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Sonntag, 6. Oktober 2019, 09:03

Schoner Sandpiper (Lindberg)

Keine Bange! Das hier ist (noch) kein Baubericht, sondern die Präsentation einer Überlegung. Es geht darum, meinem Diorama, das sich um das entmastete Schulschiff „Napoleon" arrangieren soll, noch einige maßstab- und zeitgerechte Fahrzeuge hinzuzufügen. Dabei bin ich auf den Schoner Sandpiper von Lindberg gestoßen.



Das Modell stammt aus den fünfziger oder sechziger Jahren, in denen neben recht albernen, spielzeughaften Modellen auch etliche Schmuckstücke des Segelschiffmodellbaus entstanden sind. Der zweite Beitrag im hier verlinkten Forum gibt kenntnisreich Auskunft über Herkunft und Vorbild des Modells. Es handelt sich um einen Baltimore Schoner, wie er auch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durchaus noch auf den Meeren hätte gesichtet werden können. Als Maßstab wird 1:144 angegeben; und es sieht so aus, als könnte man dieser Angabe trauen. Damit sollte sich das Modell eher im Vordergrund und nicht etwa hinter der „Napoleon“ aufhalten.

http://cs.finescale.com/fsm/modeling_sub…/7/t/74682.aspx

Ich habe die Rumpfschalen zusammengeklebt, das Modell deutlich unterhalb der angegebenen Wasserlinie durchgeschnitten und schon einmal grundiert, da es (sinnloserweise) in einem kreischenden Rot gegossen ist.



Würde ich es an der angegebenen und übrigens nicht ganz gerade gezogenen Wasserlinie kappen, sähe es in etwa so aus:



Damit scheint mir der Rumpf allerdings sehr tief im Wasser zu liegen. Was meint ihr?
Hier eine Nahaufnahme vom Sitz der Wasserlinie am Modell.



Das Deck besitzt, eine Seltenheit bei Kunststoffmodellen, eine deutliche Balkenbucht. Details wie Oberlichte sind ganz gut herausgearbeitet, können aber noch verfeinert werden. Das Deck selbst hat eine ganz schöne Plankenstruktur, die ich nicht gleich herunterschleifen möchte. Ich weiß aber noch nicht, wie ich mit den deutlich erhabenen Plankenfugen umgehen soll!



Soweit diese erste Sichtung. Unnötig zu sagen, denke ich, dass die massiven Plastiksegel allenfalls als Vorlage für solche aus Laminat dienen können.
Und wie gesagt, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen

Schmidt wünscht einen schönen Erntedank-Sonntag.
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Sonntag, 6. Oktober 2019, 11:32

Moin Schmidt,

die Sandpiper hatte ich auf dem Schirm, es gab da so ein Angebot aus England...?

Zitat

Damit scheint mir der Rumpf allerdings sehr tief im Wasser zu liegen. Was meint ihr?
Mit der Wasserlinie liegst Du richtig, tiefer gelegt gibt es nur bei Autos.

Die Sandpiper wird bestimmt ein schönes Modell und passt wie du geschrieben hast auch in in die Zeit der Napoleon.
Mich würde noch eine Ansicht des Modells direkt von hinten interessieren.

3

Sonntag, 6. Oktober 2019, 12:12

Wir hatten hier -> Plastik: Phenix und Sirene (Heller)
ja schon mal einen kleinen Austausch über dieses für seine Zeit ( 1957 ) sehr ideenreiche Modell der Fa. MARX / später LINDBERG.
Ja, ich weiß, lang ists her ... toll, daß es jetzt soweit ist.

Wie tief es im Wasser liegen soll definiert doch auch eine angenommene Beladung. ... die von Dir angenommene Tiefe wirkt auf jeden Fall authentisch.
Diverse Photos und Graphiken einer einfachen Google Suche ergeben schon ein recht tief liegendes Gesamtbild.

Für das gravierte Deck mit der seltenen Balkenbucht tut es mir irgendwie leid ... aber neben der erhabenen Struktur sehe ich vielmehr das Problem, daß sich der damalige Graveur wohl niemals mit der Befestigung von Planken auf Balken oder auch Ausfachungen auseinandergesetzt hatte und einfach ein schlecht passendes Standardmuster über alles drübergebügelt hatte.
Zwischen den Decksaufbauten ist dieses kleinteilige Stückwerk aus Plankenrestchen kaum anzunehmen.

Noch mehr gilt für die Decksdurchbrüche bzw Aufbauten, daß sie sich mit ihren zugrunde liegenden Ausfachungen innerhalb eines angenommenen Balkenrasters befinden sollten ... irgendwie scheint aber fast alles konsequent danebengesetzt.
Ein neues Gesamt-/Balkenraster, das die Decksaufbauten, Masten und natürlich auch Plankenstöße konstruktiv nachvollziehbar integriert, wäre sinnvoll.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

4

Sonntag, 6. Oktober 2019, 13:01

Für das gravierte Deck mit der seltenen Balkenbucht tut es mir irgendwie leid ... aber neben der erhabenen Struktur sehe ich vielmehr das Problem, daß sich der damalige Graveur wohl niemals mit der Befestigung von Planken auf Balken oder auch Ausfachungen auseinandergesetzt hatte und einfach ein schlecht passendes Standardmuster über alles drübergebügelt hatte.
Zwischen den Decksaufbauten ist dieses kleinteilige Stückwerk aus Plankenrestchen kaum anzunehmen.

Noch mehr gilt für die Decksdurchbrüche bzw Aufbauten, daß sie sich mit ihren zugrunde liegenden Ausfachungen innerhalb eines angenommenen Balkenrasters befinden sollten ... irgendwie scheint aber fast alles konsequent danebengesetzt.
Ein neues Gesamt-/Balkenraster, das die Decksaufbauten, Masten und natürlich auch Plankenstöße konstruktiv nachvollziehbar integriert, wäre sinnvoll.


Sch....., du hast recht, Markus. Wahrscheinlich hätte auch jede Art von Weiterarbeit mit diesen Stolperfallen etwas nicht ganz Vorbildtreues und überdies doof Aussehendes ergeben. Leider ein starkes Argument gegen den Weiterbau. Ein Argument dafür ist allerdings der Umstand, dass dieses Modell eine Art Prototyp für die von mir 60 Jahre später geübte Praxis der Durchfädelwanten ist. Die Löcher in der Bordwand existieren schon an den richtigen Stellen und die Rüsten sind entsprechend konzipiert. Das verspricht einen zügigen Aufbau des stehenden Gutes.
Neuer Stand: 1:1.

Die Wasserlinie werde ich also tiefer legen, wenn ich weiter an dem Modell arbeite. (2:1?)

Und hier, wie gewünscht, eine Rückenansicht. Außerordentlich schlicht, würde ich sagen.



Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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