Sie sind nicht angemeldet.

1

Mittwoch, 30. September 2020, 17:28

A17 Hälsingland, U-Boot der schwedischen Marine

Hallo zusammen,

da es in vielen anderen Foren extrem ruhig oder gar tot geworden ist, habe ich nach langem mitlesen beschlossen hier mein A17 Projekt vorzustellen. In der UBootszene, speziell bei den Pressluftbooten kenne ich im Moment nur noch 2 weitere Kollegen die noch aktiv an einem Boot bauen. Der Bau eines solchen Bootes ist naturgemäß relativ aufwändig und braucht auch eine gewisse Frusttoleranz incl. Durchhaltevermögen. Die durchschnittliche Bauzeit liegt bei etwa 3 Jahren, wenn man kontinuierlich immer etwas weiter macht. Ein paar Eckdaten zum Boot selbst, die Boote der Västergötlandklasse wurden ab 1987 in Dienst gestellt, Hälsingland 1988.

Das Modell ist etwa im Maßstab 1:31 gebaut, damit hat es eine Länge von 1940mm, Durchmesser 200mm und ein Gewicht von etwa 55kg getaucht. Das Boot hat 2 Kompressoren an Bord, die einen Presslufttank mit 7.0bar speißen. Dadurch wird das Tauchen, sowie die Ausfahrgeräte angesteuert. Aber genug der Theorie, nun zum Baubericht. Falls Fragen auftauchen, immer her damit, ich gehe gern auf Details ein.

Das Boot wird komplett im CAD (Solidworks) geplant. Die Spanten im Technikträger sind aus 10mm PVC Platten gefräst und durch Gewindestangen verbunden. Als Akkus kommen 16 LiFePo-Zellen zum Einsatz, was eine Bordspannung von etwa 26V ergibt.

Gruß

Sascha









edit Wettringer:
Bilder eingebunden

Beiträge: 795

Realname: Jan

Wohnort: Landsberg am Lech

  • Nachricht senden

2

Mittwoch, 30. September 2020, 19:03

Hallo Sascha,

Hammer, das gefällt mir! Vor allem die Größe und das Gewicht sind schon beachtlich. Ich gehe davon aus, daß in diesem Bereich fast alles auf Eigenbau hinauslaufen wird?
Ich nehme mal in der ersten Reihe Platz, scheinen ja noch genügend Plätze frei zu sein!

Jan

3

Mittwoch, 30. September 2020, 19:12

Hallo Jan,

ja so ziemlich. Ein paar Industrieteile (Festo Pneumatik) sind schon dabei, die Hülle und natürlich viel vom Technikträger ist alles Eigenbau. Die Bauart an sich ist schon etwa 20 Jahre alt und wurde mal von einem Kollegen aus Bremen erdacht. Da UBoote im Modellbau aber eine Minimalnische einnehmen, sind selbst die dicken Boote eher unbekannt.

Gruß

Sascha

4

Mittwoch, 30. September 2020, 19:45

Weiter geht´s, die Teile vom Technikträger waren alle gefräst und es ging an die erste Passprobe. Die Abstandhalter sind ganz dekadent aus Kohlerohr entstanden, im Inneren befindet sich eine M6 Gewindestange. Die Akkus sind in 2 Reihen angeordnet und können nach vorne auf 2 Aluschienen herausgezogen werden. Ansich also einfach ein dicker Akkupack. Soweit es geht habe ich alles in Modulbauweise geplant um maximale Wartungsfreundlichkeit zu erreichen.








Auch die Motor-Servoeinheit kann nach lösen von 4 schrauben herausgenommen werden. Der Motor ist ein Brushless-Außenläufer mit 450kV. Links im Bild die 3 Flutventile und die 4 Anlenkungen der Servos.





Hier zu sehen ein paar weitere Dreh- und Frästeile, rechts die beiden Zentrierdorne, die als Führungen für die beiden Technikträger dienen, darunter die Ruderhebel und darüber die Drehteile der Flutventile.


5

Mittwoch, 30. September 2020, 19:49

Du würdest es bestimmt schaffen, meine Nautilus zum tauchen (bitte mehrmalig) zu bringen.

