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31

Dienstag, 30. März 2021, 12:22

Hallo Christian,

die gleiche Beobachtung hatte ich auch gemacht, dies hatte mich jedoch im Gegenteil
angespornt, es trotzdem zu versuchen, die Hoffnung stirbt bekanntlich
zuletzt.

Also die 2mm Blöcke von Krick werden nur im 10er Pack für
zur Zeit 2.15 Euro angeboten, die 3mm Blöcke jedoch im 100er Pack für 14,75,
ein Schelm ist, wer Böses dabei denkt... :verrückt:

Bei hismodel.com kosten die Blöcke 0.24 Euro / Stück macht 2.40 Euro / 10er Pack.
That the current situation, wie der Franzose sagt...

Gruß

Erwin :wink:

Hallo Schmidt,

mit Krick hatte ich eigentlich in der Vergangenheit bis auf einen
Ausschuss von 5 bis 10 % keine schlechten Erfahrungen gemacht,
denn bei diesen fehlt die Lochung, bzw. ist diese sehr grenzwertig
angebracht. Natürlich muss die Lochung per Stecknadel noch
nachbearbeitet werden, um die Taue später hindurchfädeln zu können.

Deine von einer enormen Kreativität und Einfallsreichtum geprägten
in eigener Regie hergestellten Formteile bewundere ich sehr. :respekt: :respekt:
Jedoch hängt diese Latte für mich zur Zeit noch zu hoch, dazu müsste
ich meinen sogenannten berüchtigten Inneren "Schweinehund" überwinden,
um mich in solche neuen Sphären zu wagen.

Ich geb Dir Recht, dass niemand den Maßstab solcher Kleinteile
nachmisst, es gibt darüber kein Audit. Meiner Meinung nach
dürfen solche Kleinteile durchaus "etwas" überproportioniert sein,
um eine gewisse Wirkung und Effekt zu erzielen. Jedoch jedem nach
seinem Gusto.

Gruß

Erwin :wink:

32

Dienstag, 30. März 2021, 13:53

Ich wage zu widersprechen. Zumindest ich finde überproportionierte Blöcke an einem Modell sehr (!) störend. Man muss sich aber auch nicht unbedingt das Gießen beibringen, obwohl es nicht schwieriger ist, als sich ein Spiegelei zu braten. Kleine Blöcke kann man auch aus einer Polystange selbst herstellen. Oder man verwendet gar keine Blöcke, sondern möglichst kleine Tauschlaufen, durch die man die laufenden Taue zieht. Wenn alles richtig ausgerichtet ist, füllt man diese Schlaufen mit sämigem Holzleim oder dergleichen auf und gibt ihnen eine Farbklecks. Das kostet gar nichts, und meiner Meinung nach sieht auch das um Längen besser aus als zu große Blöcke mit einem uneleganten Verlauf der Taue. Überdies kann man insbesondere an einem Schiff wie der Preußen eine möglichst "bewegliche" Takelage gut gebrauchen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

33

Dienstag, 30. März 2021, 15:30

Schau mal hier ... die folgende englische Website sieht interessant aus:
https://www.cornwallmodelboats.co.uk/aca…SW.html#SID=133

Aber Achtung in der genauen Produktbeschreibung sind die exakten Maße dann doch etwas größer ... ob das dann noch paßt ?
Wie eben schon von Schmidt angesprochen kann das im Zweifelsfall unproportioniert wirken.
Sind deine jetzt schon verwendeten Blöcke genau 2mm oder doch größer ?

Hat hier schon jemand Erfahrung mit dieser Firma ?
Der Preis scheint mir akzeptabel.

Dazu kommen noch Transportkosten und je nach Gesamtbetrag noch 19% Einfuhrumsatzsteuer ... ab 22 € Produkt+Transport wirds kritisch ... bis 5€ Steuer wird sie in der Regel nicht erhoben .. wenn die Steuer erhoben wird kommen noch 6 € Post-Zoll-Arbeitsgebühren drauf ..( es sei denn du verzollst selbst.)
Das kann sich dann sehr summieren und unverhältnismäßig teuer werden.

Vorher ist also ein wenig Rechnen angesagt: wenn du 22€ abzüglich Transportkosten rechnest dann weißt du für wieviel Euros du einkaufen kannst ohne in den kritischen Bereich zu geraten. Bei Pfund vorher umrechnen.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

34

Dienstag, 30. März 2021, 18:02

Zu Schmidt,

ich nutze für die Preussen überwiegend die kleinsten Blöcke von Krick (2mm Blöcke dunkel), in natura wären das bei 1:150 = 30 cm, das
ist immer noch leicht überproportioniert, aber nach meiner Meinung durchaus vertretbar, die Takelage dürfte
noch schlüpfrig genug bleiben. Eine andere Idee wäre, hier 2mm Messingringe versehen mit einem dunkelgrauen Teint zu
verwenden, also es gibt da ein weites Spektrum an Möglichkeiten, der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Jeder reitet
so sein eigenes Steckenpferd.

Gruß Erwin :wink:

Zu Markus,

ich würde abraten, von UK irgend etwas zu kaufen in Anbetracht der Beiträge von Schmidt, Manuel und von Dir selbst.

https://www.wettringer-modellbauforum.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=71631

Gruß

Erwin :wink:

35

Mittwoch, 31. März 2021, 16:31

Hallo Erwin,
zum Thema Blöcke ist mir noch eingefallen..

http://model-shipyard.com/de/31-bloeckchen-jungfern-und-herz



Ich selbst hab sie noch nicht ausprobiert. Im Netz liest man verschiedene Ansichten..


