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1

Montag, 16. März 2020, 10:26

LA FLEURON auf Basis der LA SIRENE von Heller 1/160

Hallo Forum,

nachdem ich mich lange mit der Theorie der Barockschiffe befaßt habe, bin ich zu dem Entschluß gekommen, mir den allergruseligsten Bausatz von Heller zu bestellen und zu versuchen ihn erträglich und ansatzweise realistisch umzugestalten.

Das Modell der LA SIRENE ist seit 1968 auf dem Markt und gehört zum Rückgrat der Hellerschen Schiffsbausätze.
Der Rumpf wurde in fast allen Segelkriegsschiffen "wiederverwurstet" und hat eine bewegte Geschichte :
zu Scalemates

Der Bausatz wird in den nächsten Tagen aus GB bei mir eintrudeln und dann geht es los!

Aber zuerst hab ich mich hier umgeschaut und den wichtigen Baubericht von Dirk gefunden: "K L I C K"



Da ich die Schiffe der ersten Marine des Sonnenkönigs wegen ihrer unübertroffen prächtigen Dekoration liebe, ist der Hellerbausatz eine gute Grundlage zum Austoben im Figurenwahn eines Kirchenbildhauers wie Pierre Puget, der zum Beispiel die opulente Gestaltung ROYAL LOUIS von 1668 zu verantworten hatte:

Der wundervolle Figurenschmuck war übrigens aus der gut beschnitzbaren Pappel

und nicht aus dem schwereren Eichenholz.


Da ich mich mit dem Thema aus der historischen Seite beschäftige sind natürlich Laschungen in der Beplankung angedacht, ob die Umsetzung in 1/150 machbar ist, bleibt fraglich.

Einer der gröbsten Fehler aus historischer Sicht ist die großflächige Verwendung der Farbe Blau:


Kunsthistorisch muß man wissen, daß dieses tiefe Royalblau im Barock nur aus afghanischem Lapislazuli hergestellt werden konnte. Und der wurde über die Seidenstraße teuer importiert, dann gemahlen umd mit Öl versetzt und war sein Gewicht in Gold wert. Es tut mir leid, aber außer den kleinen Kartuschen keine Chance auf Blau am Schiff vor ungefähr 1750. (Genaueres weiß ich, wenn ich das Buch von Müllerschön über die Farbe Blau über die Fernleihe bekommen habe.)

Die Lösung eines Kollegen in ein türkisblaugrün wirkt realistischer, weil hier Grünspan zum Einsatz kam und das mit weiß vermengt einem Himmelblau recht nahe kommt:



Was vergleichsweise preiswert und in Frankreich reichlich vorhanden war, war Zinnober also Rot und mit Öl versetzt ergibt es ein schönes tiefes Rot. Die Farbe ist auch auf zeitgenössischen Abbildungen zu finden:


Doch laßt uns zurückspulen zum Hellermodell:
Ansonsten dürfte der Rumpf - wie bei allen Hellerschiffchen - zu schlank/schmal geraten sein. Also ist die Frage, ob ich ihr eine Verbreiterung gönnen könnte? Tja es wäre am simplesten, am besten und zeitsparensten wohl den Kiel von den Rumpfhälften wegzusägen und dann alles beizuschleifen. Das verbreitert nicht den Rumpf, aber ein Polysterolstreifen von 10x4 oder 10x6mm dazwischen gesetzt, den Kiel nachgebildet, dann sollte ihr die korrekte Breite gegeben wordennsein... Die Beplankung hat gelitten, aber ist am Unterwasserschiff ohnehin nicht zu sehen - durch das dick aufgeschmierte Bleiweiß!
Klar ist damit der Heckspiegel dann auch hinfällig, denn er muß aber ohnehin ja ebenfalls verbreitert werden - wegwerfen darf ich ihn erst, nachdem ich ihn kopiert und verbreiter habe. habe.

Soviel an Vorüberlegungen zu Modell, Farbe und Geschichte.

Wie Ihr bemerkt, habe ich nicht eine Silbe gesagt zu dem Schiff in das ich sie verwandeln möchte...
...dazu steige ich in meinen Keller zum Weinfaß und suche nach Zeichnungsbüchern bei William van de Velde d. Ä., Pierre Puget und Consorten...

Dieses ganze Projekt ist nicht toternst gemeint, sondern soll lediglich eine Reihe von Ideen aufnehmen und überschüssige Kreativität auffangen.


Also werde ich Euch bis der Bausatz eintrudelt mit Unmengen von Bildern barocker Heckspiegel und Seitengalerien der ersten Marine Ludwig XIV. auf den Zeiger gegen, bis das gefunden ist, was mir zusagt. Hier die RHEYNE (ex ROYAL DUC)


Es soll schon der eigene französische Stil ab 1666 sein, nicht die anfängliche

index.php?page=Attachment&attachmentID=422277
Übernahme von niederländischen also früheren Formen Hier die Zeichnung eines nicht benannten Kriegsschiffs.


Gespannt bin ich auf Eure Rückmeldungen und Kritik.

Es grüßt Euch,

das Monster
Grüße von Chris, dem Monster
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"LA SIRENE" von Heller (Rumpf) als LE FLEURON 1689 (Decor)
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2

Montag, 16. März 2020, 11:54

Memo an mich - wird aktualisiert:

a)
Der Pott hatte ausschließlich Bronzestücke.

Räder bleiben aber natur - sonst überall rote Streifen!

b)
Die Decks haben verstärkte (dunklere) Balken als Einlagen.

c)
Es gibt vermutlich kein/oder kein bestücktes Backdeck

Abändern da kein Deck draufkommt
Belegstelle: Modell eines frz. 84 Kanonenschiffs (1690-1700)




d)
Die Eisennägel heben sich deutlich von der Rumpffarbe ab und sollten das wohl auch (Schwarz gestrichen?)

e)
Die Stückpforten achtern sind unbedingt zu

versetzen evtl. auf zwei reduzieren

f)
Die Seitengalerien und Balkone sind in einer sehr filigranen Form durchaus machbar:

wie Schmidt an der PHENIX zu zeigen vermag.

g)
Die Höhe des Couronnamentes (hier mit dem Kanonen gefüllt)

ist bei der SIRENE dem zu hohen Aufbau a.k.a. "Baumhüttendeck" geschuldet.

