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Dienstag, 3. Dezember 2019, 19:16

Form und Guss 2.0

Ich erfahre hier und an anderen Stellen ja häufig Lob für meine Formbau- und Gussarbeiten. Tatsächlich bin ich aber in den letzten Wochen mehrfach und auf breiter Front an die Grenzen meiner Fähigkeiten gestoßen. Warum? Ganz einfach: Weil ich immer größere und kompliziertere Teile, zuletzt ganze Rümpfe, abzuformen versuche. Und weil ich dabei auf materialbedingte Schwierigkeiten stoße.
Eine gute Silikonform herzustellen, ist nicht schwierig. Wenn man darauf achtet, dass das Silikon langsam in den Formenkasten läuft und dabei möglichst von unten das Urmodell umschließt und die Luft nach oben wegdrückt, bekommt man mit ein bisschen Erfahrung praktisch fehlerfreie Formen. Das Problem ist der Guss. Um das Resin so einzufüllen, dass es in alle kleinen Ecken und Nischen läuft, muss man kräftig und geschickt nachhelfen. Längst bin ich dazu übergegangen, die Formen an unproblematischen Stellen einzuschneiden, so dass ich das Resin nach unten ab- und aus der Form ausleiten kann, wobei eventuelle Luftblasen mit herausgeschwemmt werden. Ich spreizte die Form auch an speziellen Stellen, um so das Einfließen des Harzes kontrollieren und eine eventuelle Blasenbildung verhindern zu können. Aber diesen Eingriffsmöglichkeiten sind durch die Topfzeit des Harzes enge Grenzen gesetzt. Nach wenigen Minuten beginnt das Material abzubinden, und je umfangreicher das Gussteil ist, desto kürzer wird diese Zeit, vermutlich ausgelöst durch den Druck des Materials.
Eine Möglichkeit, dieser Schwierigkeit zu begegnen, besteht darin, eine Form in mehreren Schüben auszugießen. Tatsächlich lassen sich damit immer wieder bestimmte Probleme beheben, aber es tauchen neue auf. So lässt sich zum Beispiel beim zweiten oder dritten Einguss die Form nicht mehr spreizen, da ansonsten die Gefahr besteht, dass flüssiges Resin in Bereiche läuft, die eigentlich schon vollständig ausgegossen sind. Die Resultate sind am fertigen Gussteil überdeutlich und nicht zu beseitigen.
Andererseits hat mir die Herstellung der drei Rümpfe nach Plan (Kaag, Huker und Schlepper) so viel Freude bereitet, dass ich den Gedanken an den Planbau eines noch etwas größeren Schiffes nicht so richtig aus meinem Kopf verdrängen kann. Mir schwebt eine klassische Fleute vor, das vielleicht holländischste aller holländischen Schiffe mit rundem Bauch und schmalem Rücken. Seit es mir nun gelungen ist, eine recht passable Plankendarstellung mit Klebeband am Urmodell herzustellen, juckt der Plan noch stärker. Aber ein noch größerer Rumpf wird die Probleme beim Guss noch verstärken.
Was ist jetzt zu tun? Einen ersten Versuch werde ich mit einem Gießharz unternehmen, das man mich hier empfohlen hat und das eine längere Topfzeit besitzen soll. Das Material ist nach der Bestellung gestern Nachmittag bereits heute eingetroffen! Ich bin gespannt.
Und dann ist da natürlich der Gedanke an den Übertritt ins Profi-Gießen, was bedeutet: die Benutzung einer Vakuumkammer, in der durch das Abpumpen der Luft jede verbleibende Luftblase aus der Form herausgezogen wird. Ich bin dem Verfahren gegenüber allerdings sehr skeptisch, nicht zuletzt wegen der dramatisch kurzen Topfzeit des von mir verwendeten Resins. Ich fürchte, das hat bereits abgebunden, bevor die Vakuumpumpe auch nur angeworfen ist. Trotzdem die Frage hier in die Runde: Hat jemand mit dieser Technik bereits Erfahrung. Über Hinweise auf geeignete Produkte und Geräte würde ich mich sehr freuen.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Donnerstag, 5. Dezember 2019, 17:44

Moin Schmidt!

Ein wenig Erfahrung und Gerätschaften habe ich.
Zu den Gerätschaften:

Ein Exikator aus Glass kann mit einer günstigen Wasserstrahlpumpe oder einer elektrischen Vakuumpumpe betrieben werden. Letztere war damals recht teuer, meine stammt aus dem Laborzubehör. Inzwischen könnte es billigere Pumpen aus China geben.
Neben dem Exikator besitze ich noch eine in Acrylglas ausgeführte Vakuumkammer mit abnehmbaren Deckel und den für mich benötigten Abmessungen.
Da passen auch Linien-Schiffchen in 1:150 rein. ;)

Bei dem Harz empfehle ich bei den 2K Vergussharzen zuschauen.15 Minuten Topfzeit sind bei meiner Kammergröße und mit einer elektrischen Vakuumpumpe knapp aber ausreichend. Eine Wasserstrahlpumpe ist, abhängig vom Wasserdruck und zu entlüftenden Raum, bedeutend langsamer. Hier würde ich eher Harze mit über 30-40 Minuten Topfzeit vorschlagen.

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