Mahlzeit allerseits!
Die Mittelartillerie war dran, 10 Zwillingstürme zu 2x127 mm. Eine Eigenheit der späteren US-Schlachtschiffe: Normalerweise hatte ein Schlachtschiff als Sekundärbewaffnung gegen kleinere Oberflächenziele zwischen 8 und 14 Kanonen von etwa 15 cm oder auch 6 Inch Kaliber und dazu zwischen 8 und 16 Rohre schwere Flak um 10 cm bzw. 4 Inch. Die wurden aber niemals gleichzeitig gebraucht, und so kam man auf die Idee, Geschütze zu bauen, die beides gleich gut konnten. So hatte man praktisch für beide Zwecke die Feuerkraft verdoppelt, ein großer taktischer Vorteil.
Der Ende der 30er Jahre entwickelte Zwillingsturm wurde dann auf allen seitdem gebauten oder umfassend modernisierten Schlachtschiffen, auf den Flugzeugträgern der Essex-Klasse, auf vielen Kreuzern und sogar auf den letzten beiden Zerstörerklassen mit großem Erfolg eingesetzt. Es gab verschiedene Munitionstypen, panzerbrechende und Sprenggranaten gegen Oberflächenziele und Splittergranaten mit Zeitzünder gegen Flugzeuge, ab 1944 auch mit Annäherungszünder. Damit war das die wirksamste schwere Flak des Krieges.
Die 10 Türme sind fast baugleich. Fast... Der jeweils vordere hat ein anderes Hilfsvisier, keine Ahnung warum, und alle Türme haben eine Aufstiegsleiter, die sich jeweils auf der in Neutralstellung inneren Seite befindet. Ergibt dann also vier verschiedene Ausführungen
Der aufgesetzte Kasten für das Hilfsvisier, mit dem bei Ausfall der zentralen Feuerleitung optisch gezielt werden konnte, wird durch Ätzteile ersetzt. Ich hatte, lang ist´s her, zu Baubeginn alle von oben sichtbaren Flächen in Deck Blue gebrusht, hier war das aber falsch, die Türme waren komplett in den drei Tarnfarben. Egal, schadet nicht.
Links die Bausatzrohre mit einem Stück der Schartenblende, rechts die Drehteile von RB.
Das Plastikrohr abgeschnitten und an seiner Stelle zunächst eine Kerbe zur Markierung eingeschnitten...
..dann die Schartenblende eingeklebt und in die Kerbe ein Loch von 0,6 mm gebohrt. Der Haltestift am Rohr hat 0,5 mm, ich bohre immer etwas größer, um Ungenauigkeiten ausgleichen zu können. Ist sehr wichtig, dass die Rohre parallel und im richtigen Winkel sitzen, sieht sonst komisch aus.
Nach 20 Stück hat man Übung...
Die geätzten Rahmen um die Scharten sind eigentlich nicht wirklich vorbildgetreu, die Turmfront war ziemlich glatt, aber es sieht schon besser aus..
Und, ja, auch ich bin ein Toffifee-Schalenverwender, wofür ich mich hier ausdrücklich vor Schmidt verneige! Allerdings verzichte ich darauf, sie mehrfach zu verwenden, denn man soll ja nach Möglichkeit seinen Lebenspartner in sein Hobby mit einbeziehen, und meine Holde hat gern die Aufgabe übernommen, mich da mit Nachschub zu versorgen. Ganz uneigennützig, versteht sich.
Wenn man diesen Gator-Kleber mit Wasser verdünnt, kann man das Ätzteil damit, nachdem man es an seinen Platz gebracht hat, einmal großzügig mit Kleber beschmieren, der Kleber füllt, Kapilarität sei Dank, den Raum zwischen Plastik und Metall komplett aus. Wenn was daneben geht, mit Papiertuch abtupfen, muss nicht gründlich sauber sein, der Kleber trocknet glatt und unsichtbar auf.
Alle grundiert, dann mal jeden Turm an seinen Platz gebracht, wie gesagt, vier verschiedene Ausführungen.
Und dann genauer geforscht, welcher wie zu bemalen ist, und (natürlich...) zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen. Mindestens drei der Türme wurden von Schwarz auf Grau umgepinselt, nur wann? Und noch ein paar kleine Abweichungen, sogar innerhalb einer auf den selben Tag datierten Fotoserie. Grummel…
So erscheint es mir am wahrscheinlichsten für Juli 1944, alle Angaben wie immer ohne Gewähr...