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Donnerstag, 13. Mai 2021, 20:48

DKM Scharnhorst 1943 von Dragon in 1:350

Mahlzeit allerseits!

DKM Scharnhorst



Quelle: Wikipedia/Bundesarchiv Von Bundesarchiv, DVM 10 Bild-23-63-12 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5372018


Scharnhorst war das erste nach dem ersten Weltkrieg in Deutschland gebaute Schlachtschiff, und sie war, als sie Weihnachten 1943 versenkt wurde, das letzte einsatzbereite Schlachtschiff der Kriegsmarine.

Baubeginn war ursprünglich 1934 als Weiterentwicklung der Deutschland-Klasse, aber schon nach wenigen Monaten wurde der angefangene Bau wieder abgebrochen und das Schiff noch einmal neu konstruiert, weil es nun statt zwei drei Drillingstürme 28cm bekommen sollte. Erwogen wurde auch, stattdessen Zwillingstürme 38cm einzubauen, das hätte aber das Projekt noch einmal verzögert und außerdem England provoziert, was man zu dem Zeitpunkt noch vermeiden wollte. So blieb es bei dem ungewöhnlich kleinen Geschützkaliber. Trotzdem war es konstruktiv ein echtes Schlachtschiff und keineswegs ein Schlachtkreuzer, wie man öfter liest. Für einen Schlachtkreuzer war die Panzerung einfach zu schwer.
Der Antrieb war eine seltsame Mischung aus alt und neu, einerseits das traditionelle 3-Propeller-Design aus Kaisers Zeiten, andererseits eine hochmoderne und in der Praxis unerprobte Heißdampf-Hochdruckturbinenanlage. Dieser Typ wurde danach bei allen großen Neubauten der Kriegsmarine verwendet, weil er sehr leistungsfähig war, aber auch unter seinen Nachteilen hatten alle diese Schiffe immer zu leiden. Das war einerseits der ungewöhnlich hohe Brennstoffverbrauch, andererseits eine extreme Störanfälligkeit, die öfter zu brenzligen Situationen führte und die allgemeine Einsatzbereitschaft in Mitleidenschaft zog. Scharnhorst wurde wegen Antriebsproblemen erst ein Jahr nach dem später begonnenen Schwesterschiff Gneisenau in Dienst gestellt...
Stapellauf war 1936, Indienststellung erst Anfang 1939, und nach kurzer Erprobung ging es direkt wieder in die Werft zu einem großen Umbau. Der senkrechte Vordersteven wurde durch einen geschwungenen sogenannten Atlantikbug ersetzt, um überkommendes Wasser zu reduzieren. Das wurde auch erreicht, trotzdem blieb es ein „nasses“ Schiff, schon bei mittlerem Seegang wurde das Hauptdeck ständig überspült. Der Freibord war einfach zu niedrig, was später durch verschiedene Verstärkungen der Bewaffnung noch verschlimmert wurde. Weitere Umbauten waren ein großer Dreibeinmast hinter dem Flugzeughangar anstelle des kleineren Mastes auf der Schornsteinplattform, eine Vergrößerung des Hangar und diverse Kleinigkeiten. An Kriegsschiffen muss offenbar zwanghaft umgebaut werden, um späteren Modellbauern die Sache nicht zu einfach zu machen..
Rechtzeitig zu Kriegsbeginn waren die beiden Schiffe einsatzbereit und wurden, wenn möglich, auch zusammen eingesetzt. Erster Feindkontakt, von erfolglosen britischen Luftangriffen abgesehen, war die Versenkung eines britischen Hilfskreuzers in der Nordsee, eine sehr ungleiche Sache. 1940 Einsätze bei der Invasion Norwegens, dabei wurde der Flugzeugträger Glorious versenkt, der erste Treffer wurde auf eine Distanz von 24km erzielt. Aber auch Scharnhorst bekam einen Torpedotreffer und fiel für den Rest des Jahres aus.
Anfang 1941 eine recht erfolgreiche zweimonatige Unternehmung gegen Handelsschiffe im Atlantik, nach der die Schiffe Westfrankreich ansteuerten. Keine gute Idee...
Zwar war der Weg in den Atlantik kurz und einfach, man musste ja nicht mehr an den britischen Inseln vorbei, aber die Stützpunkte lagen in Reichweite der Royal Air Force, und so gab es häufig Luftangriffe. Also Flucht nach vorn: Februar 1942 durchbrachen Scharnhorst, Gneisenau und Prinz Eugen nach sorgfältiger Vorbereitung den Ärmelkanal, um die Schiffe zu neuen Basen in Norwegen zu verlegen. Ein kühnes Unternehmen, das überhaupt nur gelingen konnte, weil die Briten mit einer solchen Frechheit nie gerechnet hätten und deshalb auch nicht darauf vorbereitet waren. Die einzigen Schäden an den Schiffen waren zwei Minentreffer auf Scharnhorst und einer auf Gneisenau, und so feierte die deutsche Propaganda einen großen Erfolg. Es war ja auch eine Demütigung der Royal Navy, aber strategisch war es eben doch ein Rückzug, für die Briten entspannte sich die Lage im Atlantik dadurch deutlich. Und an den deutschen Schlachtschiffen waren wieder einmal monatelange Reparaturen nötig..
Gneisenau bekam dabei im Dock einen Bombentreffer und wurde außer Dienst gestellt, Scharnhorst konnte 1943 nach Norwegen verlegt werden. Zusammen mit der Tirpitz und einigen Zerstörern bildete sie dort eine eindrucksvolle Kampfgruppe, die allein durch ihre Anwesenheit die Briten nötigte, jeden ihrer Geleitzüge mit schweren Einheiten zu eskortieren. Eingesetzt wurde diese Streitmacht aber nur ein einziges mal, und nur gegen ein drittrangiges Ziel, nämlich die alliierte Wetterstation auf Spitzbergen. Das war das einzige mal überhaupt, dass die 38cm-Kanonen der Tirpitz eingesetzt wurden.
Im Dezember dann das verhängnisvolle Unternehmen Ostfront, ein Versuch, einen Nordmeergeleitzug nach Russland abzufangen. Natürlich wäre es klüger gewesen, die ganze Sache zu lassen, aber nachher ist man immer schlauer...
Tirpitz war nach diversen Angriffen durch Kleinstuboote und Flugzeuge nicht mehr einsatzfähig, Luftaufklärung wegen praktisch ununterbrochener Dunkelheit und stürmischem Wetter kaum möglich, die begleitenden Zerstörer waren dem Wetter nicht gewachsen und mussten umkehren, und so stand Scharnhorst allein gegen eine Übermacht von einem Schlachtschiff, vier Kreuzern und acht Zerstörern, von deren Anwesenheit man nicht einmal etwas ahnte. Keine Chance, ein klassischer Overkill. Von knapp 2000 Mann überlebten ganze 36.


