Das Wettringer Modellbauforum

Da binich wieder. Nachdem meine 1/144 Titanic fertig ist (siehe hier): Holz: (fertig) Billing Boats 1/144 Titanic modifiziert
möchte ich mich nun an meinen ersten komplett Eigenbau wagen. Ich habe mir hierfür die SS Nomadic ausgewählt, da sie ja zur Zeit der Titanic ebenfalls unterwegs war (als Zubringer), und sie das einzig noch heute existierende White Star Line Schiff ist.
Ich hoffe, ich konnte beim Bau meiner Titanic ausreichend Erfahrung sammeln. Diesmal kommt es halt nicht auf die Größe an.

Leider habe ich bis heute keinerlei Blueprints oder Pläne in vernünftiger Qualität gefunden. Mal sehen, wie ich das umgehen kann.

Viel Spaß bei meinem Baubericht.

Gestern, am 18.2.2021 habe ich angefangen. Nachdem ich keine vernünftigen Pläne gefunden habe, habe ich mir einfach etwas anderes ausgedacht. Letztes Jahr habe ich mir in weiser Voraussicht einen Papierbastelbogen der Nomadic 1/200 gekauft. Diesen habe ich mir nun auf 1/144 vergrößern lassen und teilweise auf selbstklebendem Papier ausdrucken lassen. Das soll meine Vorlage sein. Ich bin mir sicher, daß ich fast alle Maße davon übernehmen kann. Wie genau im Vergleich zum Original diese sind, kann ich hier nicht sagen. Wahrscheinlich werde ich mich sogar mal tierisch darüber ärgern, daß es eben nicht so genau ist. Aber wir werden sehen. Was anderes habe ich nicht.

Vorlagenmaterial:


Der Trick ist nun, die einzelnen Bauteile auf eine Holzplatte zu übertragen (aufkleben) und auszuschneiden.


Das erste Teil sieht dann so aus:


Der Anfang ist getan. Ich denke mal, daß das Rumpfgerüst keine Probleme bereiten wird.

Zitat von »Golfkilo«

Mahlzeit!

Interessantes Projekt. Es wundert mich ja, dass es für ein immerhin museal erhaltenes Schiff keine Zeichnungen gibt, aber die Sache mit dem hochskalierten Kartonbausatz funktioniert bestimmt, gibt hier ja einige wunderbare Modelle, die genau so entstanden sind. Wünsche gutes Gelingen!

Es gibt ja Pläne, aber die sind alle niedrig auflösend. Angeblich gibt es auch gute Pläne, aber der einzige, der mir die beschaffen könnte, meldet sich nicht.

Freut mich, daß ich Euer Interesse geweckt habe. Besonders freue ich mich, daß alte Bekannte aus meinem Titanic-Projekt mir auch hier folgen und mich hoffentlich auch in hoffnungslosen Situationen wieder aufmuntern und mit Ideen versorgen.

Und es gibt auch was zu berichten. Da ich keine Laubsäge habe (hab ich schon, aber keine Sägeblätter), habe ich die Teile alle mit dem Skalpell aus 1,5 mm Sperrholz geschnitzt. Und eine Fingerkuppe mit dazu. Das Grundgestell ist fertig. Die Paßgenauigkeit war jetzt nicht so toll. Aber kein Wunder bei dieser Vorgehensweise. Da muß ich noch etwas anpassen und rumbasteln. Nach dem Bau der Titanic kommt mir das Modell so .. äääh so klein vor. Aber wenigstens kann man schon sehen, daß es ein Schiff wird.

Da Bilder oftmals mehr aussagen als Text, hier der Werdegang des Rumpfes.






Als nächstes werde ich Bug und Heck mit Massivholz ausfüllen, um mir das Beplanken zu erleichtern.

Zitat von »Leimprinz«

1,5 mm Sperrholz, ist das nicht zu wabbelig? Selbst bei meinen kleinen Schiffen nehme ich immer 5 mm Sperrholz für die Spanten. Nicht zuletzt auch damit mehr Auflagefläche da ist zum nageln/leimen der Beplankung.

