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Montag, 14. September 2020, 14:33

HMS Belfast von Trumpeter 1:350

Mahlzeit allerseits!


Quelle: Imperial War Museum


HMS Belfast C35 war das zehnte und letzte Schiff der Town-Klasse.

Nach dem ruinösen Flottenwettrüsten, welches im ersten Weltkrieg mündete, schufen weitblickende Männer ein Vertragswerk, dass so etwas künftig verhindern sollte, die Flottenverträge von Washington. Diese begrenzten den Bau neuer Schlachtschiffe, was aber ungewollt dazu führte, dass ein neues Wettrüsten begann, bei der nächstkleineren Schiffsklasse, den schweren Kreuzern. Dem wurde dann mit den Verträgen von London ein Riegel vorgeschoben, was (Überraschung!!!), dann zu einem neuen Wettrüsten bei der nächstkleineren Schiffsklasse, den leichten Kreuzern, führte.
Maßgeblich für die Klassifizierung war das Kaliber der Hauptartillerie, bis zu sechs Zoll leichter Kreuzer, bis zu acht Zoll schwerer Kreuzer. Beide Klassen waren auf 10.000 Tonnen Verdrängung limitiert, wobei da alle Seiten mehr oder weniger stark geschummelt haben, am meisten die Japaner, am wenigsten die USA.
So bauten in der zweiten Hälfte der 30er Jahre die USA die Brooklyn-Klasse, Japan baute die Mogami-Klasse und Großbritannien die Town-Klasse. Das waren jeweils Schiffe, die die Möglichkeiten ihrer Klasse voll ausreizten und damit eine einem schweren Kreuzer absolut vergleichbare Kampfkraft entwickelten.
Die Town-Klasse war dabei der ausgewogenste Entwurf, nicht so schwer bewaffnet wie die in jeder Hinsicht überzüchtete Mogami-Klasse, aber standfest, seetüchtig und ausdauernd. Es gab aber auch Verbesserungen in der Serie, daher die Bezeichnung Town-Klasse als Oberbegriff für drei Unterklassen, nämlich die fünf nach dem ursprünglichen Entwurf gebauten Schiffe der Southampton-Klasse, die drei der Glouchester-Klasse mit verstärkter Turmpanzerung und etwas stärkeren Maschinen und zuletzt die Edinburgh-Klasse, bestehend aus Edinburgh und Belfast. Diese hatten in der Mitte eine zusätzliche Rumpfsektion und waren daher sieben Meter länger. Der Platz wurde genutzt für stärkere Maschinen und stärkere Luftabwehr, 12 statt 8 Rohre 102mm und 16 statt 8 Rohre 40mm. Möglich wurde das, weil die vertragliche 10.000ts-Grenze durch die japanische Kündigung der Flottenverträge hinfällig geworden war.

