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Freitag, 11. September 2020, 15:45

Wie bekommt man ein Modell vor dem Lackieren oder Grundieren staubfrei?

Hallo zusammen,

ich stehe immer wieder vor dem Problem, dass ich ein Modell nicht wirklich staubfrei bekommen, bevor ich grundiere. Ich meine, ich schleife das Modell vorher oder auch nach den einzelnen Lackiergängen nass an, trockne es mit an der Lift und mit nem Fön und wische es mit angeblich antistatischen Staubtüchern aus dem Drogeriemarkt ab. Und egal, wie oft ich das mache, sobald ich mit dem Lackieren loslegen oder weitermachen will, sehe ich schon wieder die nächsten Stäubchen auf dem Modell, die mich frech angrinsen. Der sich daraus ergebende Teufelskreis aus lackieren - Staubeinschlüsse rausschleifen - lackieren - Staubeinschlüsse rausschleifen - etc. kostet Nerven, Zeit und Material :bang: :bang: :bang: und da denke ich mir - das muss doch anders gehen. Ach ja, in dem konkreten Fall habe ich eine Autokarosse plus Anbauteile auf dem Balkon bei strahlendem Sonnenschein mit Tamiya Grundierung aus der Dose lackiert oder lackieren wollen ... also nun die Frage: wie macht Ihr das? :hey:

Gibt es spezielle Tücher, die den Kunststoff nicht statisch aufladen? oder was oder wie? Bin für Tipps dankbar und sicher nicht der einzige, der das Problem kennt, oder?
Grüße aus der Hauptstadt
Peter

Fertig: Ferrari F430 SpiderFerrari 360 Spider250 GT California
Akt. Baubericht

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Realname: Arne

Wohnort: Zugspitzdorf Grainau

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Freitag, 11. September 2020, 16:46

Google mal "Sticky Cloth" oder frag bei deinem örtlichen Lackierer nach. Das sind klebrige Tücher... wie der englische Name es ja schon sagt :D. Damit kurz vor dem Lackieren übers Modell wischen. Nicht fest, nur leicht darüber gehen und die Fussel sind weg. Vor allem sie bleiben es auch recht lange...
1:12 ist der einzig wahre Maßstab, in Diecast und als Bausatz.

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Freitag, 11. September 2020, 17:02

Hallo Peter,
da gehe ich immer wie folgt vor:
Überprüfen der Arbeitsmaterialien. Sind der Verdünner und die Farbe sauber? Ältere Farben krümeln gerne. In der Regel fällt immer etwas von der eingetrockneten Farbe beim Öffnen von dem Deckel in Topf, gerne auch ganz unbemerkt. Staubflocken in der Verdünnung bleiben auch gerne unbemerkt.
Sind die Arbeitsumgebungen und insbesondere der Arbeitsplatz sauber? Teppichboden und Poltermöbel sind die reinsten Stauschleudern.
Einfach mal ordentlich durchlüften. Mit einem Wasserverstäuber gegen die Decke sprühen und auch den Arbeitsplatz leicht einnebeln. Das bindet die Staubpartikel welche dann zu Boden sinken. Auch ist auf Staub- und fusselfreie Kleidung zu achten. Ich benutze immer ein altes und oft gewaschenes T-Shirt, welches ich ebenfalls mit etwas Wasser einnebele.
Das Modell schleife ich unter fließendem Wasser. Dabei eliminiert sich die statische Aufladung. Danach tupfe ich es mit einem alten Spültuch vorsichtig trocken. Ein Abreiben, mit was auch immer, führt wieder zu einer statischen Aufladung. Sollte sich vor dem Lackieren ein Staubkörnchen finden, nehme ich ein Stück Tamiya-Tape und tupfe es ab. Wenn sich beim Lackieren ein Staubkörnchen einfindet, muss man halt schleifen. Wie ich finde, ist bei der ganzen Aktion, ist auch ein wenig Glück dabei.
Im diesem Sinne viel Erfolg
Günter
Einige Projekte von mir: ---KLICK MICH ---

4

Freitag, 11. September 2020, 18:58

Nabend Peter,

die ultimative Lösung des staubfreien Lackierens haben die Japaner schon vor einiger Zeit gefunden.
Ok, es ging dabei nicht um Modellbau.
Sie sind mit einem Boot/Schiff aufs Meer gefahren und haben dort lackiert.