Die Teile sind zum selbst zusammensetzen, sehen Ansicht ganz gut aus


VG Christian
VG Christian

:ahoi: :ahoi: :ahoi: :ahoi:

Im Bau:Le Glorieux 1:150

auf Werft (in Wartestellung) die Preussen 1:150

36

Freitag, 31. Dezember 2021, 15:02

Frage zu den Brassen im Heller Bauplan

Hallo liebe Fangemeinde,

zum Jahresabschluss habe ich noch eine Frage, die mich im Heller Baubericht in Baustufe 41 umtreibt bzw. im Brassen und Topnanten Plan auf Seite 1 hier
in dem Baubericht des Forums. Nun zu meiner Frage:

Wie sind die Brassen zu führen ? Werden diese ausgehend von den Enden der Rahen hinter oder vor den Segeln des benachbarten Mastes hin zu den
Belegpunkten geführt ? Im Heller Bauplan handelt es sich beispielsweise um die Brassen F6a, F6b, F5a, F5b oder F4a, F4b bzgl. des Fockmastes.

Zum Schluss wünsche ich uns allen noch einen guten Rutsch, gutes Gelingen all unserer voll aufgetakelten Schönheiten und vor allen Dingen, das gilt im
besonderen auch für mich und meine Preussen, dass vor allem unsere Gallery reichliche Zuwächse erfährt, die uns immer wieder motivieren, nicht aufzugeben.

Das sehe ich ganz besonders an meiner Preussen, es geht voran, aber sehr langsam, zur Zeit bin ich dabei, alle Taue des 2. Fockmastes von den Belegpunkten aufwärts zu
vertakeln. Pro Mast brauche ich gut und gerne 6 Wochen, alle zugehörigen Taue zu verarbeiten, dabei sind sie noch nicht stramm gezogen, diese Feinarbeit
kommt später. So rechne ich etwa noch gut 1 1/2 Jahre bis zur Fertigstellung.

Einen guten Rutsch :wink:

Erwin

37

Mittwoch, 13. Dezember 2023, 18:28

Neues Update per 13. Dezember 2023

Liebe Fangemeinde,

nach fast 2 Jahren möchte ich mit folgenden Bildern ein neues Update geben. Wie ihr seht, hab ich in der Zwischenzeit keineswegs aufgegeben, was
ja bei diesem Segler keine Selbstverständlichkeit ist.
Aktueller Stand: Alle Taue, das stehende und das laufende Gut sind provisorisch vorbereitet und warten darauf, verarbeitet zu werden, sprich gespannt
zu werden. Ebenso ist an allen Belegpunkten aufgeschossenes Tauwerk angebracht. Geplant ist eine Vollbesegelung und zum Schluss ein Wasserdiorama, das hier in der
letzten Zeit schon mehrfach vorgestellt wurde. Lange Rede kurzer Verstand, oder so ähnlich heißt es, hier die Bilder.







Nächster Schritt: die Masten sind auszurichten, das dürfte bei diesem Material einer der schwierigsten Aufgaben sein. Die Masten haben zum Heck hin eine
zunehmende Neigung nach hinten, will heißen, der Besanmast hat die stärkste Biegung nach hinten.
Mein Vorschlag: Zuerst den Fockmast und den Besanmast an Hand der Stage und Pardunen in Position bringen, es genügen nur 2 oder 3 jeweils, die dann unter Hochspannung stehen und den jeweiligen Mast ausrichten, die Ausrichtung beider Masten ist unabhängig von anderen Masten, da sie am Anfang und am Ende des Schiffes stehen, die anderen Masten im Inneren beeinflussen sich dagegen gegenseitig durch die Stage und Pardunen.
Für andere Lösungsvorschläge bin ich immer offen. Meine Idee den Mast irgendwo im Raum festbinden und in die gewünschte Position bringen, dann die tragenden
Stage und Pardunen spannen, anschließend den Mast aus der Klemme befreien, dann sollte der Mast allein durch die Stage und Pardunen die gewünschten Position
haben.

38

Mittwoch, 13. Dezember 2023, 20:25

Wenn man sich die Fotos ansieht bekommt man zuerst mal einen Schreck, wie soll man da durchsteigen? Aber es ist wie bei so vielem, Schritt
für Schritt kommt man ans Ziel.

Genau deinen Lösungsweg würde ich auch gehen. Ich würde die Masten mittels Hilfsfäden fest in Position spannen (man könnte ja rote Fäden
nehmen, damit man später nicht die falschen kappt) und dann die Takelung fertig machen. Ganz zum Schluss die Hilfsfäden entfernen.
Als ich noch ganz klein war gab mir mein Opa einen guten Rat:
„Junge, solltest du mal eine helfende Hand brauchen, dann schau ans Ende deiner Arme, da sind zwei davon“

39

Mittwoch, 13. Dezember 2023, 23:43

Wahnsinn, mit Methode. Hoffentlich klappt es wie vorgesehen.
An dem Punkt war ich mit meinen Seglern noch nicht. Habe also keine praktische Erfahrung aus der heraus ich ernsthaft was empfehlen könnte.
Ich hatte allerdings mal gelesen von hinten nach vorne zu arbeiten wäre ein Weg..., der mir soweit meine Vorstellung dieses Arbeitsvorganges reicht als überlegenswert schien.
Aber wie gesagt, keine Praxis meinerseits, vielleicht teilt ein kundiger Kollege seine Erfahrung?


Ich drücke jedenfalls beide Daumen :thumbsup:

40

Donnerstag, 14. Dezember 2023, 08:49

Eine wirklich sehr ungewöhnliche Methode. Ich hätte gedacht, es sei gerade bei einem Fünfmaster besonders geboten, zuerst die Masten durch das stehende Gut zu stabilisieren und in die richtige Form zu bringen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

41

Sonntag, 17. Dezember 2023, 23:58

Update per 17. Dezember 2023

Liebe Fangemeinde auf all euren Werften,

ich denke entsprechend der Jahreszeit im Moment haben viele Leute eine Menge auf ihren Werften zu tun.
Anbei ein Gemälde, so wie ich mir ein Wasserdiorama der Preussen vorstelle, jedoch wähle ich eine Vollbesegelung, da ich
bereits die Rahen für eine Vollbesegelung platziert habe, da gibt es jetzt kein Weg mehr zurück. Also, das wäre so meine Zielvorstellung,
denn wer vom Ziel nicht weiß, kann bekanntlich den Weg nicht finden, oder so ähnlich heißt es doch.



Weiterhin habe ich eine Methode entdeckt, Taue mit Heftklammern zu spannen, um sie hinterher leichter zu befestigen, vielleicht kann das für den
ein oder anderen auch interessant sein, kam mir so, Learning by doing. Hier versuche ich den Fockmast an Hand der Stage zu positionieren. Ich wähle
hier schwarzes Takelgarn von Morope mit unterschiedlichen Stärken, von unten nach oben mit Stärken von 0,8, 0,8, 0,6, 0,4, 0,25 und 0,25 mm, da
entsprechend den Ausführungen von Mondfeld die Taue nach oben hin dünner waren. Im Mondfeld sind die Taustärken in Relation zum Durchmesser der
Masten gesetzt, danach habe ich die Taustärken berechnet, mit einer gewissen Ungenauigkeit. Wichtig ist darzustellen, dass die Taustärken je nach
Höhenlage unterschiedliche Stärken hatten. Das kommt auch in einem Bild zum Ausdruck, dass ich in diesem Baubericht oben hochlud.



Zum Schluss noch ein kurzer Einblick in das von Seilzügen bzw. Taljereeps durchzogene Tauwerk.



Das wärs vorerst, geb wieder Rückmeldung, wenn die Stage alle angebracht sind, um die entsprechenden Segeln daran zu befestigen. Dann sind nämlich alle
Masten ausgerichtet.

Gruß

Erwin :wink:

42

Dienstag, 19. Dezember 2023, 19:24

Hallo Erich
Schön eine so weit fortgeschrittene Preussen zu sehen...ist sehr selten vor allem mit den ganzen Vorbereitungen für die Volltakelung.
Sieht so auch schon unheimlich geil aus...wie ein "Lehrstück" :respekt: :respekt: :respekt: .
Die Verzurrung der Takelage würde ich am Bug beginnen und dann Mast für Mast richtung achtern.
Mit den Stagen von unten nach oben und dann die Wanten und Pardunen nachziehen. Die Stage für den folgenden Mast herrichten und dann die Segel von unten nach oben takeln.
Also alles irgendwie von innen nach aussen und von unten nach oben, damit die Finger und Pinzette keinen Schaden anrichten

So müsste es am Besten gehen...trotzdem eine große Herausforderung
Freue mich schon eine FERTIGE Preussen mal zu sehen zu bekommen, vor allem als DIO

LG
Robert

43

Dienstag, 19. Dezember 2023, 19:25

Sorry, Erwin natürlich :)

Beiträge: 3 439

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

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44

Dienstag, 19. Dezember 2023, 21:21

Ganz schön komplex die Takelage eines Fünfmasters, mit den vielen Rahen.
Da braucht es schon eine Menge Geduld und Durchhaltevermögen.
Sieht schon sehr gut aus.
Wünsche Dir weiterhin gutes Gelingen und bin auf die nächsten Updates gespannt.

Beiträge: 690

Realname: Joachim

Wohnort: Medebach NRW

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45

Donnerstag, 28. Dezember 2023, 18:47

Hallo Erwin,
frohe Feiertage gehabt zu haben.
Wie steht es auf Deiner Werft? Ich kann so gar nicht richtig nach vollziehen, wie weit Du eigentlich bist mit dem stehenden und laufendem Gut. Ich habe versucht, mich ein bisschen an Hand der Bilder und Texte zu orientieren ( dies ist beileibe kein Vorwurf), aber bei so vielen Tauen, die an Rahen und Masten herunter hängen, ist das fehlgeschlagen.
Entschuldige, dass ich das so schreibe, aber ich hatte in den vorigen Jahren gesundheitlich mit mir selbst zu tun. Jetzt aber bin ich neugierig, wie Du vorgehst und in welcher Reihenfolge, da Du ja schon so einiges gemacht hast.

Gruß Joachim und alles Gute für das neue Jahr!
Fertig: die Thermopylae in 1:96

Fertig: die Cutty Sark in 1:96

Fertig: CUTTY SARK, die Zweite in 1:96


"Nicht ich habe die Segelschiffe verlassen. Sie haben mich verlassen."

Robert Miethe, Kapitän des Laeisz- Windjammers "PITLOCHRY"

46

Freitag, 29. Dezember 2023, 20:03

Hallo Joachim,

schön von Dir zu hören, entschuldige dass ich so spät antworte, ich komme jetzt am Jahresende nur noch sporadisch zum Basteln. Ich hoffe, Dir
geht es gesundheitlich gut, denn ich werde ganz bestimmt noch oft auf Deine Ratschläge zurückkommen müssen. Denn immerhin benutze ich
Dein Meisterstück die Thermopylae als Blaupause für viele Dinge, wie die Segelherstellung, Reffbänsel, aufgeschossenes Tauwerk etc, zum Schluss werde ich
auch versuchen unter andererm auch Dein Diorama umzusetzen, da all Deine Erklärungen didaktisch sehr gut aufbereitet sind.

Doch jetzt zum Stand und weiterem Ausblick meiner Preussen-Werft.

Aktueller Stand:
- das gesamte Laufende Gut, wie Topnanten, Geitaue, Gordings, Halsen, Schoten und Brassen ist an Deck an den entsprechenden Stellen befestigt
und desweiteren an den Rahen und Masten bereits vorinstalliert. Auch das Stehende Gut der Pardunen sind an den Masten vorinstalliert.
- im Moment bin ich dabei die Masten auszurichten mit Hilfe des Stehenden Gutes mittels einzelner ausgewählter Pardunen und Stage. Da die beiden letzten
Masten nach verschiedenen Seiten hin von Grund auf verbogen waren, musste ich diese unter großer Spannung durch ausgewählte Pardunen im oberen
Bereich der Masten als auch durch Stage zwischen den Masten in die richtige Position bringen, und zwar unter Beachtung eines nach hinten
zunehmenden Neigungswinkels. Für die Ausrichtung aller 5 Masten benutze ich nur ein paar unter Hochspannung stehende Pardunen und Stage,
dabei beginne ich hinten mit dem Besanmast und arbeite mich Mast für Mast nach vorne bis zum Fockmast. Ich habe deshalb diese Reihenfolge
gewählt, da die Masten vom Besanmast bis zum Fockmast hin eine zunehmende Neigung nach hinten haben.

Ausblick:
- Anbringung des Besangaffelbaumes, der Besangaffel und der Flaggengaffel.
- Installation aller Stage, zwischen den Masten und am Bugspriet mit nach oben hin immer dünner werdenden Taustärken.
- Anbringung aller Stagsegel und des Gaffelsegels.
- Anbringung aller Flaggen, und zwar der Reichsflagge hinten und die der Reederei Laeisz am 2. Mast oben.
- Wechselseitiges leichtes Spannen der Wanten im unteren Bereich, anschließend werden die 0,1 mm hellen dünnen Webleinen von Morope mittels Schablone
wie schon des öfteren im Forum hier demonstriert, installiert.
- Anbringung der Segel an den Rahen und verbinden dieser mit dem vorinstallierten Laufenden Gut bei gleichzeitigem leichten Spannen des Tauwerkes.
Die Masten sollten auf keinen Fall verbogen werden.
- Zum Schluss werden alle restlichen Pardunen leicht gespannt nach unten befestigt, und zwar so, dass sich die Masten auf keinen Fall verbiegen
sollen.
- Am Ende des Projektes möchte ich ein Diorama herstellen, in welches die Preussen aus seiner Werft hineingebettet werden soll, um auf der stürmischen
See wieder auf Salpeterfahrt gehen zu können. Aber das ist noch reine Zukunftsmusik.

Ich hoffe, es ist ein bisschen klarer jetzt geworden. Wenn die ersten Stagsegel anstehen, werde ich die nächsten Bilder senden.
Bis dahin wünsche ich Dir und uns allen im Forum alles Gute und viel Gesundheit für 2024, damit wir noch möglichst lange diesem von vielen
bewundertem schönem Hobby frönen können.

Viele Grüße

Erwin :wink:

Beiträge: 690

Realname: Joachim

Wohnort: Medebach NRW

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47

Samstag, 30. Dezember 2023, 20:03

Hallo Erwin,

wenn ich Dich richtig verstehe, sind alle Stage und Pardunen angebracht aber noch nicht richtig verspannt. Das Ausrichten und Stabilisieren der Masten beginnst Du am besten mit dem Fockmast. Der Bugspriet muss hierbei zur Abstützung des Fockmastes mit einbezogen werden und durch Taue abgestützt werden. Auch würde ich alle Stage, Wanten und Pardunen spannen, weil man nicht weiß, wie sich das im Nachhinein auswirkt, wenn man nur einzelne Stage usw. spannt. Vor allen Dingen musst Du an die Stagsegel denken, deren Schoten an Deck belegt werden, wo durch die Stage zusätzlich durch das Gewicht der Segel und den Schoten nach unten gezogen werden. Das wiederum bewirkt, dass die Stage durchhängen.
Ich würde auf jeden Fall am Fockmast anfangen von unten nach oben und dann Mast für Mast weiter nach achtern und immer kontrollieren, ob sie gerade stehen und untereinander fluchten. Der Fall der Masten nach achtern ergibt sich doch sicher schon durch den evtl. Knick des Mastfußes unterhalb des Mastkragens.
Kannst Du die Rahen nochmal abnehmen? Die würde ich auch Mast für Mast von unten nach oben und vorn nach achtern am Mast anbringen.
So würde ich es machen oder wenigstens versuchen es so zu machen. Es ist so oder so eine knibbelige Angelegenheit. Aber wie heißt es so schön: Der Weg ist das Ziel. Da komme, was will.

Gruß Joachim und schönes Wochenende und guten Rutsch! :wink:
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48

Montag, 15. Januar 2024, 14:18

Hallo liebe Fangemeinde,

im neuen Jahr möchte ich folgendes Update geben:
Ich hab ein paar Stagsegel zur Anprobe mit kleinen Klammern an vorinstallierten, ebenfalls mit kleinen Klammern provisorisch gespannten Stagen angebracht. Mein Plan ist
die Masten erst dann in die endgültige Position zu bringen, wenn alle Stagsegel inklusive Halsen und Schoten angebracht sind, da diese Auswirkungen
auf die Neigung der Masten ausüben können. Dabei befolge ich Joachims Ratschlag aus dem vorherigen Beitrag, mit dem Fockmast zu beginnen. Hier habe ich
schon die Stage am Bugspriet und Fockmast endgültig befestigt, natürlich inklusive einer Absicherung nach hinten über die im Moment noch mit Klammern
provisorisch gespannten Pardunen. Hier ein paar Eindrücke:









Die Stagsegel am Bugspriet und das Besamsegel folgen später.

Viele Grüße

Erwin

49

Dienstag, 16. Januar 2024, 18:23

Frage bzgl. der Ausrichtung des Besangaffelbaumes

Liebe Fangemeinde,

lt. Heller Bauplan sind die Rahen 15 Grad steuerbord, also nach rechts, ausgerichtet. Wie ist in diesem Fall der Besangaffelbaum auszurichten,
oder ist dieser vollkommen unabhängig von den Rahen ? Das gleiche gilt für die darüber angebrachte Besangaffel und Flaggengaffel. Wie sind diese zu behandeln ?

Nachfolgend könnt ihr einen Ausschnitt meiner Werft sehen, wo der Besangaffelbaum als auch die Besangaffel provisorisch gesteckt gezeigt werden, um dies nochmal
zu verdeutlichen.

Ideen und Vorschläge sind highly wellcomed.


Beiträge: 23

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50

Samstag, 20. Januar 2024, 19:38

Preussen

Liebe Fangemeinde,

lt. Heller Bauplan sind die Rahen 15 Grad steuerbord, also nach rechts, ausgerichtet. Wie ist in diesem Fall der Besangaffelbaum auszurichten,
oder ist dieser vollkommen unabhängig von den Rahen ? Das gleiche gilt für die darüber angebrachte Besangaffel und Flaggengaffel. Wie sind diese zu behandeln ?


Hallo Erwin.
Die Anströmung der gebraßten Rahsegel entlang der Breitseite und die Anströmung der Besansegel muß in etwa gleich sein, ansonsten verschieben sich die Segeldruckpunkte im Einzelnen sowie der Segelschwerpunkt insgesamt. Bei diesem Braßwinkel steht die Besanbaum-Nock fast mittschiffs, die Unterbesan- und die Oberbesangaffel haben,von oben über die Lieken gesehen, einen leichten Twist von ca. 10° bis 15 ° nach Lee, also in deinem Fall nach Stb., sodaß die Lieken der drei Besansegel, von der Baumnock über die Nocken der Gaffeln bis hinauf zum Besantopsegel- Kopf direkt am der Besanstengetop einen aerodynamisch günstigen Drall/Twist aufweisen. Da außerdem die Gaffelgeerden und das starre Piekfall nur wenig horizontalen Trimm ermöglichen,folgen ,ähnlich wie bei den Bermuda-Riggs der modernen Yachten,die Lieken im Prinzip der Anströmung des Segelprofils und der Stellung des Baums in einer harmonischen und effektiven Kurve zur Leeseite. Je nach Winddruck ist bei Rahseglern die Balance des gesamten Segelplans und die aufzuwendende Ruderkraft damit zu beeinflussen : auffieren des Besanbaums ergibt Entlastung von Heck und Ruder, damit Abfallen ; dichter holen bewirkt größeren Segeldruck, damit Anluven. Daher schallt auf Barken beim Wenden der Ruf aus der Flüstertüte :" Hol dicht den Besan!"

Der Twist der Rahen bei gut gesegelten Rahseglern - über Deck viel, in die Höhe immer weniger - folgt dem gleichen Prinzip von Windkraft zu Widerstandskraft der Segel und sieht, über die Rahnocken gepeilt, aus wie die aufgefächerten Flügelspitzen eines großen Vogels. Der Drall dient dazu, daß bei Sekundenschlaf des Rudergängers oder bei einem der gefürchteten Ausschießer, oder weniger dramatisch : bei Windänderungen zuerst die obersten Segeln zu killen anfangen, also back schlagen, und der Rudergänger noch Zeit hat abzufallen.Das gleiche Prinzip findet man beim Blick entlang einer Flugzeugtragfläche; die verschränkt sich vom maximalem Anströmungswinkel direkt an der Flügelwurzel, also dem stabilsten Teil des Flügels, zu einer immer geringeren sog. Einstell-Winkel-Differenz bis fast Null an der Flügelspitze, angepaßt an die aerodynamische Lastverteilung und die Widerstandsfähigkeit der Fläche. Strömungsabriß zu vermeiden ist da nicht mehr das Problem, das steuert die Bordelektronik schon lange vorher aus.
PS: eben fällt mir noch was ein: Sind die Stagsegel schon festgesetzt, oder kannst du ohne größere Probleme noch eine Kleinigkeit ändern? Die einzelnen Segelbahnen der Stagsegel, auch "Kleider" genannt, laufen auf dem Segelbauch sehr schön mittig zusammen, nur sind sie etwas zu breit und zu kontrastiert geraten. Segelbahnen alter Segelschiffe sind ca. 30 bis 40 cm breit, in 1:150 sind das ca 2 bis 3 mm im Modell , die eigentlichen Nähte sind beim Modell nur ein Hauch und ziemlich kontrastarm . Wenn du, so mein Vorschlag, zwischen die angedeuteten Nähte mit einem harten Bleistift noch eine dazwischen zeichnest, wäre das noch einen Hauch näher am Original und vielleicht der Mühe wert.

Viel Spaß weiterhin mit der schönen "Preussen".

Gromp

51

Sonntag, 21. Januar 2024, 10:22

Hallo Gromp,

herzlichen Dank für Deinen sehr interessanten Fachvortrag,
man sieht hier ganz deutlich, hier spricht ein Experte vom
Fach. :ok: :respekt:

Den Besangaffelbaum werde ich wie vorgeschlagen
10 Grad steuerbord ausrichten. Die Stagsegel kann ich
noch anpassen, ich hatte mich da an die Vorgabe von
Heller gehalten, entsprechend der Nähte in den Plastiksegeln.
Heller hält sich natürlich nicht immer an die
tatsächlichen Vorgaben.

Wie breit sind eigentlich die Segelbahnen bei den an den
Rahen angeschlagenen Segeln ?

Ein schönes Wochenende

Erwin :wink:

52

Sonntag, 21. Januar 2024, 13:04

Hallo liebe Fans der aufgetakelten Schönheiten,

vorab kann ich meine vorhin gestellte Frage schon mal selbst wie folgt beantworten. Hierzu nehme ich Bezug auf die Pläne
von Horst Hamecher, der, wie ich meine, am besten die Preussen in seinem Standardwerk wiedergibt.



Basierend darauf habe ich folgende Struktur gezeichnet:




Gruß

Erwin

53

Sonntag, 21. Januar 2024, 13:42

Frage bzgl. des Verlaufs der Fallen bei den Stagsegeln

Hallo,

ich hätte noch eine weitere Frage, die mich umtreibt, und zwar, es geht um den Verlauf der Fallen bei den Stagsegeln, im nachfolgenden Ausschnitt
aus der Heller Bauanleitung hier mit A47 und A49 bezeichnet. Lt. Skizze verlaufen hier die Fallen vor den Rahensegeln bzw. vor dem Mast entlang
zu den Belegpunkten, die sich allerdings lt. der 2. Skizze hinter dem entsprechenden Mast befinden. Die Falle der Stagsegeln müssten dann entlang
aller oberen Segel und letztlich außen um das untere Segel rumgeführt werden, um die Belegpunkte zu erreichen, was irgendwie komisch aussieht.

Oder die Skizze ist falsch, die Fallen der Stagsiegel sind ausgehend von ihren Belegpunkten hinter dem Mast und hinter den Segeln nach oben zu
über das entsprechende Rah am Mast vorbei bis zu den Stagen zu führen, was nach meiner Ansicht nach einleuchtender ist.

Nachfolgend die Darstellung der Fallen A47 und A49.



Nachfolgend die Darstellung der Belegpunkte.




Wie denkt ihr darüber ?

Gruß

Beiträge: 23

Wohnort: von drauß´, vom Walde komm´ich her!

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54

Sonntag, 21. Januar 2024, 16:05

Hallo Erwin. Einen schönen Sonntag wünsche ich dir und allen hier.

Den Besangaffelbaum werde ich wie vorgeschlagen 10 Grad nach Steuerbord ausrichten.
Vorab zur Klärung der, in den Sprachen der seefahrenden Nationen äußerst präzisen, seemännischen Nomenklatur: Der (Besan)-"Baum" ist immer, auch bei kleineren Seglern mit 2 oder mehr Masten, die unterste, in Längsrichtung achteraus angeschlagene Spiere am achtersten Mast, an dem das Fußliek des unteren Besansegels oder bei ungeteiltem Segel : des Besans, angeschlagen wird. Preussen ist wegen der 5-Mast-Volltakelung (Rahsegel an allen fünf Masten) nur mit einer zusätzlichen Stütz- oder Hilfsbesegelung in Schrat-Takelung ( siehe die Laeisz`sche Aufteilung der Segel) am letzten Mast, dem Kreuzmast, ausgestattet worden, die "Potosi" trug am fünften Mast, dem Besanmast, eine vollständige und effektive Gaffeltakelung mit Unter- und Ober-Besansegel und dem Gaffeltopsegel. Deswegen heißt auf bark-getakelten Seglern der letzte Mast immer "Besanmast", auf den Vollriggern dagegen heißt er "Kreuzmast", das entsprechende Untersegel "die Bagien".
Die Stagsegel kann ich noch anpassen, ich hatte mich da an die Vorgabe von
Heller gehalten, entsprechend der Nähte in den Plastiksegeln. Heller hält sich natürlich nicht immer an die
tatsächlichen Vorgaben.

Das kann man den Hellers oder Revells nicht verdenken, das sind Details, die kaum einer überhaupt noch kennt, und die in der Serienfertigung m.E. kaum anders hinzukriegen sind. Wenn ich mir die Lappen aus grobem Baumwollstoff so ansehe,- soweit ich sie nicht schon lange verfeuert habe - die mir für die Segel der Mantua´schen Cutty Sark damals für teures Geld mitgeliefert wurden, bin ich über die Plastik-"Segel" der anderen geradezu entzückt. Immerhin kann man entlang ihrer Konturen die Segelgarderobe ziemlich genau nachbauen, sei es aus dünnem Papier wie der JoJo es so toll bei seiner Revell Cutty Sark in 1:96 hingekriegt hat, oder aus extrem dünnem Stoff. Das Gelumpe von Mantua taugt nicht mal als Sacktuch zum Nase putzen. Sogar die Spanten bei diesem Holzbaukasten damals waren völlig asymmetrisch, das Heck ein grober Klotz, wie mit dem Hackebeil gezeichnet. Die Kohle für diesen Ausschuß hätte ich besser versoffen. Nicht die Spur der Eleganz des Originals, die ich damals ein paarmal besucht und heftigst fotographiert habe.
Die Kleiderbreite/Segelbahnenbreite (englisch: sail cloth ! ) betrug zur Zeit Nelsons 24 Zoll = ca. 60 cm, auch bei den Stagsegeln, und war damals von der britischen Admiralität vorgegeben. Trotz der besseren Tuchqualitäten zur Zeit der Preussen waren die Maße wahrscheinlich ähnlich, trotz Suche ist mir bisher noch nichts Näheres begegnet. Ich habe da in meinem vorherigen Post wohl aus meinem visuellen Gedächtnis heraus etwas zuwenig angegeben. Aus Bildern der "Pamir ist ersichtlich, daß , gemessen an der Größe der Leute, die gerade die Obermars auftuchen, diese Schätzung wohl recht nahe an der Realität ist. Mehr waren es aber auf keinen Fall, sonst hätte sich auch das beste Segel mit der Zeit ausgebeult. Ich denke mit 50 cm Breite,in 1:150 also rund 4 mm, als Bleistiftstriche sehr dezent !! aufgezeichnet, sind wir ziemlich zufrieden, und 4 Breite sind gut machbar. Dasselbe gilt für die Doppelungen entlang der Lieken : ein kühner, gerader Bleistiftstrich, und der Käs ist gebissen. Alles andere, vor allem zu deftig aufgezeichnete Nähte, wäre nicht realistisch. In natura sind nämlich die Segelnähte eines Rahsegels, in Leinen wie auch in Kunstfaser, mit Garn in derselben Farbe crèmeweiß oder fast grau genäht und heben sich schon im Original nicht besonders vom Segel selber ab, schon gar nicht am Modell in 1:150. Ein wenig harter Bleistift und etwas weniger Druck auf denselben ergeben ein viel besseres Resultat für die Nähte wie auch für die Bahnendopplungen.