Belfast wurde in Belfast gebaut, auf der gleichen Werft wie die Titanic, und fast wäre ihre Karriere auch ebenso kurz gewesen. In Dienst gestellt wenige Wochen vor Beginn des zweiten Weltkrieges, lief sie im November 1939 auf eine Grundmine mit damals neuartigem Magnetzünder, eine deutsche Geheimwaffe mit verheerender Wirkung. Das Schiff schwamm zwar noch, aber der Kiel war gebrochen, das ganze Unterwasserschiff verformt. In Friedenszeiten hätte man das so beschädigte Schiff sicher verschrottet, aber England brauchte jedes Schiff, und so wurde es dann doch repariert. Die Reparatur dauerte fast drei Jahre, länger als der Bau. Allerdings wurde auch gründlich gearbeitet, der Rumpf wurde noch etwas verbreitert und der Gürtelpanzer verstärkt, was sie dann zum größten und stärksten Schiff ihrer Klasse machte. Außerdem wurden die modernsten Radargeräte eingebaut und die veralteten 12,7mm-Vierlingsmaschinengewehre durch 20mm-Oerlikonkanonen ersetzt. Vier davon als damals allgegenwärtige Einzelkanonen, weitere zehn aber in der sehr seltenen motorgetriebenen Doppellafette.
So trat das Schiff seinen eigentlichen Kriegsdienst dann im Winter 42/43 an und eskortierte Nordmeergeleitzüge nach Russland, eine extrem ungemütliche und wenig ruhmreiche, aber angesichts der deutschen Flottenpräsenz in Norwegen bitter nötige Aufgabe.
Mitte 1943 ein kleiner Umbau, die im Nordmeer sowieso nutzlosen Bordflugzeuge wurden abgegeben, stattdessen kamen vier weitere 20mm Oerlikon an Bord.
Weihnachten 1943 war die Belfast dann entscheidend beteiligt an der Versenkung des letzten einsatzfähigen deutschen Schlachtschiffes, der Scharnhorst.
Danach neue Aufgaben, die Kriegsmarine war nur noch ein Schatten ihrer selbst, so dass sie Royal Navy starke Kräfte zur Feuerunterstützung von Landungsoperationen abstellen konnte. So kam es dann, dass die Belfast die ersten Schüsse bei der Landung in der Normandie abgab, eine Ehre, die allerdings noch von verschiedenen anderen Schiffen beansprucht wird...
Ende 1944 gab es in Europa nichts mehr zu beschießen, das Schiff wurde wie viele andere in den Pazifik verlegt. Allerdings musste es vorher noch gründlich überholt werden, was wiederum so lange dauerte, dass bei der Ankunft dort der Gegner schon kapituliert hatte.
1951 dann intensiver Einsatz im Koreakrieg gegen Landziele, und danach noch ein größerer Umbau, der 1959 abgeschlossen war. Es gab neue Gittermasten mit modernen Radargeräten, der Brückenaufbau wurde ABC-dicht gemacht und die leichte Flak ganz auf 40mm-Bofors umgestellt.
Dieser Umbau dürfte sich aber kaum amortisiert haben, 1965 wurde das Schiff als letztes seiner Klasse ausgemustert. Ursprünglich sollte es verschrottet werden, wurde dann aber in London, in Sichtweite der Tower Bridge, als Museumsschiff verankert, wo es heute noch liegt.

Das Modell

Der Bausatz von Trumpeter erschien 2013 als erster britischer Kreuzer überhaupt in diesem Maßstab, entsprechen groß war das Echo. Bausatzvorstellungen gibt es u.a. bei IPMS, Modellmarine und Modellversium, weshalb ich mir das geklemmt habe. Hier nur ein Schnelldurchlauf:







Dazu gibt es inzwischen einiges an Zubehör, ich habe mich für die Ätzteile von Eduard entschieden.



Holzdecks habe ich durch einen dummen Zufall gleich zwei verschiedene. Bei Wood Hunter gefällt mir die Grundfarbe des Materials besser, bei Artwox ist aber die gesamte Gestaltung sorgfältiger, ich werde wohl letzteres verwenden.



Und gedrehte Geschützrohre von Master. Für die Hauptbewaffnung gibt es auch neue Rohraufnahmen aus Resin, die einen Bausatzfehler korrigieren. Dazu noch extra Rohre für die 40mm Pom-Pom.



Das Schiff hatte einen wilden blau-grauen Vierfarbtarnanstrich, den ich eigentlich mit den Royal Navy-Farbsets von AK nachbilden wollte, unverständlicherweise fehlt da aber einer der vier Töne. Und da ich mit der Verarbeitung dieser kaum pinselbaren und Grundierung zwingend erfordernden wasserbasierten Farben so meine Probleme habe, weiche ich dann doch wieder auf meine geliebten Tamiya-Acrylfarben aus, wo es zwar nicht die ganz exakten RN-Farbtöne gibt, aber doch welche, die dem sehr nahe kommen. So oder so wird der Anstrich eine echte Herausforderung...
Im heutigen Zustand als Museumsschiff hat das Schiff auch einen solchen Anstrich, allerdings ist die Farbverteilung komplett anders, als Referenz taugt es also nicht. Schade, im Netz kursieren hunderte von Fotos davon, während ich ganze fünf halbwegs brauchbare Bilder mit dem originalen Anstrich gefunden habe. Die zeigen aber immerhin, dass der Trumpeter-Farbplan dieses mal wohl stimmt, ich bin also zuversichtlich...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

2

Montag, 14. September 2020, 15:04

Moin Jochen,

eine gewohnt umfangreiche Einleitung in den Bau eines sehr schönen Modells. Da bin ich auf jeden Fall dabei und wünsche viel Spaß und gutes gelingen...