:respekt: vor Deiner Arbeit an Deinem Boot.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

6

Mittwoch, 30. September 2020, 19:55

Vielen Dank! Du wirst lachen, ich hab mir deinen Nautilus Bericht gestern mit 2 Tassen Kaffee komplett reingezogen und dabei schon überlegt wie man die am besten abformen könnte :D

Gruß

Sascha

Beiträge: 451

Realname: Christian

Wohnort: Kevelaer

  • Nachricht senden

7

Mittwoch, 30. September 2020, 21:51

Servus,

da schau ich doch glatt auch mal rein. RC ist immer interessant, und ich gebe zu U-Boote haben auch eine gewisse Faszination. Wie schaut es da langfristig von der technischen Seite aus, hab mal wo gelesen das die Lizenzen für die alten analogen Frequenzen auslaufen sollen und moderne 2,4 GHz Funken nicht unter Wasser können?

Gruß,
Christian

8

Mittwoch, 30. September 2020, 23:26

Hallo Christian,

langfristig ist so ne Sache. Die Lizenzgeschichte kochte vor 10 Jahren mal hoch, als die ersten GHz Anlagen aufkamen. Da hieß es auch mal MHz ist bald weg. Soweit ich weiß gibt es zur Zeit keine Pläne die 40er bzw. 35er Bänder abzuschaffen bzw. die Lizenzen dazu. Von daher sehe ich das recht entspannt. Und ja du hast recht, 2.4 und 5 GHz dringt nicht in Wasser ein. Wir setzen da noch ganz klassisch auf 40 MHz, damit geht's locker in 4m Tiefe.

Gruß

Sascha

9

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 07:35

Moin Moin ,

schönes Projekt, da bin ich dabei und wünsche viel Spaß und gutes Gelingen ...

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

10

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 16:34

Im Heck mußte als nächstes der Verschlußring eingeklebt werden. Damit dieser später auch mit der Welle und den Rudern fluchtet, wurde eine Lehre angefertigt, die auf der Antriebswelle verschraubt werden kann. Diese trägt auch gleichzeitig die Löcher der Ruderachsen, somit fluchtet alles zwangsläufig und kann in einer Runde eingeklebt werden. Für solche Verklebungen nutze ich Endfest 300 und tempere die Verklebungen bei ca. 60°C.





Hier die eingeklebten Messingbuchsen der Ruderachsen und die dazugehörigen provisorischen Achsen.




Im Heckkegel befindet sich der Lagersitz mit 2 Kugellagern und einem Lippring.





Und einmal Ofenheck bitte medium...


11

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 16:42

In den nächsten Wochen wurden wieder einige Teile gefräst, so konnte der Bugtechnikträger aufgebaut werden. Darin befinden sich die beiden Kompressoren und der Drucktank, über dem Drucktank kann man den vorderen Trimmtank sehen, mit dem das Boot später in der Waagerechten eingependelt wird. Im Bugteil befinden sich die Pneumatikanschlüsse für den Drucktank und ein Druckminderer für das Anblaseventil.














Hier im Bild der Haupttauchtank mit der Öffnung in der später die Platte mit den Ausfahrgeräten sitzt. Der Tank wird auf einer großen Drehmaschine an das Rohr angepasst und darin verklebt, aber dazu später mehr.

A17_016.jpg


Im nächsten Schritt wird im Rohr eine Öffnung geschnitten und die Löcher für die Verschraubung des Tanks gebohrt.





12

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 17:15

Mahlzeit!

Solide Handwerksarbeit, Respekt.

Soviel Aufwand für etwas, was nachher gar nicht mehr zu sehen sein wird...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

13

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 17:30

Das würde mich jetzt auch mal interessieren: wir wird den so ein RC-U-Boot eingentlich gesteuert, wenn das eine Tauchtiefe von bis zu 4 m erreichen kann???? Da sieht man ja garnix mehr davon. Oder werden die dann nur in
Schwimmbecken mit maximal klarem Wasser gefahren?

