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Samstag, 18. April 2020, 17:36

Sandstrahlen?

Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Sandstrahl. Ich hätte eine größere Anzahl von Blechteilen in der Größe zwischen Streichholzschachtel und Zigarrenkiste, von denen die alte Farbe runter muss. Was brauche ich da? Brauche ich eine Kabine? Was muss ich anlegen?
Bin für jeden Hinweis, der mit Erfahrung gesättigt ist, dankbar.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Samstag, 18. April 2020, 18:42

Es gibt Mini-Sandstrahlgeräte in der Größe einer Airbrush und auch mit dem gleichen 1/8" Luftschlauch. Ideal zum Strahlen von kleinen Gegenständen. Betrieben wird das Gerät über den Airbrush-Kompressor.
Schau mal bei ebay unter dem Suchbegriff "Air Eraser", da findest du die Geräte, Zubehör und Strahlmittel.

Beispiele :
https://www.ebay.de/itm/Airbrush-Air-Era…r8AAOSwSa9ec5gR
https://www.ebay.de/itm/Air-Eraser-Mini-…7QAAOSwqDhefd1Z

Es empfiehlt sich im Freien zu strahlen, da es doch eine ziemliche Sauerei ist und man das Zeug in jeder Ritze wiederfindet.
Ein Augenschutz ist auch nicht falsch. Vor allem Brillenträger sollten eine Schutzbrille oder einen Gesichtschutz (Plexiglas) aufsetzen. Ansonsten kann es geschehen, dass die Brillengläser oder die Augen Schaden nehmen.
Kleine Gegenstände sollte man in eine Dritte Hand einspannen. Auf keinen Fall in der bloßen Hand halten, das Strahlgut fetzt dir die Haut weg. Also wirklich Dritte Hand nutzen oder derbe Lederhandschuhe tragen

Hätte Gott gewollt das ich Grünzeug fresse, wär' ich ein Kaninchen!

3

Sonntag, 19. April 2020, 01:51

Mahlzeit!

Meine Erfahrungen mit dem Verfahren kommen aus dem Bereich eine Nummer größer, Autoteile, und decken sich mit dem, was Steffen schreibt. Unbedingt für Selbstschutz sorgen, Taucherbrille, Lederhandschuhe, im Idealfall Ganzkörperkondom. Das Verfahren eignet sich wirklich gut, um damit sowohl alte Farbe als auch eine Oxidschicht zu entfernen, wenn es nur um alte Farbe geht und nicht entrostet werden muss würde ich eher zu chemischem abbeizen raten. Ist auch eine Sauerei, aber beherrschbarer...
Ein guter Rat des Vaters an den Sohn:
Halte stets mit allem Maß-mit dem Essen,dem Trinken und dem Arbeiten.Vor allem mit dem Arbeiten.
-Otto von Bismarck

4

Mittwoch, 22. April 2020, 15:31

Meine 5 Cents ... bis dato arbeite ich ( selten ) seit vielen Jahren mit meiner ollen Böhler Strahlbox, geschlossene Mini-Kabine und nur per Staubsauger betrieben .. funktioniert so weit so gut ... dürfte jetzt aber was größeres sein ... bin deshalb seit geraumer Zeit selber an dem Thema dran. Für Deine Teilegröße wäre die zu klein.

Sehr ungern draußen oder ohne weiteren Schutz ... Riesensauerei für dich selbst und die nähere Umgebung .
Das feine Strahlmedium danach zu entfernen ist ein Qual ... stell dir vor Alles, Kleidung, Haare, Haut, und einige Quadratmeter um Dich rum, ist voll mit pudrig feinem sandigem Staub !
Die Vollprofis mit diesen Geräten, die das offen ohne Kabine machen haben nicht ohne Grund fast schon einen Astronautenanzug.
Dazu die schon angesprochene Verletzungsgefahr ... wäre für mich eher eine Notlösung. (die natürlich auch funktioniert )
Gibt aus gutem Grund Strahlkabinen.