Nein, die Konstruktion ist sehr stabil. Das Holz ist sehr steif. Das hält. Allerdings gebe ich Dir völlig Recht mit der Auflagefläche. Das wird ein Problem. Auf der anderen Seite muß man natürlich auch betrachten, daß die Chance daß ein Bullauge genau auf die Spanten trifft so etwas geringer wird.

Zitat von »Schmidt«

Das sind, gemessen an der Länge des Rumpfes, nicht sehr viele Spanten. Hast du vor, den Raum zwischen ihnen vor dem Beplanken zu füllen?
Schmidt

Das stimmt. Ich habe es halt so vom Papiermodell übernommen. Ich habe lediglich Bug und Heck mit Holz aufgefüllt, um dort die Arbeit etwas zu erleichtern. Später werde ich dann sehen, ob noch mehr nötig ist. Vielleicht nur am Kiel. Ich hoffe jedoch nicht.

Zitat von »feuermann6147«

Moin Marco,

das sieht doch vielversprechend aus, das wird

Ingo

Ich hoffe, Du hast recht!! Bin aber bisher ganz zufrieden.

Endlich mal Zeit über die neuesten Geschehenisse zu berichten. Die Decks, welche ich mir auf Selbstklebefolie habe drucken lassen, dienten mir als Schablone um sie auszuschneiden. Dabei kam mir eine Idee. Frevel oder genialer Streich? Wer meinen Titanic-Bericht verfolgt hat, könnte sich vielleicht erinnern, daß ich die Decks von Hand beplankt hatte, wohlwissend, daß die Planken nicht maßstabsgerecht zu breit sind. Bei der Größe der Titanic stört das eigentlich nicht so sehr. Ich wollte bei der Nomadic eigentlich genau so verfahren, aber da sie ja doch recht klein ist, würden die breiten Planken schon stören. Also wieso nicht bei den ausgedruckten Decks vom Papiermodell bleiben? Sieht viel sauberer aus.





Danach habe ich mich etwas in die Außenhaut des Rumpfs verirrt und das obere Deck mal auf Holz übertragen. Fein säuberlich die Fenster ausgebohrt und ausgefeilt, aber ich mußte feststellen, daß das Material zu dick und steif ist. Daher habe ich es auf ca. 1 mm runtergeschliffen. Nun ist es schön biegsam und ich könnte es eigentlich anbringen.




Beim anpassen mußte ich jedoch feststellen, daß ich vorher die Spritzwand und die Wand am Heck erst anbringen muß, da dies später wohl nicht mehr möglich sei.


Aber zumindest das Bootsdeck konnte ich ja schonmal anbringen, um die beiden Wände in die richtige Position zu bringen.


Ich hatte mich inzwischen fest entschlossen, die gedruckten Planken zu belassen, aber die glänzende, rotstichige Selbstklebefolie wollte ich keines Falls verwenden. Daher habe ich einen Normalpapier-Ausdruck machen lassen und diesen zum Schutz mit diner matten, transparenten Selbstklebefolie beklebt. Ich finde, daß es so sogar recht gut aussieht.


Und weil wir gerade dabei sind, habe ich auch die hintere Treppe gleich mitgebaut.


Und nun das ganze lackiert und mit Planken. Im Gegensatz zum Papiermodell haben mir Originalfotos gezeigt, daß die beiden "Kästen" neben der Treppe ebenfalls oben beplankt sind. Nun muß ich mir nur noch was für die Holzstufen ausdenken, um Holz zu imitieren.

Die letzten 10 Tage habe ich damit verbracht, den Rumpf zu beplanken, zu verschleifen und etwas Spachtel anzubringen. Ganz so genau nehme ich es bei der Oberfläche nicht, da ich ja noch aus Plastikplatten die Rumpfplatten nachbilden möchte.

