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1

Montag, 8. Februar 2021, 18:18

Preussen, Heller 1:150

Liebe Fangemeinde,

die Corona-Zeit möchte ich nutzen, hier meinen ersten Baubericht der Preussen von Heller (1:150) vorzustellen. Den Bausatz hatte ich mir
schon vor ca. 17 Jahren gekauft. Nach Fertigstellung des Rumpfes lag der Bausatz so ca. 15 Jahre im Heizungskeller Cognac,
ne… Rum…, ne… rum so muss es natürlich heißen. Mit 63 Jahren beabsichtige ich den Bausatz vor einer bevorstehenden möglichen Demenz
bzw. vor einer möglichen Parkinson-Erkrankung fertigzustellen. Tritt eines von beiden ein, kann ich den Bausatz getrost in die Tonne treten.

Was mich anspornt ist die Tatsache, dass ich hier im Forum noch keine fertige Preussen in der Galerie bewundern konnte, kein Wunder,
denn sie ist ja die wahre Königin der Meere. Damit möchte ich natürlich üüüüüüberhaupt nicht die anderen Kunstwerke in Abrede stellen,
das liegt mir fern, sondern versuche im Gegenteil aus ihnen zu lernen.

Meine Modellbaukünste werden in keinster Weise dem imposanten und majestätischen Bild, das die Preussen bietet, gerecht.
In einer Skala von 1 bis 10 (mit 9 bezeichne ich das Niveau von Schmidt, übrigens bei meinem Professor an der Uni gab es grundsätzlich
keine 1,0, so denke ich, sollte es immer noch bei jedem Luft nach oben geben, um die Motivation hoch zu halten) sehe ich mich hier im
Forum so zwischen 4 und 5. Die Fotos geben den aktuellen Stand meines Projektes wieder.

Vorschau:
Im Moment stecke ich mitten in der Takelage, denn sie ist zweifellos das Herzstück schlechthin des Modells. Ich denke mit einer
halbwegs gelungenen Takelage kann man hier wahrhaftig einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ich möchte das Schiff unter vollen
Segeln setzen und sie auf „Salpetertour nach Südamerika schicken“, denn das war ihre Mission.
Meine Strategie ist, so weit wie möglich, die Taue zuerst an Deck anzubringen, bevor sie nach oben vertakelt werden, dies tue ich,
bevooooooor ich die Masten in die Decks setze, ansonsten komme ich nicht mehr so leicht an die Belegpunkte heran, also zuerst die Taue
mittels kleiner Schlinge an den Belegpunkten anbringen (mit UHU-Sekundenkleber für Textilien), dann lassen sie sich leichter nach oben
hin straffen. Pro Tau sind bereits 2 Blöcke in die Taue reingeschoben, ein Block beispielsweise bei den Gordings und Geitauen wird später
am Mast, ein anderer an der jeweiligen Rah befestigt. Mit den Tauen sind bereits alle Blöcke mit vorbereitet. Diese müssen lediglich dann
noch in der jeweiligen Position später befestigt werden.

Wo stecke ich also mit meiner Takelage ? Alle Taue, die an Deck angebracht wurden sind mittels farbigem Label gekennzeichnet und entsprechen weitgehend der Numerierung in der Bauanleitung.







Die Taue der Stagsegel sind
an Deck angebracht (Stufe 40 im Bauplan) unter Verwendung von Krick und Armati Takelgarn 0.25mm, Blöcke 0.2mm.




Die Taue der Toppnanten,
Brassen und Schoten sind an Deck angebracht (Stufe 41 im Bauplan). Hinzugefügt
hatte ich hier die Obersegelschoten und Halsen, die im Bauplan gänzlich fehlten.
Hierzu nehme ich Takelgarn von Krick und Armati 0.25mm. Ich verwende 0.3mm
Blöcke von Krick.





Die Takelage der Geitaue
und Gordings ist im Gange (Stufe 42 im Bauplan). Hier nehme ich die
Originaltaue von Heller (0.3mm) und färbe sie 48 Stunden in schwarzem Tee. Ich
verwende 0.2mm Blöcke von Krick. Hieran arbeite ich gerade im Moment.





Alle Masten und Rahen sind prepariert, alle Stenge- und Bramwanten sind geknüpft, die Fock- Groß- und Besanwanten
müssen noch vorbereitet werden, hierzu werde ich das scharze Takelgarn, rechts geschlagen von Morope nehmen.
Für die Pardunen, Fock- und Großwanten werde ich 0.6mm, für die Besanwanten und Pardunen 0.4mm und für die Webleinen
überall 0.1mm helles Garn verwenden. Die unteren Wanten werden an die Spannschrauben befestigt, wie weiß ich noch
nicht. Die Spannschrauben stammen von Ätztechnik Saemann und sind 12mm lang
(*150=1,80m) und etwas überdimensioniert. Aber das macht nichts, damit haben
sie meiner Meinung nach eine bessere Wirkung.







Für den Fockstag und die
Großstage verwende ich 0.8mm schwarzes, rechts geschlagenes Garn von Morope,
für den Besanstag 0.6mm schwarzes Garn. Die unterschiedliche Garnstärke so
denke ich hat einen nachhaltigen Effekt auf das Gesamtbild der Takelage. Dies zeigt sich auch im Originalbild oben.


Ich kreiere mir Taljereeps für einen Großteil meiner Taue mittels 2mm Messingringe, die ich in einem
speziellem Grau (Revell 74) färbe, damit sie etwas verwittert aussehen.



Für die Segel benutze ich Tyvek von DuPont, 44g/m2, so eine Art Papier/Stoff Gemisch. Hier beziehe ich mich
auf JoJo's Thermopylae als Blaupause.





