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Beiträge: 917

Realname: Steffen

Wohnort: klostermansfeld

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31

Mittwoch, 16. Dezember 2020, 17:51

Hallo Klaus
Prima Vorangekommen biste und Aussehen tuts auch noch Klasse ,was will man mehr.
Freu mich schon auf neues von deiner Kogge.
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




Fertig : Peregrine Galley /Sergal , Halifax /Constructo ,Astrolabe /Mantua
Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

32

Mittwoch, 16. Dezember 2020, 22:42

Das Achter-Kastell

Es ist alles ganz easy. Diese Acryl-Farben gehören zum Bausatz.

Die Einfassung der Schießscharten sieht schon sehr zerbrechlich aus, hat sich aber gut kleben und aufbringen lassen.


33

Donnerstag, 17. Dezember 2020, 16:20

Das Achterdeck

Dass ich mich mittlerweile so für Koggen begeistere, liegt auch daran, dass ich aus der Fachliteratur (s. Einleitung dieses BB) von der enormen Leistungsfähigkeit dieses mittelalterlichen Schiffstyps erfahren habe. Mit den größten Koggen konnte man enorme Warenmengen (100 – 150 Lasten oder 200 – 300 Tonnen) aber auch sehr viele Passagiere befördern, und das über sehr weite Strecken. Nord- und Ostsee selbstverständlich, aber Koggen sind ins Mittelmeer bis zum heutigen Libanon gefahren und haben dabei Kreuzfahrer und ihr gesamtes Equipment sowie Verpflegung befördert.Die Bedingungen möchte man sich heute nicht ausmalen, aber damals war man nicht
zart besaitet.

Überhaupt nicht begeistert war ich, als ich merkte, dass ich Teile am Achterdeck vertauscht bzw. verkehrt herum eingebaut habe. Zum Glück habe ich nicht das empfohlene Pattex sondern Weißleim benutzt und konnte die Teilchen mit
einem Tröpfchen Wasser wieder lösen.


Die beiden inneren Streben sind vertauscht.Hier half nur die Feile.




Das Achterkastell besteht inzwischen aus mindestens 54Teilen und Teilchen und noch mehr als 40 kommen hinzu, bis endlich die „Hochzeit“
stattfinden kann. Ist das nun Liebe zum Detail oder schon Extremismus?

34

Donnerstag, 17. Dezember 2020, 17:21

Kogge

Man muss kein Extremist sein um Modelle zu bauen , aber es scheint zu helfen !
Das Ergebnis ist Dir gut gelungen .

LG Jürgen

35

Donnerstag, 17. Dezember 2020, 19:57

Hi Klaus!

Zitat

Dass ich mich mittlerweile so für Koggen begeistere, liegt auch daran, dass ich aus der Fachliteratur (s. Einleitung dieses BB) von der enormen Leistungsfähigkeit dieses mittelalterlichen Schiffstyps erfahren habe. Mit den größten Koggen konnte man enorme Warenmengen (100 – 150 Lasten oder 200 – 300 Tonnen) aber auch sehr viele Passagiere befördern, und das über sehr weite Strecken. Nord- und Ostsee selbstverständlich, aber Koggen sind ins Mittelmeer bis zum heutigen Libanon gefahren und haben dabei Kreuzfahrer und ihr gesamtes Equipment sowie Verpflegung befördert.Die Bedingungen möchte man sich heute nicht ausmalen, aber damals war man nicht
zart besaitet.


Ich habe mir Koggen Pläne, in meinen Lieblingsmaßstab N, ausgedruckt um eine bessere Vergleichsmöglichkeit zu haben. Und kann Dir nur beipflichten, das sind beeindruckende Schiffchen für ihre Zeit.
Wenn Du die Möglichkeit hast, dann stell doch eine Maßstabsfigur aufs Deck, dann können die Leser das Größenverhältnis besser erkennen.

36

Freitag, 18. Dezember 2020, 11:14

Hallo Joerg, in Ermangelung einer maßstabgerechten Figur habe ich die Pappkameraden "Pat und Patachon" aufgestellt. Pat ist ein Hüne von etwa 1,85 m, Patachon misst nur knapp 1,60 m und hätte sicher Mühe, die Treppe zum Bug-Kastell zu erklimmen (Stufenhöhe in 1:72 ca. 50 cm). So wirkt ein Schiff wie die "Bremer Kogge" mit einer Länge von 23 m schon recht beachtlich. Und die war ja mit einer Traglast von 42 Lasten verhältnismäig klein.




