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Sonntag, 9. August 2020, 15:20

Probleme bei großer Hitze

Hallo liebe Fangemeinde des Historischen Segelschiffmodellbaus,

ich möchte einfach mal in die Runde fragen, ob jemand das gleiche Problem hat während der jetzigen großen Hitze.
Ich bin gerade dabei die Preussen zu vertakeln, eine Mammutaufgabe über mehrere Jahre, die Preussen verfügt über das gewaltigste
Tauwerk aller Segler, ich werde Bilder zu gegebener Zeit reinstellen.

Jetzt hab ich festgestellt, dass meine Wanten und die daran befestigten Webleinen sich durch die hohe Raumtemperatur verbiegen. Gibt es eine Lösung für dieses Problem ? Kann man hierzu irgendwelche Vorkehrungen treffen, damit es nicht soweit kommt ?


Meinen Dank im voraus und noch eine angenehme Zeit durch die Affenhitze.


Viele Grüße


Erwin



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Montag, 10. August 2020, 08:22

Moin Erwin,
erst mal meinen Glückwunsch, daß du dich an diese Mammutaufgabe herantraust ! Photos bitte !

Wir haben ganz normale Sommertemperaturen ... absolut nichts außergewöhnliches. Das ist ein Dauerproblem des Plastikmodellbaus seit es ihn gibt. Modellbauer in südlicheren Ländern oder klassischem kontinentalem Klima wie mitten in den USA haben da noch ganz andere Temperaturen.

Das Grundproblem ist, daß unser Styreneplastik PS, wie die meisten anderen Kunststoffarten auch, mit steigender Temperatur weicher wird. Das ist halt einfach so.
Deswegen soll man auch keine Plastikbausätze auf dem ( ungedämmten ) Dachboden lagern. Die können sich auf Dauer verziehen und sind für immer unbrauchbar.
Manche Modellbauer machen bei sowas die jährliche Sommerpause.

Obendrein ist es, je nach weiterer Beimischung, sogar noch weicher. Zum Beispiel durch Farbpigmente. Dann läßt es sich besonders leicht weiterbearbeiten ... hast du bestimmt auch schon erlebt.
Reines Polystyrol ist klar durchsichtig, zum Beispiel von Flugzeugkanzeln oder Autoscheiben . Es ist dagegen relativ hart, zerbrechlich und schwerer zu bearbeiten.

Wenn dein Modell mal fertig ist solltest du als Aufstellort einen anderen Raum als den jetzigen Bauort wählen ... sonst macht das Ding in der Vitrine früher oder später im wahrsten Sinne des Wortes die Biege.

Lösungen:
1. du verlegst die Modellbauaktivitäten für ein paar Tage in einen anderen, kühleren Raum oder gar Richtung Keller.
2. Klimaanlage installieren
3. du baust die entsprechenden Bauteile aus Holz und Metall nach ... habe ich schon öfters bei Heller-Kits gehört, einfach weil manche Mast-Teile, Rahen, schon im Grundzustand im Bausatz so dünn sind, daß sie bei leisester Belastung nachgeben.
4. warte ab bis es wieder ein bisschen kühler wird und arbeite derweil an einem anderen Bausatz. Zum Beispiel an Rumpfteilen ... da freut man sich wenn die etwas leichter zu bearbeiten sind.

Viel Spaß noch ... und genieße die Sommertage ... regnerisch, langweilig, grau und kalt kommt noch früh genug !
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

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