g)
Die Grätings sind die Pest und hier wird gezeigt, daß man mit Geduld und Spucke was draus machen kann:


Dennoch heißt die Devise:
Abändern und zwar gewölbt:


h)
[:idee:]
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3

Montag, 16. März 2020, 12:08

Da setze ich mich nicht in die erste Reihe – ich belege sie! :D
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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4

Montag, 16. März 2020, 12:22

Da setze ich mich nicht in die erste Reihe – ich belege sie! :D
Schmidt

Aber gerne doch, Schmidt!
Hab aber nur Kaffee, Scotch und Rotwein im Bauchladen :D
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Ros Tocker

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5

Montag, 16. März 2020, 13:26

Ein recht rustikaler Einstieg, mit "der Pott" und so, bei einer so edlen Dame. Is' ja wie bei de Hochseefischers hier ;)



a) Räder bleiben aber natur - sonst überall rote Streifen!

b) Die Decks haben verstärkte (dunklere) Balken als Einlagen.



Entweder ich steh völlig auf dem Schlauch oder heute ist Montag, oder ein Tag nach Sonntag, oder die Woche geht grad los.

Was ist gemein mit: "überall rote Streifen" und diesem "dunkle Balken als Einlagen"

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6

Montag, 16. März 2020, 13:54

Hallo Ros Tocker,
Dankeschön für die Fragen - stimmt ich denke immer, alle müßten wissen, was ich für selbstverständlich empfinde und in Jahren zusammengelesen habe... :hey:... danke für das darauf Aufmerksam machen...

"Rote Streifen"
Also wären die Räder lackiert gewesen, so hinterließen sie rote Streifen beim Rollen über Deck - daher ist davon auszugeben, daß zumindest die Räder nicht mit Farbe vermutlich nur mit Öl/Tran "lackiert" worden sind. (Dieses Reifenstreifenmuster mag man nur auf Autorennstrecken und dort auch gar nicht gerne in Rot! :motz: )

"verstärkte (dunklere) Balken"
Die Franzosen habe in ihre Decks schwerere (anscheinend eicherne) Balken eingelegt, die zur Aufnahme größerer Kräfte - wie der Takelung der Geschütze an Deck gedacht und mit Ringbolzen versehen waren. Der Plan der SALEMANDRE von Boudriot zeigt dieses im Schnitt sehr schön:



Diese Balken gab es bei größerer Schiffen (hier SAINT PHILIPPE) auch mittig in allen Decks - wohl auch zur Stabilisierung:


Man sieht auch, daß die Balken plan auflagen im Decksverband.

Sehr gute und berechtigte Fragen kommen da von der Küste! :ok:
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Ros Tocker

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7

Montag, 16. März 2020, 14:47

Danke dir für die Infos. Ich dachte schon auch unterhalte mich mit meiner Frau, sie denkt sich öfter mal was und stellt mir dann aber dazu eine Frage. :lol:

Aber Spaß beiseite, kannst ruhig langsam angehen die Geschichte und dann kontextbezogen das eine oder andere näher erläutern, denn immerhin muss ich hier von hinten zuschauen, weil, erste Reihe ist ja schon komplett besetzt. :ok:

8

Montag, 16. März 2020, 14:55

Story, aber ich brauche die ganze erste Reihe, weil ich selbst vor einiger Zeit einmal ein Sirenen-Verbesserungsprojekt mit praktisch identischem Ziel aufgelegt habe. Das ruht momentan, aber wenn der Herr dieses Trööts es erlaubt, kann ich ja hier mal ein paar Bilder davon zeigen.
Schmidt
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9

Montag, 16. März 2020, 15:21

:ahoi: ...klar kannst Du das, Erstreihenkomplettbesetzer! :thumbsup:
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10

Montag, 16. März 2020, 15:44

Danke dir für die Infos. Ich dachte schon auch unterhalte mich mit meiner Frau, sie denkt sich öfter mal was und stellt mir dann aber dazu eine Frage.


Wie sagte der große Curt Goetz so weise:



Aber Spaß beiseite, kannst ruhig langsam angehen die Geschichte und dann kontextbezogen das eine oder andere näher erläutern, denn immerhin muss ich hier von hinten zuschauen, weil, erste Reihe ist ja schon komplett besetzt. :ok:


Nun Du kennst doch die Gemeinsamkeit zwischen Bayreuth und den Parteitagen der KPs weltweit?

:lol: Die erste Reihe nur Rollstühle! :lol:

So damit hätten wir auch diesen Kalauer treffsicher über die Planke gejagt!!! :abhau:

Klar werde ich gerne hier&da etwas an Hintergrindwissen einfließen lassen, besonders wenn es um barocke Kuriositäten geht. Wie zum Beispiel die Kielplanke, die wir alle von den Schiffen des XVIII. Jahrhunderts gewohnt sind, die aber im Barock noch nicht erfunden war... :rot:
Oder die Tatsache, daß gedrechselte Säulenreihen in denReelingen über Schotts und an den Balkons in Frankreish erst im XVIII. Jahrhundert anzutreffen sind auf Kriegsschiffen. (Hier greife ich gerne in meine Kiste mit Ancrebüchern, die größtenteils historisch zuverlässig sind, aber immerwieder in dennPlänen {Ausnahme G. Delacroix} sogar arge konstruktive Fehler aufweisen {LA BELLE, SAINT PHILIPPE - kurz Pläne mit den Initialen J. C L. seine Beiträge zur barocken Schiffahrt Frankreichs sind unübertroffen - ("Die Schiffe des Sonnenkönigs" )

Das Bild auf der Buchfront entspricht der Prestigemalerei des französischen Barock und gibt den Rumpf propagandawirksam (aber inkorrekt) in einem tiefen Blau wieder.

Der Band ist 3/4 des Preises einer Monographie garantiert wert und sollte allen die die SR von Heller kaufen und auch noch bauen wollen, den weiteren Geldeinsatz wert sein.

Die französischen Schiffe waren mit mehr Rundung im Rumpfquerschnitt gebaut, was die SR von Heller in beiden Maßstäben (wohl aus formtechnischen Gründen) nur unzureichend wiedergibt. :gegen:


hier die MARIE THERESE (v. d. Velde)

Da werde ich versuchen mit Airbrush ein wenig nachzuhelfen - den Rumpfform komplett aufzustocken, um einen anderen Schwung hineinzubekommen, werde ich tunlichst unterlassen.