Das Modell





Der Dragon-Bausatz von 2010 macht einen sehr guten Eindruck, auch diverse Besprechungen bei IPMS, Modellmarine und anderen sind durchweg positiv. Nur die Bauanleitung ist, soviel ist jetzt schon klar, eine Katastrophe..
Na ja, ich werde die 1300 Teile schon zusammengepuzzelt bekommen.



Dazu ein Echtholzdeck von Artwox.



Detailset von Flyhawk.



Von den sehr, sehr vielen Ätzteilen werde ich sicher nicht alle verwenden, vieles am Bausatz ist so gut gemacht, dass es kaum noch verbessert werden kann. Die Geschützrohre sind leider nur für die Option ohne Rohrhosen passend, ich werde aber mit bauen. Passende Rohre gibt es z.B. von Master, die werde ich aber nicht extra anschaffen, die Plastikteile des Bausatzes sehen sehr gut aus. Gleiches gilt für die Rohre der leichten Flak, 20 und 37mm, die Bausatzteile sehen sehr gut aus und haben sogar offene Rohrmündungen.



Normalerweise vermeide ich ja die Budgetstrapaze der Literaturanschaffung, weil der Tarnanstrich aber einerseits sehr anspruchsvoll, andererseits selten fotografiert und noch seltener im Netz zu finden ist habe ich mich dazu durchgerungen.
Ein wirklich gutes Buch, das kaum Fragen offen lässt.



Dieser Anstrich soll es werden!
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

2

Freitag, 14. Mai 2021, 08:37

Das Modell ist fertig - lang lebe das (nächste) Modell.

Tolle Einleitung - wie immer!
Tolles Projekt - da ist dabei sein schon fast Pflicht.
Ich freue mich auf einen lehrreichen und unterhaltsamen BB.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

3

Freitag, 14. Mai 2021, 09:10

Moin Jochen,
Schön zu sehen, dass du direkt weiter machst. Das startet hier alles schon wieder sehr vielversprechend, toller Bausatz, interessantes Zubehör und ein attraktives Farbschema. Bin dabei!