Original:



Nachbau:




Davits mit Blöckaufhängung




Bugbereich



Ich werde jetzt nicht jeden Tag einen Progress-Report hier absetzen, dazu ist der jetzige Status des
Projektes zu sehr mit massenhafter Routinearbeit belegt, da sich die Vertakelung ständig wiederholt, gibt es meinerseits nicht viel Neues.
Erst wenn ich einen Abschnitt abgeschlossen habe, werde ich mich selbständig melden. Ihr könnt natürlich selbstverständlich
eure Ratschläge und Meinungen zum Besten geben, dazu lade ich Euch recht herzlich ein, dazu ist dieser Baubericht angedacht,
getreu dem Motto: „Rom ist nicht an einem Tag von der Wölfin gesäugt worden“. Ich freue mich auf Eure
Kommentare, Fragen und Ratschläge also los geht’s, die "Sitzung" ist eröffnet…

Viele Grüße
Erwin

























2

Montag, 8. Februar 2021, 19:09

Sei herzlich willkommen mit diesem höchst interessanten Projekt. Deine spezielle Takeltechnik werde ich sehr aufmerksam verfolgen. Klingt revolutionär! Mach doch bitte genug Fotos, damit man den Gang der Dinge genau beobachten kann. Sehr schön wären auch noch ein paar Fotos vom Rumpf und den Deckaufbauten.
Und vielen Dank für die 9.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

3

Montag, 8. Februar 2021, 20:16

MOIN und willkommen!!

Als jemand der selber Neu ist in diesem Forum müssen wir zusammenhalten! Ich freue mich auf deinen Baubericht und war erstmal ob dieses Wischmopps, den du da kreiirt hast, fast erschlagen. :lol: :lol:

Aber das weckt Neugier!!! Das wird Hammer!

Bis dann,
Chris! :D

4

Dienstag, 9. Februar 2021, 17:18

Hallo,
Vielen Dank für die aufmunternden Worte. Unten seht ihr die Palette an Tauen, die eine 36-stündige Kur in schwarzem Tee hinter sich haben.
Die ganz dunklen Taue habe ich gerade erst aus dem Teebad herausgenommen. Wie schon erwähnt nutze ich hier das original weiße Takelgarn
0,3mm von Heller für die Vertakelung der Geitaue und Gordings.



Wie ihr seht sind pro Tau bereits 2 Blöcke (jeweils 0.2mm von Krick) durchgezogen. An den Blöcken sind bereits Schnüre angebracht,
die dazu dienen sollen, die Blöcke an den jeweiligen Positionen am Mast und an der Rah zu befestigen, und zwar in dem Augenblick,
wo die Taue ausgehend vom späteren Belegpunkt nach oben gezogen werden, klingt doch einfach, oder ?

Wer es noch nie gesehen hat, wird es kaum glauben, was für eine Sisyphusarbeit gemäß der griechischen Sage dahinter steckt, für 5 Masten
und für je 6 Segel und alles auf beiden Seiten. Ich denke ein Vorteil hat dieser Takelagen-Dschungel sogar für Anfänger und Astrazeneca
unter den Modellbauern so wie ich, er könnte gewisse Mängel und Ungenauigkeiten an Deck geschickt kaschieren, die Takelage allerdings
sollte sitzen, das wäre meine große Chance. Aus Erfahrung weiß ich beispielsweise, dass die ganzen Taue teilweise die oberen Wanten
fast vollkommen verdecken und von ihnen nichts mehr übrig lassen, so könnten lockere Wantenstrukturen geschickt kaschiert werden.


Jetzt möchte ich nicht zu viel verraten von solchen Tricks, wie man tarnen und täuschen kann. Wenn ihr erlaubt, mach ich jetzt einfach
mal weiter im Programm und melde mich wieder, wenn es was Neues gibt.


Gruß


Erwin




5

Dienstag, 9. Februar 2021, 21:13

Mahlzeit!

Interessante Takeltechnik, werde das aufmerksam verfolgen.
Eine Frage: Gerade Heller ist ja für seine schlabbrigen Plastikmasten berüchtigt. Hast du die irgendwie stabilisiert, oder werden die durch gleichmäßigen Zug ausgerichtet?
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

6

Mittwoch, 10. Februar 2021, 06:50

Moin Moin,

ich schließe mich natürlich auch an. Bin gespannt wie das mit dem Bottom-Up-Ansatz funktioniert ...

Jetzt möchte ich nicht zu viel verraten von solchen Tricks, wie man tarnen und täuschen kann.
Aber hoffentlich später dann, ist ja der Sinn von einem Forum :lol:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

7

Mittwoch, 10. Februar 2021, 07:28

Hallo,

ich bin hier auch gerne dabei. So ein Bausatz geistert schon seit langem durch meinen Kopf......

Hast du noch einige Bilder von den Anfängen?

Freundliche Grüße

Markus

8

Mittwoch, 10. Februar 2021, 12:26

Hallo,

Zu Jochen:


Ich versuche möglichst nach OOB zu bauen, da ich keine
Erfahrung habe in Bezug auf Mastenstabilisierung. Ich sehe die gewaltige
Herausforderung vor meinem geistigen Auge, hier einen Ausgleich zu finden im
Kräftespiel zwischen Stehenden und Laufenden Gut, vor allem, wenn es um die
Frage geht, was mache ich zuerst. Ich denke, hier ist eine möglichst große Flexibilität
angesagt, sich die Möglichkeit offenzuhalten, hier bei beiden an der ein oder
anderen Stelle nachzujustieren, denn beide Tauwerke sollten nicht schlaff
herunterhängen. Doch das alles ist im Moment noch Zukunftsmusik, denn im Moment
geht es um die folgenden Schritte:




(1) (1) Alle die bereits durch 2 Blöcke
durchgezogenen und vorbereiteten Taue an den Belegpunkten des Decks zu befestigen


(2) (2) Beidseitige Vorbereitung
der unteren Wanten durch schwarzes Takelgarn von Morope, in dem diese durch die Öffnungen am Mars durchgeschoben
werden sowie die Befestigung der Pardunen an den Masten, all das muss voooooooooooooor dem Einsetzen der Masten auf
den Decks passieren, denn sind erst einmal die Masten
auf den Decks eingesetzt,
ist man in seiner Handlungsfreiheit schon erheblich eingeschränkt, deshalb ist
eine gute Vorbereitung und Planung schon die halbe Miete.