Hier Bilder der groben Beplankung. Sieht aufgrund der geringen Größe des Rumpfes recht übel aus.






Verschliffen sieht die Sache dann schon viel besser aus. Das schöne ist, daß der Rumpf richtig stabil ist.



Mit Spachtel noch etwas geglättet und nochmal verschliffen.



Jetzt stehe ich leider vor einem Problem. Mir fehlt Bildmaterial um die Rumpfbeplankung vernünftig nachzubilden (mit Nieten).... Also weitersuchen!

Zitat von »feuermann6147«

Moin Moin,

schönes Ergebnis
ICh bin kein Experte, aber ich gehe davon aus, dass wenn du kein geeignetes Bildmaterial findest du dich an der Titanic orientieren kannst. Die Bauweise sollte ähnlich gewesen sein

Ingo

Hat sich inzwischen geändert. Ich habe in der Facebook-Gruppe zur Nomadic einen Hilferuf gestartet und daraufhin recht gute Fotos vom Rumpf und sogar eine Low-Res Planzeichnung bekommen. Damit kann ich arbeiten. Natürlich werde ich viel improvisieren müssen, aber Das Grundschema wird einigermaßen stimmen.

Lange nicht mehr geschrieben. Zwar habe ich etwas Zeit zum Basteln, aber zum schreiben fehlt es leider etwas. Ich habe begonnen, den Rumpf mit den Platten zu bekleben, wie ich es auch schon bei der Titanic gemacht habe. Bei einem so kleinen Schiff ist das aber noch viel schwerer. Kleine Unregelmäßigkeiten werden viel schwerer verziehen. Wahrscheinlich werde ich vieles nochmal ausbessern müssen, aber hierfür möchte ich den Rumpf erstmal grundiert sehen.

Hier die Bilder des Fortschritts des letzten Monats.

Zitat von »feuermann6147«

Moin Marco,

was für eine gigantische Fleißarbeit
Aber es lohnt sich. Schon bei deiner Titanic sehen die selbstgemachten Platten großartig aus, und hier im kleinen wird der Effekt genauso gut rüber kommen

Ingo

Zitat von »Schmidt«

Ich bin ein bisschen skeptisch. Darf ich fragen, welche Stärke die Platten haben!
Schmidt

Danke für Eure Antworten. Bei meiner Titanic sah das auch im Rohformat ziemlich wild aus und erst lackiert hat es mir gut gefallen:



Also hoffe ich, daß Schmidt's und meine Skepsis unbegründet sind. Das Material ist irgendwo zwischen 0,1 und 0,15 mm stark. Bei der Titanik hatte ich teilweise noch stärkeres Material im Einsatz.

Wollte mich mal wieder melden und mitteilen, daß ich noch dran bin. Da mir aber ein 1963er VW Käfer zugeflogen ist, und ich noch einiges daran basteln muß, verlangsamt sich der Bau der Nomadic etwas. Dennoch ist die Beplankung der ersten Rumpfhälfte fertig. Auf der zweiten Seite habe ich soweit etwa 10 % angebracht. Die Türscharniere habe ich wieder runtergerupft und duch feinere ersetzt. Kommt finde ich doch besser an. Außerdem habe ich schon fast alle Rumpfdetails angebracht. Ob ich mit dem Gesamtergebnis zufrieden bin, kann ich aber wirklich erst nach dem Lackieren sagen.

Die Beplankung der Außenhülle hat doch mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht. Als ich damit fertig war ging es erst einmal ans Ruder. Wieder einmal dienten die Teile aus dem Papierbausatz als Schablone. Das Ruder selbst habe ich aus dünnem Sperrholz geschnitten, die Verstärkungen aus Plastik.



Die Schraubenwellen habe ich dann aus Holz und diversen Metallrundprofilen gefertigt.



Bevor es ans Grundieren ging, habe ich die noch die Details an den Bordwänden innen am Bug und Heck soweit es ging nachgebildet. Weitere Details folgen später. Natürlich mußte ich auch die Decks wieder abkleben.





