Die Takelpläne von Heller sind einfach eine Zumutung.
Es gibt keine einzige Darstellung des gesamten stehenden Gutes, und das was es gibt, ist auf mehrere Blätter planlos verteilt. Und zum einen gibt es nicht nur KEINE Detailzeichnung, zum Anderen fehlen ganze Bereiche.
Drum gehe ich da mal Schritt für Schritt durch:
Die PREUSSEN
Der Bugsprit der PREUSSEN beginnt mit dem
Beschlag des Vorstengestags. Dies ist doppelt und geht bei der PREUSSEN über diesen Beschlag, der eine SCHEIBE andeutet, auf den seitigen Punkt rechts davor.
Dort wäre ein Auge, an dem das Vorstengestag mit einer Spannschraube festgemacht wäre. (Da das Stag doppelt ist, ist das beidseitig.)
Das
Vorstengestag geht bbd von dem Auge über die Scheibe. Dann geht es zur Vorsaling, wo es über eine größere Klampe (eine Hornklampe, die hier 3 solcher Taue aufnimmt) wieder nach unten zu den Beschlägen stbd geht, und dort mit einer Spannschraube festgesetzt wird.
Das Vorstengestag ist aus Stahl, gekleidet ist es nur von den Spannschrauben über die Scheibe bis einen Meter über der Spiere, wo ein weißes Bändsel die beiden Parte zusammenführt. Oben ist es um den Mast gekleidet, etwa 1 Meter vor dem Mast werden die zwei Stahltaue mit einem Bändsel zusammengefasst; das ist etwa 50 cm breit.
Der gesamte Bereich ist gekleidet, also vom Beginn der Bändselung um den Mast und retour.
Dann sieht man oben das Auge, wo der
Innenklüverstag mit einer Spannschraube festgesetzt würde- und rechts davon
Einen starken Ring. Unten endet an ihm das stählerne
Wasserstag - mit einer Spannschraube. Seitlich sind an ihm die in Spannschrauben endenden "paarigen"
Bugspritgeien angesetzt (Damit sind das 4, 2 bbd und 2 stbd) Die Bugspritgeien sind gekleidet.
Oben wäre im Beschlag eine Scheibe, durch den der
Innenklüverstag geführt wird. Der ist wie der Vorstengestag von der Spannschraube über die Scheibe bis einen Meter über der Spiere gekleidet. Oben geht er in einem Auge über dem Vorstengestag durch die Hornklampe.
Vorne unten trägt der Ring den Stampfstock.
Dann sieht man oben das Auge, wo der
Aussenklüverstag mit einer Spannschraube festgesetzt würde (* und dort wären bbd und stbd noch je ein Auge für den
Vorbramstag und den Vorroyalstag)
und rechts davon
Einen kleinen Ring, durch den der
Aussenklüverstag über eine Scheibe geführt wird (weiter wie beim Innenklüverstag) und rechts davon
Einen größeren Ring, der oben die Scheibe für den
Vorbramstag führt, stbd und bbd sind mit Spannschrauben die
Klüvergeien angesetzt, die wie die anderen Geien komplett gekleidet sind, unten ist das Auge für die Spannschraube des stählernen äusseren Wasserstages, der über den Stampfstock zum Bug führt.
Der Vorbramstag wird bbd am 4. Beschlag (wo auch der Aussenküverstag endet, mit einer Spannschraube festgesetzt.
Ganz rechts ist nur noch der kleine Ring mit der Scheibe für das
Vorroyalstag. Das wird auch am 4. Beschlag - aber stbd festgemacht
Bei Heller gibt es im Plan keine Infos über die Wasserstage, die Geien sind E1, E3 und E2.
Heller zeigt ein Netz. Das ist korrekt, nur sollte es diagonal sein und sehr passend unter dem Bugsprit liegen. Die Wasserstage laufen UNTER dem Netz.
Die
Vorstage werden bei Heller nur in einer Zeichnung mit den Stagsegeln gezeigt.
WARNUNG: Die Zeichnung der Stagenden an der Bramsaling ist FALSCH! Sie gehen HINTER der Stenge -wie oben beschrieben und unten im Plan der SCHWESTERN gezeigt, durch die Hornklampe!
Der
Fockstag ist dem Vorstengestag vergleichbar. Er ist doppelt, beginnt bbd hinter der Back mit einer Spannschraube, geht über der Mars über eine Hornklampe zurück und ist wie das Vorstengestag gebändselt und gekleidet.
Die SCHWESTERN sind SEHR ähnlich geriggt, nur haben sie als
UNTERSCHIED am Ring des Außenklüverstages bbd und stbd je eine "Außenklüver-Gei"
Bei den "Augen" zum Festsetzen der Stage ist der Bugsprit der SCHWESTERN viel schwächer geformt.
UNTERSCHIED IM RIGG: Vorbramstag und Vorroyalstag gehen hier durch Scheiben an einem Beschlag.
E
IN WICHTIGER UNTERSCHIED: Der Vorstengestag ist identisch mit dem der PREUSSEN. Doch hier werden die Enden ACHTERLICH der Umlenkscheiben an Spannschrauben direkt beim Bugsprit an der Back festgesetzt
Heller hat keine Bezeichnungen oder Nummern für die Geien. Aber die Führung der Stage durch die Hornklampen ist hier etwas besser dargestellt, als bei der Preussen.
Für das Netz gilt das Selbe wie oben.
Noch mal kurz: Alle Stage sind blanker Stahldraht, gekleidet nur an den Spieren; Wasserstage sind massiv Stahl, Geien sind komplett gekleidet.
Aus der Praxis zwei Bilder, die etwas von dem Besprochenen in der Realität zeigen:
Hier die
Kruzenshtern:
Man sieht das Vorstengestag - wie bei der Preussen - nach der Scheibe nach vorne getakelt, die Spannschrauben der Stage und die Geien.
Und hier einmal den vordersten Beschlag für den Stag (die Scheibe) und den Ansatz der Geien (der Taue, die links und rechts wie Backstage den Bugsprit stützen).
Die rostigen Ringe sind die Lögel, wo man, wenn gewollt, ein Stagsegel anschlagen kann.
Und in Fahrt und Vollzeug sieht das so aus! (Es gibt kaum etwas Schöneres!)