Hier sind eine Menge Punkte zu beachten, die ich erst absehen kann, wenn ich den Rumpf in der Hand halte.

Hier zweimal HMS BRITANNIA
Polish_20200316_171852936.jpg
1684 und

1685 portraitiert...

Als griffiges Beispiel für den in 10 Jahren stärker gewordenen Schwung in den Rümpfen der großen 80 und 90 Kanonen tragenden Schiffen (und die Eitelkeit diese prachtvoll zu dekorieren).
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11

Montag, 16. März 2020, 17:29

Moin!

Das Projekt klingt interessant, nur

Zitat

Dieses ganze Projekt ist nicht toternst gemeint, sondern soll lediglich eine Reihe von Ideen aufnehmen und überschüssige Kreativität auffangen.
macht mich stutzig.

Wird hier ein Luftschloss gebaut? Und wenn ja, fällt es dann in die gewählte Kategorie Schiffsmodellbau oder doch Architekturmodellbau , vielleicht sogar Fantasy? :D
Bin gespannt wohin sich das Ganze entwickelt.

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12

Montag, 16. März 2020, 18:52

Das Modell als Grundlage ist schon an und für sich "kreativ" es geht also den Weg des nicht toternst historischen.
Also versuche ich an diesen vorgegebenen Rumpf so viel historisches anzubauen wie möglich - ohne zu behaupten "das ist so gewesen"...
Das ist der Untertitel dazu.
_______
Edit
:dafür:
Aber Du hast wirklich sehr recht!!! Denn man könnte aus den Baumhüttendecksaufbauten ein kleines Architekturprojekt für ein Gartenlustschlößchen bauen, was sich in Fraktur gedruckt nur minimal vom Gartenluftschlößchen unterscheidet...

:hand: Danke für die Idee zu diesem Resterecycling :hand:
_______
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13

Dienstag, 17. März 2020, 16:17

Na Freunde,

es beginnt der befürchtete, bunte Bilderreigen und einenige Fragen an die, die das Schiffchen schon gebaut haben:

Nach meiner Rechnung habe ich es mit einem 56 Kanonenschiff also 28 Geschütze habe ich pro Breitseite gezählt und die Jagd- und Achtergeschütze sind stets Doubletten, da ja das laffettierte Rohr um 90° gedreht und durch die achtere Stückpforte geschoben wurde.
Sechsundfünfzig - nun irgendwie nicht das, was man "Rang Primeure Extraordinaire" betiteln würde... :rot:

Also ich habe in "Du bois dont on fait les vaisseaux..." einige Zeichnungen gefunden, die das Decorationstrippel aus Gallion - Seitengallerien, Heckspiegel wiedergeben. Von den ältesten Schiffen existieren oft nur Künstlerzeichnungen wie diese:


LE DAUPHIN ROYALE 1668 - ein Traum an Decorationselementen.

Das erste Decorationsblatt mit dem so wichtigen Trippel datiert auf1681 und zeigt L'ARROGANT:
Polish_20200317_155853757.jpg
Polish_20200317_155948011.jpg
IMG-20200317-WA0043.jpeg
Übrigens der einzige Standardlöwe den ich unter Ludwig XIV. finden konnte.

Die wesentliche kleinere FRANCOIS datiert auf 1687 und stand im 4eme Rang.
IMG-20200317-WA0028.jpeg

Das Decor ist wirklich bestaunenswert:
Polish_20200317_160915769.jpg

Es gibt keinen Heckspiegel dafür einige sehr interessante Decordetails:



Da ist nirgendwo etwas von Türmchen a la COURONNE zu sehen... Die müssen früh aus der Mode gekommen sein und dienten bei den Schiffen des XVI. Jhdts. nit den durchmischten Batterieren wihl er den Hakebusennals Standort um das gegnerische Deck bestreichen zu können und sie verblieben als Schmuckelemente oder aus Gewohnheitsgründen?

91qR6-VcYfL.jpg
Im Winfield&Roberts habe ich die SIRENE noch nicht nachgesucht, werde ich aber alsbald machen.

Bin gespannt, was wir hier noch so ausgraben, bis der Bausatz eintrudelt...
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14

Dienstag, 17. März 2020, 16:38

Ich hab mir nochmals Dirks Modell angesehen und einen interessanten Widerspruch aufgefunden:


Während das Bugtürmchen auf die 30-50er Jahre verweist,


sieht das Heck mit seinen Gallerien ehr nach 60-90ern aus..

Was erklärt denn Heller auf Euren Katrons in Sachen Datierung?
Die Website verrät da nichts und reduziert die Geschützanzahl auf 50:




Fragen über Fragen!
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Dienstag, 17. März 2020, 17:03

Die Frage nach dem historischen Vorbild der Sirene ist nach meiner Erinnerung in den entsprechenden Bauberichten schon mehrfach diskutiert worden. Ergebnis ist ganz einfach: es gibt kein Vorbild. 1968 hatte die Firma Heller mit der Phenix ihr erstes Schiffsmodell nach Vorbildern aus dem Pariser Marinemuseum produziert. Es gibt zwar kein Modell der Phenix, weil es auch die nicht gegeben hat, aber das Museum vertrieb damals bereits einen Plan, der nach einem „Musterschiff“ aus dem Album Colbert entwickelt worden war. Daran orientierte sich Heller. Die Phenix ist meines Erachtens eines der schönsten und am besten durchkonstruierten Schiffsmodelle nach Vorbildern aus dem siebzehnten Jahrhundert.
Kurz darauf wollte man bei Heller den Bausatz ein zweites Mal verkaufen, wie das infolge üblich wurde. D.h. mit ein paar Zugaben sollte ein ganz anders aussehendes Schiff gebaut werden können. Da fällt aber schon das böse Wort Zugabe. Man konnte am Rumpf nichts wegnehmen, und bloß eine Variante der Heckgalerie hätte den USP nicht garantiert. Also wurden diese vollkommen ahistorischen Aufbauten achtern sowie die ebenfalls vorbildlose Galion mit der viel zu großen Sirene hinzugegeben. Fatalerweise ist der großartige Bausatz der Phenix seit Jahren nur noch über Verkaufsplattformen zu bekommen, während die (von der Zensur gestrichen) Sirene immer wieder in den Handel kommt. Dirk hat das Modell oob gebaut, wissend, dass das Ergebnis sich nicht auf historische Authentizität hin befragen lassen darf. Nichtsdestotrotz hat er wahrscheinlich das schönste Modell gebaut, das jemals aus dieser Schachtel gestiegen ist.
Fazit: Wenn du, wie du sagst, etwas historisch „Richtigeres" bauen willst, musst du dich an der Phenix orientieren und den kleinen Ballsaal achtern vergessen. Dasselbe gilt für Galion und Galionsfigur. Die vielen Quellen, die du zitierst, zeigen sehr schöne Varianten zu dem Typ, den die Phenix repräsentiert. Ich selbst habe auch mal ein paar Versuche in diese Richtung gemacht. Ich habe den kurzen und wieder beendeten Baubericht eben noch am Ende des Phenix-Bauberichtes verlinkt.
Oder gleich hier: Plastik: Phenix II (Heller) auferstanden als SL in M
Schmidt
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16

