Sie sind nicht angemeldet.

1

Donnerstag, 13. August 2020, 14:25

Gebrauchtwagen - used look

Ich habe zur Vorbereitung meines (zeitlich begrenzten) Wiedereinstiegs in den Automodellbau mehrere Dutzend Bauberichte gelesen.
Meine Erkenntnis daraus: Zu einem ganz überwiegenden Teil werden Modelle
hergestellt, die das Auto am Tag seiner Fertigstellung oder am Tag seiner
ersten Präsentation im Ausstellungsraum des Verkäufers zeigen. Mit anderen
Worten: fabrikneu und makellos. Ein wesentlich kleinerer Teil der Modelle,
vielleicht 3 Prozent oder weniger, werden als Schrottautos dargestellt. In der
ersten Gruppe geht es um perfekt glänzende Oberflächen, in der zweiten um
die realistische Darstellung von Rost und (starken) Beschädigungen oder
Verfallserscheinungen. Soweit o. k., aber die weitaus größte Gruppe der real
existierenden Fahrzeuge wird von solchen besetzt, die nicht neu und nicht alt,
nicht makellos und nicht verrottet, nicht hochglänzend und nicht durchgerostet
sind. Ganz normale Autos eben, wie zum Beispiel meines, 2 Jahre alt und
etwas zu lange nicht mehr durch die Waschanlage gefahren.


Nun meine Frage: Baut jemand solche Fahrzeuge? Kennt jemand
Bauberichte, bei denen es um Modelle im „used look“ geht? Ich bedanke mich für
jeden Hinweis.


Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

2

Sonntag, 16. August 2020, 03:24

Vermutlich ist der "used"-Look ebenso wie im richtigen Leben ein eher unerwünschter Zustand, der zwar aus praktischen Gründen hingenommen, dann aber durch mehr oder weniger regelmäßige Pflege bis hin zur Restaurierung korrigiert wird.
Kaum jemand läßt sich gerne vor einer verranzten Dreckskarre ablichten ... höchstens wenn es um vorher-nachher-Photos geht.
Eine ganze Industrie diverser Mittelchen lebt davon und keine Stadt in der es nicht eine oder mehrere Waschstraßen gibt.
Selbst in entlegensten Regionen der Welt wird das Fortbewegungsmittel nach Möglichkeit in einem funktionsfähig guten Zustand erhalten ... egal ob Kutsche, Rickscha oder Auto.
Könnte mir vorstellen, daß das bereits Jahrtausende Tradition hat ... früher striegelte man halt sein Pferd ... "Wie der Herr so das Geschirr".

Die einzigen Modell-Bereiche, die mir dazu einfallen, in denen das von Natur aus dazugehört und so richtig von Herzen zelebriert wird ist der Bereich Rallye und Militär.
Bei den Rallyeautos hier im Forum findest Du so einige Verschmutzungen und Techniken in allen denkbaren Ausführungen.
Im Militärbereich hat es sich teils sogar so verselbständigt, daß insbesondere Weltkrieg II Fahrzeuge, die zuweilen höchstens ein paar Monate aus der Fabrik im Einsatz gewesen sein können, einen Grad der Verschmutzung, Patina und Verrostung aufweisen als hätten sie zusätzlich noch am Hundertjährigen Krieg in epischer Länge teilgenommen ...

Die verwendeten Modellbautricks selbst lassen sich aber sicher in sehr vorsichtiger Weise verwendet als diverse Alltagsverschmutzungen anwenden.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

3

Sonntag, 16. August 2020, 15:38

Hallo,
also wenn du ausschließlich Berichte über,,used-Cars,, lesen willst solltest du nach dem Sonderheft von Kit suchen(Modellbauschule Teil 6)ISBN 978-3-86245-868-4.Bauberichte die von Nagelneu über gebraucht bis Schrottreif gehen sind in ,,Truck Modelling,, zu finden.