Ich habe die Grundierung absichtlich recht dick aufgetragen, um die Details etwas "verschwimmen" zu lassen. Ich bin sogar mit dem Gesamtergebnis recht zufrieden.




Inzwischen ist der Rumpf auch fein verschliffen und ich werde noch einige feinere Details anbringen. Dann geht es ans Lackieren.

Nun ist endlich lackiert worden. Die Wasserlinie ist zwar beim Rot etwas holprig geworden, aber beim Schwarz konnte ich das noch etwas ausbessern. Zwar muß ich noch ein paar Stellen mit dem Pinsel nachbessern aber im Großen und ganzen bin ich mit dem Ergebnis doch recht zufrieden. Auch wenn die Farbtöne nicht ganz mit dem Original übereinstimmen, so habe ich dennoch die selben Farben wie bei meiner Titanic verwendet, damit sie besser zusammen passen.

Hallo Ingo,
Ja, das stimmt leider. Oder auch weniger, wenn man vom schwarzen Bereich ausgeht. Mal sehen, ob ich da noch was reinschmiere. Danke für den Hinweis.

Das mit den gelben Streifen war jetzt a bisserl blöd. Ich habe bei den Fenstern und seitlichen Stoßstangen oder was das ist, die gerade Linie nicht 100 % beachtet. Daher mußte ich die Linie an manchen Stellen leider etwas krümmen. Im Gegensatz zu meiner Titanic, bei der ich die Linie lackiert hatte, habe ich sie bei der Nomadic geklebt. Der Rumpf ist glatter (keine Nieten) und bietet sich daher besser zum kleben an. Zum Spaß habe ich sie mal neben die Titanic gestellt. Passen recht gut zusammen, finde ich.

Zitat von »jürgen waldmann«

Das interessante Modell wäre sicher auch ein gutes Fahrmodell im M 1/100 .
Mir gefällt das Modell sehr !
LG Jürgen

Kann ich mir vorstellen. Auch in 1/72. Da kommen dann die Details noch besser raus.

Zitat von »feuermann6147«

Moin,




Zitat von »Marco H«



Passen recht gut zusammen, finde ich.
Recht gut? Die Untertreibung des Jahrhunderts. Die passen wie Topf und Deckel ...

Ingo

Danke. Das war auch meine Absicht. Wenn die Nomadic mal fertig ist, sieht es bestimmt gut aus, wenn sie mal in Andock-Position geht.

Zitat von »Ray«

Passt Marco,

finde ich auch!

Danke. Scratch-bauen ist halt doch was anderes als Bausatz, gell?

Jetzt geht es langsam an die Details der Decks. Habe natürlich am Bug angefangen. Das ist allerdings eine Herausforderung. Obwohl der Maßstab 1/144 wie bei meiner Titanic ja doch eigentlich recht angenehm zu bauen ist, sind die Teile der Nomadic (logischerweise) um ein vielfaches kleiner, also fast so als wäre es eine 1/600 Titanic. Und da wird es kniffelig. Besonders die Ankerwinde hat mir die Grenzen gezeigt. Ich habe supertolle Detailfotos gefunden, aber nachdem das Endprodukt nicht mal 15 x 15 mm groß wird, kann man alles nur schemenhaft nachbauen. Größtenteil habe ich die Teile aus ABS-Platten geschniten, Holz geschnitzt oder Drähte gebogen.
Die Lüftereinlässe und die Treppe sind von meiner Titanic übriggeblieben. Nicht daß sie bei meiner Titanic fehlen. Ich hatte viele Teile doppelt und dreifach, da ich neben dem Bausatz ja noch Resin-Kits und Fotoätzplatten usw. gekauft hatte. Die Lüftereinlässe habe ich in die Bohrmaschine gespannt, um sie noch etwas feiner zu drehen.
Hier ein paar Fotos vom Entstehungsprozess:













Hier mal im Original: