keine Schweissnähte oder Stöße zu sehen. Wer das überspachtelt macht es richtig. Nur hinten die Bleche beim Übergang von Druckkörper zur Tauchzelle sind realistisch.
Ich bin dann mal gespannt wie es hier weitergeht.
Viele Grüße
Armin