Zu Markus:



Leider habe ich nur die Bilder, die ich oben
reingestellt habe. Ich werde versuchen, im weiteren Fortgang des Projektes alle
weiteren Schritte
in Bildern festzuhalten.


Gruß


Erwin




Beiträge: 690

Realname: Joachim

Wohnort: Medebach NRW

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9

Mittwoch, 10. Februar 2021, 12:50

Hallo Erwin, :wink:
Da bin ich doch mit Begeisterung dabei! Werde Deinen Baubericht mit größtem Interesse verfolgen. Besonders das Rigg in diesem Maßstab und das Auftakeln des selben interessiert mich ungemein.

Bin gespannt auf die Fortsetzung in Schrift und Bild.

Gruß JoJo :ahoi:
Fertig: die Thermopylae in 1:96

Fertig: die Cutty Sark in 1:96

Fertig: CUTTY SARK, die Zweite in 1:96


"Nicht ich habe die Segelschiffe verlassen. Sie haben mich verlassen."

Robert Miethe, Kapitän des Laeisz- Windjammers "PITLOCHRY"

10

Mittwoch, 10. Februar 2021, 15:19

Hallo,
Das untere Bild zeigt die angebrachten Messingringe und Schlingen, an denen die Blöcke nachher beim Hochziehen der Taue befestigt werden.



Und nun eine kleine Exkursion zum Thema Taljereeps an dieser Stelle: Das untere Foto zeigt deutlich, dass die Taljereeps das Salz in
der Suppe einer jeden Takelage sind.



Im Hinblick auf den Maßstab von 1:150 macht es keinen Sinne für jedes einzelne Tau ein Teljereep vorzusehen. In dem ganzen Wirrwarr
hinterher kennt sich dann nämlich eh keiner mehr so richtig aus. So habe ich mich entschieden, beispielsweise für die Geitaue und Gordings
lediglich nur jedes 2. Tau mit einem Teljereep zu versehen. Hierzu benutze ich 2mm Messingringe, die mit Revell 74 verwittert werden,
denn so ganz poliert nach Messing sollten diese nicht ausschauen.





Unten ein Beispiel für ein solches Tau.



Jetzt hab genug Progress Report gemacht, vor lauter Rückmeldung komme ich nicht mehr ans eigentliche Arbeiten... ein Dilemma.

Gruß

Erwin

11

Freitag, 12. Februar 2021, 17:48

Hallo,

folgenden Zwischenbericht zur Organisation des Tauwerks:

Die folgenden Bilder zeigen die beiden Taugruppen bzgl. der Gordings G19-G24 und J19-J24, beide
Gruppen sind durch die entsprechenden Labels, die je eine Gruppe von 6 Tauen
zusammenbinden, gekennzeichnet. 6 deswegen, weil wir 6 Segel pro Mast haben. Jeder
kann dies an Hand der Heller Bauanleitung in Baustufe 42 nachvollziehen.




Dabei haben die Labelfarben folgende
Bedeutung:




ROSA steht für Geitaue und Gordings


GRÜN
für Toppnanten, Brassen


GELB
für Taue der Stagsegel


ORANGE für Taue, die
ich selbst eingefügt habe und die im Bauplan fehlen, wie Obersegelschoten und
Halsen


[font=&quot]Zum Schluss noch die Alex, die ich sozusagen "als Prolog" benutzte, um mich für die Preussen "warmzulaufen".[/font]
[font=&quot]Die Alex hat mich immerhin schon 3 bis 4 Winter gekostet. [/font]
[font=&quot]
[/font]





Ich werde in der nächsten Zeit spärlichere Feedbacks geben, da ich zur Zeit mit beinharter Routinearbeit beschäftigt
bin, in diesem Fall geht es darum, alle Taue der Baustufe 42 an den Belegpunkten anzubringen.
Ich denke, das Original wurde wesentlich schneller gebaut als alle Modelle, die in den verschiedensten Foren seit Jahren
herumgeistern, das gibt zu denken.


Gruß


Erwin




12

Dienstag, 16. März 2021, 20:48

Hallo Erwin,
danke für deinen Besuch und Kommentar.
Ich melde mich hier auch mit an um deinen Fortschritten zuzusehen, ehrgeiziges und interssantes Projekt.

Wünsche dir gutes Gelingen.
Grüße, Marcus

13

Mittwoch, 17. März 2021, 08:05

Hallo,

ich bin auch dabei, weiterhin gutes Gelingen!



Viele Grüße



Markus

Beiträge: 63

Realname: Hartmut

Wohnort: Bei Tübingen

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14

Mittwoch, 17. März 2021, 12:39

So do I. Bin schon auf den Fortgang gespannt.

Hartmut

Beiträge: 3 458

Realname: Gustav Stefan

Wohnort: Groß Enzersdorf, Österreich

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15

Freitag, 19. März 2021, 07:08

Servus Erwin :hand:
Ein wunderschönes Modell ist aus dem Dornröschenschlaf zurück auf der Werft und ich bin schlicht begeistert :love:
Wünsche Dir gutes Gelingen
Gruß Gustav
Im Entwurf, da zeigt sich das Talent, in der
Ausführung die Kunst! Wobei die
Schönheit liegt im Auge des Betrachters…


Im Bau: U-505 Revell 1:72

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

Wohnort: Wechselnd

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16

Freitag, 19. März 2021, 11:34

Lieber Erwin!