Dienstag, 17. März 2020, 18:17

Das macht es einem natürlich leicht nach einem 50-56Kanonenschiff zu suchen, der Rumpf dürfte für gegebene Schiffe zwischen 1640-1740 tauglich sein. Also gilt es, den Rumpf zu bauen und dann mit einer passenden Galion, Seitentaschen und seinem aparten Heckspiegel zu versehen -



im Angebot mit einem schönen zusätzlichen Batzen an Hochzeitstortenkonditorendetails ist die FRANCOIS:


Deck Heckspiegel ist jetzt nicht, was das Baumhüttendecksaufbautenlustschlößchen versprach, aber das war ja auch des überguten deutlich zu viel (selbst für die Kanäle von Versailles).
[
Dafür ist die Auswahl an Decor recht groß.

Alles in allem komme ich mit der FRANCOIS bei einem Schiff des III. Ranges heraus, das dem Fortschritts größerer Schiffsabmaße gehorchend in den IV. Rang herabgestuft wurde zum Ende seiner Karriere.

Es sind nur erste Gedanken - nichts ist entschieden, erstmal muß ichbsehen, was an Decor dieses Zeitabschnitts vollständig (oder für mich vervollständigbar) greifbar ist. In das zweite große Bildwerk "Schwimmender Barock" des Deutschen Technikmuseums schaue ich nachher auch noch hinein - darin befanden sich etliche Trippelansichten.

Die L'EOLLE ist ebenfalls ein Zweidecker


zwar jünger,


aber gut im Decor dokumentiert:
attach]422398[/attach]


Also stelle ich erstmal zusammen was an Trippelansichten da ist, was zu der oben genannten Epoche passen könnte und dann sehe ich nach den PHENIX Plänen, und mache gerne für das interessierte Publikum einen Vergleich zum Rumpf der Pseudo-SIRENE von Heller.

Der Threadtitel wird sich also ändern auf LA SIRENE Heller 1/150 als ARROGANTE
- oder wessen Decor auch immer verwurstet werden wird... :trost:
Also...
... keine Eile!






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17

Mittwoch, 18. März 2020, 18:59

Guten Abend Ihr Freunde der gediegeneren Schiffsarchitektur!
Hiererstmal Musik zur Einstimmung :
JBLully Passacaille

Aaaaaalso offenbar habe ich dringend Orientierungshilfe nötig,


denn der planreichste Band für meine Schiffchen ist mir erst als letztes eingefallen...Aber fangen wir mit den Büchern an durchvdie ich mich gearbeitet habe den Tag über und nach vollständigen Dreiersatz Zeichnungen gefahndet:

IMG_18032020_190309_(1151_x_2500_pixel).jpg

Benötigt werden - hier am Beispiel der LE JASON:


1. Galeon mit Figur:


2. Seitengalerie (auf Frz. "die Flasche" :D)


3. Der Heckspiegel:


Toll ist eine vollständige Seitenansicht:
Polish_20200318_185313447.jpg

Die LE JASON war ein Zweidecker mit 50 Kanonen... Sie würde also schon mal ganz gut in unsere "Raupensammlung" 8) passen.

Also bin ich ein bischen in meine Büchermiene eingefahen, hab mein Grubenlichtlein angezündet und bin nach 14 Stunden mit ein paar weniigen Resultaten wieder an die Oberfläche gekomm: Hier erstmal die durchgrabene Literatur:
Polish_20200318_190353557.jpg

Dabei stieß ich als nächstes auf die sehr gut dokumentierte L'AGRÉABLE nach Winfield&Robertson ein mit 56 Geschützen bestückter Zweidecker aus dem Jahr 1697:







Der Heckspiegel ist derart detailliert gezeichnet, daß sich ein Blick auf die drei Sektionen wirklich lohnt:






Zusätzlich ist die Gallionsfigur eine der hübscheren:


...und Ankerbalkenstütze und Schnecke/Nautilus lohnen die Wiedergabe am Modell um einer freistehenden Figur zu "entgehen" :



Damit ließe sich etwas anfangen :sabber:

Das wäre meine derzeitigen beide Favoritinnen.

Was sagen die, die intime Kenntnisse des undecorierten Rumpfes haben zu der Idee? Wahnsinn, Unfug, Illusion, Arroganz oder machbar an dem gegebenen Hellerrumpf?

Es gibt noch ein paar weitere Damen der zweiten Wahl - aber ob ich die Bilder alle zuschneide, drehe, auf 1500 Pixel presse nur umnsievgezeigt zu haben... :idee: Denn entweder ist die Zeichnungslage dünn oder die Darstellungen schlecht.

:P
Auf jeden Fall habe ich gerade eben eine SIRENE der schwarz gehaltenen Erstauflage in Frankreich in der Elektrobucht harpunieren können - falls die Ausgangssperre tatsächlich kommt ist eine gewisse Art von Beschäftigungssicherung vorhanden - modellbauerisch bin ich jetzt quasi verbeamtet... :D

Ich bin gespannt auf Eure Ausführungen!
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18

Mittwoch, 18. März 2020, 20:56

Also das erste was mir dazu einfällt ist:

Maßstab 1:150...viel Spaß. Und ich glaube ich weiß wovon ich rede :roll:.

Andererseits sagt man ja: Versuch macht kluch. Ich würde empfehlen so viel wie möglich von den vorhandenen Bausatzteilen zu verwenden und diese gegebenenfalls aufzuhübschen. Zudem würde ich mich für EIN Vorbild entscheiden und dieses meinen Vorstellungen entsprechend umzusetzen.