Viele Grüße,
Tim

4

Freitag, 14. Mai 2021, 10:43

DKM Scharnhorst

https://drive.google.com/file/d/1IBPusOb…YQ4r34FPzr/view




https://drive.google.com/file/d/12wFcfDm…dI0e71qw47/view
hier zur Aufmunterung einige Berichte über Scharnhorst und Gneisenau .
Über den Translater lässt es sich in unsere Sprache übersetzen .
Auf Deinen Bericht bin ich sehr gespannt .
LG Jürgen

5

Freitag, 14. Mai 2021, 13:56

Moin Jochen

Ja ja . Nach dem Schiff ist vor dem Schiff . :D Wünsche dir viel Spaß beim bauen und uns beim zuschauen . ^^


Heiko
Eine kleine Weisheit fürs Leben

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6

Freitag, 14. Mai 2021, 14:58

Servus Jochen.
Wow, die Scharnhorst auf deinem Basteltisch - da schau ich wieder gerne zu.
Tolle Einleitung von unserem Dickschiffexperten :ok:
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

7

Freitag, 14. Mai 2021, 15:34

DKM Scharnhorst

Von den Heften gibt es auch eines nur von Scharnhorst :

Leider werden nur die älteren Hefte im Netz frei zugänig gestellt .
LG Jürgen

8

Freitag, 14. Mai 2021, 18:22

Moin Jochen,

da bin ich auch dabei, war die Scharnhorst doch mein erstes Schiffsmodell, das ich mit 8 Jahren oder so zusammen-geschustert habe (so muss man es leider nennen)...

Dir wünsche ich viel Spaß und freue mich auf einen tollen Baubericht.

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

9

Samstag, 15. Mai 2021, 12:05

Moin!

Wünsche Dir ebenfalls viel Spaß und einen reibungslosen Bauverlauf.

10

Sonntag, 16. Mai 2021, 21:39

Mahlzeit allerseits!

Gaaaanz gemächlich geht´s los, zuerst noch eine allgemeine Vorarbeit, die ich eigentlich seit Jahren vor mir herschiebe:



Bei den Tamiya-Acrylfarben hat mich immer gestört, dass man sie schlecht miteinander oder mit Vorlagen vergleichen kann, weil die Deckel der Gläser aus durchgefärbtem Plastik sind, das aber den Farbton nur sehr ungenau reproduziert. Also habe ich mir mal Musterkärtchen sämtlicher vorhandener Farbtöne gepinselt.
Das war hier jetzt angesagt, weil die von der Kriegsmarine verwendeten RAL-Farben nicht direkt auf Tamiya umgeschlüsselt werden können.



Als da wären RAL 7001 Silbergrau/XF-19. RAL 7024 Graphitgrau/XF-54 und RAL 7016 Anthrazitgrau/XF-24.
Das sind natürlich nicht zu 100% die exakten RAL-Töne, kommt dem aber schon sehr nahe.



Den eigentlichen Bau habe ich dann mit den 37mm-Flakzwillingen begonnen, aus dem ganz blöden Grund, dass einige der Teile nur noch am seidenen Faden am Spritzling hingen und ich einem Verlust vorbeugen wollte.
Jedes Geschütz besteht aus sechs Plastikteilen, dazu sind bausatzseitig noch 9 Ätzteile knapp oberhalb der Sichtbarkeitsgrenze vorgesehen. Ich habe davon aber nur 7 verwendet. Zwei Richtkurbeln habe ich weggelassen, weil der Bausatz davon nur je sechs statt der benötigten acht enthält. Grummel, grummel, mecker, motz! Diese Tatsache fand ich aber interessanterweise in keinem anderen Baubericht erwähnt, hat wohl keiner gemerkt...
Um ganz ehrlich zu sein habe ich aber sowieso gezuckt, ob ich die nicht weglassen sollte, Dragon hat mir diese Entscheidung dann abgenommen.



Insgesamt acht Stück, für das erste habe ich fast eine Stunde gebraucht, das letzte ging dann in 15 Minuten. Steile Lernkurve..



Alternativ hätte ich die, wie die gesamte leichte Flak, auch komplett aus Flyhawk-Ätzteilen bauen können, aber die sind nunmal flach. Zwar feiner als Dragons Plastikteile, aber nicht so plastisch.



Los geht es mit dem entlang der Wasserlinie geteilten Rumpf. Mir sind senkrecht geteilte Rümpfe lieber, diese sehr komplizierte Wasserlinientrennfuge bekommt nur Tamiya wirklich sauber hin, bei Dragon und Trumpeter ist das immer eine Schleif- und Spachtelorgie.



Dazu sind die recht massiven Querspanten leicht eingesunken und auch von außen sichtbar, hier zwischen den Wellenhosen. Nach der Grundierung werde ich wissen, ob da noch Schleifarbeit erforderlich ist.



Da kommt was auf mich zu...
Die Bullaugen haben hauchzart angedeutete Regenleisten, sehr schön gemacht, also gaaaanz vorsichtig schleifen. Werde sie sicherheitshalber vorher dick abkleben.



Besonders krass ist das kurz hinter dem Vordersteven..



..so krass, dass das Unterteil hier mit einem..



..eigenen Bauteil gespreizt werden soll. Das Teil klemmt mit Gewalt dazwischen, wird aber in Bauanleitung und Stückliste nicht erwähnt. Offenbar eine nachträgliche Änderung.