Viel Spaß.

Gromp

Nachtrag :
Guter alter Middendorf, gehört in jedes Haus.

Zitat aus Midendorf : Bemastung und Takelung der Schiffe :
"Das im Handel vorkommende Segeltuch wird gewöhnlich in "Stücken" von

35 m Länge ( 38 1/4 Yards ) und 61 cm ( 24 " engl.) Breite geliefert. "
Na also, geht doch immer noch ,mein hölzernes Augenmaß. Der eine cm Schätzdifferenz zu oben fällt in 1:150 kaum auf.Tschüs.

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55

Sonntag, 21. Januar 2024, 16:14

Hallo Erwin. Einen schönen Sonntag wünsche ich dir und allen hier.

Den Besangaffelbaum werde ich wie vorgeschlagen 10 Grad nach Steuerbord ausrichten.
Vorab zur Klärung der, in den Sprachen der seefahrenden Nationen äußerst präzisen, seemännischen Nomenklatur: Der (Besan)-"Baum" ist immer, auch bei kleineren Seglern mit 2 oder mehr Masten, die unterste, in Längsrichtung achteraus angeschlagene Spiere am achtersten Mast, an dem das Fußliek des unteren Besansegels oder bei ungeteiltem Segel : des Besans, angeschlagen wird. Preussen ist wegen der 5-Mast-Volltakelung (Rahsegel an allen fünf Masten) nur mit einer zusätzlichen Stütz- oder Hilfsbesegelung in Schrat-Takelung ( siehe die Laeisz`sche Aufteilung der Segel) am letzten Mast, dem Kreuzmast, ausgestattet worden, die "Potosi" trug am fünften Mast, dem Besanmast, eine vollständige und effektive Gaffeltakelung mit Unter- und Ober-Besansegel und dem Gaffeltopsegel. Deswegen heißt auf bark-getakelten Seglern der letzte Mast immer "Besanmast", auf den Vollriggern dagegen heißt er "Kreuzmast", das entsprechende Untersegel "die Bagien".
Die Stagsegel kann ich noch anpassen, ich hatte mich da an die Vorgabe von
Heller gehalten, entsprechend der Nähte in den Plastiksegeln. Heller hält sich natürlich nicht immer an die
tatsächlichen Vorgaben.

Das kann man den Hellers oder Revells nicht verdenken, das sind Details, die kaum einer überhaupt noch kennt, und die in der Serienfertigung m.E. kaum anders hinzukriegen sind. Wenn ich mir die Lappen aus grobem Baumwollstoff so ansehe,- soweit ich sie nicht schon lange verfeuert habe - die mir für die Segel der Mantua´schen Cutty Sark damals für teures Geld mitgeliefert wurden, bin ich über die Plastik-"Segel" der anderen geradezu entzückt. Immerhin kann man entlang ihrer Konturen die Segelgarderobe ziemlich genau nachbauen, sei es aus dünnem Papier wie der JoJo es so toll bei seiner Revell Cutty Sark in 1:96 hingekriegt hat, oder aus extrem dünnem Stoff. Das Gelumpe von Mantua taugt nicht mal als Sacktuch zum Nase putzen. Sogar die Spanten bei diesem Holzbaukasten damals waren völlig asymmetrisch, das Heck ein grober Klotz, wie mit dem Hackebeil gezeichnet. Die Kohle für diesen Ausschuß hätte ich besser versoffen. Nicht die Spur der Eleganz des Originals, die ich damals ein paarmal besucht und heftigst fotographiert habe.
Die Kleiderbreite/Segelbahnenbreite (englisch: sail cloth ! ) betrug zur Zeit Nelsons 24 Zoll = ca. 60 cm, auch bei den Stagsegeln, und war damals von der britischen Admiralität vorgegeben. Trotz der besseren Tuchqualitäten zur Zeit der Preussen war die Maße wahrscheinlich ähnlich, trotz Suche ist mir bisher noch nichts Näheres begegnet. Ich habe da in meinem vorherigen Post wohl aus meinem visuellen Gedächtnis heraus etwas zuwenig angegeben. Aus Bildern der "Pamir ist ersichtlich, daß , gemessen an der Größe der Leute, die gerade die Obermars auftuchen, diese Schätzung wohl recht nahe an der Realität ist. Mehr waren es aber auf keinen Fall, sonst hätte sich auch das beste Segel mit der Zeit ausgebeult. Ich denke mit 50 cm Breite,in 1:150 also rund 4 mm, als Bleistiftstriche sehr dezent !! aufgezeichnet, sind wir ziemlich zufrieden, und 4 mm Breite sind gut machbar. Dasselbe gilt für die Doppelungen entlang der Lieken : ein kühner, gerader Bleistiftstrich, und der Käs ist gebissen. Alles andere, vor allem zu deftig aufgezeichnete Nähte, wäre nicht realistisch. In natura sind nämlich die Segelnähte eines Rahsegels, in Leinen wie auch in Kunstfaser, mit Garn in derselben Farbe crèmeweiß oder fast grau genäht und heben sich schon im Original nicht besonders vom Segel selber ab, schon gar nicht am Modell in 1:150. Ein harter Bleistift und etwas weniger Druck auf denselben ergeben ein viel besseres Resultat für die Nähte wie auch für die Bahnendopplungen.