Ingo
"Kein Kommandant geht fehl, wenn er sein Schiff neben das des Feindes legt"
Lord Nelson


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3

Montag, 14. September 2020, 19:55

Wieder eine sehr schöne Einleitung,
und zumindest für mich sehr informativ.


Mit dieser Tarnung bestimmt ein äußerst interessantes Modell.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

Beiträge: 9 947

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4

Dienstag, 15. September 2020, 08:07

Moin Jochen,

Wirklich eine sehr aufschlussreiche Einleitung zum Start und ich bin wie immer schon sehr gespannt auf deine Umsetzung, also viel Glück und Spaß beim bauen.


LG Bernd
Leben beginnt dort, wo die Zeit egal ist! :wink:

Was es sonst noch von mir gibt, findet ihr << Hier >>

5

Dienstag, 15. September 2020, 09:09

Hi Jochen,

auch ich wünsche viel Spaß beim Bau, und bin natürlich als Leser dabei.

Beiträge: 472

Realname: Knut

Wohnort: im Sachsenland

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6

Dienstag, 15. September 2020, 20:21

Vor über 20 Jahren habe ich die Belfast mal besichtigt (man bin ich alt :( ).

Bin also gespannt bei deinen Baubericht dabei!

Gruß Knut

7

Dienstag, 15. September 2020, 21:04

HMS Belfast - Zwischenstand

Mahlzeit allerseits, und willkommen an Bord!

Los ging´s mit dem sehr stabil ausgeführten Rumpf.



Die Spanten sitzen stramm in ihren Montagelöchern, war mehr ein Akt reiner Höflichkeit, sie zu verkleben.



Leichter Verzug, aber das ist nicht so dramatisch. Formenschlussbedingt sind die angegossenen Schlingerkiele viel zu massiv. Entweder abschleifen und aus Sheet neu bauen, ist möglich, aber schwer anzupassen, oder so lassen. Da ich das Modell ohnehin fest auf dem Ständer montiere, ist davon nachher nichts mehr zu sehen, ich werde es also so lassen.
Dieser Fehler wurde in verschiedenen Rezensionen kritisiert, und man hat daraus wohl auch gelernt. Neuere Trumpeter-Kits haben jedenfalls Schlingerkiele als dünne Einzelteile.



Sekundenkleber und Aktivatorspray, meine bevorzugte Wunderwaffe, um klaffende Spalten zu vermeiden. Teile zusammenpressen, von innen reichlich Kleber die Naht entlang laufen lassen und Spray drauf, ist und bleibt spaltenfrei zusammen.



Probeweise Decks eingelegt, passen sehr gut.



Schön gemacht die Bugaufnahme für das Minensuchgeschirrr. Wird ja gern ganz vergessen, hier sind sogar die Löcher offen.



Die Stifte zwischen den Bullaugen stellen Lüftungsrohre da, die aber erst beim Umbau zum Museumsschiff eingebaut wurden. Also weg damit!



Die n-förmigen Streben werden rausgesägt und später durch Ätzteile ersetzt.



Nächster Bausatzfehler: Ursprünglich hatte das Schiff zwei Steuerbordanker, wie bei der Royal Navy üblich. Der zweite wurde irgendwann 1943 zur Gewichtsersparnis entfernt, die Klüse wurde später dann überplattet, blieb aber deutlich sichtbar. Hier fehlt sie ganz.



Auf dem Vordeck ist immerhin die Abdeckplatte angedeutet. Dafür ist das Riffelmuster aber Fantasy.



Also emsig gebohrt und gefeilt.