Immerhin ein Teilerfolg, der Versatz wird damit um geschätzt 80% reduziert. Da weiß ich also nicht, ob ich mich über die Ungenauigkeit ärgern soll oder ob ich dem Respekt zollen soll, dass man versucht hat, den Fehler auszubügeln...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

11

Montag, 17. Mai 2021, 07:00

Moin Jochen,

du legst ja schon wieder los wie die Feuerwehr. Der erste Bauabschnitt eine Ätzteil-Orgie. Und das Ergebnis? Wie gewohnt ein Kunstwerk :ok:
Das Spreizen des Rumpfes mittels Keil: Ich finde es bemerkenswert, dass Dragon damit quasi den Fehler eingesteht. Kommt leider viel zu selten vor :(

Die Idee mit den Farbkarten ist gut. Ich glaube, so was mach ich auch mal, da sich jetzt immer mehr Farben für die Airbrush im Regal sammeln :pfeif:

Ingo
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12

Donnerstag, 20. Mai 2021, 22:12

Mahlzeit allerseits!

Weiter mit dem Rumpf:



War tatsächlich einiges an Schleifarbeit. Da ich aber die sensiblen Details mit zwei Lagen Billigisolierband zugeklebt hatte ging das ohne Kollateralschäden.



Etwa 400 Bullaugen aufgebohrt... Deren Darstellung ist ungewöhnlich flach, wenn man sie nicht wie ich sowieso aufbohrt wird man um eine farbliche Hervorhebung nicht herum kommen.



Großes Bausatzmanko: Das Kabel der Mineneigenschutzanlage, die MES-Schleife, fehlt ganz einfach. Ein sehr markanter Wulst beidseits fast über die ganze Schiffslänge, den mit anzuspritzen ohne weiteres möglich gewesen wäre. Vermutlich hat man das bei Dragon unterlassen, um den Rumpf auch für frühere Rüststände benutzen zu können. Tatsächlich kamen nach diesem Bausatz, Zustand 1943, ja noch Bausätze der Rüststände 1941 und zuletzt 1940 heraus. Die MES-Anlage wurde wohl während der Reparatur nach den Norwegen-Einsätzen eingebaut, womit dann der 1940er-Bausatz richtig wäre, die beiden anderen aber unvollständig. Ein wie ich finde unnötiger Kompromiss, um denselben Bausatz ohne große Änderungen gleich dreimal rausbringen zu können, was soll das? Es wird kaum jemand drei fast identische Modelle bauen, wenn schon noch eine Scharnhorst, dann im Originalzustand ohne Atlantikbug oder viel lieber noch das Schwesterschiff Gneisenau. Aber das wiederum würde teure Änderungen bzw. neue Formen erfordern..
Flyhawk immerhin bietet eine Lösung, aber auch nur als Ätzteil und damit viel zu flach. Aber Evergreen (teuer, aber gut..) hat was passendes, Halbrundprofil 1,0mm, eine Packung reicht für das ganze Schiff.



Die zwei Knubbel unter den angespritzten Leitern sind die Auflagen der achteren Ankerspiere. Ursprünglich, 1939, nur an Backbord und so tief wie hier, später beidseitig und höher, um Platz für die MES-Schleife zu machen.



So nämlich.



Das Evergreen-Profil ist flexibel genug, um die Biegungen mitzumachen. Es wurde auf ganzer Länge mit Tamiya ExtraThin angeklebt.



Propellerwellen und Ruderblätter sind sehr schön gemacht, mit sehr dünnen Kanten und sogar Opferanoden auf den Ruderblättern.



Passgenauigkeit ist perfekt.



Das sind Details, die ich ohne das AOTS-Buch nie gebaut, aber auch nie vermisst hätte. Die Platten stellen das aktive Sonargerät dar, der Ring gehört zu einer Besonderheit, die ich auch noch nicht kannte: Normalerweise wurden Minenabweiser ( auch Paravane oder Ottergeräte genannt) an Ösen möglichst weit vorn und möglichst tief am Vordersteven befestigt. Damit bleibt aber ein geringes Risiko, dass eine Mine direkt vom Vordersteven getroffen wird. Für ein Schlachtschiff nicht existenzbedrohlich, aber ganz sicher das Ende des Einsatzes. Dem begegnete man hier mit einer etwa sieben Meter langen, nach vorn unten ausfahrbaren Spiere, an der die Paravane befestigt werden konnten, so dass Minen den Rumpf nun gar nicht mehr erreichen konnten.
Das ist typisch für die gesamte Baupolitik der Kriegsmarine: Großes Augenmerk legte man auf solche Details, die ein gegebenes (theoretisches) Problem möglichst zu 100% lösen sollten. Das wurde dann mit großem Aufwand auch erreicht, aber der praktische Nutzen war gleich Null. Denn mir ist kein Fall bekannt, wo sich tatsächlich ein Schlachtschiff mithilfe von Paravanen einen Weg durch ein Minenfeld gesucht hat, geschweige denn, wo es dabei seinen Vordersteven verloren hat..