Interessant finde ich auch, dass es sich beim Bootskörper um ein Abflussrohr zu handeln scheint, ist das richtig?

Auf alle Fälle eine hochinteressante Sache, bin schon gespannt, wie das weitergehen wird

Gruss Andreas :wink:
Gern hangl´d i am Grosstoppnant, wann i mit meiner Wamp´n kannt :D

Gruss Andreas

14

Donnerstag, 1. Oktober 2020, 18:49

Also die Steuerung ist relativ einfach. Motor über Fahrtregler, die 4 Servos wirken auf die Tiefen bzw. Seitenruder. Im Fall der A17 sind das X-Ruder, bedeutet die Ruder wirken kombiniert als Seiten- und Tiefenruder. Um eine saubere Geradeausfahrt zu gewährleisten wirkt auf die Tiefenruder ein Lageregler, der das Boot in Fahrt auf der Horizontalen hält. Die 4m sind Außnahme und natürlich nur im Schwimmbecken bzw. Sprungturmbecken zu erreichen. Die "normale" Tiefe im Baggersee liegt im Bereich von etwa 1m. Meist fährt man getaucht und ein paar Ausfahrgeräte schauen raus. Dieses Video verdeutlicht das Ganze vielleicht etwas besser:

https://www.youtube.com/watch?v=KPLFhqHF…ressjuftjunkies

Auch im voll getauchten Zustand schiebt das Boot eine Welle vor sich her die man leicht mit geübtem Auge sehen kann. Gerade weil man das Boot nicht sehen kann macht es ja den besonderen Reiz aus. Nicht zuletzt natürlich die 3. Dimension beim Fahren.

Der Druckkörper ist ein 200er Abwasserrohr, das ist richtig.

Gruß

Sascha

15

Freitag, 2. Oktober 2020, 14:39

Hallo zusammen,

um die Motivation ein wenig zu stärken wurde die ganze Fuhre mal komplett zusammengesteckt und angeguckt. Wird ordentlich groß und sollte eine nette Welle schieben :D







So langsam war es dann auch an der Zeit die Ausfahrgeräte zu beginnen. Angefangen habe ich mit dem Schnorchel. Damit kein Vakuum gezogen wird ist der Schnorchel funktionsfähig. Das heißt, das Schnorchelrohr fährt aus und am Schnorchelkopf befindet sich ein kleines Ventil das die Öffnung verschließen kann. So sieht das Ganze am Original aus (Bildquelle: eigenes Bild)





Der Kopf ist recht komplex und wurde daher gedruckt, auch weil er nur optische Funktion hat. Damit der Drucker auch was zu tun hat wurden gleich ein paar weitere Teile mitgedruckt (Periskopkopf, FM, Turmruder).





Die anderen Einzelteile des Schnorchels, links oben die Flanschteile mit den M5 Gewinden für die Pneumatik, links unten das Mantelrohr, darüber das Innenrohr und die Dichtungen.





Zusammengesteckt sieht das dann so aus.

A17_032.jpg



Das Kopfventil ist ein Drehtteil zum fixieren des Zylinders, am Zylinder selbst ist auch ein Drehteil mit einer Dichtung aufgeschraubt. Im CAD sieht das geschnitten dann so aus, die Funktionsweise ist nun einfach zu erkennen.





Alle weiteren Bauteile auf einen Blick:










Schönes Wochenende!

Gruß

Sascha

16

Sonntag, 4. Oktober 2020, 14:03

Hallo zusammen,

durch die Länge des Bootes war der Einbau eines Querstromruders obligatorisch. Die letzten Boote hatten jeweils 2 oder 4 Campingpumpen von "Reich" im Einsatz. Diese fördern etwa 18l/min und drehen die Boote ausreichend schnell. Da diese in den letzten Jahren horrend teuer geworden sind, musste eine Alternative her. Bestenfalls mit Brushless, klein aufbauend und leistungsstark. Am Ende blieb nur Eigenbau, was den Vorteil hatte, den Motor direkt ans Bordspannungsnetz anzupassen. Nach dem Aufbau des Prototyps wurde dieser ausgiebig getestet. Der Wasserdurchsatz liegt bei eta 22l/min und einer Stromaufnahme von unter 2A im Vollastbetrieb. Passt also alles und so wurden direkt nochmal 2 für einen Kollegen gebaut.