37

Samstag, 19. Dezember 2020, 17:29

Das Achter-Kastell

Der Capstan dient hier als Fallwinde und liegt ausnahmsweise mal nicht fertig bei, sondern wird aus einem Stück Rundholz(6,5 mm) angefertigt und an der Unterseite des Achterdecks befestigt.


Auch bei solchen Winzigkeiten wie diese Leiste muss darauf geachtet,
dass Seite und Richtung stimmen, sonst passt die Nagelung nicht.


In allen vier Ecken sollen Knie drin …


Oben links ist das Knie verrutscht und muss noch gerichtet
werden.

Jetzt noch vier Stehtische angebracht – und dann ist erstmal Party!


Jetzt kann das Achter-Kastell mit dem Rumpf verbunden werden.

38

Samstag, 19. Dezember 2020, 17:50

Moin,

Fortschritte die zu gefallen wissen :ok:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

39

Samstag, 19. Dezember 2020, 18:13

Ein richtig schöner Bausatz! Man sieht den Bildern vom Hersteller gar nicht an, was da drin steckt. Auch scheint das alles stimmig zu sein :ok:

Viel Spaß weiterhin beim Bauen!

Viele Grüße
Martin

Beiträge: 1 082

Realname: Björn

Wohnort: Da, wo Gude als Begrüßung reicht.

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40

Samstag, 19. Dezember 2020, 19:13

Wow, echt Klasse. Ein toller Bausatz und super gebaut.
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

41

Samstag, 19. Dezember 2020, 19:45

Kogge

Täglich schau ich hier herein , es lohnt sich jedes mal !
In Stockholm war ich oft im Vasa Museum , da viel mir auf ,
das die Menschen im Mittelalter deutlich kleiner waren ,als
es Menschen heute in Mitteleuropa werden .
In welcher Größe sind die Modellfiguren ?
LG Jürgen

42

Samstag, 19. Dezember 2020, 21:18

Schöne Ansichten, schöner Größenvergleich.
Echt ein schönes Modell.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

43

Samstag, 19. Dezember 2020, 22:40

Mahlzeit!

Ist ja mal eine ganz andere, ungewohnte Bauweise, Mittelalter meets Lasertechnologie..
Sieht jedenfalls toll aus.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

44

Sonntag, 20. Dezember 2020, 12:46

Erfahrungen

Danke Ingo, Martin, Björn, Jürgen, Ray und Jochen für eure "Anteilnahme".
Jürgen, meine "Männeken" sind ohne Hut im Maßstab 1:72 etwa 1,60 bzw. 1,80 m groß. Die Durchschnittsgröße von mittelalterlichen Männern lag bei 1,66 m. Karl der Große soll über 1,80 m groß gewesen sein.

Vielleicht interessiert sich ja die Eine oder der Andere für diesen Bausatz. Für sie möchte ich drei bisher gemachte Erfahrungen herausstellen:
  • Die Bauteile sind chronologisch nummeriert. Wenn ihr bei Nr. 230 angekommen seid und auf einer Seite ein Teil mit der Nr. 38findet, habt ihr etwas falsch gemacht. In meinem Fall betrifft dies die Längsträger, auf denen das Deck befestigt wird. Ich habe offenbar nur die halben Träger eingebaut und erinnere mich, dass ich sehr wenig Aufstandsfläche für die mittleren Deckteile hatte. :doof: Inzwischen bin ich dazu übergegangen,alle Arbeitsschritte im Manual abzuhaken.
  • Die Bauteile ähneln sich mitunter sehr, sind aber nicht deckungsgleich.Nach dem Ausschneiden sind sie kaum noch voneinander zu unterscheiden. Es ist wichtig, Backbord und Steuerbord auseinander zu halten. Ich baue deshalb jede Seite für sich und kennzeichne die ausgeschnittenen Teilchen (Hat mir aber nicht immer geholfen).
  • Der Bausatz ist äußerst präzise gearbeitet. Das bedingt, dass ihr beim Zusammenbau ebenso sorgfältig vorgeht, denn ihr habt wegen der vorgedruckten Furnierteile kaum Chancen, durch Schleifen oder Anklebenetwas auszugleichen. Beim Beplanken der offenen Seiten des Achter-Kastells ergab sich ein 2 mm breiter Spalt zwischen der oberen und der unteren Plankenreihe. Ich habe das kaschiert, indem ich eine „Scheuerleiste“ über den Spalt gesetzt habe.Das fällt hinterher nicht mehr auf, aber ich weiß es und freue mich nicht darüber. :bang: Das Schanzkleid ist also im Heckbereich 2 mm zu niedrig geraten. Vermutliche Ursache: Die geklinkerten Planken überlappen sich um etwa 1 mm. Wenn ich mich bei jeder der 13 Planken um 1 oder 2 Zehntel vertan habe, addiert sich dies auf die festgestellte Differenz. Also: Penibel die eingezeichnete Klebelinie beachten!