Viele Grüsse Staubanbeter

4

Montag, 17. August 2020, 01:03

Mit Schrottautos meinst du sicher so etwas, wie ich meine letzten 3 Autos gebaut habe:




Nun, eine Gegenfrage, was hindert dich daran diese Bauberichte zu lesen und die Alterungstechniken nur soweit einzusetzen, wie du sie als "Used Look" empfindest?
Und da kannst du dann ja Fragen stellen, wie genau vorgegangen worden ist. Und was der Erbauer des Schrottautos zu 100% gemacht hat, machst du dann halt zu 1-3%. Ob ein Rostfleck jetzt über das ganze Dach geht, oder nur ein ganz kleiner realistischer Bereich beim Kotflügel ist, bleibt ja dann dir überlassen. Die Technik ist aber die selbe.
Also einfach Alterungen im Militärbereich o.Ä. ansehen, und dir das raus picken das du benötigst.
Lg Rainer

Beiträge: 9 168

Realname: Dominik

Wohnort: um Aachen - Tor zur Eifel - NRW

  • Nachricht senden

5

Montag, 17. August 2020, 07:09

...ein used Look hast Du schon, wenn Du auf die Polierorgien verzichtest.

Modell grundieren, kein 1000er-Naßschliff und Decklack drauf. Schon ist der Glanzgrad "used". Wenn das Modell Chrom hat einen matten Klarlack drauf, Reifen mit Stahlwolle (feine) auch an den Flanken anrauhen, Felgen mit washing versehen und an der Karosserie noch etwas Pulver für Straßenstaub ran - fertig.
Modelle im Used-Look findest Du durchaus hier in der Galerie...alles, was nicht Hochglanz poliert ist. Muss ja nicht gleich Rost dran haben. Ich habe viele in "realistischer" Lackgüte was den Glanzgrad betrifft im Regal stehen.







Die realen Autos haben auch nicht so 100% glatte und glänzende Oberflächen, wie es der Modellbauer teilweise zelibriert mit den Polierorgien...das ist teilweise fernab der Realität.

6

Montag, 17. August 2020, 10:13

Die realen Autos haben auch nicht so 100% glatte und glänzende Oberflächen, wie es der Modellbauer teilweise zelibriert mit den Polierorgien...das ist teilweise fernab der Realität.

Da gebe ich Dir recht. Allerdings lassen sich diese nicht perfekten Oberflächen der Originallacke schwerlich in 1:24/5 darstellen. Eine Orangenhaut am Modell kann man nicht durch Orangenhaut am Modell darstellen. Unmöglich, denn die O-Haut am Modell entspräche, auf 1:1 gerechnet, eher Hagelschäden. Am ehesten passt mMn das, was Du oben geschrieben hast. Also nicht glattschleifen/ polieren und auf diese Weise eine natürliche "Gebrauchtwagen-Optik" erzielen. Das passt aber auch nur zu entsprechenden "Alltagswagen", denen auch in der Realität nicht viel Pflege zuteil wird...
Ich unterstütze die Sammelaktion zugunsten der Familie von Markus Haar (Forumsname: Markus Vondy).
Klick diesen Link: https://gofund.me/5b139131



Gruß
Thomas

Eine Übersicht meiner fertigen Bauten gibt es hier:
Modelle von Tommy124

KEEP CALM & MODEL ON!

7

Montag, 17. August 2020, 19:59

Aus dem Militärbereich kann man übernehmen, daß die Motoren ein Washing mit schwarzer/brauner Ölfarbe bekommen. Das sollte bei normal genutzten Zivilfahrzeugen, die nicht aussehen sollen, wie 10 Jahre nicht gewartet aber sehr dezent sein.

Eine Staubschicht kannst Du erzeugen, indem Du mit stark verdünntem Tamiya Buff (XF-57) das Modell mit der Airbrush übernebelst. Auch hier gilt für Zivilfahrzeuge, daß weniger mehr ist. Eventuell würde ich dabei zumindest den Bereich abkleben, den die Scheibenwischer abdecken (auch der hintere).

Gruß
Uli

8

Mittwoch, 19. August 2020, 16:03

Ganz herzlichen Dank für die vielen Hinweise und tollen Beispiele!
Besonders gut gefallen hat mir das blaue Ford Coupé. Noch etwas weniger Rost, und es wäre dort, wo ich wohl hinwill. Ich werde an meinem Probe-Ford im Mercury-Baubericht mal ausprobieren, was ich realisieren kann.
Nochmals vielen Dank!!
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

Ähnliche Themen

Werbung