Dein Baubericht ist extrem interessant - und Deine Idee, vorher das ganze Gut anzubringen, ist wirklich durchdacht - selbst wenn jemand alle Belegnägel realistisch macht, wird ein Belegen der Nägel ein extremes Gefitzel.

Das Scheitern sehr vieler Projekte mit den Hellerschen Laeisz-Seglern liegt im System. Man muss weit vorausdenken, um nicht später mit einer steigenden Summe unlösbarer Probleme konfrontiert zu werden.

So die Geitaue und Gordinge.

Wie Du am Photo sahst, haben VIELE Taue unten zumindest einen "Klappläufer" (ein Takel). Die kann man bei :150 machen, aber da wirds - wie Du selbst erkannt hast -eng.
Und Deine Entscheidung, da nur einen Teil richtig zu riggen, ist absolut nachvollziehbar. Das betrifft - siehe Bild - die Mehrzahl der Taue; manche - wie die der Schoten - konnten große Mehrfachblöcke haben. Heller hat da gar nichts im Plan - auch nicht bei der PASSAT / PAMIR.
Man kann aber bei dem Maßstab auch mit einer Vereinfachung leben (lernen).

Aber die Gordinge haben wohl keine Klappläufer, wenn Du Dein Photo genau anschaust. Schau auch mal bei Hamecher S.129. Da siehst Du das von Oben.


Aber die "unteren Takel" sind nicht das einzige Problem. Das Photovon Dir oben zeigt Dir den Verlauf der Geitaue und Gordings in "real". Bis auf die entsprechenden Taue der Untersegel laufen alle diese Taue der Unter- und Obermars real durch die innerste längliche Öffnung der Mars(*), dann am Mast hoch.
Die der Ober- und Unterbram laufen real durch ein (vernachlässigbares) Leitbrett etwas oberhalb der Spannschrauben ("Wantenspanner"), dann durch die Öffnung der Saling und dann erst zu den Segeln oder den Ansatzpunkten.

Bei den in dem Maßstab oft zu dick gewählten Tauen kommt es fast zwangsläufig zu "Engstellen".

(* Real war an der Öffnung von Mars und Saling auch ein Leitbrett, durch das die Taue liefen UND dann war in der Öffnung immer noch Platz... Aber da wären Deine schon angebrachten Blockfakes so oder so ein zusätzliches Problem).

Machst Du das bei der PREUSSEN so wie Du das bei bei der Alex gemacht hast und führst diese Taue von der Nagelbank direkt unter die Rah oder den von Heller vorgeschlagenen Ansatzpunkten, liegt die erste Gruppe hinter den Unterwanten und Du musst die dann wohl durch diese fädeln.
Diese von Dir gewählte Lösung schafft Dir zwar eine Lösung im Hinblick auf die Enge in der Mars und der Saling- aber Du hast einen netten Stream von Tauen, die von den Nagelbänken zu den Rahen, respektive zu den Hellerschen Ansatzpunkten führen.
Der ist bei der Anzahl der Taue nicht ohne. Schau mal bei Deiner Alex nach....

Du könntest die Geitaue und die jeweils erste Gording der 5 oberen Segel wie in der Realität durch Mars oder Saling fädeln ( dann wird es dort nicht zu eng) und den Rest wie von Dir geplant.
Dann hättest Du 10 Taue pro Seite heraussortiert. UND.... die zögen den Mast nicht noch je auf die Seite - was die Taue bei Deiner Lösung machen.
Und bedenke, wie hoch die jeweils ansetzen...


Yours
Bibi
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17

Samstag, 20. März 2021, 14:34

Hallo Chris,

bist Du sicher bzgl. des Fotos auf S. 129, ich sehe dort nur eine reine Textseite ? ?(
Vielen Dank für Deine Ausführungen und Anregungen, vieles von dem hatte ich bis jetzt noch nicht auf dem Schirm. Im Moment bin ich bei der „Sklavenarbeit“, sämtliche Gordings und Geitaue zu präparieren, will heißen: Zurechtschneiden der Längen, Durchziehen von 2 Blöcken pro Tau, Präparieren der Blockhalterung, damit diese später unterm Mars bzw. Saling und an den Rahen angebunden werden können, zum Schluss müssen die Taue noch in ein "Kurbad" gefüllt mit schwarzem Tee für 2 Tage. So kommst Du mit Deinen Anregungen gerade zur rechten Zeit, aus meinem Elfenbeinturm für einen kurzen Moment auszusteigen und innezuhalten.

Meine Idee war immer, die Geitaue und Gordings (sind dünner als Brassen und Topnanten) von den mittels Schlaufe und Uhu Sekundenkleber (für Textilien) angebrachten Belegpunkten ohne Umschweife direkt zu den Blöcken unterhalb des Mars bzw. Saling und den Rahen bzw. Segeln zu gelangen, also genauso wie bei der Alex zuvor.

Deine Anregungen in diesem Zusammenhang finde ich sehr interessant, hier eine Differenzierung im Verlauf von oberem und unterem Tauwerk vorzunehmen.

Hast du ein Beispiel als Foto für ein solches Leitbrett im Mars und Saling, denn man könnte sich ein solches Leitbrett faken ? :?:

Zugegeben Dein praktischer Vorschlag die Tauführung aufzuteilen, um einem Stream von Tauen entgegenzuwirken, hat einen gewissen Charme, das muss ich mir noch im Detail genauer anschauen.

