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Samstag, 13. Juni 2020, 00:24

Ja, spinnen die denn, die Farben????

Hallo,
was mache ich falsch?
Ich sollte für einen Bekannten ein Auto lackieren. Mit Airbrush hat er es nicht so. Farben hat er geliefert, Aquas von Revell. Nachdem ich vorher bei der Verdünnung mit Wasser mit den Farben nicht zurecht kam, habe ich diesmal die Farben mit Isopropanol (70%) so ca.40:60 verdünnt. Lackieren ging gut. Brauchte natürlich mehrere Durchgänge aufgrund des Mischungsverhältnisses. Dann sollte da noch farblos glänzend drüber. Genauso gemacht. Nur mit dem Glanz war das nix. Stellenweise wurde die Farbe ganz rauh. Na gut, habe ich gedacht, nimmst du einfach farblos glänzend als Lösemittelfarbe. Mit Nitro ca 1:1 verdünnt - und dann begann das Elend. Die Pistole läuft unter 2 bar mit einer 0,3er Düse, also wie immer. Nur diesmal hatte ich plötzlich alles voll mit ganz feinen Fäden. Sah aus wie Spinnweben. Wirklich überall in 1m Umkreis. Kurz nachgedacht und die angemischte Farbe noch mit einer Extraportion angereichert, weil ich mir dachte, dass das Zeugs viel zu früh trocknet. Pustekuchen, war genauso. Und das mit der glänzenden Oberfläche war auch nix.

Wieviele Fehler (und welche) habe ich gemacht?
Werner

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2

Samstag, 13. Juni 2020, 01:41

Hi Werner

Ich hatte auch mal sowas, also das mit den "Spinnenweben". Allerdings mit Revell 99 glaub ich, Enamelfarbe. Konnte mir keinen Reim drauf machen.

Genaue Angaben zum Hersteller der Farben und die Artikelnummer dazu wären noch gut.

Das Farblos Glänzend Nr. 1 von Revell im Blechdöschen, oder was hast du verwendet? Die Farbe musst du soweit verdünnen, dass da höchstens noch seidenmatt zum Schluss als Glanz übrigbleibt.

Heißt im Endeffekt, einen anderen Klarlack verwenden. Aber da müssen andere Leute Tipps geben. Spontan einfallen würden mir Tamiya und Zeropaints. Ich lackiere mit einem Klarlack von Glasurit, aus der Autoindustrie.

Raue Farbe bedeutet, dass die Farbe schon trocken war als sie auf das Modell kam. Sprich du hast Lackiernebel im Lack. Wenn der Lack zwar noch feucht ankommt, aber trotzdem zu schnell trocknet oder der Untergrund einfach zu rau ist, entsteht Orangenhaut.

Bevor du also weitermachst, musst du den Lack glätten. Mit 2000er oder 3000er Schleifpapier oder Schleifschwämmen (Tamiya). Hier unbedingt hochwertige Schleifmaterialen verwenden, da bei billigen einzelne zu grobe Körner enthalten sein können, die dir "tiefere" Kratzer in die Oberfläche machen.

Noch ne andere Frage: Warum verdünnst du mit Nitro? Also in der Annahme, dass du Revellenamelfarbe verwendest. Da solltest du meiner Meinung nach eher bei Terpentinersatz bleiben, wie in dem Thread: Klick

Gruß und bleib gesund.

Paul
"Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist." (Henry Ford)
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3

Sonntag, 14. Juni 2020, 00:13

Hi Paul,
richtig, Farblos glänzend ist Nr. 1 von Revell.
Nitro habe ich mal vor mehr als 40 Jahren genommen, das war da Standard. Hatte den Vorteil, dass man schnell weiterarbeiten konnte. Allerdings war das Meiste Pinselarbeit. Das habe ich dann so für meine erste Airbrush, die ich noch immer habe, übernommen. Bei den jetzigen Bauten habe ich, schon wegen des Gestanks im Haus, Terpentinersatz genommen. Nitro habe ich nur kurz zwischendurch genommen, als ich schnell weiterarbeiten wollte. Ging ja auch problemlos. Spinnweben habe ich dabei nie gehabt. "1" farblos glänzend ist tatsächlich die erste Farbe, bei der mir das passiert ist. Na ja, Versuch macht kluch.

Fürs Schleifen habe ich mir so kleine Pads geholt, 1000 - 4000. Sieht aus wie Plastikfolie, geht aber ganz gut.

Habe eben den Landy weitestgehend mit farblos glänzend lackiert und dabei Terpentinersatz genommen. Mischungsverhältnis 1:1. Ging wirklich gut. Trocknen wird aber dauern .,. .
Gute Nacht und bleibe ebenfalls gesund!
Werner

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4

Sonntag, 14. Juni 2020, 01:44

Hallo Werner,

ja, scheint wohl so, als wäre hier die Revellfarbe fehlerhaft oder sowas in der Art. Ich bin nach meinen Spinnenweben teilweise auf andere Hersteller umgestiegen. Aktuell benutze ich ZeroPaints, Vallejo ModelAir, Revell Enamel und eben den Klarlack von Glasurit. Bei den Revellfarben kenne ich mittlerweile einige Störenfriede, die verwende ich, wenn überhaupt, nur noch für Pinselarbeiten.

So wie sich dein Text liest, hat das kleine Malheur keinen großen Schaden angerichtet. Will ich doch hoffen! :)

Was die Trocknungszeit angeht: Gut Ding will Weile haben!

Gruß und bleib gesund.