Und die neue Klüse mit gezogenem Gussast umrandet. Ist nicht ganz perfekt, wird aber noch vom Anker verdeckt.
Ich habe das zum Anlass genommen, mir einen Satz Resin-Anker von North Star zu bestellen.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

8

Mittwoch, 16. September 2020, 07:49

Moin Jochen,

das geht ja schon wieder rasant los bei dir :ok: Deine Ankerklüse sieht richtig gut aus, feinster Scratchbau.
Die Kleber-Aktivator-Kombi, kannst Du die näher vorstellen? Danke im voraus :hand:

Ingo
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Lord Nelson


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9

Mittwoch, 16. September 2020, 09:26

Moin Jochen!

Zitat

Nächster Bausatzfehler: Ursprünglich hatte das Schiff zwei Steuerbordanker, wie bei der Royal Navy üblich. Der zweite wurde irgendwann 1943 zur Gewichtsersparnis entfernt, die Klüse wurde später dann überplattet, blieb aber deutlich sichtbar. Hier fehlt sie ganz.
Auf der Suche nach meiner Gleitsichtbrille habe ich gestern noch neben dem Anatomy Band noch das Profile Warship Spezial Heft 29 über die Belfast gefunden.
Darin einige interessante Fotos, unter anderem zeigen die das oben von Dir beschriebene. Ich nehme an du schließt die Bordwand der zwoten Klüse noch glatt mit der Bordwand sodaß nur der Wulst sich abhebt ?

Zitat

Auf dem Vordeck ist immerhin die Abdeckplatte angedeutet. Dafür ist das Riffelmuster aber Fantasy.
Bezüglich des Riffelmusters bin ich anderer Ansicht. Auf einem Foto von 02.1943 (Arctic Run) ist diese Riffelung klar zuerkennen. Ich hoffe diese Nachricht erreicht dich noch rechtzeitig vor dem entfernen dessselben.
Das Foto stammt ubrigens vom Imperial Warfare Museum (IWM). Vielleicht ist das ja über das Internet zugänglich.

Edit: Siehe PN!

10

Mittwoch, 16. September 2020, 17:46

Mahlzeit allerseits!

Ingo, das ist weiter keine große Wissenschaft..



Als Kleber verwende ich traditionell den ganz billigen Sekundenkleber vom Textildiscounter, fünf 2g-Tuben für ein Euro. Dem lästigen Problen, dass der Tubenverschluss festklebt und irgendwann nicht mehr zu öffnen ist, begegne ich, indem ich die Tube stehend lagere und nie wieder verschließe, ist sehr selten, dass mal was eintrocknet. Ok, bin eben Vielbauer..



Aktivator macht nichts anderes als die Aushärtung jedes Sekundenklebers, also Cyanacrylat, dramatisch zu beschleunigen. Das Zeug ist hoch flüchtig und schon in kleinsten Mengen wirksam. Es gibt etliche verschiedene Produkte als Flüssigkeit oder als Spray, ich finde letzteres praktischer. Zuerst hatte ich mal Flüssigkeit (billiger..), die war aber nach einigen Wochen im sorgfältig verschlossenen Behälter restlos verdunstet. Diese Spraydose benutze ich dagegen schon viele Jahre, ist immer noch halb voll. Eine winzige Menge genügt jeweils.



Hier der Nachteil, weshalb ich das nur an unsichtbaren Stellen oder da, wo sowieso geschliffen und lackiert werden muss anwende, es bilden sich oft weiße Ausblühungen.


Joerg, ich werde auch den dritten Anker selber darstellen. Eines der wenigen guten Originalfotos zeigt das so, und das wurde offenbar direkt nach Abschluss der Reparatur 10/42 gemacht. Sind noch verschiedene andere Kleinigkeiten, die sich mal geändert haben wie etwa die Position der Charley-Flöße, in denen ich mich nach diesem Bild richten werde.
Worüber ich noch Informationen suche, ist das Flugzeugkatapult, genauer wie der ausfahrbare Teil in eingefahrenem Zustand aussah, und die Aufteilung der Verstärkungsrippen außen an den beweglichen Schanzkleidern/Schiebetoren im Bereich der Torpedosätze.
Das Riffelmuster auf dem Vordeck habe ich tatsächlich schon entfernt, es war nämlich auch dramatisch overscaled. Maßstäblich hätte das 10cm hohen Rippen in 30cm Abstand entsprochen, als Antirutschbelag nicht eben glaubwürdig...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

11

Mittwoch, 16. September 2020, 19:41

Danke :hand:
Da werde ich auch gleich mal eine Dose bestellen ...
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Lord Nelson


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12

Mittwoch, 16. September 2020, 20:58

Danke Jochen,
für die Aktivatorerklärung.
Kannte ich so auch noch nicht.

