Drehgeschwindigkeit in Grad / Sekunde ist eine Winkelgeschwindigkeit. Das heißt sie ist Maßstäblich unabhängig. Ob ich nun einen 1:800 Turm oder einen 1:16 oder 1:1 Turm schwenke, die Winkelgeschwindigkeit bleibt die Selbe.
Ein gutes Beispiel aus dem Realen Leben:
Der Minutenzeiger vom Kirchturm dreht sich mit 1 Umdrehung / Stunde, der von der Armbanduhr auch.
Der Kirchturmuhrzeiger legt an der
Spitze zwar ein paar Meter die Stunde zurück, und der Minutenzeiger von der Armbanduhr hingegen legt an der
Spitze nur ein paar Zentimeter zurück.
Was man gut umsetzen kann ist der Faktor der Geschwindigkeit: Als Beispiel dient ein Kreuzer mit 50kmh (27-28 Knoten) In 1:800 würde der gerade mal 0,0625 Kmh = 62,5 Meter die Stunde (!) schaffen.
in 1:200 wären das 250 Meter / Stunde, in 1:87 wären wir bei 574 Meter die Stunde. In 1:16 könnten wir sogar 3,1kmh fahren.
Das sind reine Modellumrechnungen aus. Die Praxis aber besagt, dass das Wasser wo ein RC Schiff sich drin befindet trotz allem 1:1 zu ist. Das bedeutet, dass Strömungen 1:1 und nicht 1:87 sind. eine leichte Strömung von 0,2m die Sekunde würde maßstäblich umgerechnet über 17 Meter die Sekunde entsprechen.
Das bedeutet natürlich nicht, dass wenn man ein Modellschiff ins Wasser setzt sich schlagartig die Strömung erhöht
sondern das im Verhältnis zum Maßstab rein rechnerrisch 17 Meter die Sekunde entsprechen würde, das wären 61 kmh was bedeutet, dass bei voller Fahrt das Schiff rückwärts fahren würde.
Was bedeutet das für die Praxis? Man muss Fingerspitzengefühl bewahren. Ein Schlachtschiff von 57.000 Tonnen sollte natürlich nicht wie das letzte Speedboat den See zerflügen, aber er sollte auch nicht so langsam sein, dass man von einem Stück Treibgut nicht unterscheiden kann.
- Nächster Punkt: Zeitumrechnungen: Zeit lässt sich quasi nicht einfach so umrechnen im Modellmaßstab.
Würde man hier knallhart vorgehen: Würde aus der 406mm Bewaffnung der Missouri mit einer Feuerrate von 2/Schuss die Minute in 1:87 unglaubliche 174 Schuss die Minute werden. Mit entsprechend fixen Geschütztürmen, würde das ganze wie eine SciFi Kampfschiff aussehen. Auch hier gilt - die Nachladezeit verändert sich nicht durch den Maßstab. Wobei hier kann natürlich auch eine Anpassung an den Zuschauer und dem Spaß gemacht werden, es sollte natürlich stimmig bleiben.
Modellgeschwindigkeit ist vor allem im Modellbahnbereich ein beliebtes Thema: Es macht schon einen Unterschied ob ein kleiner Rangierdiesel oder eine Tante Emma Lok bei aufgedrehtem Trafo / Fahrregler auf einmal zum ICE Mutiert
Aber auch hier gibt es natürlich Einschränkungen. in 1:87 hätte ein ICE3 eine maßstäbliche Höchstgeschwindigkeit von um einem Meter die Sekunde. Diesen Platz müsste man erstmal haben, inkl der Strecke zur Beschleunigung, Abbremsung und das möglichst ohne Kurven oder sehr großzügigen Kurven. Übrigens maßstäbliche Kurven für Geschwindigkeiten bis 120kmh bräuchten so um die 15 Meter Radius (Vorbild um die 1300 Meter, je nach Epoche / Land)
Maßstäblich sieht man nun, dass man nicht alle Faktoren einfach umrechnen kann.
Es gibt aber noch das Konzept der Modellzeit - Dies kommt auch aus der Modellbahn. Wenn man einen Fahrplan simulieren möchte, mit früh und Schülerverkehr, Schülerrückverkehr, Feierabendverkehr (sprich, morgens mittags, abends) und zwei, drei Güterverkehrsfahrten, fällt man auf, dass man mit sagen wir mal großzügen 15 Fahrten ) man ziemlich wenig zu tun hat, so alle halbe Stunde ein Zug. Das ist natürlich für fast jeden nicht befriedigend. Hierfür gibt es das Konzept der Modellzeit: dabei wird eine Uhr einfach entsprechend beschleunigt. Die Beschleunigung wählt man dann nach den eigenen Anforderungen und Bedürfnissen aus. Im Miniatur Wunderland in Hamburg ist übrigens ein Modelltag 15 Minuten lang.
Eine Verlangsamung kann auch manchmal Sinnvoll sein, wenn man Maschinenmodelle erstellt, aus denen an die Funktion erkennen kann.
Mein persönliches Fazit:
Es sollte alles stimmig zusammen passen und dennoch Spaß machen.
Wenn man eine Missouri zum Speedboat mit automatischen Schnellfeuerkanonentürmen macht, wird es wie ein Spielzeug wirken, statt wie ein Modell, wenn alles 100% exakt ist, kann es den betrachter langweilen.