Hi,
Also zunächst einmal wünschen wir uns unter den UBootfahrern eher eine Handbreit Wasser unterm Kiel
Nun du hast schon richtig gehört es gibt mehrere Sicherheitssysteme und soviel ich weiß ist von den großen Booten noch keins unten geblieben. Das wirklich alle Systeme versagen ist so gut wie ausgeschlossen. Das kann eigentlich nur durch einen massiven Kurzschluß mit Brand passieren. Beim UBootbau ist Sorgfalt oberstes Gebot. Ich versuche von vorne herein so genau wie möglich und auch so sicher wie möglich zu bauen und dadurch Fehlerquellen zu eliminieren. Das heißt das ich alle kritischen Bauteile vorher mehrmals prüfe, bevor sie eingeklebt, -gebaut werden. Die Trimmtanks beispielsweise werden abgedrückt und somit auf Lecks geprüft. Das ist schon die halbe Miete. Wenn das Boot fertig ist, wird es natürlich auch nicht bei der Jungfernfahrt in einen 30m Baggersee gesetzt. Die ersten Tests macht man in einem Schwimmbad, Pool, o.ä. Erst wenn alle Systeme 100% laufen und das komplette Boot dicht ist, geht´s schrittweise an die Freiwassererprobung. Das Boot an sich braucht natürlich mehr Wartung als ein Überwasserschiff. Wenn du eine Bauzeit von etwa 2 Jahren rechnest geht sicher nochmal 1 Jahr drauf bis alles perfekt läuft.
Um auf dein Beispiel mit dem sinkenden Boot im Weiher einzugehen, zunächst einmal müsste im Boot ein großes Leck vorhanden sein damit genau das passiert. Da wir aber beim Tauchen mit Überdruck fahren würde ein solches Leck sofort beim Wassern auffallen. Es müssten dann auch beide Trimmtanks defekt sein, der Haupttank kann nicht mehr ausgeblasen werden und dazu müsste noch der Antrieb ausfallen. Dann wäre theoretisch ein Verlust möglich. Selbst dann aber kann ein UBoot geborgen und repariert werden. Wenn ein 10kg Flieger aus 50m senkrecht einfährt, bleibt nur Kernschrott übrig.
Die komplette Elektronik zu beschrieben würde diesen Bericht wohl sprengen und für die Meisten eher langweilig sein. Aber hier ein kurzer Abriss der Sicherheitssysteme: Die Elektronik schaltet abhängig. Das heißt wenn keine 5bar anliegen kann nicht geflutet werden, wenn der Wassermelder am Kopfventil Wasser meldet, kann der Schnorchel nicht geöffnet werden, ist die Akkuspannung zu gering kann nicht getaucht werden, ist die Funkstrecke länger als 10 sek. unterbrochen geht das Boot in Failsafe und lenzt alle Tanks usw. Selbst mit nur einem Trimmtank ist ein Auftauchen möglich.
Das Risiko ist nie 0, das ist klar, aber ich sehe das als Herausforderung ein UBooot zu fahren. Mein "Thrill" ist schon der Bau des Bootes an sich, das Fahren ist dabei dann der Bonus wenn alles funktioniert wie man sich das vorstellt. Es ist schwer zu beschreiben, aber es ist eben etwas besonderes wenn man 60kg unter Wasser nicht gerade langsam bewegen kann und eine mächtige Welle vor sich her schiebt.
Das UBootmodellbauer vielleicht "etwas" bekloppter als Schiffsmodellbauer sind will ich jetzt mal nicht bestreiten, aber mal Hand aufs Herz, ein "bissl" gaga sind wird doch alle hier oder?
Gruß
Sascha