Aber vor allem: Vereinfachen wo es geht. Bei diesem Maßstab muss man nicht alles bis ins kleinste Detail ausarbeiten.

Mehr kann ich dazu derzeit nicht sagen. Bin auf jeden Fall gespannt auf deine weiteren Ausführungen.

Einfach mal machen! Könnte ja gut werden.


Fertig:
H.M.S. Prince 1670 , Millenium Falcon von mpc

Im Bau:
Soleil Royal Holzmodell 1:140

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19

Mittwoch, 18. März 2020, 22:36

Hallo Leimprinz,

das ist mir zu tiefst bewußt, daß die Wahl auf ein einzelnes Vorbild fallen muß - daher bin ich ja auch so gespannt auf den Rumpf. Vor allem muß ich dann alles auf 1:1XY skalieren muß, um die Umsetzung am Modell zu machen.
{Hat derweil irgend jemand inzwischen einen genauen Maßstab für die SIRENE ermitteln können 1:160 [die Preiserfiguren passen ja nicht so recht] ???}

Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn die andere Seite der Medallie ist, daß ich die spiegelverkehrte Seite der Gallerie ganz leicht am Kopierer durch Spiegeln erzeugen kann - aaaaaber wie sah die andererererere Seite der Galionsfigur nur aus?

Klar ist mir Werner Zimmermanns Arbeit bekannt: "Du mußt nichts bauen, was man auf 300mm Entfernung nicht sieht...." AAAABEEEER dann sind da immer diese Makroaufnahmen... :motz:

...und die Tatsache, daß man mit einem Tropfen Sepiabrauntinte von Citardel sehr schön Tiefe immitieren kann, genau dort nämlich, wo der Fräser in jedem Fall - beim Versuch solche Tiefen erreichen - auf der anderen Seite des Decorteils wieder rausschauen würde... :bang:

DasProblem ist ja, daß ich eine Seitenansicht habe - aber die gewölbte Fläche entlang des gerundeten Rumpfes, der Seitengallerien, geschwungenen Balkone...


Hier als ein Beispiel die LE SOUVERAIN, mit Skulpturen von Pierre Puget :sabber: :sabber: :sabber:

:!! (genug gesabbert - wird ja alles naß hier!) Räusper

also die klar zeigt, wieviel gedankliche Arbeit alleine an dieser Stelle im Bereich der Darstellenden Geometrie hier noch vor mir liegt.


Hier die LA GLORIE 1726, deren Zusammenspiel von Heck und Seite nicht ganz einfach ist und durch die zeichnerische Verkleinerung zusätzlich erschwert wird.


Und während die 50/60er Jahre (hier DAUPHIN ROYAL, 1668) durch ihre Aufwendungen im Bereich


freistehend opulenten Figurenschmucks (hier: ROYAL LOUIS, 1667) problematisch sind,


ist es mit der Annäherung zum Spätbarock/Rokkoko so,


daß in den immer stärker fließenden Umrandungsformen
strenge geometrische Formen oder Gitterstrukturen von größter Regelmäßigkeit über unregelmäßig gewölbte Flächen gänzlich andere Schwierigkeiten aufrichten.


Hier die gesuperte SR von Hubac's Historian in 1/100 auf Heller-Basis (hier die Zeichnung zur Umsetzung der verbesserten Seitengalerie).


{Übrigens ist dieses Gitterband auf den obersten Plankengängen in den genannten Decorzeichnungentripletten nie enthalten - das gibt mir gewisse künstlerische Freiheiten!}
Also egal für welchen Bereich, ob Hoch- oder Spätbarock, wir uns entschieden haben, wir haben es mit komplexen Formen zu tun, deren Gestaltung uns immer vor größte Schwierigkeiten stellen wird. Unterschiedliche Schwierigkeiten, aber Schwierigkeiten...



...aber wir haben es uns ja selber ausgesucht*

Da muß dann nach Augenmaß und :!! meinem :!! guten Geschmack konstruieren...

Wir werden sehen...

P. S. : Also wird ab und an mal einfach gemacht
und ab und an wird es dann auch mal gut...
...hoffe ich. :D
_____

*oder...

... wer ist von Euch von seiner Schwierigmutter hier angemeldet worden!?!?!? :abhau:
Grüße von Chris, dem Monster
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20

Samstag, 21. März 2020, 00:44

Also ich bin jetzt vollends verwirrt, Freunde des barocken Schiffbaus!

An Dirks Bausatz (meiner dümpelt in der Post vor sich hin und kommt anscheinend in Schlangenlinien kreuzend auf mich zu) habe ich 74 Stückpforten in der Breitseite gezählt (37 auf jeder Seite) - Ihro Limdens geneigte Aufmersamkeit möge sich hierhin wenden*:



...besser zu zählen sind sie hier:



Da die Jagdgeschütze und die zweite Stückpforte im Unterdeck sich je ein Geschütz teilen mußten, sind wir bei 72 Kanonen.
Rechnen wir damit, daß 1670 - 1700 das Backdeck unbewaffenet war oder nach oben gar offen waren fallen weitere acht Stücke hinfort. Somit haben wir einen 64er. Gehen wir weiter davon aus, daß die sechs Geschütze auf dem Poopdeck zusammen mit den berüchtigten Baumhüttendecksaufbauten wegfallen dürften (auch weil diese Geschützrohre zu gießen ein Kreuz sein wird in 1/64):

Hier die frz. Bronzerohre aller Normkaliber in 1/36.
Also fallen diese auch weg und die Zahl reduziert sich auf 56.

Durch den Wegfall des Backdecks und der Reduction der Leichten Artillerie drücke ich das Schiff auf dem Zeitstrahl zurück in die 70er bis 90er Jahre :)

Also habe ich bei Boudriot nachgeschaut für welchen 56er denn vollständige Dekorzeichnungstrippel vorhaden sind und war erstaunt als ich in meiner Neuerwebung von heute erstmals blätterte:


Da gab es einen Haufen an Zeichnungstrippeln, die mir vollends unbekannt waren und deren Geschützzahl, Abmaße und Lebensläufe ich im Winfield&Robertson nachschlagen mußte - nicht die angenehmste Arbeit mit zwei solchen Folianten zu recherchieren :motz:.