Ich habe noch ein Verständnisproblem mit Deiner Rechnung von 10 Tauen pro Seite, die man aus dem Stream heraussortieren könnte, du meinst sicherlich nicht das erste Gording, sondern alle beide Gordings pro Seite, so ergibt sich die Rechnung 5 x 2 = 10 andernfalls 5 x 1 = 5 ? ?(

Eine Öffnung der Mars werde ich verwenden, um die unteren Wanten (Morope schwarz 0.6mm für alle Großmasten, und 0.4mm für den Besanmast) durchzuschieben, wechselseitig werde ich diese von Backbord und Steuerbord aus spannen, bevor ich die Webleinen (Morope 0.1mm hell) irgendwie anbringen werde. So bleibt mir nur noch die 2. äußere Öffnung im Mars für die Tauführung.

Ich muss alle enttäuschen, die rasante Baufortschritte hier täglich erwarten, da
ich im Moment stupide Routinearbeit leiste, wo es nichts Neues zu berichten gibt.
Auf Fragen und Anmerkungen werde ich versuchen, nach bestem Wissen und Gewissen einzugehen.
So bleibe ich gewiss weiterhin dran, nach dem Motto: „Nur wer schreibt, der bleibt“.

Gruß

Erwin

Beiträge: 943

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18

Samstag, 20. März 2021, 15:42

Lieber Erwin!

Die Leitbretter laufen parallel zu den inneren Öffnungen in der Mars in etwa1,5- doppelter Breite im Boden der Mars. Dort sind in drei Reihen parallel die Bohrungen für je ein Tau angebracht. Das ist bei 1:150 kaum machbar; es sind um 20 Löcher je Seite. Vielleicht kannst Du auf den Bildern der Passat / Peking die Bretter gut erkennen - so bei Böttcher /Passat S. 29. Aber Deine Idee, den äußeren Slot zu nützen, passt. Das Brett zwischen den Slots wäre ja das Leitbrett. Gegnüber von 208 oben siehst Du -mit Lupe - das Brett und die Taue, die da durchgehen.

Bei Hamächer sind die Bilder nicht Teil der Seitenzählung, gegenüber 128 ist ein gutes, um Geitaue und Gordinge gut zu sehen und zu verstehen.

Wenn Du rechnest, die 5 Geitaue pro Seite (mit Takel unten) und die jeweils erste Gording so wie in der Realität zu führen, sind das 10 Taue pro Seite. Das ergibt dann aber auch schon ein schönes Bild der Taue, die eben parallel zum Mast laufen, wie sie jedes Photo zeigt.
Machst Du das aber mit allen betreffenden Tauen so, wird das ein zu dichtes Gestrüpp. Der Kompromiss sieht schöner aus -in meinen Augen. Und der Zug auf die Masten ist optimaler.

Yours

Bibi
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19

Samstag, 20. März 2021, 18:25

Hallo Chris,
ich werde versuchen, Deinen Vorschlag später umzusetzen. Dazu muss ich jedoch meine durch die Taue durchgezogenen Blöcke leider wieder herausnehmen,
da ich ansonsten nicht mit den Blöcken durch die Slots komme. Es bedarf immer wieder einer gewissen Geduld, die Taue durch die Blöcke zu ziehen, dies
ist nicht immer einfach. Aber ich denke, das ist das geringere Übel. Zuvor möchte ich noch die unteren Wanten durch die inneren Slots der Marsen ziehen
und die Pardunen an den Masten befestigen. Darüber werde ich in kürze auch in Bildern berichten. Erst wenn dies alles abgeschlossen ist, finden die
Masten endlich ihren angestammten Platz auf Deck, danach gibt es kein Zurück mehr.

Gruß

Erwin :wink:

Beiträge: 690

Realname: Joachim

Wohnort: Medebach NRW

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20

Sonntag, 21. März 2021, 13:11

Hallo Erwin, :wink:
ich will Dich ja nicht entmutigen, aber bist Du Dir wirklich sicher, daß Du die ganzen Taue problemlos und ohne Schaden nach oben bekommst?
Ich wünsche Dir auf jeden Fall gute Nerven, viel Fingerspitzengefühl und Ruhe bei dieser Arbeit.

Gruß Joachim :ahoi:
Fertig: die Thermopylae in 1:96

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Robert Miethe, Kapitän des Laeisz- Windjammers "PITLOCHRY"

21

Sonntag, 21. März 2021, 21:27

Hallo Joachim,

Die große Herausforderung in diesem Model wird sein, wie das Zusammenspiel von
Stehendem und Laufendem Gut zu bewerkstelligen ist. Normalerweise beginnt man mit
dem Stehenden Gut, damit alle Masten, Stage, Pardunen und Wanten fest positioniert
und ausgerichtet sind, bevor man mit dem Laufenden Gut beginnt. Beim Stehenden Gut
muss alles straff sitzen, das Laufende Gut kann schon mal einen kleinen Durchhänger
haben und sollte das Stehende Gut in keinster Weise beeinflussen. Das ist der Idealfall.

Der Bauplan der Preussen sieht jedoch vor, mit dem Stehenden Gut der Stagen zu beginnen,
dann hinüberzuwechseln zum Laufenden Gut wie Brassen, Topnanten, Geitaue, Gordings
um schließlich und endlich wieder zum Stehenden Gut gespickt mit einer Heerschar
von Pardunen und Wanten zu gelangen. Eine andere Regel besagt, immer von Innen nach
Außen zu takeln, ansonsten hat man später keinen Zugang mehr zu bestimmten Tauen
im Innern des Decks.

Das Problem besteht darin, dass die Pardunen und Wanten bei der
Preussen außen angebracht sind, würde ich komplett mit dem Stehenden Gut beginnen,
hätte ich Schwierigkeiten im Inneren das Laufende Gut anschließend zu vertakeln, hier
muss ich mir noch eine Strategie einfallen lassen, Empfehlungen und Ratschläge sind
hier herzlich willkommen ! Welche Problematik würdest Du in diesem Baubericht
für die kommenden Schritte sehen? Welche Strategie würdest Du vorschlagen, um das vorhin
geschilderte Dilemma aufzulösen ?