45

Sonntag, 20. Dezember 2020, 15:12

Kogge

Danke für die Offenheit , mir der Du über Probleme und mögliche Fehler berichtest .
Es nutzt uns Zuschauer sehr , wenn man bei der Verwendung von einem Bausatz rechtzeitig
erfährt , welche Fehler möglicherweise gemacht werden können , wenn man das Modell auch
erstellen möchte . Von dem Hersteller des Bausatzes gibt es auch einfachere Modelle .
LG Jürgen

46

Montag, 21. Dezember 2020, 16:28

Achter-Kastell

Hallo Jürgen, wenn man ein durchschnittlicher Handwerker ist wie ich, dann gibt es eben nicht nur Gelungenes zu berichten. Aber jetzt geht es weiter.

Heute habe ich die vordere Brustwehr gebaut und zwei Spaken in den Capstan eingesetzt. Ein weiterer Capstan, dann jedoch als Gangspill, wird noch auf das Achterdeck gesetzt.


47

Donnerstag, 24. Dezember 2020, 14:02

Achter-Kastell

Letzte Aktivitäten vor der Bescherung!

Treppen zum Achter-Kastell gebaut, Halterungen für die Wanten angebracht


sowie den hinteren Capstan zusammengebaut.
Frohe Weihnachten!

48

Sonntag, 27. Dezember 2020, 18:35

Die Feiertage habe ich genutzt, um den Rumpf zu vollenden. Außer
ein paar Kleinigkeiten musste nur noch das vordere Kastell gebaut und
befestigt werden.

Ein paar Erfahrungen: Der Rumpfboden ist so flach, dass man ihn nicht in
einer Helling einspannen kann. Das Modell muss zwischendurch immer
wieder mal bewegt und gedreht werden. Prompt brach mir zweimal das
Steuerruder weg. Ich habe es jetzt zur Seite gelegt. Aufgrund der
filigranen Bauweise muss man vieles mit Glacé-Handschuhen anfassen. Ein
bißchen zu viel Druck, und schon ist ein Teilchen zerbrochen. Aus den
"Tafeln", auf denen ein paar Hundert Teile aufgedruckt sind, löst sich
gerne mal ein Bauteil und das Suchen auf dem Fußboden ist lästig.

Ob diese Beschädigung vielleicht schon bauseitig vorhanden war oder ob ich
das verursacht habe, weiß ich nicht. Da das Bruchstück fehlte, habe ich
ein Ersatzteil "geschnitzt".

Das Bug-Kastell besteht wieder aus einem Haufen kleiner und kleinster
Teile, die man tunlichst auf der richtigen Seite anbringt. Wie ihr hier
sehen könnt, sind selbst die kleinen Stützen unterschiedlich bedruckt.






Und so sieht der fertige Rumpf aus.

49

Dienstag, 5. Januar 2021, 18:28

Bevor es richtig weitergeht, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehört das Zusammenkleben der Blöcke etc., jeweils aus drei Lagen Furnier.

Auf dem Segel soll das Konterfei eines wütenden Hundes zu sehen sein. Der ist zum Glück vorgedruckt und muss nur ausgemalt werden. Hat es so etwas tatsächlich gegeben? Heinsius schrieb dazu: "Nicht minder dienten die bunten Segel dem schmucken Aussehen der Koggen... Andere Darstellungen zeigen uns kunstvoll mit Wappen oder anderen Mustern benähte Segel."
Winter, auch ein ausgewiesener Kenner, schrieb zum gleichen Thema: "Wegen der Vergänglichkeit des Stoffes (...) kann es sich dabei wohl nur um Paradesegel handeln, die allein bei schönem Wetter oder im Gefecht gesetzt worden sind..."
Ich nehme das mal als Bestätigung.