Meine erste Wahl ist die



von 1688 die an der Seeschlacht von Malaga 1701 und 1707 in Toulon gegen die britische Belagerung. Diese Wölbung könnte ich susbBalsaholz schleifen, mit Sekundenkleber tränken und mittels Aufreibebuchstaben (gibtbes die noch von Letraset???) Beschriften und die filigranen Details mit dem "Einhaarglatzenpinsel" hinzufügen.

Das Decorzeivhnungstrippel zu Beginn:







Hier die ersten interessanten Details :

die Gallions"figur" und die Durchbrüche im Gallionslieger sind ein echter Blickfang...


Die Gallionsregelknolle und der wunderschön gestaltete Ankerkranbalkenstütze (übrigens im Gegensatz zu den Engländern ohne Katzengesicht vorne vor) :


Sehr sehr selten ist auf den Plänen das Decor der Plankengänge des Oberdecks vorgegeben. Vermutlich durfte/konnte sich dort der Kapitän verwirklichen um fas Schiff in seinem. Sinne zu individualisieren - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit griff er dazu in die eigene Schatulle. Hier mal eine Ausnahme von dieser Regel:


Erscheinungsbalkone waren auch auf den Schiffen 3ene rang Gang und Gäbe. Das Decor ist recht flach und ich denke über Fotokarton, Klarlack, Farbgestaltung und abschließend den Einsatz von Tinte nach um dem ganzen eine Tiefenillusion überzuhelfen:


Das Couronnament mit dem teuren Bourbonenwappen in Leinöl-Lapislazuli-Lack und den goldenen Lilien, Blattgold d<rfte noch der Ring farum gehabt haben... Der Rest dürfte entweder in einem Hellgrün (Grünspan und Bleiweiß) oder dem klassischen Zinnoberrot gehalten gewesen sein. Ich möchte das Echtgold im und um das Wappen sichtbar vom Geldimitat aus Gelbocker und Schatten absetzen.

Der zweite 56er der mir ins Auge fiel war die 1693 gebaute (bei ihr fehlt allerdings die nicht allzuschwer zu rekonstruierende Seitengallerie) mit dem guten Namen:



Für ein Schiff des 3ene rang ist sie immernoch verschwenderisch ausgestattet.



Die Detaills sind wundervoll und für den zweiten Hellerrumpf eine schöne Verwendungsmöglichkeit:



Nun bin ich auf den Chor der Interessengemeinschaft gespannt und freue mich auf Ideen Anregungen und Kritik.




*in Neukölln heißt das itzo lediglich: "Ey Altah, guxu!"
»TheMonster« hat folgendes Bild angehängt:
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21

Samstag, 21. März 2020, 01:37

:bang: Lesen gefährdet Ihre Dummheit! :bang:

Hätte ichdoch einfach an das geglaubt, was ich gedacht habe... ;(
...und die Finger aus dem Winfield&Roberts gelassen. Dann wäre mir das



nicht aufgefallen - und ich lächlete weiter träumend in den Tag.
Aber och habe es gelesen und es gibt uns folgende Aufstellung der Artillerie

Unterdeck:
8 x 24 pdrs + 16 x 18 pdrs (die 24er vermutlich mitschiffs?)
Oberdeck:
24 x 12 pdrs
Backdeck:
2 (oder 4) x 6pdrs
Poopdeck:
4 (oder 2) x 6pdrs
Ss. 56 Geschütze

Alles war gut und es wäre auch gut geblieben, wenn man die Finger davon gelassen hätte! :motz:
Aber! Es gibt Geschütze auf einem Backdeck - also gibt es ein Backdeck! :will:

Es gibt aber Geschütze auf dem Quaterdeck... :!!

Also muß ich meine Aussagen von Oben revidieren! 8|

Also es gibt eine Logik, die dafür spricht, die Backdecksgeschütze auf zweie zu minimieren zumal der Hellerbausatz Platz für 10 Oberdecksgeschütze von 6 pdr bietet - die sechs leichten 4 pfr für das Hüttendeck würden dann entfallen.

Wenn aber im Unterdeck nur 12 Stücke mit 24 bzw. 18 pdrs standen kann das Deck nur 13 Stückpforten gehabt habe (12 Breitseit- und eine Jagdpforte bugwärts). Also sind die 14 Stückporten eine zu viel pro Breitseite.
Im Oberdeck sind es für das Dutzend Geschütze aber 13 Pforten ( da es keine Jagdpforte in der Schiffsseite gab, sondern nur die Bugpforten im Breakhead bulkhead! Also ist auch dort eine Stückpforte überzählig...

Nun muß ich also den Rumpf um eine Stückpfortenspalte einkürzen? 8|
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22

Samstag, 21. März 2020, 12:24


Der Aufbau einer Gräting in 1/24
damit ich das im Auge behalte.
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23

Sonntag, 22. März 2020, 16:57

Genau diese Art von Bauberichten liebe Ich! Jede Menge Recherche und lustig ist's auch noch. Denn nur ooB mit ein bisschen Farbe drauf kann jeder! Wenn du dann das Geschriebene auch noch irgendwann!?!...falls denn die Post in diesen Zeiten noch was ausliefert :pfeif: ,auch noch entsprechend umsetzt :hey:!!!
LG.Andi

Ros Tocker

unregistriert

24

Sonntag, 22. März 2020, 19:30

Wenn du dann das Geschriebene auch noch irgendwann ... umsetzt


Da bin ja auch mal gespannt, immerhin heißt der Faden hier ja Bauberichte ... die Messlatte hat er sich ja schon schon sehr sehr sehr sehr weit hochgelegt ... :cu:

25

Sonntag, 22. März 2020, 20:59

Ich hock mich mal wieder oben in den Balkon ... da fällt mir der Überblick leichter ...
Da die Sirene der doppelt verwendete Rumpf der Phenix ist bleibt Dir als realistische Möglichkeit die Größen der Phenix als Referenz zu verwenden ... so ergibt sich automatisch der Maßstab für die gleich große Sirene.
Meines Wissens hatte dieser Rumpf keine Vielfachnutzung sondern beschränkte sich auf diese beiden Modelle.