Zu Beginn wurde wieder alles im CAD gezeichnet.











Der Pumpenkörper besteht aus einem Abfallstück CFK, die Platten und Ringe sind 2mm GFK, das Stralrohr ist ebenfalls aus CFK. Der Rotor hier noch zum Testen aus Alu, wurde dann final aus Messing hergestellt. Abgedichtet ist alles mit einem Lippring und im Pumpenkörper mit einem O-Ring.









Ein Blick in den Heckkonus, ganz hinten ist der Lagersitz zu erkennen, davor die 4 Ruderbuchsen, das eingesteckte Querstromruder, dann der Spant für das Motor/Servo-Modul und der Wasseranschluss für den Hecktrimmtank.




Einen schönen Restsonntag!

Gruß

Sascha

Beiträge: 795

Realname: Jan

Wohnort: Landsberg am Lech

  • Nachricht senden

17

Sonntag, 4. Oktober 2020, 16:53

Querstralruder selbstgebaut, inkl. Abdichtung... Nicht schlecht!

:respekt: :respekt: :respekt:

Jan

18

Montag, 5. Oktober 2020, 17:33

Der Modellbau von ferngesteuerten U-Booten ist mir immer ein Rätsel geblieben. Besser gesagt: das Bewusstsein derer, die sich ihm widmen. Ein ferngelenktes Schiff kann im schlimmsten Falle mitten auf dem Teich stehen bleiben, und dann braucht man ein Ruderboot. Aber ein U-Boot, das in einem größeren Weiher auf den Boden sinkt und nicht mehr aufsteigt, ist doch praktisch verloren! Ich weiß, man hat mir immer wieder versichert, es gebe da Vorkehrungen, die im Falle eines Systemausfalls das Boot automatisch zum Auftauchen bringen, aber ich liege ja wohl nicht ganz falsch, wenn ich denke, dass auch diese Vorrichtungen zum System gehören. Und so viel habe ich in meinem nicht allzu kurzen Leben bereits gelernt: Alle Systeme können versagen.
Ist das vielleicht ein Teil des Thrills beim Bau? Immer zu wissen, dass man mit einem gewissen Risiko arbeitet, alles zu verlieren?
Neulich habe ich mir mal eine Viertelstunde lang auf YouTube Videos von abstürzenden Modellflugzeugen angesehen. Danach war ich für den Rest des Tages geschafft! Wenn mir was vom Basteltisch runterfällt, ist es nie die ganz große Katastrophe. Ich kann Beispiele dafür dokumentieren. Aber wenn ein ferngesteuertes Düsenflugzeugs im freien Fall aus 50 Meter auf eine Asphaltspiste kracht, dann sind nicht nur ein paar Monate Arbeit, sondern womöglich auch ein paar 1000 Euro weg für immer.
Das müssen einfach andere Menschen sein. Ich heuere jemanden an, wenn ich mein großes Schiffsmodell im Wohnzimmer einmal im Jahr aus der Vitrine nehme und drehe. Und diese anderen Menschen, die ich ehrlich bewundere (aber nicht so richtig verstehe), schicken ihre Objekte in luftige Höhen und undurchsichtige Tiefen.
Ich wünsche dem hier entstehenden Boot jedenfalls immer, wie soll ich sagen, eine Handbreit Luft über dem Turm.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

19

Montag, 5. Oktober 2020, 20:14

Hi,

Also zunächst einmal wünschen wir uns unter den UBootfahrern eher eine Handbreit Wasser unterm Kiel :D


