Nabend!
Modellbau stellt einen ja bekanntlich immer wieder vor neue Probleme, die gelöst
werden wollen. So natürlich auch bei mir. Mein letztes Problem betraf
die achteckige Formgebung an den unteren Rahen im Mittelteil. Tja, wie
kriegt man das hin??
Also erstmal ein paar Versuchsdurchläufe gemacht, um rauszufinden, was wie zum Ziel führt- oder auch nicht...
1. Mit einem Modellbauhobel vorsichtig ein Rundholz bearbeiten: Wurde
Murks. Auch kein Achteck. Bestenfalls ein unregelmäßiges Vieleck.
2. Mit einem Handbandschleifer von Proxxon: Ergab nur ein paar Riefen und einen im Mittelteil vergurkstes Rundholz.
3. Schleifklotz mit Schleifpapier: Krumme Bögen reingeschliffen, ansonsten siehe 2..
4. Feile: Ergebnis in etwa wieder wie 3.
...
Dann kam mir eine Idee
:
Wenn man von vornherein kein Rundholz sondern eine Vierkantleiste mit
quadratischem Schnitt verwendet, hat man schon mal mittig ein
regelmäßiges Viereck- mehr als alle Ergebnisse von 1. - 4. zusammen!!
Nun habe ich auf einer Proberah erstmal die Mitte angezeichnet und umläufig
den Bereich in der Breite angezeichnet, wo es -bestenfalls- mal
achteckig werden soll.
Dann habe ich die Leiste im Winkel von
45° (nach Augenmaß, geht aber) in meinen
Maschinenschraubstock
vorsichtig eingespannt. Dieser hat reine Stahlbacken und ist
unprofiliert, hinterlässt also keine Quetschmarken, wenn man sachte
vorgeht. Dann das Holz so ausgerichtet, dass die Ecke parallel zu der
Oberfläche der Backen übersteht, aber nicht zuviel! Dann habe ich den
Überstand mit dem Schleifklotz so lange plangeschliffen, bis ich auf den
Backen angekommen war. Werkstück ausspannen, um 90° drehen, wieder
einspannen und das glleiche mit der nächsten Ecke gemacht. Dann das
gleiche noch zwei weitere Male, bis ich einmal rum war.
Danach muss man optisch kontrollieren, ob das Ergebnis so gleichmäßig geworden
ist, wie man das ursprünglich wollte. Wenn nicht, (entweder ignorieren
und das ganze trotzdem für achteckig erklären, weil, sieht man später eh
nicht so genau, oder) die entsprechende Ecke nochmal einspannen,
ausrichten und erneut schleifen. Aber immer ganz vorsichtig
, lieber langsam und in mehreren Arbeitsschritten als zu schnell und zuviel weggeschliffen.
Entweder entscheidet man dann nach Gefühl und Gusto, wann es passt, oder man
bedient sich
dieser Formel . Mit der lässt sich exakt die Seitenbreite
ermitteln, die man dann am Werkstück abmessen kann. Das aber nur für die
absoluten Akribiker. Ich mache das nach optischer Kontrolle.
Wenn man das geschafft hat, muss man natürlich den Rest der Rah in Form
bringen und zu den Enden hin verjüngen. Das geht meiner Erfahrung recht
gut mit einem Modellbauhobel, indem man vorsichtig und der Reihe nach
die Kanten bricht, bis man mit Schleifpapier und einigen Brandblasen an
den Pfoten den Rest erledigt. Zum Schluss den Übergang zwischen "rund"
und "achteckig" vorsicht mit feinerem Schleifpapier angleichen,
eventuell alles nochmal mit feiner Stahlwolle polieren, allerdings
nicht die achteckige Form, sonst bricht man die Kanten dort schnell zu
sehr und die gewünschte Struktur geht wieder etwas verloren (Ergebnis
meines Versuches
).
Im Endergebnis hat man irgendwann dann eine schön geformte und
gleichmäßige Rah mit durchaus exaktem achteckigen Mittelteil, ein
schöner Rohling als Basis für die weiteren Arbeiten. Probiert es aus.
Man braucht dafür allerdings etwas Übung, aber das ist ja immer so...
Viel Erfolg und Spaß mit diesem kleinen Workshop!
Schöne Grüße
Chris