Gruß Peter

5

Freitag, 11. September 2020, 19:21

Danke Euch allen, ich werde mal schauen, mit welchen Eurer Tipps ich zum Erfolg komme :hand:
Grüße aus der Hauptstadt
Peter

Fertig: Ferrari F430 SpiderFerrari 360 Spider250 GT California
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6

Mittwoch, 16. September 2020, 14:45

Hallo Peter,

jetzt auch noch mein Senf dazu.
Zwei Sachen vorweg: Tamiya-Primer ist dermaßen fein, ich habe es noch nie geschafft, darin Staub einzuschließen. 8)
Und zweitens, die "Tacky Clothes" haben bei mir nichts Gutes bewirkt, im Gegenteil. Ich habe mal welche empfohlen bekommen, die irgendwie klebrig/ "wachsig" sind. Ich hatte den Eindruck, dass ich auf dem Modell eher etwas davon hinterlasse, als dass diese etwas Positives bewirken würden. Aber vielleicht war das ein "Anwenderfehler"...

Die von Günter bereits aufgeführten Dinge machen natürlich zunächst allesamt Sinn.

Hier mal die Beschreibung meiner Vorgehensweise und einiger interessanter Erfahrungen.

Ich selbst lackiere aktuell überwiegend (ca. 80%) aus der Spraydose und nur eher selten mit der Airbrush. Ich habe mir im Gartenhaus eine eher primitive Absauganlage gebaut (Materialkosten 30 EUR) und wollte dort eigentlich nur die eher "anspruchslosen" Lackierarbeiten wie Primer, Mattschwarz, Alu etc. durchführen. Irgendwann bin ich dazu übergegangen, zumindest während der Zeit von Frühling bis Herbst dort auch die Karosserie-Lackierungen durchzuführen. Ursprünglich wollte ich mir nur den Gestank auf dem Dachboden, meiner anderen "Lackier-Werkstatt", erparen. Allerdings wurde mir schnell klar, dass ausgerechnet im staubigen Gartenhaus deutlich weniger Staubeinschlüsse zu beklagen sind, als auf dem Dachboden. Wie kann dies sein?

Die Vorarbeiten sind bei mir immer gleich: nachdem die Karosserie von Graten, Nähten etc. mittels Schleifen befreit wurde, wir diese mit einer alten Zahnbürste, Scheuermilch und lauwarmen Wasser gereinigt und danach mit einem Fön auf mittlerer Temperatur getrocknet. Nach dem Primer-Auftrag erfolgt nochmal der gleiche Vorgang, wobei etwas vorsichtiger - mit der Scheuermilch hat man auch schnell mal die Primerschicht "durch".
Bevor ich die Lackierung mit dem Basislack (oder später Klarlack) beginne, blase ich die zu lackierenden Teile mit Pressluft ab. Im Gartenhaus habe ich einen großen Werkstatt-Kompressor mit "Pistole", auf dem Dachboden verwende ich dazu eine Airbrush mit großem Luftdurchsatz (eine Paasche mit 1,3 mm Nadel).

Zurück zur o.g. Frage, warum ich im Gartenhaus bessere Ergebnisse erziele.
Ich vermute, das lässt sich auf folgende Faktoren zurückführen.
1. Dosenlackieren geht wesentlich schneller. Die zu lackierenden Teile sind nur einer kürzeren Zeit der "Gefahr" durch Staub ausgesetzt.
2. Abhängig von der eingesetzten Farbe beim Airbrushen, sind die Dosenlacke (z.B. Tamiya TS-Farben) i.d.R. wesentlich schneller schnell berührtrocken, auch hierdurch gibt es nur eine recht kurze "Gefahrendauer".
3. Nach meiner Erfahrung hält ein hoher Luftdurchsatz Staub gut ab. Spraydosen haben viel mehr Luft- und Farbdurchsatz als eine Airbrush z.B. mit einer regulären 0.4er Düse. Während man damit auf die zu lackierenden Teile hält, wird Staub eher abgewehrt, als dass er "landen" kann. Nur eine Theorie, aber ich glaube daran. :rolleyes:
4. Das Airbrushen wird im Sitzen gemacht, die Dosenlackierung im Stehen. Auch wenn ich beim Airbrushen die Umgebung inkl. meiner Bekleidung befeuchte (siehe die Ausführungen von Günter oben), kommt beim Sitzen mehr Stoff in die Nähe des Lackierobjektes, welcher als latente "Staub- und Flusenquelle" zu sehen ist.

Vielleicht kannst Du aus diesen Erfahrungen von mir auch Ansätze für Deine "Staub-Problematik" ziehen.
Ich unterstütze die Sammelaktion zugunsten der Familie von Markus Haar (Forumsname: Markus Vondy).
Klick diesen Link: https://gofund.me/5b139131



Gruß
Thomas

Eine Übersicht meiner fertigen Bauten gibt es hier:
Modelle von Tommy124

KEEP CALM & MODEL ON!

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Donnerstag, 17. September 2020, 06:06

@Tommy: danke für Deine Ausführungen. Ich werde mal schauen, wie ich das in mein zukünftiges Vorgehen einfließen lassen kann :wink:
Grüße aus der Hauptstadt
Peter

Fertig: Ferrari F430 SpiderFerrari 360 Spider250 GT California
Akt. Baubericht

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