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  • »variantmann« ist der Autor dieses Themas

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Realname: Michael

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Montag, 30. März 2020, 17:39

Restaurierung Monogram Triumph TR 7

Hallo zusammen,

ich nutze die Quarantäne-Zeit um Euch ein älteres, schon abgeschlossenes Projekt vorzustellen.
Gegenstand des Berichtes ist der Triumph TR7 "The Wedge" von Monogram.




Der Bausatz ist ein relativ einfach gehaltenes Kit, welches in den 70er / 80er Jahren im Handel war.
Zielgruppe war der Modellbau-Nachwuchs, dementsprechend war der Bausatz im unteren Preissegment angesiedelt ( 8 bis 10 DM) und vor allem "easy to build".
Trotz seiner Einfachheit hat das Modell aber schöne Proportionen und eine akzeptable Detaillierung.

Das Modell baute ich um 1986 herum.
Der Racer ist im Prinzip gleich mit der Zivilvariante, ein paar Zusatzteile (Spoiler), andere Felgen und Decals lagen bei.
Natürlich baute ich den TR nicht als fake-racer (welcher Rennwagen hat schon ein Vinyldach) sondern als eleganten Sportwagen.

Wer über das Vorbild mehr erfahren möchte, lese bitte hier nach.
Ich kann nur sagen: das Auto galt damals schon als kuriose Gurke.
In den USA trug er den Spitznamen "The Wedge", der Keil.

Das Modell überlebte diverse Umzüge verschwand aber irgendwann in der "Archiv-Kiste", und da hat er dann sicher 20 Jahre gelegen.
Irgendwann auf einer tranigen Fahrt aus den Büro nach Hause fiel mir das Modell wieder ein, weiß der Himmel warum.

Eine zwanzigminütige Suchaktion auf dem Dachboden brachte den TR7 wieder zum Vorschein.
An der Heckpartie zeigte er Auflösungserscheinungen, die Nebellampen vorne fehlten, aber sonst stand er ganz gut da.
Besser als ich ihn in Erinnerung hatte, aber dennoch: das geht besser heute.





Zunächst wurde das Fahrzeug zerlegt. Keine große Kunst, da Karosse und Chassis nur zusammengesteckt sind.
Auch die weitere Zerlegung in die wenigen Einzelteile gelang weitgehend Zerstörungsfrei.



Bei näherer Begutachtung musste ich doch feststellen, dass die Qualität meiner damaligen Arbeit eher lässig, bestenfalls ergebnisorientiert war.
Da geht mehr, viel mehr. Zunächst aber wurde das Entlacken mittels Dowanol gestartet.



Alle mit Farbe versehenen Einzelteile wurden in einen Gefrierbeutel gepackt und gut drei Schnapsgläser Dowanol dazu gegeben. Schütteln.
Eine Stunde warten. Danach ließ sich der größte Teil der Farbe noch durch die Plastikfolie mit dem Fingernagel sanft vom Kunststoff schieben, wie ein angelöstes Decal.
Die Innenauststattung, handgepinselt mit Revell Enamel Farbe musste mehrere Stunden einweichen, aber dann ließ auch sie sich reinigen.
Lack in den Fugen ließ sich mit einem Zahnarztwerkzeug herauslösen.





Das Dowanol greift die Oberfläche des Kunststoffs an, macht ihn spröde, ohne ihn jedoch anzulösen.
Die ursprünglich schwarze, glatte Oberfläche war nach der Behandlung gräulich bis weiß. Die Karosserie wurde anschließend mit 2000er Tamiya Schleifschwamm wieder geglättet.

Nach der Entfernung der alten Farbe wandte ich mich zunächst dem Interior zu.
Das plüschige Beige machte einem eher sportlichen Schwarz Platz.
Zuvor hatte ich die Einzelteile einer gründlichen Entgratung und der Entfernung von Gußmarkern unterzogen.







