Das Wettringer Modellbauforum

Liebe Freunde,

Herbst und Winter sind bei mir die Bastel-Monate. Und dabei wird der Wohnzimmer-Tisch (wenn ich alleine bin) zur Werkstatt für Modellautos. Vorneweg: ich bin überzeugter Tamiya-Fan und baue nur Rennwagen oder Sportautos. Doch leider gibt es bei Tamiya keinen Bausatz für die normale Straßenversion eines älteren 911er Porsche. Darum bin ich das erste (!) Mal auf Fujimi umgestiegen und habe hier mein Glück versucht. Vielleicht interessiert es auch den einen oder anderen, was ich von diesem Bausatz halte - auch und gerade im Vergleich zu den Tamiya-Modellen.

Ich habe den Bausatz über das gute alte Ebay erstanden. Vermutlich ist dieses Modell gar nicht mehr im Handel. Die Pappschachtel war noch tadellos, alles drin und vorhanden. Gute Voraussetzungen für einen gelungenen Abschluss. Der Hintergrund: meine Frau würde gerne einen alten 911er haben/fahren - doch dafür ist unser Portemonnaie nicht dick genug. So musste zu ihrem 65. dieses hübsche Modell her.

Zu Beginn ist die Anleitung - immer jetzt auch im Vergleich zu Tamiya - gewöhnungsbedürftig, weil wenig Englisch, weitgehend alles auf Japanisch, aber die Bildchen sind ja international Das ist grundsätzlich okay, nur an einigen kniffligen Stellen hätte ich mir etwas in Englisch gewünscht. Auch bei den Farben muss man erstmal eine Übersetzungstabelle entwickeln, um von den Fujimi-Farben auf Humbrol, Mr. Hobby oder auf Tamiya bzw. ZP zu kommen. Alles kein Riesenproblem, aber ein wenig zeitraubend. Der Bausatz ist im Prinzip okay, hat deutlich weniger Teile wie ein vergleichbares Tamiya-Modell, was den Zusammenbau natürlich schneller und/oder einfacher macht. Allerdings sind die Spritzlinge oder einzelne Spritzäste wesentlich dünner und auch nicht durchgängig so sauber verarbeitet wie bei Tamiya. Diese dünnen Dinger sind für 1:24 wirklich verd***t dünn, so dass ich z.B. bei der Radaufhängung einiges "nachbessern" musste. Hier haben mir die Radlager auch nicht so gut gefallen, weil sie einfacher gehalten sind als bei T - und daher die Räder nicht wirklich gut laufen. Ist für ein Standmodell im Prinzip egal, aber auch das Zusammenbauen war mehr als fummelig. Ebenfalls stimmten die Maße oder die Klebepunkte nicht überall, so dass ich hier und da improvisieren musste. Das geht, stellt den Tamiya-Fan allerdings vor ungeahnte Herausforderungen (über die viele sicher schmunzeln werden), aber so ist das mit den Rundum-Glücklich-Dingern aus Shizuoka. Der Detaillierungsgrad könnte hier und da feiner sein: Innenraum ist sehr spartanisch (gut der frühe 911er war ebenfalls spartanisch), aber es ist sehr überschaubar, keine großen Spielereien. Der Kofferraum vorne ist zwar mit einigen Details vollgestopft, allerdings müsste man die Kofferraumhaube herausschneiden; es gibt hier jedoch keinen Aufstell- oder Feststellmechanismus. Dagegen ist der Motor recht hübsch als kleiner Boxer ausgeformt - das reicht.

Ganz glücklich bin ich nicht geworden, meiner Liebsten gefiel dieses Modell jedoch ausfallend gut, auch in der sicherlich seltenen Farbstellung Carmon Red - und von daher haben sich die Abende denn doch gelohnt. Unterm Strich: ich bleibe lieber bei Tamiya, allerdings stelle ich demnächst noch einen weiteren Fujimi-Renner vor: Mclaren F1 GTR von 1997 (in der GULF Version) sowie von Simil den Ford GT - so viel zu konsequentem Verhalten

Viel Spaß beim Anschauen - bin gespannt auf Reaktionen, wie euch Fujimi-Modelle gefallen.



edit Wettringer: Bilder eingebunden