Heute hatte ich eine Pause eingelegt, getreu dem Motto: Was du heute nicht kannst
besorgen, das verschiebe doch ganz einfach auf morgen !
Es schafft große Zuversicht, von erfahrenen Profis wie Du beispielsweise
(siehe Revellpreis bzgl. der Thermopylae) begleitet zu werden. Für jeden Neuankömmling
in diesem Forum sollte Dein Baubericht ein absolutes Muss sein !

Gruß

Erwin :wink:

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22

Montag, 22. März 2021, 10:02

Step by step

Lieber Erwin,

Als "Rigger" mache ich Dir einen Kompromissvorschlag.
Takle" Zelt um Zelt".

Jede Struktur im Rigg ist "eigenständig" und bildet eine Art Zelt. Das sieht man bei dem "Stehenden Gut" perfekt.
Das Zelt des Untermasts sind der Vorstag und die Wanten (die mit Webleinen) und die Backstage / Pardunen (ohne Webleinen)

- Alle "Blöcke" innerhalb des Zeltes anbringen, die nicht an den Stagen sind (wie z.B. die für Brassen...) -eventuell "einhängen" der Fallen (ohne die voll fest zu machen) Da Du Ringe verwendest - oder nur Knoten, musst Du die statt der Blöcke dort vorbereiten.
- die achtern abgehenden Stage "einhängen" (lose)- das geht nur in dem Schritt einfach.
- die Wanten / Pardunen anbringen
- Den /die (vorderen) Stage mit "Blöcken" anbringen (wenn dort Blöcke nötig sind).
- die jeweilige/n Rah/en von unten nach oben anbringen und von innen(*) nach außen takeln - bis auf die Brassen. (* manche Rahen (Obermars, Oberbram und Royal) haben Fallen, die zu den Fallwinschen an Deck gehen)

Das machst Du - step by step:
Am Untermast bis zum "Eselshaupt" am Ende der Dopplung -die Unterrah
Dann an der Marsstenge bis zum Eselshaupt- erst Untermars-, dann Obermarsrah
Dann an der Bramstenge bis über die Oberbramrah (erst Unterbrahm- dann Oberbramrah)
Dann die Royalstenge und Royalrah.

Du kannst jeweils die Brassen "provisorisch" riggen (mit einem guten laufenden Knoten) um zu schauen, ob sich das Rigg verzieht. Aber wenn ein Zelt gut verspannt ist, wird da nicht zu viel passieren.
Bei dem Weg hast Du immer den vollen Zugriff auf den jeweiligen Abschnitt der Nagelbank und musst nie durch kreuzende Taue fädeln. Denn im Rigg hat alles ein System.


Yours

Bibi
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23

Montag, 22. März 2021, 17:04

Konzept zur Takelage

Hallo Chris,

Dein Konzept klingt sehr durchdacht und scheint sich auf einen Fundus an Erfahrungen
auf diesem Gebiet zu stützen. Die Reihenfolge, so wie im Heller Bauplan beschrieben,
hat soviel mit Strategie zu tun, wie Gasthof mit Gustav, nämlich überhaupt nichts.
Es gilt, das Gesamte im Blick zu haben.
Ich möchte nochmal in aller Kürze Deine Ausführungen mit meinen eigenen Worten
rekapitulieren, um sicherzugehen, dass ich alles verstanden habe.

(1) Am Anfang wird nur der Fockmast in das Deck platziert.
(2) Dann wird Zelt für Zelt abgearbeitet (Rah für Rah), zunächst das Stehende
Gut und dann das Laufende Gut eines Zeltes, und zwar von Innen nach Außen.
Frage: Kann man das Zelt mit dem Segel abschließen ?
Dabei ist zu beachten, dass das Untere Segel erst dann angebracht wird, wenn
die Unteren Wanten, sprich Webleinen vertakelt sind, durch Aufkleben von außen
oder was wesentlich aufwendiger wäre, durch knüpfen, ansonsten stellt das Segel hier
ein Hindernis dar nach meinen Erfahrungen.
(3) Nachdem alle Zelte eines Mastes installiert sind inklusive aller Segel, wird
der nächste Mast in das Deck platziert und die gleiche Prozedur geschieht wie in (2)
(4) Handelt es sich bei (3) um den Besanmast, ist die Takelage beendet, das heißt das
Segelschiff ist fertiggebaut.
(5) Das Segelschiff wird in leichter Schräghaltung in ein Meerbad mit leichtem Seegang
reingesetzt, herzustellen aus Styropor/Spachtelmasse lackiert mit glänzender Öl-
farbe etc...

Das wäre so ein Plan, wenn alles glatt laufen würde. Aber was läuft im Leben schon glatt.
Frage: Sorry, ich als Landratte habe noch ein Verständnisproblem: Was verstehst du unter
den „achtern abgehenden Stage " ? So was kann ich bei der Preussen überhaupt nicht
erkennen. Ich sehe hier nur die Vorstage, das heißt die Stage im Bugberreich als auch
die vom Mast zum Deck nach vorne verlaufenden Stage, als auch die Stage, die zwei
aufeinanderfolgende Masten im oberen Bereich miteinander schräg verlaufend verbinden ?

Im Prinzip geht es darum, ein Verbiegen der Masten nach vorne unbedingt zu verhindern.
Im Gegensatz dazu zeigen die Masten der Preussen auf den Bildern immer eine leichte
Neigung nach hinten, das ist die große Herausforderung, die sich hier stellt, dies
hinzukriegen.