Am bisher unbehandelten Unterboden wurden alle Details, außer der gelben Farbe natürlich, mit dem Pinsel aufgetragen.
Anschließend erhielt das Ganze noch ein Washing für den Used-Look.





Die Lackierung erfolgte mit Valejo-Farben. Die Klarlackschicht (bzw. mehrere davon) ist Tamiya Klarlack X-22 Clear.
Mit diesem Lack habe ich bezüglich Glanz bessere Erfahrungen gemacht als mit dem entsprechenden Valejo Produkt.

Danach wurde Alles was gelb bleiben soll sauber abgeklebt und dann (Vinyl-)Dach, Schweller, Front und Heck seidenmatt schwarz gebrusht.
Als Nächstes wurden die glänzenden Flächen poliert, was eigentlich vor dem schwarzen Farbauftrag hätte passieren müssen. Hab ich mal wieder nicht aufgepasst.
Der Heckdeckel hatte ein wenig Zellulitis und wurde daher SEHR vorsichtig mit 3000er Schleifschwamm angeschliffen.

Die Politur erfolgte mit Tamiya Polishing compound (coarse/fine/finsih).
Die schwarzen Bereiche außer dem Dach wurden nur mit dem Poliertuch ohne Zusätze auf Rallye-Seidenglanz-Schwarz gebracht.



Der letzte Schritt vor der Montage war die Detaillierung.
Der vordere Scheibenrahmen wurde Chromlack-Edding versilbert. Hier wäre BMF besser gewesen, aber ich war zu faul.
Die Blinker seitlich und vorne wurden mit Chromlack vorgemalt und dann mit Tamiya transparent Orange gefärbt. Entsprechende Produkte von Revell taugen übrigens nichts.
Die Heckleuchten wurden mit BMF unterlegt, die Gläser mit Klarlack aufgeklebt und dann ebenfalls mit Transparentfarben gefärbt.
Die Nebellampen stammen von einem Fujimi-Porsche und erhielten NATÜRLICH gelbe Gläser. Nebels müssen gelb sein!
Die Türgriffe und das Kofferschloss wurden schwarz mit chromigen Details angelegt.
Die Felgen wurden in Farbton "Stahl" gebrusht. Früher habe ich Felgen gewöhnlich mit dem Pinsel bemalt, der Einsatz der Airbrush lohnt sich hier aber doch sehr.

Der Zusammenbau ging dann recht fix vonstatten, bei den wenigen Baugruppen kein Wunder.
Die Stoßfänger sauber zu fixieren war ein wenig fummelig. Hier kam 2K-Kleber zum Einsatz. Ebenso wie bei der Fixierung des (etwas zu großen) Porsche Rückspiegels.
Die Kennzeichen sind selbstgedruckt, TÜV und ASU Plaketten mit Buntstift eingefärbt. Die Schilder werden mit einer minimalen Menge Klarlack an die Karosse geklebt.











Fazit. Nach über 20 Jahren auf dem Dachboden ist es mir, dank Dowanol, gelungen aus einer Archivleiche einen netten Vitrinenparker zu machen.
Nicht perfekt - wie immer - aber doch ganz gut gelungen.
Wenn ich die Dinger perfekt hin bekomme, gebe ich das Hobby auf.

2

Montag, 30. März 2020, 22:33

Sehr, sehr chick. :ok:


Aber in der ursprünglichen Farbgebung gefiel der mir auch.
Eine tolle Restaurierung und Wiederbelebung allemal.
:respekt:
Ich habe stets mehrere Modelle im Bau, oft gibt es längere Pausen. Aktuell im Bau, bzw. in den letzten Monaten immer mal etwas dran gemacht: die hier gezeigten Modelle im Thread "Querbeet". --- Ansonsten viel Gartenarbeit beim Erstellen eines neuen Gartens auf einem komplett runtergekommenen Geröll- und Müll-Grundstückes. usw ........ :wink:

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