Zur „Avantgarde“ der Modellbausätze von Segelschiffen, die sich mehr oder weniger eng an historische Vorbilder anlehnen, gehört die kleine Bombenketch von der amerikanischen Firma Pyro (British Bomb Ketch, ca. 1:150). Pyro hat damals etwa dreißig Segelschiffsmodelle aufgelegt, von denen man die meisten ohne falsche Herablassung als Spielzeug betrachten kann. Zu den Ausnahmen gehört besagte Bombenketch.
Ich verlinke hier einen Baubericht aus einem amerikanischen Forum, in dem ein Modellbauer gezeigt hat, was man mit mittlerem Aufwand aus dem kleinen Modell machen kann. Er hat unter anderem die Bordwand überarbeitet und einen neuen Bugspriet. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehr gut sehen lassen.
https://modelshipworld.com/topic/20284-b…plastic/page/3/
Tatsächlich scheint mir das Pyro Modell an englischen Schiffen des mittleren 18 Jahrhunderts orientiert zu sein. Nach längerem Suchen habe ich im Netz die Abbildung eines älteren Exemplars gefunden, vermutlich Frankreich kurz vor 1700.
Ich habe mich bei meinem eigenen Umbauprojekt allerdings weniger an konkreten historischen Vorbildern orientiert und mehr an dem mittlerweile sehr umfangreichen Guss-Baukasten, den ich mir im Zuge der letzten Bauprojekte zugelegt habe, teils aus selbst gefertigten Teilen, teils aus solchen, die ich aus bestehenden Modellen „herauskopiert“ habe. Mit ihnen (und einer gewissen Menge Magic Sculp!) habe ich dem kleinen Pyro-Modell eine weitergehende Umgestaltung zugemutet. Daher auch der Titel "Eine kleine Orgie des Pragmatismus". Der Bug stammt von der Zwarte Parel, das Heck ist aus verschiedenen Abgüssen gesampelt, die Bordwand abgeschliffen und neu gestaltet, das Deck ist mit Planken-Laminat belegt, ebenso die Innenseiten des Schanzkleider, die Stückpforten sind (nach dem oben gezeigten Vorbild) dorthin verlegt, wo sie weniger stören. Mehr als meine Worte sagen wahrscheinlich die folgenden Fotos, auf denen sich die neuen Teile deutlich von dem dunklen Rumpf des Originals abheben.
Schmidt wünscht allen einen guten Start in die Woche