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Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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13

Mittwoch, 16. September 2020, 23:55

Servus.

Geselle mich auch mal dazu. Ausführliche, informative Einleitung, schön dokumentierte Arbeitschritte und nützliche Tips wie hier mit dem Sekundenkleber machen deine Bauberichte immer wieder interessant.


Gruß,
Christian

Beiträge: 608

Realname: Harald

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14

Samstag, 19. September 2020, 18:09

Hallo,

auch ich werde ab und zu reinschauen.

Die Lackierung wird natürlich spannend bei dem Tarnmuster! Insgesamt schöner Bausatz!

Die Infos zu Aktivator und Billigsekundenkleber sind klasse und die feine , kleine, neue Klüse gefällt.

Mit bestem Gruß

Harald

15

Samstag, 19. September 2020, 22:18

HMS Belfast - Zwischenstand

Mahlzeit allerseits!

Zunächst ein Gemetzel:



Vordeck weitgehend glatt gemacht.



Deckungswannen für Oerlikons abgesägt, werden durch Ätzteile ersetzt.



Das gleiche auf dem Oberdeck.



Antrieb und Ruder, kaum Nacharbeit nötig.



Die ersten Ätzteile.



Und zwischendurch die Bewaffnung, diesesmal fange ich klein an..
Oben links die Bausatz-Oerlikons, darunter die Eduard-Teile, und nach einigen Zwischenschritten rechts das Endprodukt.



Gefallen mir ganz gut, Proportionen sind stimmig.



Und mit der Rumpflackierung begonnen, zuerst Hell-, dann Dunkelgrau.



Steuerbordseite hat größere dunkle Flächen. Die ganze Farbverteilung stimmt nur teilweise mit dem Farbplan überein, ich habe die wenigen s/w-Fotos teilweise anders interpretiert. So hat Trumpeter einige Helligkeitsunterschiede wohl als Farbunterschiede gedeutet, die in Wirklichkeit von unterschiedlich geneigten Flächen herrühren. Absolut sicher bin ich mir da aber naturgemäß nicht. Offenbar nicht als einziger, die Modelle im Netz unterscheiden sich da teilweise erheblich...
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-Otto von Bismarck

16

Sonntag, 20. September 2020, 21:04

Moin Jochen,

das geht bei dir ja wieder wie flott voran. Toll :ok:

[...] Antrieb und Ruder, kaum Nacharbeit nötig [...]
Man möge mir den Klugscheißer verzeihen 8) : Das ist der Vortrieb. Antrieb steckt im Rumpf in den Maschinenräumen...

Ingo
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17

Sonntag, 20. September 2020, 21:15

Und dann hat der auch noch recht... :will: :abhau:
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-Otto von Bismarck

Beiträge: 451

Realname: Christian

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18

Sonntag, 20. September 2020, 22:24

Flott wie gewohnt... Rasierklingensäge? Wieder was neues gelernt :D

19

Montag, 21. September 2020, 15:55

Hi Jochen, bezüglich meiner Anmerkung zum Backdeck.
Dieses Fotohttps://www.iwm.org.uk/collections/item/object/205186824
meinte ich. Wenn allerdings die Struktur auf dem Backdeck vom Bausatz ohnehin übertrieben dargestellt ist hat sich das Thema erledigt.

Dieses Foto
https://www.iwm.org.uk/collections/item/object/205139283
von der Edinburgh ist vielleicht was für dich?
Nebenbei sieht man wie großformatig die Riffelung an Deck auch in diesem Bereich war.
Hier die gesamten search results.
https://www.iwm.org.uk/collections/searc…rds&style=image

20

Montag, 21. September 2020, 21:24

Mahlzeit Joerg!