Aber wenn man diese Details nun mal nachbilden kann...
Was ich nicht nachgebildet habe sind die (bei praktisch allen Modellen fehlenden) Kühlwassereinlässe für die Turbinen am Achterschiff. Da zeigt AOTS zwar Position und Form, aber keine weitere Gestaltung, so dass es auf ein paar große schwarze Löcher im Rumpf hinausgelaufen wäre. Dann lieber weglassen.



Das zweiteilige Deck passte ganz gut und ist auch schon verklebt.

Damit sind jetzt die vier großen Teile des Bausatzes zusammengebaut, fehlen noch 1300 kleinere..
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

13

Freitag, 21. Mai 2021, 06:45

Moin Jochen,

Damit sind jetzt die vier großen Teile des Bausatzes zusammengebaut, fehlen noch 1300 kleinere..
also fast fertig, was kommt als nächstes? :abhau: :abhau:

Deine Bauberichte haben immer einen nicht geringen Anteil an Geschichte inklusive. Ich liebe das!
Deine zusätzliche Detaillierung (aktives Sonar) oder die Korrektur von Bausatzfehlern (Spierenauflage und MES) sind immer wieder schön anzuschauen und über die Qualität deiner Arbeit muss man keine Worte mehr verlieren...

Ingo
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14

Freitag, 21. Mai 2021, 09:59

Großes Augenmerk legte man auf solche Details, die ein gegebenes (theoretisches) Problem möglichst zu 100% lösen sollten. Das wurde dann mit großem Aufwand auch erreicht, aber der praktische Nutzen war gleich Null.


Das Phänomen kenne ich auch bei uns aus der Firma... bei deinem Modell ist es aber glücklicherweise nicht zu beobachten. Schöne Fortschritte und interessante Einblicke in die Konstruktionsgeschichte.

Die Kompromisse, die am Bausatz gemacht wurden sind ärgerlich, bei kleinen Herstellern finde ich das okay, die müssen einfach wirtschaftlich arbeiten, aber Dragon hätte ja Mittel und Wege gehabt.

Viele Grüße,
Tim

15

Samstag, 22. Mai 2021, 15:03

Moin Jochen

Immer wieder eine Klasse für sich . Toll auf was du alles achtes und natürlich die Erklärung dafür :ok: . Die Kühlwassereinlässe könnte man ja später mit einem kleinen schwarzen Punkt andeuten wenn das überhaut möglich ist bei dem Maßstab . Nur so eine Idee


Heiko
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16

Donnerstag, 3. Juni 2021, 23:08

Mahlzeit allerseits!

Kleine Schritte sind auch Schritte...

20mm Einzelflak, 10 Stück



Das ist sie, wie sie aus dem Bausatz kommt. Schon ganz gut, aber mir doch etwas zu grob, insbesondere Rohr und Systemkasten. Das Original wirkte extrem schlank!



Hier habe ich auf die Flyhawk-Ätzteile zurückgegriffen, durch geschickte Konstruktion wirkt das Blech schon sehr dreidimensional.



Aufgesetzt auf das Dragon-Pivot, bin damit zufrieden. Diese 80°-Rohrerhöhung war bei den Einzelkanonen die Parkposition.



Wie immer dauern die letzten nicht halb so lang wie die ersten..


20mm- Vierling in Marinelafette, 2 Stück



Wie auch die schwereren Flakgeschütze hatten diese eine 3-Achs-Lafette, die nicht nur in Höhe und Seite gerichtet wurde, sondern auch die Rollbewegungen des Schiffes ausgleichen konnte. Wieder so ein Beispiel für perfekte, höchst aufwändige Detaillösungen mit eher geringem praktischen Nutzen, andere Flotten kamen ohne das aus, und auch bei der Kriegsmarine verzichtete man später darauf. Die 1942 zusätzlich montierten Vierlinge waren Heeresmodelle mit ordinärer Zweiachslafette.



Parallel dazu auch mit dem Rumpf weitergemacht, erst einmal grau grundiert, um besser zu sehen, wo noch Schleiferei nötig ist.



Ich habe mich entschieden, den Tarnanstrich freihändig zu pinseln, weil ein sauberes abkleben auf dem Untergrund kaum möglich ist. Insbesondere die nachgerüstete MES-Schleife wäre da extrem hinderlich gewesen. Also den Bleistift gespitzt und die Kanten vorgezeichnet. Dabei konnte ich feststellen, dass die Anordnung der Bullaugen zu etwa 90% mit der Zeichnung übereinstimmt, ganz guter Schnitt.