Paul
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5

Sonntag, 14. Juni 2020, 10:18

Ich kann mir denken, dass da einige Faktoren zusammenkommen.
Wenn die verschiedene Farben/Lösungsmittel nacheinander aufbringst und z.B. die Trockenzeit zwischen den einzelnen Durchgängen nicht ausreichend war gasen die darunter liegenden Schichten noch aus und reagieren mit den darüber liegenden.
Bzgl. der Spinnfäden dürfte es sich so verhalten, dass die Farbe bereits in der Luft also vor dem Auftreffen auf der Oberfläche trocknet. Nitro ist extrem flüchtig.

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Realname: Chris Frankenstein

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6

Sonntag, 14. Juni 2020, 16:06

Für glanzlack einfach Future nutzen, gibt nichts besseres ist ein bodenversiegler den gibt es aber nicht in Deutschland
Schöne Grüße aus Brandenburg
Vorsicht ist besser als Nachsicht.

7

Dienstag, 16. Juni 2020, 23:46

So, hatte die Faxen dicke. Mit Schleifpapier unterschiedlichster Körnung habe ich den Landy erst mal glatt gemacht. Die Farbe für den Wagen habe ich mehr wasserlastig verdünnt. Wird wohl eine ca. 30%ige Alkohol-/Wassermischung gewesen sein. Und dann gaaaanz vorsichtig lackiert. Geht doch. Dann noch mit Revell Hochglanz Aqua drüber: wer hat da "glänzend" auf das Etikett gedruckt? Jedenfalls war das Ergebnis zwar glatt, aber nicht glänzend. Und da hatte ich noch vom Felgen lackieren eine Dose (no Name) Klarlack. Druff damit. Und glänzt wie Speck, dazu keine unkeusche Reaktion mit dem Untergrund. Nur das Trocknen dauert.

Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich den Landy so gelassen, wie er zwischendurch mal aussah: vom Lack her eben wie ein 20 Jahre alter britischer Geländewagen. Aber so macht das meinem Bekannten eben Freude.
Werner

8

Mittwoch, 17. Juni 2020, 00:36

Vorsicht mit Future...das bricht teilweise und zerreist sogar die Decals. Am Anfang glänzt es wirklich sehr schön und schaut top aus, aber irgendwann reisst es sozusagen auf...

Liebe Grüße,

Rainer

9

Mittwoch, 17. Juni 2020, 01:51

Einfach mal die dazugehörigen verdünner kaufen und nicht immer am falschen ende sparen wollen wäre auch mal ne Lösung. Ich muss immer wieder lachen wenn ich sowas lese. Ganze Zimmer zugestellt mit Modellen im Wert von Hunderten oder tausenden Euros, hunderte Farben, airbrush und Kompressoren für zig hundert Euro. Aber wenn’s um die Verdünnung geht ist man für die 6€ zu geizig.
Im Bau:

1:350 Tamiya King George V + PE + Holzdeck
1:350 Tamiya Musashi + BigEd + Holzdeck
1:350 Tamiya Kagero + PE (fertig)
1:350 Revell Type VII C Uboot (fertig)
1:350 Trumpeter JMSDF DDG-177 Atago (fertig)
1:350 Academy Tirpitz + PE + Holzdeck + Metallrohre
1:50 Revell Langboot (fertig)

10

Montag, 22. Juni 2020, 13:08

So eine "einfache" Antwort hätte ich jetzt nicht erwartet. Gründe dafür, mit z.B. Verdünnern zu experimentieren, gibt es viele. Vor 4 Jahrzehnten, ich habe damals vorwiegend auf SAR-Bereitschaften gebaut, gab es an den wenigsten Bereitschaftsorten einen Modellbauhändler. Dazu kam, dass mich der damalige Revell-Verdünner absolut nicht überzeugte. Heute ist es so, dass ich bis zum nächsten Laden und zurück zwischen 40 und 60 KM zu fahren habe. Weiterhin ist es auch nicht grundsätzlich falsch, mit Alternativen zu experimentieren. Damals kam ich z.B. mit den Revell-, Humbrol- und Airfix-Farben mit Nitro gut zurecht. Terpentinersatz habe ich ausprobiert, weil der nicht so stinkt. Auch erzeugt die Farbe damit einen - wie ich meine - schöneren Glanz, während ich Nitro ganz gerne nehme, wenn es mal schneller gehen soll.

Mit Aqua-Farben habe ich überhaupt keine Erfahrung gehabt und nur das - wenn auch fehlerhaft - umgesetzt, was ich so gelesen habe. Farbe geht jetzt ganz brauchbar, egal, ob mit pur Wasser oder verschiedenen Anteilen von Alkohol. Der Aqua-Glanzlack, den mein Bekannter mitgeliefert hatte, machte nicht den Eindruck von Überalterung. Trotzdem ließ sich unter Verdünnung mit nur Wasser oder verschiedenen Alkohol-Anteilen auch nicht ansatzweise ein ansprechender Glanz erzeugen.

Die Spinnenweben bei dem Lösemittel-Klarlack habe ich zum ersten Mal erlebt. Das war sicher ein Fehler bei der Verdünnerei. Hinterher hatte ich aber die Lust verloren und einfach einen Felgen-Klarlack draufgehauen. Der Aqua-Farblack hat's hingenommen, ohne sich zu beschweren.

Insgesamt ist es - nach meiner Auffassung - so, dass die Farben selbst nicht die großen Geheimnisse bergen, die Zauberstab und Glaskugel beim Verarbeiten notwendig machen. Gleiches gilt für die Verdünnung. Ist in der Regel nur eine Frage der Übung. Dazu kommt, dass das jeder selbst für sich entscheiden kann und darf. Ein Herabziehen auf das Niveau, das im Beitrag Nr. 9 finde ich hier nicht angebracht.
Werner

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