Die Scalemates-Grafik zeichnet in leider unvollständiger Weise nur die diversen Wiederauflagen ein und desselben Kits ab und zeigt einen Teil der Querverbindungen zu anderen Hersteller die im Reboxing den Kit unter eigener Schachtel vertrieben haben ... ebenfalls unvollständig ... wobei das bei den weiten Verflechtungen der Kooperationen wirklich nicht leicht nachvollziehbar ist.

Auch für die Phenix wird wohl nicht sehr viel anderes übrig bleiben als diverse Standardgrößen wie Tür-, Decks- oder Brüstungshöhen usw nach bekannten ( menschlichen ) Maßen und den Maßen existierender Schiffe dieser Epoche zu vergleichen und so einen Näherungswert irgendwo rum um die 1/150 zu ermitteln.

Daß Heller in seinen Kits manchmal daneben gelangt hat ist leider wahr. Das gilt nicht nur für die Breite des Rumpfes sondern auch für Längen von Geschützen etc.
Bei der von Dir angedachten Verbreiterung des Kiels droht Dir aber nicht nur ein breiterer Heckspiegel ... was bei dessen Neuanfertigung kaum auffallen dürfte
Das betrifft mit neuer Breite aber auch ausnahmslos alle Decks und mit ihnen auch ausnahmslos alle Schotts und mit ihnen auch jegliche quer liegenden Geländer und Einbauteile ...

Kurz gesagt wird das eine Großbaustelle und nicht nur eine Variation des Themas mit neuem Schmuck.
Vielleicht beschränkst Du es ja doch nur auf den Schmuck ? Auch das ist schon für sich alleine eine Herkulesaufgabe.

Tut mir leid wen ich Dich ein wenig enttäuschen muß, aber eine schwarze Box ist nicht die Erstauflage der Sirene.
Die Erstauflage der Sirene kam früher, gemäß Katalog 1976/77, mit der #L916 in der klassischen Box .
Die "boite noire", schwarzen Boxen kamen erst in einem langsamen Übergang von 1979 bis ´84.
Wirklich kriegsentscheidend ist das aber nicht ... der Inhalt ist das worauf es ankommt ... und der ist bis heute mehr oder weniger der gleiche.

Vielleicht noch interessant zu erwähnen ist, daß HELLER in den früheren Schachteln dieser Erstauflage den Maßstab der Sirene fälschlicherweise auf 1/200 angegeben hatte.
Das haben sie aber bald gemerkt und bei den nächsten Schachteln auf die korrekteren 1/150 korrigiert. Wobei auch das noch ein wenig nachgerechnet werden darf ...
Die Idee bei allen Herstellern war es ja immer Serien in zueinander passenden Maßstäben zu schaffen ... immer in der Hoffnung der Modellbauer möchte sich eine "komplette" Serie anschaffen.
Da wurde (und wird) bei fast allen Herstellern das eine oder andere durchaus mal schöngerechnet.

Schätze mit Aufreibebuchstaben wirds nix ... auf Decalfolie ausdrucken ist angesagt .. alternativ als Ätzteil fertigen lassen.

Mit den Zeichnungen selbst solltest Du auch vorsichtig sein. Das sind nicht selten Reißbrett-Ideale die der 3D-Prüfung ums Eck nicht in jedem Fall standhalten. Eine zeichnerische Prüfung ist da leider unumgänglich.
Diese Zeichnungen sollten eine Art Standard vorgeben, nicht selten zur Überzeugung der Geldgeber damit später überhaupt der Bau statt finden konnte ... der dann später beim echten Bau individuell angepaßt werden mußte .
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

26

Montag, 23. März 2020, 07:46

Kurz gesagt wird das eine Großbaustelle und nicht nur eine Variation des Themas mit neuem Schmuck.
Vielleicht beschränkst Du es ja doch nur auf den Schmuck ? Auch das ist schon für sich alleine eine Herkulesaufgabe.


Das kann ich nur unterstreichen! Wenn du einen Rat hören willst: Hüte dich vor dem selbst gesteckten Ziel, etwas historisch „Richtiges“ zu bauen. Ich habe schon so viele Bauberichte abbrechen oder scheitern sehen, weil die Erbauer mit ihren eigenen, extrem hoch angesetzten Maßstäben schließlich nicht mehr zurecht kamen. Außerdem muss man meines Erachtens einfach zu geben, dass ein Schiffsrumpf aus einem Plastikmodellbausatz immer eine Mischung aus historischem Modell und Spielzeug war und ist – und damit keine Grundlage für eine exakte historische Rekonstruktion. Aber das weißt du ja selbst. Ich baue schon seit geraumer Zeit nichts „Richtiges“ mehr, sondern versuche lediglich etwas hinzubekommen, das mir gefällt.
Die Auswahl möglicher Dekors ist in der Tat sehr hoch, auch wenn ich mich Markus' Einschätzung anschließe, dass die betreffenden Zeichnungen stark idealisierend sind und es wohl immer mit Schwierigkeiten verbunden ist, diese zweidimensionalen Entwürfe in die dreidimensionale Realität zu übersetzen. Am Heck eines barocken Schiffes gibt es praktisch so gut wie keinen rechten Winkel!
Ich habe ja selbst schon einmal mit beiden Händen über ein solches Projekt nachgedacht, als ich den Phenix--Rumpf ein wenig vergrößert habe. Ich denke, mir ist über diese Arbeit klar geworden, wie ich sie weitertreiben sollte, falls ich das noch einmal mache. Ich werde zunächst die Elemente für die schiere Architektur des Hecks festlegen und bauen und dann die einzelnen Ornamente herstellen, immer mit Blick darauf, ob man sich durch Multiplikation etwas Arbeit ersparen kann. So wie man im neunzehnten Jahrhundert die Fassaden der Gründerzeithäuser baute, um sie dann mit der Ornamentik im gewählten Stil zu „bekleben“. Matthias hat das mit seiner SR so gemacht, und ich sehe dazu keine sinnvolle Alternative.
Ich bleibe hier weiterhin höchst interessiert in meiner exklusiven ersten Reihe.
Bleibt gesund! Achtet die Regeln!
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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27

Montag, 23. März 2020, 09:34

Vielen vielen Dank für die Hinweise und ermahnenden Ermunterungen nebst ermunternden Ermahnungen!!!
die meisten Schotts müßte ich ohnehin glattschleifen und aus Papier, Fotokarton und Plasteshiet ?( was neues anfertigen und da über die Mitte der typisch französische "Grätingswulst" läuft, fällt dort die Verbreiterung auch gar nicht sooooo auf, auf den Decks - bei den Schotts habt ihr Recht. Da wird Mehrarbeit auf mich zukommen und die Reelings muß ich ohnehin austauschen, das sieht aus wie XVIII. nicht wie XVII. Jahrhundert... :verrückt:

Das mit den Details ist mir klar, daß da eine große Problematik vorliegt. Rechte Winkel sind auch nicht mein wirkliches Thema - mir geht es vor allem um Horizontalität und Symmetrie... Da liegt meine Hauptangst gebe ich zu. ;(
Also will ich so viel wie möglich auf dem Basteltisch bauen und dann die fertiggestellten beiden Seitengallerien und den Heckspiegel an den Rumpf montieren - so der Plan.
Wobei der Heckspiegel meine Hauptsorge ist - gerade wegen des Erscheinungs"balkons" - der damals noch nicht nur 324,8mm oder einen königlichen Fuß tief war - sondern vermutlich dreie...
.
Dann sehe ich mir bis die Bausätze ankommen, die Pläne der Phenix und die Bauberichte genau an. Den älteren Bausatz habe ich mir übrigens schlicht in der Hoffnung auf "unausgelutschtere" Formen und somit auf feinere Details und auch sauberere Kanten gekauft.

Danke nochmal für dieses mit der Nase drauf stoßen bei dem werblichen Charakter der Decorentwürfe - das denke ich auch und dennoch will ich so nahe wie möglich ran...

eine große Hilfe wird dieser neue Freund sein:

8)

Also wird der dem Messen der Höhen schon mal der Zahn gezogen
:abhau:

Die Liefertermine werden gerade auf Ende März/Mitte April verschoben und wegen CoVid19 nimmt die französische Post nur noch Briefe und Banküberweisungen an... :!!
Grüße von Chris, dem Monster
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28

Montag, 23. März 2020, 18:34

Wow, tolles Instrument ... dagegen war der Bausatz wahrscheinlich ein Schnäppchen ..

Das Alter des Kits muß ich sogar noch ein volles Jahrzehnt nach unten korrigieren ... das war im Carbonel ein wenig widersprüchlich dargestellt ... er stammt noch viel früher sogar aus dem Jahr 1968 !
Aus diesen ersten Jahren datieren noch die wirklich extrem schönen Deckelbilder, die glücklicherweise oft wieder verwendet werden.
https://www.scalemates.com/de/kits/helle…-sirene--168035
Selbst das Phantasieschiff Sirene kommt aus dieser Perspektive und dem stimmungsvollen Ambiente recht attraktiv und realistisch rüber ... Dirk hatte das fast Unmögliche geschafft diese Illusion einzufangen und glaubhaft in seinem Modell wiederzugeben.

Was ich gerade bei diesem Kit immer vermißt habe war ein Decal für den Heckspiegel im Bereich der Stückpforten, das diese nach holländischem Vorbild zart angedeutete Landschaft wiedergibt.
Nun gut, zumindest meine ich diese zu erkennen ... eine weite dunkle Ebene mit Wolken und hellem Himmel drüber ...
In späteren Wiederauflagen wird dieser Bereich zunehmend Matschbraun drüberretouschiert und das Bild ist verschwunden.
Wer weiß ... vielleicht auch nur eine Fata Morgana ?

Bei Hellers Kits sind die Formen in den meisten Fällen auch nach mehreren Auflagen ziemlich gut in Schuß.
Die ganz alten Kits lohnen sich in erster Linie wegen der ausgesprochen schönen Deckelbilder.
Viele der Schiffskits waren über die Jahrzehnte nicht so oft in Produktion. ( im Gegensatz zu so manchem Revell-Kit )
Auch die ganzen Rebox-Auflagen, die bei diversen fernöstlichen Kooperationspartnern auftauchten sind in der Regel aus der französischen Produktion und erhielten nur die ortsüblichen Umkartons und Bauanleitungen.

Einzig mit den Soviet-Kits von Ogoniek muß man schon extrem aufpassen. Das betrifft nach der Übergabe der Formen insbesondere das Triple aus Pourquoi Pas, Brigantine und Occident.
Zwischen recht brauchbar und erbrechend ist da so ziemlich alles möglich ... oder als günstige Ersatzteileträger für seltenere Kits.

Wohingegen die neuen Auflagen vieler Kits der russischen ZVEZDA meist von wirklich guter Qualität sind.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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29

Montag, 23. März 2020, 18:41

Ja diese ganze Formenschieberei ist schon ein spannendes Ding...

Vor allem wenn man xie Hasegawa Ar 234 für den Halben Preis bei Revell kaufen kann fühlt man sich schon verar***t :!!

Also och räume gerade die Werkstatt zart um, damit ich das Schiffchen mit gutem Licht bauen kann...
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30

Montag, 23. März 2020, 19:39

Na viel Spaß beim Räumen.

Ein Gutes hatte diese vielfache Kooperation schon ... Formen wurden ja selten wirklich ausgetauscht sondern meist nur die produzierten Inhalte verschifft .
Die Endfertigung mit Umkarton etc. im jeweiligen Bestimmungsland ermöglichte oft einen günstigeren Verkauf ohne zusätzliche Zoll- und Einfuhrkosten.
Ohne das hätte wir viele Kits wohl niemals in Europa ins Geschäft bekommen ... oder nur mit so unverhältnismäßig großen Preissprüngen wie in Deinem Beispiel.

In vielen Fällen hat es den Firmen auch geholfen sich mit einer breiten Produktpalette als erfolgreiches Unternehmen zu präsentieren.
So hat zum Beispiel HELLER in den Anfangsjahren reichlich REVELL und PYRO-Kits verkauft ... ( nebst diversen weiteren in der späteren Historie )
Durchaus eine WinWin-Situation.

Guter Nebeneffekt ist es für uns Modellbauer auch mal auf anderem Weg an Ersatzteile zu kommen ... sofern man denn weiß unter welchen Labels ein Kit im Laufe der Jahre mal auf den Markt gekommen war.

Die eigentliche Formenschieberei fand im Grund immer nur dann statt wenn eine der vielen Firmen Pleite ging und/oder sich mit anderen zusammengeschlossen hat ... heutzutage sind ja nicht mehr wirklich viele wirklich eigenständig übrig geblieben.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
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