Meine Empfehlung eine kleine Sandstrahlkabine bzw Box + Kompressor .
Die sind alle entweder blau, gelb, rot, schwarz oder so ... alle sind sich sehr ähnlich bis auf Deckelverschlüsse und andere Kleinigkeiten.
Es scheint auch eine gewisse Serientoleranz zugeben ..

Wenn du unter "Sandstrahlkabine" googelst oder in die Bucht schaust findest Du diese Geräte ab etwa 100 bis 150 Euro.
Das sind Tischgeräte mit Kabinengröße von rund 90 bis 110 Liter ... das reicht bei der angesprochenen Teilegröße .
Manche haben auch noch Metallbeine in Tischhöhe drunter. Größer geht für nicht allzu viel mehr Geld auch.

Diese Boxen sind natürlich keine Profigeräte des täglichen beruflichen Arbeitens, reichen sicher aber für den privaten Bereich.
Sie sind mit Schutzscheibe und Handschuhen und einer Strahlpistole ausgestattet ... oft auch noch mit Beleuchtung.

Meine persönliche Wunschbox wäre derzeit die kleinste Kabine von hier ... scheint mir sehr solide ... mag ich.
Aber ob da für mich als Gelegenheitsanwender noch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt ? Fürchte eher nicht ...
https://logiblastshop.at/epages/8cda9d1f…19/Categories/2

Um die staubige Luft aus der Kammer zu saugen und das Sichtfeld frei zu halten tut ein günstiger Aschesauger, bestehend aus dem normalen Aschsaugeimer mit angeschlossenem, normalem Staubsauger.
Der Staub bleibt im Eimer und der Saugbeutel des Saugers weitestgehend sauber.
Das sind 20 oder 30 Euros plus ein alter Staubsauger, der meist noch irgendwo rumsteht.
Es gibt auch teurere extra Staubsaugeanlagen .. vielleicht auch ein einfachst Zyklonabscheider ... aber das mag jeder für sich entscheiden ob er denn noch nen 100er dazulegt.
Auch dabei kann evtl. noch feiner Staub entweichen ... aber wenig .. man kann sie noch zusätzlich abdichten.

In diesen Boxen fällt, im Gegensatz zur Freiluftanwendung, das Strahlmedium zurück in den trichterförmigen Boden und wird über den Ansaugschlauch immer wieder verwendet.
Das ist jetzt nicht eine Frage der Sparsamkeit sondern einfach nicht sinnlos in die Luft zu blasen.
Irgendwann muß das natürlich gesiebt oder ganz gewechselt werden denn die abgestrahlten Partikel gehen da auch rein.

Druck sollte auf jeden Fall regelbar sein sonst droht die Gefahr die Teile selbst zu schädigen wenn zu lange auf einer Stelle gestrahlt wird.
Der Kompressor sollte genügend Luft liefern ... ein ganz kleiner für Airbrush tuts meist nicht ... 100 -300 liter sind angesagt ( Luftleistung, nicht der Tank )
Was ich bisher gesehen habe braucht man auch dafür keine teuren Kompressoren.
Viele einfache Kompressoren aus dem Baumarkt, Aldi, Lidl etc. um die 150€ erfüllen diese Vorgaben recht gut ... angeblich gehts auch mit weniger.

Dazu kommen noch die Kosten für Verbrauchsmaterial ... je nach gewünschtem Abrasionsgrad gibt es da verschiedenstes von ganz weich bis brutal hart.
Nußschalengranulat, Glasperlchen, Korund etc ....