Laut Vorschrift wurden Schwarz und Weiß niemals als reine Farben verwendet, sondern immer leicht gebrochen. Habe daher ein Gläschen Schwarz mit 10% Weiß gemischt, wird später auch für den Wasserpass verwendet.



Manche Menschen sagen mir nach, ich wüsste gar nicht, wozu man einen Spiegel braucht. Diese Menschen irren sich. Einen Spiegel braucht man als glatte Unterlage zum anzeichnen der Wasserlinie.



Trockenpause!



Ständer montiert, jetzt erstmal dick Klarlack, um die Sache etwas griffest zu bekommen. Eigentlich soll als nächstes das Holzdeck drauf, aber dafür will ich die Basis der Aufbauten aufsetzen können.



Wunder des modernen Formenbaus, das ist ein Teil...



Grob zusammengestellt.



Das achtere Deckshaus sind immerhin sieben Einzelteile. Unerklärlicherweise fehlt ein Splitterzaun auf einer Seite der Flakstellung, laut Anleitung sollte er genauso angespritzt sein wie auf der anderen Seite, ist er aber nicht.



Also Eigenbau aus einem Quarkbecher. Darunter schwach zu erkennen sind die geschlossenen Sturmabdeckungen der Fenster, die es so nur an diesem Aufbau gab. Darin waren die Offiziersmessen untergebracht, die Herren sollten beim speisen aus richtigen Fenstern schauen können statt nur aus Bullaugen. Typisches Detail deutscher Schiffe seit der Kaiserzeit.

Leider kann man sie nicht offen darstellen. Das Flyhawk-Set enthält die Abdeckungen zwar einzeln, aber die speziell geformten Fensteröffnungen sauber da hinein zu bekommen übersteigt meine Möglichkeiten..
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-Otto von Bismarck

17

Samstag, 5. Juni 2021, 16:44

Hallo Jochen,

du bist ja wirklich unermüdlich. :smilie: Schläfst Du auch mal?

Die Tarnbemalung ist interessant, bin gespannt wie es weitergeht.

18

Samstag, 5. Juni 2021, 17:27

Moin Jochen,

Wieder so ein Beispiel für perfekte, höchst aufwändige Detaillösungen mit eher geringem praktischen Nutzen
Da gehe ich voll und ganz mit. Wenn man dann noch bedenkt, welcher Seegang nötig ist um so einen Pott zum Rollen zu bringen :verrückt: Zumal die Rollfrequenz niemals so hoch gewesen wäre, das man das nicht ganz bequem von Hand hätte nach richten können.

Einen Spiegel braucht man als glatte Unterlage zum anzeichnen der Wasserlinie.
Gibt es für Spiegel noch andere Verwendungen ?(

Spaß beiseite, deine Lackierung gefällt mir :ok: 20mm-Flak und die ersten Aufbauten ebenso :ok:

Ingo
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19

Samstag, 5. Juni 2021, 18:27

Dank euch!
Wenn man dann noch bedenkt, welcher Seegang nötig ist um so einen Pott zum Rollen zu bringen

Genau, und beim damaligen Stand der Technik, das Flugzeug war praktisch eine Schönwetterwaffe, waren bei solchem Seegang und den damit ja meist verbundenen Sichtverhältnissen Luftangriffe sowieso keine große Gefahr.
"Bei solchem Wetter gehen sogar die Vögel zu Fuß"..
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-Otto von Bismarck

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20

Dienstag, 8. Juni 2021, 18:02

Servus Jochen,
Der Rumpf sieht schon mal gut aus. :ok:
Die Mini-Bewaffnung samt Ätzteilen herzustellen ist ein lohnender Zeit-Aufwand !
Gruß Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

21

Sonntag, 13. Juni 2021, 18:10

Mahlzeit allerseits!

Eine Investition aus Bequemlichkeit:



Erleichtert es doch sehr, Teile sauber vom Spritzling abzutrennen. Hatte da bislang ein China-Noname-Teil im Einsatz und habe mir mal was richtiges gegönnt.



Das Artwox-Holzdeck passt gut, trotz seiner Vielteiligkeit. Allein für das Hauptdeck 12 Teile.



Das sind die 20mm-Vierlinge in Heeresausführung, die 1942 für den Kanaldurchbruch zusätzlich an Bord kamen, und zwar mitsamt Personal vom Heer. Gutes Geschäft für alle, die Heeresflakkanoniere waren gut in Übung und hatten auf einem Schlachtschiff bessere Überlebenschancen als im Landkrieg..
Zwei davon kommen auf die vorderen MA-Türme, einer auf die Schornsteinplattform. Lafette Dragon, Rest Flyhawk.



Die schwere Flak waren 7 Zwillinge 105mm. Die Dragon-Rohre mit angespritztem Richtkranz sind schön gemacht..



..aber die Flyhawk-Rohre sind schöner. Besonders die Mündung mit der charakteristischen doppelten Verdickung sieht als Drehteil einfach besser aus.



An Ätzteilen habe ich hier nicht alles montiert, die seitlichen Konsolen der Zündersteller hätten bei großem Aufwand kaum eine Verbesserung gebracht. Manches ist am Bausatz wirklich so gut gemacht, dass es kaum sinnvoll verfeinert werden kann.

Die Mittelartillerie bestand aus 12 Rohren 150mm in zwei verschiedenen Lafettierungen, vier Einzelgeschütze in leichten Splitterschutztürmen, wie sie vorher schon bei den Panzerschiffen der Deutschland-Klasse verwendet wurden, und vier Zwillingstürme, wie sie später auch bei der Bismarck-Klasse verwendet wurden. Das waren regelrechte gepanzerte Geschütztürme mit Munitionszuführung von unten, für ein Schlachtschiff standesgemäß.



Die Hauptbauteile eines Einzelturmes. Dragon bietet für die 150mm- und für die 280mm-Kanonen die Option mit oder ohne Rohrhosen, was aber eigentlich Blödsinn ist. Die Rohrhosen konnten zwar abgenommen werden, waren aber seit 1939 durchgehend montiert. Es gab so schon notorisch Elektrikprobleme durch in die Türme eindringendes Seewasser, ohne Rohrhosen wären die noch weit schlimmer gewesen.
Dargestellt sind die Teile aus hellbraunem Weichplastik, eine Mode, die sich zum Glück nicht durchgesetzt hat. Mit Grausen erinnere ich mich an die Weichplastikfiguren meiner Kindheit, und das Material hier ist nicht besser zu bearbeiten..



Flyhawk bietet die Turmvorderfront als Ätzteil, und zwar alternativ mit offenen oder geschlossenen Sichtluken. Schön gemacht. Beide Hersteller haben aber das leicht abgeschrägte Oberteil verschlampt, das habe ich ins Plastik eingefeilt und das Messing entsprechend geknickt.



Viel kann man nachher nicht vom Inneren sehen, aber der Verschlußblock ist doch sichtbar, so dass ich ihn von der Ausführung ohne Rohrhosen abgesägt und hier eingeklebt habe.
Die Flyhawk-Messingrohre sind genauer proportioniert als die Dragon-Teile, so dass ich sie passend abgesägt und stumpf auf das Weichplastik aufgeklebt habe. Ging besser als befürchtet.



Warten auf den Luftpinsel..



Und das sind die Zwillingstürme..



..ging flott. Zwei davon bekommen jetzt noch Podeste für die 20mm-Vierlinge, davon demnächst...
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-Otto von Bismarck

22

Sonntag, 13. Juni 2021, 23:21

Wirklich astreine Arbeit, besonders das Tarnschema des Rumpfes ist dir sehr gut gelungen. :respekt: :respekt: :respekt:
Wieso hast du für die MES-Schleife halbrund anstatt Rundprofil verwendet ? :?:

23

Montag, 14. Juni 2021, 08:56

Moin Jochen,

da hast du mal wieder mächtig gezaubert :ok:
Deine Bastelei an den 15cm-Einzellafetten ist beeindruckend :respekt:

Ingo
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24

Montag, 14. Juni 2021, 12:18

Dank euch!

@Uncle F.: Ist vorbildgetreu so. Der sichtbare Teil war eine etwa halbrunde Blechverkleidung über dem eigentlichen, wesentlich schlankeren Kabel. Rundprofil wäre mir auch lieber gewesen, das hätte ich nicht erst bestellen müssen...

@Ingo: Ja, mit solchen Basteleien kann man die Bauzeit einzelner Teile locker vervielfachen. Aber wem sag ich das... :abhau:
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-Otto von Bismarck

25

Montag, 14. Juni 2021, 12:47

:pfeif: :pfeif: :pfeif: Als wenn ich sowas machen würde :abhau: :abhau:
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26

Donnerstag, 1. Juli 2021, 12:31

Scharnhorst

Das Heft über die Scharnhorst gibt es auch frei im Netz :
https://drive.google.com/file/d/1Lc3xQFC…CAImPdcdhs/view
LG Jürgen

27

Freitag, 2. Juli 2021, 22:12

DKM Scharnhorst

U 47 wird nach erfolgreicher Feindfahrt von Scharnhorst begrüßt und geehrt :

LG Jürgen

28

Freitag, 2. Juli 2021, 22:25

Mahlzeit allerseits!

Auch wenn Modellbau und Forum aktuell nicht so ganz im Focus sind, ging es doch immer etwas weiter:

Für den Kanaldurchbruch 1942 wurde die leichte Flak verstärkt, u.a. mit 20mm-Vierlingen auf den vorderen MA-Türmen. Ursprünglich auf einfachen runden Plattformen mit Geländer..



..wurden diese dann noch mit Munitionsschränken umgeben. Bestimmt kein gemütlicher Arbeitsplatz, wenn alles, was einen von angreifenden Flugzeugen trennt, die eigene Munition ist...



Die Plastikteile sind gar nicht sooo schlecht, aber deutlich zu flach. Flyhawk-Teile waren natürlich ein Geduldsspiel, dazu wurden die Behälter für Reserveläufe mit Evergreen ergänzt.



Ladeübungsgeräte für die 105mm.



Die Hauptteile der schweren Türme. Die sind auf den Barbetten nicht drehbar, wenn man also ausgeschwenkte Türme darstellen will, muss man das beim ankleben zahlreicher Lüfter an die Barbetten berücksichtigen. Will ich aber nicht.



Die Weichplastik-Rohrhosen sind echt furchtbar, Material ist kaum zu bearbeiten, hat aber teilweise sehr deutliche Formtrennnähte. Einzige Möglichkeit ist abschneiden mit einer (neuen!) Rasierklinge, alles andere ist nicht scharf genug, und in die Vertiefungen kommt man so nicht rein. Die Oberflächendetails sind eigentlich sehr schön, aber die Nachteile..



Ausserdem ist es sehr schwierig, die Rohre sauber ausgerichtet anzukleben, und der Übergang zum Metall zeigt eine viel zu deutliche Stufe. Und schleifen kann man das Zeug nicht.
Sicher eine löbliche Absicht von Dragon, aber suboptimale Ausführung.



Für die großen Suchscheinwerfer gibt es Klarsichtteile, die dann mit geätzten Blendlamellen von Flyhawk noch weiter veredelt werden.



Ich habe die erst bemalt und dann mit Kristal Klear aufgeklebt.



Der ganze Scheinwerfer lagert, noch dazu an langem Hebelarm, auf einer Klebefläche von etwa 1x1mm, die habe ich also mit einem 0,3mm-Draht verstiftet. Sicher ist sicher..



Diverse Ätzteile von Flyhawk und Dragon, alles doppelt, die Richtsitze fehlen allerdings bei beiden.



In diesem Maßstab sicher die besten Scheinwerfer, die mir bisher untergekommen sind.



Der große Entfernungsmesser auf dem Brückenturm mit nachträglich angebautem Radargerät. Bausatzseitig gibt es hier schöne Ätzteile, aber die von Flyhawk sind noch etwas schöner. Vor allem die Stützkonstruktion ist besser, wenn auch immer noch vereinfacht.
Beide zeigen aber fälschlich unterhalb der Hauptantenne noch eine fast ebenso große Warnantenne, die war 1942 so montiert, 1943 war sie durch vier kleinere Antennen rund um die oberste Plattform ersetzt. Diese sind aber im Bausatz ebenfalls vorhanden, ich kann also die überflüssige Antenne einfach weglassen. Wenn doch alle Bausatzfehler so leicht zu korrigieren wären!



Messingoregami für Fortgeschrittene..



Das gnadenlose Makro zeigt ein paar verbogene Dipole, die mir frei Auge noch gar nicht aufgefallen sind.



Rohbauteile des Brückenturms.



Probeweise aufgestapelt.



Und noch mehr Hochstapelei. Passgenauigkeit ist perfekt.



War mal wieder Zeit für eine Airbrushsession. Die gelben Turmdecken sind ein fragliches Detail: Für alle anderen Anstriche sind als Fliegersichtzeichen farbig bemalte Turmdächer dokumentiert, in Rot, Gelb oder Blau, und zwar die gesamte Oberseite inklusive der Schrägen, und dann meist auch auf den MA-Türmen. Für diesen Anstrich zeigen die meisten Quellen keine Fliegerkennung, AOTS aber schon, und zwar in dieser schlankeren, von der Seite nicht sichtbaren Form. Und diesem Buch vertraue ich da mehr als anderen, immerhin habe ich dafür viel Geld ausgegeben... :grins:



Aktueller Blick ins Schatzkästlein.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

29

Samstag, 3. Juli 2021, 09:04

DKM Scharnhorst

Hallo Jochen ,
in diesem kleinen Maßstab zauberst Du geradezu !
Das wird mit Hilfe der Ätzteile ein klasse Modell !
LG Jürgen

30

Samstag, 3. Juli 2021, 16:22

Hi Jochen!

Zitat

..wurden diese dann noch mit Munitionsschränken umgeben.

Sieht aus als ob man dafür ein wenig Geduld aufbringen muss. :cracy: :D :respekt:

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