Beiträge: 3 443

Realname: Johann

Wohnort: Münchsmünster

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50

Dienstag, 5. Januar 2021, 19:41

Das wird ein sehr schönes Modell. Da bekommt man richtig Lust, auch mal eine Kogge zu bauen.

51

Freitag, 8. Januar 2021, 18:24

Mast und Krähennest

Ja Johann, jemand mit deinen Fähigkeiten sollte das Thema "Kogge" einmal aufgreifen! Das wär' was. :ok: :ok: :ok: Auch der Bausatz verdient durchaus eine kundigere Hand als meine.



Zum Mast schrieb Heinsius: „Der Mast wird in der Frühzeit zu allererst ein einfacher Pfahlmast gewesen sein. Seine unnatürliche Form auf vielen Koggensiegeln zeigt, dass er bereits in der ersten Hälfte des 13. Jh. stark bearbeitet wurde. Meist ist er auf den Koggen unten sehr dick und läuft dann gleichmäßig dünn gerade hoch, bis er (…) an dem Punkt, wo die Stagen zusammenlaufen, gerade abbricht und dann durch einen dünneren Aufsatz, an dem
Flüger und Toppzeichen befestigt sind, fortgesetzt wird. Spätestens vom 14. Jh. ab, als die Masten immer dicker werden, haben wir es mit gebauten Masten zu tun.“



Das Modell von ShipYard greift diese Stufenform zwar auf, zeigt jedoch keine Wuhlinge, die auf einen gebauten Mast hindeuten. Der Mast wäre real ab Deck knapp 2o m lang. Das korrespondiert mit den Berechnungen von Heinsius, der von 16 – 24 m ausgeht.

Ich habe den Mast aus drei Teilen zusammengesetzt. Mit einer Drechselbank kann man ihn möglicherweise aus einem Stück herstellen. Die Bauanweisung lässt das offen.


Was mich erneut beeindruckt hat, ist die hohe Detailtiefe des Modells. Dies wird an dem „Kampf-Krähennest“ deutlich. Es besteht aus nicht weniger als 56 Teilen.



Viel Aufwand: Diese kleine Halterung wird aus 7 Scheibchen zusammengesetzt und passt danach perfekt in die Aussparung an der Rückwand des Krähennestes.



52

Freitag, 8. Januar 2021, 18:43

Moin,

Mast und dein Krähennest sind klasse! 56 Teile sauber zusammengesetzt :ok:

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

53

Mittwoch, 13. Januar 2021, 18:28

Das stehende Gut

Danke Ingo, darüber bin ich auch sehr froh, doch mit der Vollendung des Rumpfes und seiner Aufbauten ist ja erst die "halbe Miete" eingefahren.


Eigentlich sollte das Takeln eines Ein-Masters kein Problem
darstellen. Dennoch habe ich beim Anbringen der Wanten und des Großstags „fummeln“
müssen. Das liegt hauptsächlich an den Takelgarnen, die dem Bausatz beigelegt
sind. Das Problem besteht darin, dass sich die Fäden auf Zug sehr stark verdrillen,
also fünf- oder sechsmal um die eigene Achse wirbeln und dabei die Taljereeps verdrehen.
Ich habe schließlich das Taljereep einmal durch die beiden Jungfern geführt,
dann kräftig gezogen und die verdrehte obere Jungfer in ihrer Position festgehalten.
Beim Verbinden der Dodshoofden des Großstags hat mir meine Frau helfen
müssen, die mir meine vorausgegangenen Schimpfkanonaden gnädig verziehen hat.


Also: Wer das Modell selbst bauen möchte, sollte dafür besseres
Takelgarn nehmen.



Wie sind die Seeleute oder gar die Kriegsknechte mit
ihrem schweren Wurfmaterial damals in das Krähennest gelangt? Webleinen oder
eine Jakobsleiter sind nicht vorgesehen, ein Kranbalken auch nicht. Heinsius
schrieb dazu: „Webeleinen sind im Mittelalter zum ersten Mal wieder im 14. Jh.
auf dem Siegel von San Sebastian (1335) zu erkennen. Zum Aufentern auf Mast und
Rah wurden auf den Koggen die beiden achteren Stage benutzt. Augenscheinlich
wäre beim Aufentern in den seitlichen Wanten die Gefahr des Kenterns wegen der
damaligen Proportionen von Schiff und Takelage und wegen der ranken
Unterwasserform der Schiffe zu groß geworden.“

54

Donnerstag, 14. Januar 2021, 13:58

Das stehende Gut

Heute habe ich die beiden achteren Stage gesetzt. Sie laufen durch zwei Blöcke und werden an Klampen belegt.

Demnächst in diesem Theater: Rahe und Segel

55

Donnerstag, 14. Januar 2021, 15:17

Zitat

Wie sind die Seeleute oder gar die Kriegsknechte mit
ihrem schweren Wurfmaterial damals in das Krähennest gelangt? Webleinen oder
eine Jakobsleiter sind nicht vorgesehen, ein Kranbalken auch nicht.

Vielleicht war das Toppkastell fierbar? Zimmermann zeigt in seiner Rekonstruktion der Nef (Cinque Ports) des 13. Jahrhundert das so.

Zitat

Heinsius
schrieb dazu: „Webeleinen sind im Mittelalter zum ersten Mal wieder im 14. Jh.
auf dem Siegel von San Sebastian (1335) zu erkennen. Zum Aufentern auf Mast und
Rah wurden auf den Koggen die beiden achteren Stage benutzt. Augenscheinlich
wäre beim Aufentern in den seitlichen Wanten die Gefahr des Kenterns wegen der
damaligen Proportionen von Schiff und Takelage und wegen der ranken
Unterwasserform der Schiffe zu groß geworden.“

Naja, das eine Kogge kentert wenn jemand über vorhandene Wanten -wenn solche den bei einer Kogge existieren sollten- aufentert halte ich für recht unwahrscheinlich. Eine Alternative: Auf einer Segelyacht sind wir durch ein Fall mit einer einfachen Art Bootsmannsstuhl am Mast emporgezogen worden um Arbeiten auszuführen.
Ein fierbares Toppkastell halte ich allerdings für plausibel, weil das Toppgewicht bei Bedarf reduziert werden kann, und ein für den Kampf vorgesehenes Toppkastell nicht benötigt wird.

Jedenfalls macht sich deine Kogge. :ok:

Beiträge: 917

Realname: Steffen

Wohnort: klostermansfeld

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56

Donnerstag, 14. Januar 2021, 19:21

Hallo Klaus
Wunderbar sieht Deine Kogge aus ,findch echt Klasse . Da kriegt man gleich Appetit auf mehr und wundert sich das so wenige Koggen hier Gebaut werden,
Der Bausatz gepaart mit deiner Umsetzung ist Klasse ,und kleinere Fehler so seinmer mal Erlich hat Bestimmt jeder schonemal Fabriziert .Solang es so einfach wie bei dir mit einer einfachen Leiste gelöst werden kann ist doch die Welt schon wieder in Ordnung .
Gruß Steffen
DAS KANNSTE

SCHON SO MACHEN

ABER DANN ISSES HALT

KACKE




Fertig : Peregrine Galley /Sergal , Halifax /Constructo ,Astrolabe /Mantua
Im Bau: Golden Hind / Scratch nach Hoeckel

57

Freitag, 15. Januar 2021, 15:16

Hallo Joerg, ganz lieben Dank für deine Hinweise auf einen
fierbaren Mastkorb und den Deckstuhl. Ich gebe zu, auch ich habe Zweifel an der
von Heinsius angenommenen Kentermöglichkeit, aber ich bin – im Gegensatz zu
Heinsius, der Korvettenkapitän war und auf Segelschulschiffen gefahren ist - ein reine Landratte, kann’s also nicht
beurteilen. Vielleicht bezieht sich seine Annahme ja auf die frühen Koggen im
13. Jh, die noch kleiner und schmaler waren als gegen Ende des 14. Jh.


Das Aufentern an den hinteren Stagen hat es sicher gegeben,
denn es existieren mindestens zwei Stadtsiegel, die eben dieses darstellen.


Das Siegel von Winchelsea (1274) zeigt eine Nef, das von
Damme (1309) eine Kogge.


Nun war ja längst nicht jede Kogge mit einem Krähennest
ausgestattet, und für die wichtigsten Arbeiten am Segel wurde die Rahe ohnehin
gefiert. Das Modell von ShipYard soll jedoch eine Kriegskogge von 1390
wiedergeben, offensichtlich um in die Störtebecker-Ära zu passen. In so einem
Krähennest hat wahrscheinlich ein Bogenschütze gehockt, der eine feindliche
Entermannschaft obendrein mit schweren Steinen beworfen hat. Auch der Abwurf
von Schmierseife auf das gegnerische Deck ist überliefert.


Sicherlich waren es die Menschen im Mittelalter eher als wir
gewohnt, an Seilen hoch zu klettern, und so könnte er, oben angelangt, sein Kriegsmaterial
zu sich hochgezogen haben. Oder gegen Ende des 14. Jh. waren Webleinen doch „zugelassen“,

denn auf dem Siegel von San Sebastian von 1335 (wohl auch eine "Nef") sind sie zu erkennen.


Oder es gab einen Kranbalken, wie er auf dem bekanntenKupferstich „Kraeck“ zu sehen ist, und besagter Bogenschütze wurde ganz bequem „geliftet“.

Ein fierbares Krähennest kann ich mir dagegen an diesem
Modell
nicht vorstellen, dazu ist es viel zu massiv gebaut und befestigt

und dann wäre ja auch das Stag im Wege.



Lieber Steffen, danke für deine guten Worte. Du hast völlig Recht.
Die Fotos in der Bauanleitung zeigen ein von einem Profi perfekt gebautes
Modell, das noch dazu unter Idealbedingungen entstanden ist. Es ist falsch,
wenn ich meine Arbeit damit vergleiche. Daran muss ich arbeiten.

58

Samstag, 16. Januar 2021, 14:04

Zitat

Das Aufentern an den hinteren Stagen hat es sicher gegeben,
denn es existieren mindestens zwei Stadtsiegel, die eben dieses darstellen.

Sehr sportlich die Herren. :ok: :D Aber auch durch diese Weise aufzuentern verschiebt sich der Schwerpunkt ja nach oben.

Ich vermute da die Rah zum reduzieren der Segelfläche abgefiert wurde, brauchte man anfangs möglicherweise nicht zwingend Wanten. Für Service Arbeiten die weiter oben am Mast ausgeführt werden mussten, schmieren oder das Fall springt aus der Rolle, wurde dann die Stagen zum aufentern genutzt. Aber die Idee des abfierbaren Mastkastells finde ich plausibel.
Natürlich ist das keine Option bei dem schweren Krähennestern auf WA´s Zeichnung einer Karacke.

59

Samstag, 16. Januar 2021, 14:18

Wahrscheinlich ist es auch irgendwie so gewesen, denn die Koggen wurden ja für den Kriegseinsatz mit Brustwehren und möglicherweise auch einem "Kampf-Krähennest" ausgerüstet. Für ein Handelsschiff war diese Art Ausrüstung nicht zu gebrauchen und dann hat man nach dem Einsatz die Ausrüstung wieder abgebrochen. Nicht korrekt ist m.E. die Datierung von ShipYard auf 1390. Der letzte Krieg der Hanse lag da schon 10 Jahre zurück. Und dann kommt dazu, dass ein Danziger Siegelabdruck von 1400 bereits ein völlig anderes Schiff zeigt, möglicherweise die "Verschmelzung" von Kogge und Holk.

60

Sonntag, 17. Januar 2021, 22:57

Die Jahreszahl und den Namen sowie die Verbindung zu Störtebecker sollte man sicherlich gelassen betrachten. Es ist ein stimmiges schönes Modell.

Noch ein Beitrag zum aufentern bei einer Karacke. Das Schlüsselfelder Modell einer Karacke(um 1503) ist, obwohl aus Silber und als Tischaufsatz gefertigt äußerst sehenswert und auch von historischen Interesse.
Ich habe erst gestern, beim lesen eines Buches über die Mary Rose, einen Hinweis darauf gefunden. Und daraufhin das Modell im Internet gesucht.
Hier der zwote Link mit Detailfotos.
Interessant die Strickleiter zum Großmastkorb.

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Verwendete Tags

Hansekogge, Kogge

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