Summa summarum kann man sich für wenige Hunderter eine brauchbare Anlage hinstellen, die dem gelegentlichen Arbeiten locker entspricht.
Ab 250 bis 300 Euro komplett kanns losgehen ... mit dem Kabinenstaubabsauger ab etwa 300 ...
Upgrades nach oben, wie fast immer, je nach Budget fast endlos möglich ....

ein paar Links zum Einstimmen ... mehr oder wenig launig ... auch unterschiedliche Erfahrungen mit unterschiedlichen Strahlmedien:

https://www.youtube.com/watch?v=nGtO1Xensns
der zweite hat eigentlich kein Problem mit der Kabine sondern mit zu massivem Strahlgut
https://www.youtube.com/watch?v=BiLy2RfFjh8

Alternativ lassen sich natürlich beliebige Strahlpistolen aus dem Zubehörhandel oder der Bucht einsetzen ... hängt ja nur an dem Zuluftschlauch
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

5

Donnerstag, 23. April 2020, 08:12

Vielen Dank für die wertvollen Hinweise. Jetzt bin ich auf der Höhe!
Vor einer Anschaffung besuche ich aber demnächst einen professionellen Sandstrahler, um mich nach seinen Preisen zu erkundigen. Es läuft wahrscheinlich auf eine nicht ganz einfache Kosten/Nutzen Rechnung hinaus, zumal ich ein paar Teile habe, die in keinen der üblichen Kästen passen, weil sie bis zu zwei Meter lang sind und nur "freiluft" bearbeitet werden können.
Schmidt
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Donnerstag, 23. April 2020, 10:35

Das ist jetzt doch ein kleines Bisschen größer als die eingangs genannte Zigarrenkiste ...

Wäre es auch eine Möglichkeit nur die großen Teile extern dort machen zu lassen und die kleineren Teile alle zuhause ?
Ich hätte starke Bedenken, daß unwiederbringliche Kleinteile verloren gehen.

Ob und wie weit ein Betrieb, der größere Teile macht, dann auch sorgfältig Klein- und Kleinstteile beaufsichtigen kann, daß garantiert nichts verloren geht ?
Das ist einfach was anderes als ein Kotflügel oder eine Achsaufhängung ...

Ist Sandstrahlen überhaupt die richtige Wahl ?
Ist für mein Gefühl in den Fällen sinnvoll wo viel Lack aber auch Rost vorhanden ist um auch diesen Rost gründlich zu entfernen. Von Hand wäre das ne Plagerei.
Ich würde mich da erst fragen ob meine zu entlackenden Teile rostig sind oder nicht. Wenn nicht ist vielleicht eine andere Option besser ?
Ist das Profi-Sandstrahlen auch für geringe Wandstärken geeignet ?

Achtung: Danach ist die Oberfläche meist in einem matt rauhen Zustand, also einer immens vergrößerten Oberfläche, die eine sehr schnelle Oxidation stark begünstigt.
Nicht umsonst werden Fahrzeugteile sehr kurz danach schon mit Rostschutz behandelt bzw grundiert , weil sich sonst binnen kürzester Zeit Flugrost unvermeidlich bildet.

Farbabbeizer in flüssiger oder Gelform wären auch noch eine probate Option, die im Gegensatz dazu aber keine rauhe Oberfläche hinterläßt.
Bei kleinen und mittleren Teilen würde ich mir auch einen klassischen Entlacker wie Dowanol oder ein Lösungsmittel wie Nitrolösung, Azeton etc. überlegen.

Bei Metall sollte das im Gegensatz zu Plastik problemlos gehen .... einfach reinwerfen ... hier bleibt die Metalloberfläche so glatt wie zuvor.

Trotzdem sind auch dieses Oberflächen ungeschützter als zuvor .. sofern die Metalle rosten können empfiehlt sich auch da eine rostschützende Grundierung oder/und baldige Lackierung.

Elektrochemisch geht nach dem Entlacken und dem entfernen gröberen Rosts auch eine vorsichtige Behandlung mit Phophorsäure ... einer der Grundbestandteile in vielen Rostumwandlern.
Das kann man bei kleineren Teile problemlos selber machen ... mit entsprechender Vorsicht natürlich.
Danach hat man bezüglich Rost erst mal Ruhe ... hab ich schon ein paar Mal gemacht ... sogar bei bei ehemals stärker angerosteten Wandstärken von ca. 0,4 mm-Blechen bei sehr alten Automodellen.
Für die langen 2 Meter Teile geht das natürlich nicht mehr zu Hause.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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