Liebe Fangemeinde,
die Corona-Zeit möchte ich nutzen, hier meinen ersten Baubericht der Preussen von Heller (1:150) vorzustellen. Den Bausatz hatte ich mir
schon vor ca. 17 Jahren gekauft. Nach Fertigstellung des Rumpfes lag der Bausatz so ca. 15 Jahre im Heizungskeller Cognac,
ne… Rum…, ne… rum so muss es natürlich heißen. Mit 63 Jahren beabsichtige ich den Bausatz vor einer bevorstehenden möglichen Demenz
bzw. vor einer möglichen Parkinson-Erkrankung fertigzustellen. Tritt eines von beiden ein, kann ich den Bausatz getrost in die Tonne treten.
Was mich anspornt ist die Tatsache, dass ich hier im Forum noch keine fertige Preussen in der Galerie bewundern konnte, kein Wunder,
denn sie ist ja die wahre Königin der Meere. Damit möchte ich natürlich üüüüüüberhaupt nicht die anderen Kunstwerke in Abrede stellen,
das liegt mir fern, sondern versuche im Gegenteil aus ihnen zu lernen.
Meine Modellbaukünste werden in keinster Weise dem imposanten und majestätischen Bild, das die Preussen bietet, gerecht.
In einer Skala von 1 bis 10 (mit 9 bezeichne ich das Niveau von Schmidt, übrigens bei meinem Professor an der Uni gab es grundsätzlich
keine 1,0, so denke ich, sollte es immer noch bei jedem Luft nach oben geben, um die Motivation hoch zu halten) sehe ich mich hier im
Forum so zwischen 4 und 5. Die Fotos geben den aktuellen Stand meines Projektes wieder.
Vorschau:
Im Moment stecke ich mitten in der Takelage, denn sie ist zweifellos das Herzstück schlechthin des Modells. Ich denke mit einer
halbwegs gelungenen Takelage kann man hier wahrhaftig einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Ich möchte das Schiff unter vollen
Segeln setzen und sie auf „Salpetertour nach Südamerika schicken“, denn das war ihre Mission.
Meine Strategie ist, so weit wie möglich, die Taue zuerst an Deck anzubringen, bevor sie nach oben vertakelt werden, dies tue ich,
bevooooooor ich die Masten in die Decks setze, ansonsten komme ich nicht mehr so leicht an die Belegpunkte heran, also zuerst die Taue
mittels kleiner Schlinge an den Belegpunkten anbringen (mit UHU-Sekundenkleber für Textilien), dann lassen sie sich leichter nach oben
hin straffen. Pro Tau sind bereits 2 Blöcke in die Taue reingeschoben, ein Block beispielsweise bei den Gordings und Geitauen wird später
am Mast, ein anderer an der jeweiligen Rah befestigt. Mit den Tauen sind bereits alle Blöcke mit vorbereitet. Diese müssen lediglich dann
noch in der jeweiligen Position später befestigt werden.
Wo stecke ich also mit meiner Takelage ? Alle Taue, die an Deck angebracht wurden sind mittels farbigem Label gekennzeichnet und entsprechen weitgehend der Numerierung in der Bauanleitung.
Die Taue der Stagsegel sind
an Deck angebracht
(Stufe 40 im Bauplan) unter Verwendung von Krick und Armati Takelgarn 0.25mm, Blöcke 0.2mm.
Die Taue der Toppnanten,
Brassen und Schoten sind an Deck angebracht
(Stufe 41 im Bauplan). Hinzugefügt
hatte ich hier die
Obersegelschoten und Halsen, die im Bauplan gänzlich fehlten.
Hierzu nehme ich Takelgarn von Krick und Armati 0.25mm. Ich verwende 0.3mm
Blöcke von Krick.
Die Takelage der Geitaue
und Gordings ist im Gange (Stufe 42 im Bauplan). Hier nehme ich die
Originaltaue von Heller (0.3mm) und färbe sie 48 Stunden in schwarzem Tee. Ich
verwende 0.2mm Blöcke von Krick
. Hieran arbeite ich gerade im Moment.
Alle Masten und Rahen sind prepariert, alle Stenge- und Bramwanten sind geknüpft, die Fock- Groß- und Besanwanten
müssen noch vorbereitet werden, hierzu werde ich das scharze Takelgarn, rechts geschlagen von Morope nehmen.
Für die Pardunen, Fock- und Großwanten werde ich 0.6mm, für die Besanwanten und Pardunen 0.4mm und für die Webleinen
überall 0.1mm helles Garn verwenden. Die unteren Wanten werden an die Spannschrauben befestigt, wie weiß ich noch
nicht. Die Spannschrauben stammen von Ätztechnik Saemann und sind 12mm lang
(*150=1,80m) und etwas überdimensioniert. Aber das macht nichts, damit haben
sie meiner Meinung nach eine bessere Wirkung.
Für den Fockstag und die
Großstage verwende ich 0.8mm schwarzes, rechts geschlagenes Garn von Morope,
für den Besanstag 0.6mm schwarzes Garn. Die unterschiedliche Garnstärke so
denke ich hat einen nachhaltigen Effekt auf das Gesamtbild der Takelage. Dies zeigt sich auch im Originalbild oben.
Ich kreiere mir Taljereeps für einen Großteil meiner Taue mittels 2mm Messingringe, die ich in einem
speziellem Grau (Revell 74) färbe, damit sie etwas verwittert aussehen.
Für die Segel benutze ich Tyvek von DuPont, 44g/m2, so eine Art Papier/Stoff Gemisch. Hier beziehe ich mich
auf JoJo's Thermopylae als Blaupause.
Original:
Nachbau:
Davits mit Blöckaufhängung
Bugbereich
Ich werde jetzt nicht jeden Tag einen Progress-Report hier absetzen, dazu ist der jetzige Status des
Projektes zu sehr mit massenhafter Routinearbeit belegt, da sich die Vertakelung ständig wiederholt, gibt es meinerseits nicht viel Neues.
Erst wenn ich einen Abschnitt abgeschlossen habe, werde ich mich selbständig melden. Ihr könnt natürlich selbstverständlich
eure Ratschläge und Meinungen zum Besten geben, dazu lade ich Euch recht herzlich ein, dazu ist dieser Baubericht angedacht,
getreu dem Motto: „Rom ist nicht an einem Tag von der Wölfin gesäugt worden“. Ich freue mich auf Eure
Kommentare, Fragen und Ratschläge also los geht’s, die "Sitzung" ist eröffnet…
Viele Grüße
Erwin