Viel Spaß.
Gromp

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56

Sonntag, 21. Januar 2024, 17:09

Hallo Erwin.
Hallo,

ich hätte noch eine weitere Frage, die mich umtreibt, und zwar, es geht um den Verlauf der Fallen bei den Stagsegeln, im nachfolgenden Ausschnitt
aus der Heller Bauanleitung hier mit A47 und A49 bezeichnet. Lt. Skizze verlaufen hier die Fallen vor den Rahensegeln bzw. vor dem Mast entlang
zu den Belegpunkten, die sich allerdings lt. der 2. Skizze hinter dem entsprechenden Mast befinden. Die Falle der Stagsegeln müssten dann entlang
aller oberen Segel und letztlich außen um das untere Segel rumgeführt werden, um die Belegpunkte zu erreichen, was irgendwie komisch aussieht.

Oder die Skizze ist falsch, die Fallen der Stagsiegel sind ausgehend von ihren Belegpunkten hinter dem Mast und hinter den Segeln nach oben zu
über das entsprechende Rah am Mast vorbei bis zu den Stagen zu führen, was nach meiner Ansicht nach einleuchtender ist.


Die Heller`sche Skizze ist definitiv falsch. Das Stengestagsegelfall fährt direkt unter dem Stengestag an die Unterseite der Bramsaling, durch einen Block an ihrer BB.-Seite wieder runter auf die achtere Backbord-Nagelbank und dort an den vorletzten Belegnagel, das Bramstagsegelfall fährt über das Oberbram Rackband an der maximalen Höhe bei aufgehievter Oberbramrah , dann über einen Block an der Stb.-Seite der Stenge wieder runter an die Steuerbord-Nagelbank weit achtern , ebenfalls an den vorletzten Coffeenagel. Das Schema gilt für alle Masten. Das Belegschema, das die Fallen auf den Mastgärten hinter den Mastfüßen zeigt, ist falsch, die Fallen würden an den Masten schnell schamfielen. Deswegen die Belegpunkte so weit wie machbar hinten an den Nagelbänken.
Das war schon alles sehr ausgeklügelt.
Hoffe, geholfen zu haben
Gruß
Gromp

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57

Sonntag, 21. Januar 2024, 18:03

Hallo Erwin.
Hier die Korrektur zu Obigem. Die Heller´schen Skizzen sind doch korrekt, nur sind die Leitblöcke an Saling und Rackband zu weit vom Mast entfernt. Ich bin vom Belegplan der Padua ausgegangen, die möglicherweise modernisiert worden war. Wie ich jetzt den Takelplänen der Potosi entnehme, die sich bis auf den Besanmast kaum von denen der Preussen unterscheiden dürften, fuhren die beiden Fallen bei der Preussen doch zu den Mastgärten herunter. Durch einen zweiten Block am hinteren Rand der Bramsaling wurde das Stengestagsegel-Fall waagerecht hinter den Mast umgelenkt und lief dann ungestört runter zur Außenseite des Mastgartens, das Bramstagsegel-Fall fuhr zum dazu gehörigen Block direkt an der Stbd.-Seite am Mast in Höhe des Oberbram-Rackband, wie beschrieben, und von dort runter zur Stb.-Seite des Mastgartens.Der Trick sind die beiden Blöcke, die direkt unter der Bramsaling , bzw. beim Bramstagsegelfall an der Seite des Mastes angeschäkelt waren und so den reibungsarmen Verlauf zum Mastgarten ermöglichten. So, nu is genug Verwirrung gestiftet.
Viele Grüße

Gromp

Beiträge: 690

Realname: Joachim

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58

Mittwoch, 28. Februar 2024, 11:10

Hallo Erwin,
ich wollte mal nachfragen wie die Takelung Deiner Preussen voran geht. Oder ist ein größerer Baustopp eingetreten?

Viele Grüße Joachim
Fertig: die Thermopylae in 1:96

Fertig: die Cutty Sark in 1:96

Fertig: CUTTY SARK, die Zweite in 1:96


"Nicht ich habe die Segelschiffe verlassen. Sie haben mich verlassen."

Robert Miethe, Kapitän des Laeisz- Windjammers "PITLOCHRY"

59

Mittwoch, 28. Februar 2024, 11:33

Schließe mich der Frage von JoJo an.

60

Sonntag, 3. März 2024, 09:11

Hallo liebe Fangemeinde,

es freut mich sehr, dass es Interesse
an meiner Preussen gibt. Der Winter
wird bald vorbei sein, da gibt es ums Haus
herum viel zu tun. Zusätzlich habe ich in
meiner Rente ein 2. Hobby, nämlich als
Gästeführer für viele Touristen und
Schulklassen aus nah und fern, die in
Scharen in unsere Region strömen,
da kommt das Takeln im Moment etwas
zu kurz, ich werde nur noch sporadisch
dazu kommen, ich versuche auf jeden
Fall das Projekt zu beenden, solange
ich noch nicht an Parkinson oder Demenz
erkrankt bin.

Gruß

Erwin :wink:

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