Nun du hast schon richtig gehört es gibt mehrere Sicherheitssysteme und soviel ich weiß ist von den großen Booten noch keins unten geblieben. Das wirklich alle Systeme versagen ist so gut wie ausgeschlossen. Das kann eigentlich nur durch einen massiven Kurzschluß mit Brand passieren. Beim UBootbau ist Sorgfalt oberstes Gebot. Ich versuche von vorne herein so genau wie möglich und auch so sicher wie möglich zu bauen und dadurch Fehlerquellen zu eliminieren. Das heißt das ich alle kritischen Bauteile vorher mehrmals prüfe, bevor sie eingeklebt, -gebaut werden. Die Trimmtanks beispielsweise werden abgedrückt und somit auf Lecks geprüft. Das ist schon die halbe Miete. Wenn das Boot fertig ist, wird es natürlich auch nicht bei der Jungfernfahrt in einen 30m Baggersee gesetzt. Die ersten Tests macht man in einem Schwimmbad, Pool, o.ä. Erst wenn alle Systeme 100% laufen und das komplette Boot dicht ist, geht´s schrittweise an die Freiwassererprobung. Das Boot an sich braucht natürlich mehr Wartung als ein Überwasserschiff. Wenn du eine Bauzeit von etwa 2 Jahren rechnest geht sicher nochmal 1 Jahr drauf bis alles perfekt läuft.


Um auf dein Beispiel mit dem sinkenden Boot im Weiher einzugehen, zunächst einmal müsste im Boot ein großes Leck vorhanden sein damit genau das passiert. Da wir aber beim Tauchen mit Überdruck fahren würde ein solches Leck sofort beim Wassern auffallen. Es müssten dann auch beide Trimmtanks defekt sein, der Haupttank kann nicht mehr ausgeblasen werden und dazu müsste noch der Antrieb ausfallen. Dann wäre theoretisch ein Verlust möglich. Selbst dann aber kann ein UBoot geborgen und repariert werden. Wenn ein 10kg Flieger aus 50m senkrecht einfährt, bleibt nur Kernschrott übrig.

Die komplette Elektronik zu beschrieben würde diesen Bericht wohl sprengen und für die Meisten eher langweilig sein. Aber hier ein kurzer Abriss der Sicherheitssysteme: Die Elektronik schaltet abhängig. Das heißt wenn keine 5bar anliegen kann nicht geflutet werden, wenn der Wassermelder am Kopfventil Wasser meldet, kann der Schnorchel nicht geöffnet werden, ist die Akkuspannung zu gering kann nicht getaucht werden, ist die Funkstrecke länger als 10 sek. unterbrochen geht das Boot in Failsafe und lenzt alle Tanks usw. Selbst mit nur einem Trimmtank ist ein Auftauchen möglich.

Das Risiko ist nie 0, das ist klar, aber ich sehe das als Herausforderung ein UBooot zu fahren. Mein "Thrill" ist schon der Bau des Bootes an sich, das Fahren ist dabei dann der Bonus wenn alles funktioniert wie man sich das vorstellt. Es ist schwer zu beschreiben, aber es ist eben etwas besonderes wenn man 60kg unter Wasser nicht gerade langsam bewegen kann und eine mächtige Welle vor sich her schiebt.

Das UBootmodellbauer vielleicht "etwas" bekloppter als Schiffsmodellbauer sind will ich jetzt mal nicht bestreiten, aber mal Hand aufs Herz, ein "bissl" gaga sind wird doch alle hier oder? :prost:


Gruß

Sascha

20

Montag, 5. Oktober 2020, 21:11

Das UBootmodellbauer vielleicht "etwas" bekloppter als Schiffsmodellbauer sind will ich jetzt mal nicht bestreiten, aber mal Hand aufs Herz, ein "bissl" gaga sind wird doch alle hier oder?
Wohl wahr. Tolles Projekt, drück Dir die Daumen das alles so funktioniert wie Du es geplant hast.
Lieben Gruß Frank

21

Montag, 5. Oktober 2020, 21:27

Schön gesagt, Dirk.
Wenn ich‘s drauf hätte, würde ich die Nautilus
in 2 Meter Länge im Arendsee tauchen lassen.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