Danke für die Mühe! Das Bild der Edinburgh klärt zwar nicht alle Fragen, bestätigt aber immerhin, dass die von Eduard vorgesehene Ausführung falsch ist. Die sieht nämlich vor, dass nur ein langes Stück nach stb ausgefahren wird, während es real zwei kürzere zu beiden Seiten waren. Das Bild der Edinburgh zeigt ja die Backbordseite. Es scheint sich also um den gleichen Typ Katapult zu handeln wie in diesem sehr aufschlussreichen Schulungsfilm der RN. Ich werde es auf jeden Fall eingezogen darstellen, fraglich ist nur noch die Ausführung der unteren Streben. Allerdings ist davon nachher kaum was zu sehen, ist nicht so dramatisch.

Warum Trumpeter die Riffelung der Stahldecks mal darstellt und mal nicht bleibt rätselhaft, aber es ist wie mit den Messingleisten auf Linoleumdecks, ich lasse da lieber etwas weg als es übertrieben darzustellen. Und um die Verwirrung komplett zu machen, zeigt der Bausatz hier Holzdeck, (glatte) Stahldeckflächen nur weiter innenbords im Bereich der Flugzeugrangierschienen. Aber die beiden Schiffe waren ja schon vor der Reparatur der Belfast nicht genau baugleich, ich vertraue da mal auf den Bausatz.
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21

Montag, 21. September 2020, 23:12

Sehr schönes Modell, da nehme ich doch mal Platz und schaue zu. :ok:
Grüße Andreas

Glauben Sie mir, dieses Schiff wird sinken
:ahoi:

Im Bau:
H.M.C.S. Snowberry 1:144

In Planung:
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Fletcher Class Zerstörer 1:144

Pausiert:
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Beiträge: 240

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22

Dienstag, 22. September 2020, 08:35

Das schaut doch alles schon mal sehr gut aus was du da baust/lackierst.
War vor ein paar Jahren in London und hab mir die Belfast mal genauer angeschaut, lohnt sich :ok:
Grüße
Micha

23

Dienstag, 22. September 2020, 10:26

Moin Jochen!

Zitat

Steuerbordseite hat größere dunkle Flächen. Die ganze Farbverteilung stimmt nur teilweise mit dem Farbplan überein, ich habe die wenigen s/w-Fotos teilweise anders interpretiert. So hat Trumpeter einige Helligkeitsunterschiede wohl als Farbunterschiede gedeutet, die in Wirklichkeit von unterschiedlich geneigten Flächen herrühren. Absolut sicher bin ich mir da aber naturgemäß nicht. Offenbar nicht als einziger, die Modelle im Netz unterscheiden sich da teilweise erheblich...
Zwischen den farbigen Ansichten im Warship Special und dem Anatomy Band der Belfast gibt es auch Unterschiede in der Interpretation der Ausführung.
Beide sind sich aber einig das es sich um den Admiralty Disruptive Camouflage Type 25 handelt (507A Dark Grey (Home Fleet Grey), 507C Light Grey (Foreign Stations Light Grey), B5 Blue Grey, B6 Blue.

Interessant ist ja auch das Motto der Belfast. Pro Tanto Quid Retribuamus (We give as good as we get) Passt auch zum Modellbau, finde ich. :)

24

Mittwoch, 23. September 2020, 17:18

HMS Belfast - Zwischenstand

Mahlzeit allerseits!

Schön bunt!



Die Admirality-Farbtöne sind durch ziemlich ähnliche Tamiya-Farben dargestellt: 507C ist XF-19, 507A ist XF-24, B5 ist XF-23 und B6 ist ein 1:1-Gemisch aus XF-17 und X-2.



Sind ja immer reichlich Trockenpausen nötig, Zeit für Kleinzeug.
Die 20mm-Oerlikon in motorgetriebener Doppellafette, habe ich so noch nicht in meiner Sammlung. Davon sind im Bausatz 8 Stück enthalten, gebraucht werden aber nur 5.



