Es ist schon etwas länger her das hier was geschehen ist, dass hat natürlich einige Gründe...
Nach einem ziemlichen Schlingerkurs in diesem Bericht, bin ich erstmal in die kritische Selbstanalyse gegangen. Ich habe festgestellt, dass ich irgendwie einfach angefangen habe, ohne vorher ausreichend zu planen, oder mich zu fragen wo ich eigentlich hin will.
Also habe ich mir erstmal viel Zeit genommen Bilder und Literatur gesichtet und grundsätzliche Überlegungen angestellt.
Soweit so gut, doch es wurde nicht einfacher. Denn es ist gleichzeitig eine Liebe in mir aufgekeimt.
Die Liebe zu einem bestimmten Gemälde. Nämlich das von Monamy Swaine von der Victory 1793 im Kanal, bei rauer See, unter Flagge von Adm. Hood.
https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/15169.html
Es ist sicherlich nicht das schönste, das detaillierteste maritime Bildnis, doch rein subjektiv finde ich es von dem Ausdruck her sehr schön. Ich mag die raue See und ich empfinde beim Betrachten des Bildes, dass die Victory so stolz und mächtig erscheint. Wie gesagt das sind meine rein persönlichen Gefühle dabei.
Zudem ist das Bild eine wichtige Quelle bezüglich der Zeit zwischen der Indienststellung und dem späteren größeren Umbau.
Jedem der jetzt übles schwant soll recht behalten. Ich habe mir in den Kopf gesetzt aus der Airfix Victory diese Victory zu bauen.
Das ist natürlich ein Wagnis, bei dem sich sofort viele Fragen stellen. Deswegen habe ich erstmal weiter geplant und getestet, bevor ich hier wieder etwas ankündige, was später wieder verworfen wird, (die Gefahr bleibt bei sowas natürlich immer bestehen, dass will ich nicht leugnen).
Es gibt für mich jedoch doch auch einige positive Aspekte:
- Die Idee ist relativ unverbraucht
- Da das ganze nur mit Kompromissen mir möglich sein wird, fällt es mir leichter die anderen Kompromisse des Bausatzes zu akzeptieren
- Ich habe irgendwie ein besseres Gefühl (zum Beispiel stören mich jetzt die Planken gar nicht mehr)
- Ich freue mich sehr darauf, wie wohl die Victory nach der Behandlung mit Ölfarbe aussieht, in dem hölzernen Look.
Mein Ziel ist es nicht ein 100 % akkurates Model zu erstellen, es wird einige Kompromisse geben. Mein Ziel ist es, dass wenn ich vor dem Modell stehe das Gefühl aus dem Gemälde transportiert bekomme.
Als Hauptquellen orientiere ich mich an das Gemälde, sowie den originalen Baupläne und lasse mich durch dieses Model inspirieren:
https://collections.rmg.co.uk/collections/objects/66475.html
Nun zu dem Vorhaben:
Die Umgestaltung des Rumpfes habe ich bereits begonnen, die vorderste Stückpforte gespachtelt, die Reling erstellt, die Rüstbretterlöcher eine Etage nach unten gesetzt und die unteren Stückpforten bleiben wie im Gemälde zu, dafür alle anderen offen, ich habe auch die geöffnet die aum Rumpf schon im Guss geschlossen waren.
Der große Punkt der Unsicherheit ist das Heck. Hier muss einiges umgebaut werden:
- Balkone mit Geländer
- Verzierungen
- Figuren
Eine meiner Erkenntnisse, ich werde mich nur annähern andeuten. Das wird sicherlich dem ein oder anderem Leser ungenügend erscheinen, aber ich muss meinem eigenen Geschick Rechnung tragen, sowie meiner eigenen Erwartungshaltung.
Also werde ich die Figuren mit Greenstuff andeuten (keine 1 zu 1 Kopie).
Hier ein "Versuchtsteil" bei einer Seitengallerie:
Doch der größte casus knaxus für mich ist das Geländer. Im Original hatte das ober und untere Geländer verschiede Muster, oben rauten ähnlich und unten mit runden Formen. Das in dem Maßstab hinzubekommen ist wahrscheinlich nur mit extra angefertigten Ätzteilen möglich. Wir reden über eine Geländerhöhe von ca. 3 – 4 mm.
Darüber habe ich mir lange den Kopf zerbrochen.
Ich glaube ich habe aber jetzt eine Möglichkeit gefunden, was mich dazu bewegt jetzt auch hier weiterzumachen.
Aus einem alten Geflecht aus meiner Grabbelkiste, habe ich diagonal einen Streifen geschnitten.
Diesen dann erst vorne mit ein bisschen Sekundenkleber auf ein Stück Pappe fixiert und dann gestreckt aufgeklebt, umrahmt von zwei dünnen Holzleisten.
Danach abgeformt und abgegossen.
Im Ergebnis eine gestreckte Rauten Struktur. Hier der Probeabguss, das Geländer war doch noch zu hoch und muss gekürzt werden.