22

Dienstag, 6. Oktober 2020, 17:12

Hallo zusammen,

bei meinen letzten beiden Booten war das Deck als ein einziges Teil ausgeführt und konnte komplett abgenommen werden. Es verbleibt nur ein kleines Bug- und Heckstück auf dem jeweiligen Ende. Das A-17 Deck sollte etwas anders werden. Das Mittelteil soll dreiteilig werden. So kann später einfach der Turm abgenommen werden. Vorteil hierbei ist das es kein ewig langes Deck gibt das nicht ganz sauber aufliegt und eine unschöne Deckskante erzeugt. Ein Nebeneffekt ist das ein kleines Teil besser zu handeln ist. Nachteil sind natürlich weitere Trennstellen im Decksverlauf. Damit dieser Nachteil keiner ist, muß genau gearbeitet werden, um keine Spalte entstehen zu lassen. Zwecks Wartung sollten die §festen" Deckteile dennoch abnehmbar sein. Daher habe ich unterhalb des Decks mehrere Spante aus 1mm GFK eingeplant. Davon fixiert einer das Deck, der Zweite dient als Verschraubung. Ein paar Bilder beschreiben besser das Vorgehen und die Ausführung der Teile.


Links das Deck, rechts das verklebte Teilstück auf dem Bug.




Die 3 Spanten, oben der "Steckerteil", in der Mitte der Spant mit den eingeklebten Stiften und unten der Schraubspant.



Und so sieht das Ganze dann auf dem Druckkörper aus.






Der Kleber härtet aus.



Und hier der verschliffene Bereich. Das Spaltmaß ist fast nicht zu sehen, nach der Lackierung wird davon nichts mehr zu erkennen sein.



Gruß

Sascha

Beiträge: 451

Realname: Christian

Wohnort: Kevelaer

  • Nachricht senden

23

Dienstag, 6. Oktober 2020, 22:29

Interessante Ausführungen und Gedanken... irgendwie gilt ja im RC-Bereich auch "no risk, no fun". Passieren kann immer etwas, aber wenn es durch entsprechende Maßnahmen auf ein Minimum reduziert wird, warum nicht.


Technisch und Handwerklich sieht das bisher schonmal 1A aus :ok:


Gruß,
Christian

24

Sonntag, 11. Oktober 2020, 12:38

Als nächstes stand das einkleben des Haupttanks an. Da dies final passiert, muß alles beim ersten Mal klappen. Eingeklebt wird das Ganze mit Dekasyl, einem Karosseriedichtstoff. Der Tank selbst hat umlaufen eine Nut in der sich die Masse verteilt. Gehalten wir alles von VA-Schrauben die rundum eingedreht werden. Die Masse selbst wird durch die Schraublöcher eingespritzt, bis sie zum nächsten Loch austritt. So ist eine flächige Klebung gegeben.

Das Druckrohr und der Technikträger, in der Mitte der Tank.








Hier der Ausschnitt für die Ausfahrgeräteöffnung.





Alles vorbeireitet zum Verkleben





Einbringen des Dichtstoff





Und fertig!


Beiträge: 795

Realname: Jan

Wohnort: Landsberg am Lech

  • Nachricht senden

25

Sonntag, 11. Oktober 2020, 14:46

Mir gefällt der Aufbau außerordentlich gut, präzise, aufgeräumt und wie es scheint auch alles sehr gut durchdacht - so sollte es sein!

Jan

26

Dienstag, 20. Oktober 2020, 18:30

Nachdem der Tank ausgehärtet war, konnte die Dichtheit überprüft werden. Dazu setzte ich die Anblaseöffnung dicht und drehe das Boot über Kopf. Nun kann durch die Flutöffnungen Wasser eingefüllt werden. Ergebnis: Alles dicht! :prost: In den letzten Wochen habe ich mich der dann Ausfahrgeräteöffnung gewidmet. Diese bekam noch eine Platte mit Nut, in der später ein O-Ring sitzt um diese abzudichten. Die M4 Stehbolzen verschrauben dann die Platte gegen den O-Ring. Der Verschluß des Turms mußte nun auch gebaut werden, um das restliche Deck zu verkleben. Ich wollte das möglichst unsichtbar haben, also kam im hinteren Teil ein Passtück mit Magneten zum Einsatz und vorne ein Schraubverschluß. Das Drehteil vorne beherbergt gegen herausfallen gesichert die Schraube. So kann der Turm einfach aufgesetzt werden und wird dann mit nur einer Schraube gesichert. Die Magnete halten alles Richtung Heck. Das Messingröhrchen auf dem letzten Bild wird später plan geschliffen und ist dann kaum noch zu sehen. Im nächsten Schritt wurden auch gleich die verbliebenen Löcher der Tankschrauben verspachtelt. Damit die Oberfläche glatt wird sind mehrere Schleifgänge nötig was einiges an Zeit frisst. Ob alles sauber verschliffen ist zeigt spätestens die Grundierung....