Gruß
Erwin :wink:

Beiträge: 943

Realname: Chris (Aubrey)

Wohnort: Wechselnd

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24

Montag, 22. März 2021, 21:06

Lieber Erwin,

besser ist es real, alle fünf Masten gleichzeitig einzusetzen, und die alle gleichmäßig von unten nach oben aufzubauen. Am Besten beginnst Du mit Bugsprit und Fockmast, machst dort das erste "Zelt", dann am nächsten Mast das erste...
Dabei ist es geschickt, wenn - wie ich oben schrieb, immer zuerst alle Blöcke etc. angebracht werden- und die nach achtern abgehenden Stage lose angebracht werden - eventuell noch vor dem Einsetzen der Masten. Diese Stage gehen nach achtern aufwärts -und sind später auch nur kniffelig anzubringen. Zu den Stagen, die nach achtern oben abgehen gehören auch die untersten (Vorstag, Großstag...), die auch da - je nach dem, wie "orginalgetreu" Du die bauen magst, an Deck vorbereitet werden können. Aber wenn Du das so Schritt für Schritt machst, geht das auch so gut. Nur: Wenn man zum Beispiel den ganzen Mast hochtakelt, und dann den nächsten, wird es schwer, einfach so und sauber an den Mast zu kommen. Und machst Du das "Zelt um Zelt" sind Wanten, Stage und Pardunen einer Ebene immer schon sicher verspannt. Das verhindert bananenkrumme Masten.

Ich würde - logischerweise -beim Anbringen der Wanten immer auch die Webleinen anbringen. Das geht später nicht mehr.
Die Untersegel kannst Du schon gleich mit der Rah anbringen; denn wenn Du "Zelt um Zelt" hochbaust, hast Du achtern immer gut Platz. Und Dein laufendes Gut ist ja - Dank Deiner guten Idee - schon am Platz. Ich hoffe nur, es ist lang genug.
Aber für Halsen und Schoten der Untersegel gilt das Gleiche wie für die Brassen: Die würde ich erst dann zwischen den Masten einbauen, wenn die Masten bis zur Royalspitze sonst so weit sind- wieder von Unten nach Oben; bei den Untersegeln allerdings die Brassen vor den Schoten und Halsen.

Und auch sonst würde ich die Segel immer gleich anbringen. Real haben wir jetzt auf "meinem" Schiff -der Roald - die Rahen auch schon mit den angeschlagenen Segeln hochbebracht. Auch in "real" ist es ein größeres Gefitzel, die Segel oben anzuschlagen.

Die schrägen Masten: Bei fast allen Segelschiffen" hängen" die Masten nach achtern, der "Fall" hat System.

Yours

Bibi
Let go your shank painter, let go your cat stopper!
Haul up your clewgarnets, let tacks and sheets fly!

25

Dienstag, 23. März 2021, 12:53

Konzept

Hallo Chris,

großen Dank für Deine Ausführungen. Du wirst verstehen, dass ich das alles noch
verdauen muss. Grundsätzlich schätze ich eine solche konzeptionelle Denkweise
sehr. Das Konzept, bestehend aus den Fragen, wie authentisch man sein
Modell gestalten möchte, welche Besonderheiten bringt man mit hinein, was kann
im Modell noch dargestellt werden, auf was muss man verzichten, weil dies nicht
mehr im Modell darstellbar ist etc. bis hin zu der konzeptionellen Vorgehensweise
bei der Umsetzung (siehe Dein Vorschlag). Das Konzept sollte etwa
70 bis 80 % der Zeit in Anspruch nehmen, lediglich der klägliche Rest sollte
der Umsetzung bzw. dem eigentlichen Basteln gewidmet sein, getreu dem
Motto: "Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht finden". So bin ich
bei der Umsetzung ganz entspannt und muss viele Fans der Preussen enttäuschen,
die auf eine schnelle Umsetzung gehofft hatten. So werde ich hier noch
bestimmte Dinge ausprobieren.

Die Preussen ist ein Triathlon bestehend aus den Elementen Kreativität, Konzept und
Umsetzung und kein 100 Meter Sprint !!!

Es kommt natürlich immer darauf an, welchen Anspruch man an sich selbst
stellt.

Gruß

Erwin :wink:

26

Sonntag, 28. März 2021, 08:42

Moin Erwin,
Außer der Vollständigkeit einer Takelung (die mit Verlaub nur die wenigsten erkennen) wird der Gesamteindruck des Modells in erster Linie vom richtigen Fall der Masten, der Lotrichtigkeit in Längsachse und der Parallelität der drei bis fünf (je nach Schiff) Masten bestimmt. Plastiksegler benötigen nach meiner Erfahrung hier deutlich mehr Aufmerksamkeit als ihre hölzernen Kollegen. Ich takele grundsätzlich von hinten nach vorne und setze alle Masten parallel ein. Warum tue ich das? Weil der einzelne Plastikmast (insbesondere Hellersches Weichplastik) nicht ohne den konstruktiven Verbund mit seinen Mast- Kollegen vernünftig auszurichten ist. Daher also erst der Besan, Pardunen zum richtigen Einstellen des Mastfalls, Großmast mit Pardunen, Verstagung zum Besanmast, Fockmast mit Pardunen und Stagen zum Großmast und die ersten Stage zum Bugspriet um das ganze Essemble ausrichten zu können. Ich arbeite hier immer mit lösbaren Knoten. Erst wenn der ganze Verbund gerade und entsprechend ausgerichtet ist werden die Knoten fixiert. Im Masstab 1:150 musst Du Dich entscheiden ob die Wanten a‘la Heller aufbaust, eigentlich nicht schlecht aber schwierig am Mast anzubringen oder die Wantenpaare nachträglich auswebst. Beide Methoden haben Ihre Vor- und Nachteile. Meine „Alex“ s. Baubericht habe ich nach letztere Methode aufgebaut, meine „GoFo“ nach ersterer. Die Zugänglichkeit der Belegpunkte leidet natürlich sehr - aber ein verzogenes Rigg entwertet m.E. Ein Modell vollständig. Daher lieber Stabilität beim stehenden Gut und mehr Fummelei beim laufenden Gut als umgekehrt. Als Hilfsmittel beim takeln benutze ich außer diversen Pinzetten übrigens ganz gerne Häkelnadeln um Taue auch dort noch um die Ecke zu bekommen wo die Pinzette zu groß ist. Weiterhin viel Erfolg, die Preussen sieht bis hierher sehr gut aus.
BG Ulf