Mit Eduard-Ätzteilen sieht das dann so aus. Bezüglich Position der Visiereinrichtung ist die Eduard-Anleitung sehr schwammig. In solchen Zweifelsfällen schaue ich immer auf der Eduard-Homepage nach, da gibt es für jeden Satz eine Bildergalerie. So auch hier, allerdings hat man da dieses und einige andere Kleinteile weggelassen, damit ist das Ding ziemlich nutzlos...



Am fertigen Geschütz war aber der Abstand zwischen den beiden Rohren deutlich zu groß, daher habe ich dann doch die Plastikteile verwendet, sehen ja gut aus. Der Platz für den Richtschützen ist deutlich verbessert, bin zufrieden damit.



Schwarzer Wasserpass in geschätzter Breite von 3mm, darunter Dosenlack Tamiya TS-33.



Das Schiff hatte einen auffallend breiten Wassergang, der jeweils in der Tarnfarbe des Rumpfes gehalten war. Das Holzdeck beginnt dann erst mit etwa 2mm Abstand zur Bordwand. Bevor das aufgeklebt wird, erstmal die untere Ebene der Aufbauten zusammengesetzt...



.. um deren Passung zum Holzdeck zu überprüfen. Ohne Beanstandung.



Und eine erste Lage Klarlack zum Schutz auf den Rumpf, der hat jetzt erstmal Pause.



Weiter mit dem Brückenaufbau. So sind das, dank vielteiliger Gussform, erstmal ganze drei (3!) Teile, werden aber noch mehr..



Brückenfenster geöffnet, da wäre ein Ätzteil sinnvoll gewesen, und ein paar mehr Teile angeklebt. Teilweise ist die Position der Teile schwer zu treffen, Markierungen gibt es kaum, und der Grundriss wurde unter konsequenter Vermeidung rechter Winkel konstruiert. Bis die Seitenwände symetrisch und spaltfrei standen, war einiges rumprobieren nötig.



Die nächsten Decks mal lose aufgelegt, bis ich da was verkleben kann, wird es noch dauern. Der bunte Anstrich macht auch vor diesen Ecken und Winkeln nicht halt, so dass ich das erstmal noch auseinander lasse, und bis hier lackiert werden kann, steht eine umfangreiche Ätzteilorgie bevor.



Einige Teile von Trumpeter.



Und ein paar mehr von Eduard. Das war aber nur die Aufwärmrunde...
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-Otto von Bismarck

25

Mittwoch, 23. September 2020, 18:02

Moin,

Das war aber nur die Aufwärmrunde...
Ich möchte meinen, dein WarmUp war erfolgreich :ok:

Die Entscheidung zu den Plastik-Rohren an den 20mm-Oerlikon war richtig. Sieht deutlich besser aus.

Ingo
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Realname: Harald

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26

Mittwoch, 23. September 2020, 21:42

Na, die Lackierung sieht doch schon mal gut aus! Und saubere Ätzteilverarbeitung! Respekt!

Bis demnächst

Harald

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27

Freitag, 25. September 2020, 11:48

Jup, sauber gemachte, schöne Lackierung :ok:

28

Freitag, 25. September 2020, 20:56

HMS Belfast - Zwischenstand

Mahlzeit allerseits!

Nach dem Vorgeplänkel wurde es nun ernst mit den Ätzteilen:



Das wird einer von zwei Windabweisern seitlich des Steuerhauses.



Sieht zusammengebaut so aus.



Und ersetzt dieses Bausatzteil. Ob das die Fehlinterpretation einer Zeichnung ist, eine Sparmaßnahme oder ein Scherz, wer weiß das schon..



Das Eduard-Teil ist immer noch vereinfacht, aber doch deutlich besser.



Zur Verdeutlichung..



..mal rot hinterlegt.



Denselben Scherz hat man sich auch mit der offenen Gefechtsbrücke erlaubt, einmal umlaufend.