Gruß

Sascha
















A17_057.jpg

Beiträge: 451

Realname: Christian

Wohnort: Kevelaer

  • Nachricht senden

27

Mittwoch, 21. Oktober 2020, 18:17

Na das geht schonmal gut voran :ok:

28

Mittwoch, 21. Oktober 2020, 19:35

Moin Sascha,

wirklich tolle Fortschritte und Gratulation zur Dichtigkeit :hand: :prost: .
Nach dem ersten Satz hatte ich sofort das alte Druckdock im ehemaligen Marine-Arsenal in Kiel im Kopf Link(Quelle: Kieler Nachrichten). Ein riesiger Drucktank in dem das ganze U-Boot eingedockt wurde. Dann Türe zu und das ganze unter Druck gesetzt ... :verrückt:
Die Idee mit den Magneten ist Klasse und wie immer alles sauber und akurat umgesetzt. Wird ein tolles Modell...

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


Liste meiner Modellbau-Projekte im Portfolio

29

Donnerstag, 29. Oktober 2020, 21:05

Hallo zusammen,

der Turm hatte nun ja seinen Verschluß bekommen, also konnte daran das hintere Decksteil ausgerichtet und verklebt werden. Das letzte Teil vom Deck ist wieder fest mit dem Heckkonus verklebt und musste daher auch aufgetrennt und separat verklebt werden (Das letzte Deckstück war noch an einem Stück). Die Übergänge habe ich wieder mit der bewährte Spantmethode hergestellt und alles zum Verkleben ausgerichtet. Anschließend wurden die Übergänge verspachtelt und alles verschliffen. Jetzt steht das Boot in seiner ganzen Länge zum ersten Mal mit komplettem Deck da, ich finds cool, die Kiste wird ganz schön lang :cracy: Aber länge läuft ja bekanntlich, von daher bin ich schon auf die Fahreigenschaften gespannt. Die ersten Flutschlitze am Bug sind auch fertig, weiter geht es nun mit denen am Heck. Danach das selbe Spiel nochmal auf der Gegenseite. Zur Zeit arbeite ich an den Wartungs- und Stauluken an Deck. Da es keine guten Pläne gibt muß ich auf Bilder zurück greifen und alles selbst konstruieren. Doch dazu mehr demnächst...

Gruß

Sascha








30

Samstag, 26. Dezember 2020, 14:05

Hallo Sascha,
leider habe ich von Technik nicht viel Ahnung um da mehr zu sagen zu können. Aber was ich definitiv und absolut sagen kann, das ich mir direkt nen Sessel und Kaffee genommen und den kompletten BB auf einen Rutsch durchgelesen habe. :respekt: :dafür: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

Das Video auf YT ist ja ebenso mega genial ...

Bis heut wusst ich nicht wie das alles vonstatten geht, Boote habe ich schon gesehen klaro aber noch kein U-Boot.

Ich würde definitv stehen bleiben und alles genau begucken wenn ich das bemerken würde.

Faszinierende Arbeit und tolle Bilder, sowie genialer Bericht. Danke dafür.
Einen wundertollen 2. Weihnachtstag und ein schönes Wochenende Dir und uns allen.
Liebe Grüße
KD Angel
Regentropfen sind flüssige Sonnenstrahlen welche nur länger an Dir haften werden.
#bleibtschönimHerzen
HRH KD Angel
In memoriam Bill - mein Dad war n Großer

Werbung