27

Montag, 29. März 2021, 10:23

Hallo Ulf,

Vielen Dank für Deine Sichtweise, das ist das schöne an diesem Forum, man erlebt immer wieder eine perspektivische Erweiterung.
Man sieht bei Deinen Modellen (Alex und GoFo), du bist ein richtiger "Rigger" und Gestalter. :respekt:
Deinen Ausführungen kann ich nur zustimmen. Die Ausrichtung der nach hinten leicht geneigten 5 Masten wird eine große
Herausforderung sein. Über die Vorgehensweise bei der Takelage bin ich noch hin und her gerissen. Die Reihenfolge, hinten
mit dem Besanmast zu beginnen und sich langsam von hinten nach vorne zu arbeiten, habe ich auch schon in Betracht gezogen,
klingt auch irgendwie logisch.

Ich würde jedoch bei Deinen Ausführungen noch ergänzen, hier neben den Pardunen auch die Wanten gleich
mit einzubeziehen. Sobald das gesamte Ensemble des Stehendes Gut ausgerichtet ist, müssten die Webleinen an den Wanten direkt angebracht
werden, da man ansonsten nachher daran gehindert ist. Das Laufende Gut sollte nachher auf das gesamte Ensemble des Stehenden Gutes
keinen Einfluss haben, Deine Idee mit den lösbaren Knoten finde ich super, das Laufende Gut könnte einen leichten Durchhänger gut "vertragen",
sieht schön aus wenn dieses an der ein oder anderen Stelle schön durchgeschwungen angebracht ist, da das Laufende Gut im Gegensatz zum
Stehenden Gut nicht zum "Fundament" gehört, wie straff das Laufende Gut an der ein oder anderen Stelle sein muss, sollte immer vom Einzelfall abhängen.

Mein Bestreben ist, die gesamte Takelage nach OOB + fehlende Teile wie Obersegelschoten und Blöcke zu installieren + gefakte Teljereeps, ebenso das Schiff
unter vollen Segeln zu setzen (hergestellt Tyvek, 44g/m2, Gemisch aus Papier und Stoff, in Schwarzem Tee eingetaucht, um den entsprechenden Teint zu
erzeugen). Natürlich kann niemand mehr danach nachvollziehen, ob die Takelage in allen Einzelheiten korrekt ist, denn es findet hierzu ja kein Audit statt,
dennoch, ich denke, die Komplexität der Takelage mit gefakten Teljereeps und den genau ausgerichtete Masten übt einen nachhaltigen Eindruck auf das Gesamtbild aus.

Ich habe noch Laufendes Gut an Deck zu befestigen, ebenso werde ich die Wanten und Pardunen (Morope schwarz 0.6mm, bzw. 0.4mm am Besanmast)
an den Masten schon mal vorbereiten, will heißen, die Wanten durch die vorgesehenen Slots ziehen, um diese nachher von Steuerbord- bzw.
Backbordseite aus wechselseitig bespannen zu können. Ich weiß, dass viele Preussen-Fans auf Bilder warten und diesem ganzen Geschwätz hier wenig
Bedeutung beimessen, denn Bilder sagen mehr als 1000 Worte. Ich werde diese natürlich von Zeit zu Zeit nachliefern.

Gruß :wink:

Erwin

28

Montag, 29. März 2021, 10:39

Bedarf an Blöcken 2mm

Hallo liebe Fangemeinde,

wie ihr Euch denken könnt, hat die Preussen einen riiiiiiesigen "Hunger" auf Blöcke, ohne Blöcke läuft hier nichts, speziell 2mm Blöcke dunkler Teint
für einen Maßstab 1:150. Ich bräuchte noch so etwa 160 Stück. Um diesen "Hunger" zu stillen, möchte ich einfach mal in die Runde fragen, ob
jemand davon vielleicht zuviel hat und diese zu einem Festpreis abgeben möchte ? Im Handel gibt es die Blöcke nur im überteuerten 10er Pack.

Meinen Dank im Voraus

Gruß

Erwin :wink:

29

Dienstag, 30. März 2021, 08:31

Hallo Erwin,
Ich verfolge deine Preussen auch schon länger.
Vor allem, weil ich sie noch nirgends gesehen habe, wie sie fertig gestellt wurde (mich selbst mit eingeschlossen)
Hast du wegen der Blöcke schon mal bei hismodel. com
Geschaut? Ich weiß nicht, was bei Dir überteuert ist.

VG Christian
VG Christian

:ahoi: :ahoi: :ahoi: :ahoi:

Im Bau:Le Glorieux 1:150

auf Werft (in Wartestellung) die Preussen 1:150

30

Dienstag, 30. März 2021, 10:45

Nicht alle Blöcke, die als zwei Millimeter angeboten und verkauft werden, messen auch zwei Millimeter. Und die guten gehen ins Geld. Ich stelle meine selbst her, indem ich mir welche gieße und sie anschließend unter der Lupe mit dem Bohrer bearbeite. Resin lässt sich mit dem Bohrer nicht nur löchern, sondern auch fräsen, ohne zu splittern. Überdies prüft in diesem Maßstab niemand die Teile auf vorbildgerechtes Aussehen.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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