Moin Uwe
da hab ich doch was bekanntes entdeckt und muss gleich meinen Senf dazu geben.
Ich hoffe, man kann die Ähnlichkeit erkennen. Diesen Rohbau schleppe ich nun schon fast 30 Jahre mit durchs Leben. Alledings keimt Hoffnung auf, da ich nun endlich einen Bauplan habe, oder zumindest ein paar Risse. Na eigentlich wollte ich gleich mal etwas klugscheißen und etwas Licht in die Geschichte bringen:
Die Fregatte "Berlin" gehörte zu den ersten Charterschiffen, die der Organisator der brandenburgischen Marine, Benjamin Raule (1634 bis 1707), dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg zur Verfügung stellte. Das neue Schiff, erbaut 1674 in Zeeland, hatte eine Länge von
Fuß, die größte Breite betrug 22 Fuß, gemessen auf Außenkante Spanten  oder Länge 22,65 m und Breite 6,23 m. Die Bewaffnung bestand im Jahre 1676 aus 15 gußeisernen Kanonen, und zwar 10 Vierpfündern, 2 Dreipfündern und 3 Zweipfündern, alles Vorderlader. Die Besatzung bildeten 70 bis 100 Mann; im Kriegsdienst wurden außerdem Soldaten an Bord kommandiert.
Der Spiegel war blau bemalt. In der Mitte befand sich das Berliner Stadtwappen, ein schwarzer Bär in weißem Felde, darüber der Kurhut, rot und golden mit Hermelinverbrämung. Alle Flaggen führten auf weißem Grunde den roten brandenburgischen Adler mit goldenem Zepter im blauen Brustschild.
Nach der Indienststellung im Sommer 1675 hat die Fregatte "Berlin" bis zum Jahre 1679 unter dem niederländischen Kapitän Cornelius Reers an folgenden Aktionen teilgenommen: Im September 1675 vergeblicher Angriff auf die schwedische Festung Karlsburg, die an der Niederweser (auf dem Gelände der heutigen Stadt Bremerhaven) lag; im November 1675 verfolgte die Fregatte auf der Niederelbe das französische Kaperschiff "La Royale de Dunquerque" bis vor den Hafen der Hansestadt Hamburg. Die Herausgabe dieses Schiffes verweigerte Hamburg mit Rücksicht auf Frankreich. Für die entgangene Beute musste die Stadt dem Kurfürsten eine Entschädigung zahlen.
Seit Mitte Mai 1676 fand das Schiff in der Ostsee gegen Schweden Verwendung. Der Kommandeur der brandenburgischen Kriegsschiffe war bis Mitte Oktober 16
der Niederländer Cornelius Claes van Bevern (in den Archivalien manchmal van Beveren geschrieben). Die Fregatten "Berlin" und "König von Spanien" eroberten am 4. Juni 1676 östlich von Rügen gemeinsam mit der Galiot "Cleve" die schwedischen Brander "Leoparden" (22 Kanonen) und "Diederik" (4 Kanonen). Der "Leoparden" waren vorher im Gefecht mit dänischen Schiffen Großstenge und Vormarsrah weggeschossen worden. Bald darauf erbeutete die Fregatte "Berlin" die mit 4 Kanonen bewaffnete schwedische Kriegsgaliot „Maria", die damals den Postdienst zwischen Schweden und Stralsund vermittelte. Am 2. August 1677 brachte Kapitän Reers die schwedische Kriegsgaliot "Enhorn", mit 12 Kanonen bestückt, auf. Am 23. September 1678 deckte die Fregatte "Berlin" gemeinsam mit brandenburgischen und dänischen Kriegsschiffen den erfolgreichen Übergang brandenburgischer Truppen (etwa 7500 Mann) von Peenemünde nach der Insel Rügen. Im Jahre 1678 wurde die Fregatte "Berlin" auch bei der Belagerung der zu Schweden gehörenden vorpommerschen Städte Stralsund (erobert am 25. Oktober) und Greifswald (erobert am 16. November) eingesetzt.
Um von der Stadt Hamburg ausstehende Hilfsgelder einzutreiben, die Forderung belief sich auf 150.000 Taler, beorderte 1679 Kurfürst Friedrich Wilhelm 6 Kriegsschiffe in die Nordsee , darunter auch die Fregatte "Berlin". Diese Kriegsschiffe haben mehrere hamburgische Handelsschiffe aufgebracht, die in Kopenhagen versteigert wurden. Benjamin Raule hatte im August 1679 sogar angeregt, die großen und stark bewaffneten Konvoischiffe der Stadt Hamburg, "Leopoldus Primus" und "Wappen von Hamburg", wegzunehmen, doch die Hansestadt zog es vor, an Brandenburg 125.000 Taler Hilfsgelder zu überweisen.
Größere Machtmittel setzte der Kurfürst ein, um in den Besitz von 1,8 Millionen Talern zu gelangen, die Spanien schuldete  im Endergebnis freilich vergeblich. Unter dem Kommandeur C. C. van Bevern segelten am 14. August 1680 5 Fregatten, denen später ein Brander folgte, von Pillau nach Westen, unter ihnen die Fregatte "Berlin" mit Kapitän Claes Sibrantz. Auf der Reede von Ostende eroberte van Bevern am 18. September 1680 das große spanische Kriegsschiff "Carolus Secundus", befrachtet mit Brabanter Spitzen und feiner Leinwand (Versteigerungswert der Ladung iooooo Taler). Die Wegnahme dieses mit 5o Kanonen bewaffneten Seglers hat damals großes Aufsehen erregt. Hinter Brandenburg aber stand ein mächtiger Verbündeter, Frankreich. Unter dem Namen "Markgraf von Brandenburg" wurde das große Schiff in die brandenburgische Flotte eingereiht. Es ist das am schwersten bewaffnete Kriegsschiff des Kurfürsten gewesen.
Anschließend segelte ein Teil des Verbandes unter dem Vizekommandeur C. Reers (an Bord der Fregatte "Kurprinz") nach Westindien, dabei wiederum die Fregatte "Berlin". In den amerikanischen Gewässern sind nur drei spanische Schiffe erbeutet worden, ertragsmäßig zu wenig. Im Mai 1681 ist C. Reers mit seinen 4 Fregatten wieder in Pillau eingelaufen. Zuletzt beorderte der Kurfürst am 20. November 1681 die Fregatte "Berlin" unter Kapitän C. Reers nach den Hoofden zur Verstärkung der dort gegen spanische Schiffe kreuzenden brandenburgischen Schnauen "Falke" und "St. Johann Batist". Auch dieses Unternehmen ist bald aufgegeben worden. Die Prisengewinne deckten gerade die Ausrüstungs und Heuerkosten.
Über die spätere Verwendung der Fregatte „Berlin" hat sich in den Archivalien wenig gefunden, 1684 lag das Schiff im Hafen des brandenburgischen Stützpunkts Emden. Als Schiff der BrandenburgischAfrikanischen Kompanie ist die Fregatte "Berlin" zu Ausgang des Jahres 1687 nach Westafrika ausgelaufen, damals "Stadt Berlin" genannt. Die NiederländischWestindische Kompanie beschlagnahmte dieses Schiff bereits am 7. Januar 1688 bei Fida an der Küste von Guinea, weil das Schiff nach Ansicht der Kompanie zu Unrecht in den Niederlanden ausgerüstet worden war. Damit endet die Geschichte der Fregatte "Berlin" als brandenburgisches Kriegsschiff.
Vielleicht kann ich mir bei Deinem Bau ja noch ein bißchen was abgucken. Also viel Spaß dabei
Andreas