Das soll dann durch diese Ätzteile (plus 73 kleine Stützwinkel..) ersetzt werden. Auch nicht originalgetreu, der Grundriss ist vereinfacht, der ganze Windschutz ist nach außen geneigt, statt in einer Flucht mit der Wand darunter zu liegen, und die Wölbung ist falsch bzw. fehlt. Aufgrund der Biegung in drei Dimensionen ist das, zu Eduards Ehrenrettung, mit Ätzteilen auch gar nicht darstellbar, geht eigentlich nur als Gussteil oder 3D-Druck.
Von Flyhawk gibt es einen umfangreichen Zubehörsatz, der die ganze Brücke als Gussteil enthält, aber dieser Satz ist teurer als der ursprüngliche Bausatz. Für mich keine Option, denn ein weiterer Fehler wurde auch hier übernommen: Der Grundriss des Steuerhauses stimmt nicht. Beim Modell ist er korbbogenförmig, im Original halbrund. Wenn man ein Vorbildfoto daneben hält (mache ich jetzt aus urheberrechtlichen Gründen nicht), fällt die unterschiedliche Form sehr deutlich auf. Was außerdem auffällt, ist die falsche Fensterreihe, im Original neun Fenster, breiter als hoch, am Modell zehn Fenster, höher als breit.
Kurzum, an der ganzen Sektion stimmt überhaupt nichts.



Dazu dann eine Kleinigkeit, die auch den Eduard-Windschutz eigentlich unbaubar macht: Die Abstandsbleche, 73 an der Zahl, müssen 2mm Zwischenraum überbrücken, an den Ecken auch mehr, sind aber nur 1,5mm breit.



Jugend forscht: Ich wollte immer schonmal wissen, wie so ein Permanentmarker von innen aussieht!

Gesucht war ein dickwandiges Rohr von gut 14mm Durchmesser, und nach einer lustigen halben Stunde, mit Meßschieber in allen möglichen Kramkisten, hatte ich etwas fast genau passendes gefunden. Da störte es mich auch nicht, dass der noch funktionierte..



Praktischerweise genau 10mm Innendurchmesser, so dass ein 10er Bohrer als Aufspannadapter dienen konnte. So habe ich dann mit kleiner Bohrmaschinendrehzahl eine Fase an das Ende gedrechselt, etwa 1mm auf 5mm, und in diesem Bereich den Innendurchmesser etwas erweitert. Mit steil aufgesetzter Cutterklinge ging das erstaunlich gut.



Zwischenprodukt bereit zur Anpassung.



Querschnitt ist immer noch vereinfacht, die Schräge müsste noch ausgekehlt sein, aber so bekomme ich es gleichmäßiger hin. Muss das Spektakel ja um die ganze Brücke herum fortsetzen, wird so schon schwierig genug.



Point of no return, wenn die Säge einmal angesetzt ist, muss ich das durchziehen..



Auf offene Brückenfenster habe ich zähneknirschend verzichtet, durch Rahmen angedeutet und farblich abgesetzt muss reichen. Die Öffnungen sind knapp 2x1mm groß, nach langem wühlen im Fundus fand sich eine Leiter, die ganz gut passte. Jedenfalls nach austrennen jeder zweiten Sprosse...



Ich habe hier die umgebenden Teile schon mal passend gepinselt, eigentlich wollte ich ja alles erst nach Lackierung zusammen bauen, aber die schwierigen Anpassungen am obersten Deck mache ich doch lieber an einem Teil statt an dreien.



Weil ich im Wahn zwei Zehntel zuviel abgeschiffen hatte und allgemein zur leichteren Anpassung habe ich noch eine Sheetscheibe dazwischen gesetzt.



So hat die Oberkante jetzt die richtige Höhe, kann so bleiben.
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
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-Otto von Bismarck

Beiträge: 451

Realname: Christian

Wohnort: Kevelaer

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29

Freitag, 25. September 2020, 22:22

Also die Eddingbrücke hat was, immer wieder erstaunlich wofür sich banale Alltagsgegenstände zweckentfremden lassen ;)
Und wie war das, die Bohrmaschine im Haus ersetzt die Drehbank? :D




30

Samstag, 26. September 2020, 09:35

Moin,

nicht nur Ätzteil-Bau auf höchstem Niveau, auch Scratchbau geht im locker von der Hand. Modellbau in höchsten Dimensionen.
:respekt:

Ingo
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