Mahlzeit allerseits!
Quelle: Wikipedia gemeinfrei
Nachzügler des internationalen Schlachtschiffbaus..
Die Richelieu-Klasse war die letzte französische Schlachtschiffklasse. Begonnen wurden die Schiffe kurz vor dem zweiten Weltkrieg, Richelieu wurde noch im Krieg fertiggestellt, Jean Bart erst danach
Schon im ersten Weltkrieg hatte Frankreich geplant, Schlachtschiffe mit vier Geschützen in einem Turm zu bauen, woraus aber aus verschiedenen Gründen nichts wurde. Kein Bedarf, keine Zeit, vor allem kein Geld.
In den zwanziger Jahren baute Großbritannien dann die Schlachtschiffe der Nelson-Klasse, bei denen die gesamte Hauptartillerie auf dem Vorschiff konzentriert war, in drei Drillingstürmen. Beide Konzepte verfolgten das Ziel, den zu umpanzernden lebenswichtigen Raum, die Zitadelle, möglichst klein und damit leicht zu halten.
In den frühen dreissiger Jahren baute dann auch Frankreich neue Schlachtschiffe, die Dunkerque-Klasse. Diese kombinierten die beiden Konzepte und hatten auf dem Vorschiff zwei Vierlingstürme zu 33 cm. Ein erfolgreiches Konzept, zwar keine Hauptbewaffnung nach hinten, dafür deckte die gesamte schwere Artillerie einen Dreiviertelkreis nach vorn ab.
Italien, im Mittelmeer Frankreichs Hauptrivale, übertrumpfte diese Schiffe dann aber mit der Littorio-Klasse, so dass Frankreich wieder nachlegen musste, mit der Richelieu-Klasse. Das war praktisch eine vergrößerte Dunkerque-Klasse mit 38 cm Geschützen, die den italienischen Schiffen und auch der deutschen Bismarck-Klasse durchaus ebenbürtig waren, zumindest auf dem Papier. Ausprobiert wurde das nie...
1940, als deutsche Truppen Frankreich überrannten, war die Richelieu fast fertig, hatte schon erste Probefahrten absolviert, war aber noch nicht einsatzbereit und hätte auch nichts ausrichten können. So entkam sie knapp nach Dakar, Senegal, Westafrika, damals französische Kolonie, womit ein elendiges Hickhack um das Schiff begann. Die Vichy-Franzosen wollten es behalten, die Briten und später die USA wollten es haben, wollten aber vor allem verhindern, dass die Deutschen es bekommen. Eine Übernahme der französischen Flotte hätte die schweren Einheiten der Kriegsmarine praktisch verdoppelt, und die Briten waren wild entschlossen, das zu verhindern, auch mit Gewalt. Wozu es dann auch kam...eine chaotische Geschichte, die die Franzosen den Briten bis heute übel nehmen.
Dakar war dabei eher Nebenschauplatz, aber auch hier gab es neben gütlichen Überredungsversuchen auch Angriffe. Richelieu ging zuerst nach einem Lufttorpedotreffer im Hafen auf Grund, konnte aber gehoben und provisorisch repariert werden. Einige Monate danach versuchte ein britischer Flottenverband es vergeblich mit Artilleriefeuer, wobei es im zweiten Turm der Richelieu wegen fehlerhafter Munition einen Rohrkrepierer gab, der ein Geschütz völlig zerstörte. Aber das Schiff schwamm noch, und die Besatzung tat ihr möglichstes, um es einsatzbereit zu machen. Wobei die schweren Schäden in Dakar nicht repariert werden konnten, sehr wohl aber in New York...Ende 1942 gingen die französischen Truppen in Afrika zu den Aliierten über, womit das Tauziehen um die Richelieu beendet war.
Es folgte ein längerer Aufenthalt in New York, wo das Schiff umfassend repariert und modernisiert wurde. Die leichte Flak wurde durch amerikanische Modelle ersetzt und dabei verstärkt, dazu kamen diverse Radar- Feuerleit- und Funkgeräte. Dafür fielen Bordflugzeuge und Katapulte weg, auf dem nun freien Achterdeck wurden weitere Flakgeschütze aufgestellt.
Ja, und dann ging es, mit einiger Verspätung, für die das Schiff nichts konnte, tatsächlich in den Krieg...Anfang 1944 ein kurzes Gastspiel im Atlantik, danach Verlegung in den indischen Ozean und Pazifik und gemeinsamer Einsatz mit der Royal Navy. Es gab viele Einsätze, allerdings eher einseitige Sachen, also Küstenbeschiessungen.
Und dann war der Krieg zuende...nur nicht für Frankreich, das in Vietnam versuchte, seine Kolonialherrschaft wieder zu etablieren und damit gleich in den nächsten aussichtslosen Konflikt schlitterte. Die Richelieu war ja sowieso gerade in der Gegend, konnte aber in einem Guerilliakrieg an Land nun wirklich nichts ausrichten und wurde nach kurzem Einsatz nach Frankreich zurückverlegt.
Eine richtige Verwendung gab es dafür eigentlich nicht mehr, trotzdem wurde das Schiff einsatzbereit gehalten, das Schwesterschiff Jean Bart wurde überhaupt erst 1955 endgültig fertiggestellt, als es schon lange nicht mehr gebraucht wurde. Richelieu wurde 1958 stationäres Schulschiff, 1967 ausgemustert und 1968 verschrottet. Ironischerweise in Italien.
Das Modell
Ein Wüstenschiff und ein wüstes Schiff..
Der Trumpeterbausatz datiert von 2007, sozusagen aus des Künstlers mittlerer Schaffensperiode. Das bedeutet, dass er nicht mehr diesen bei Trumpeter immer sehr spachtelintensiven in der Wasserlinie geteilten Rumpf hat, ein echter Pluspunkt, aber sonst von eher ..räusper, nun ja.. von eher rustikaler Machart ist. Der Bauzustand ist Ende 1943, also mit amerikanischen Flakgeschützen und einem sehr interessanten und herausfordernden Tarnanstrich.
Dazu kommt ein Ätzteilsatz von Flyhawk, und auch der ist ein eher unausgereiftes Frühwerk. Die Anleitung ist, soviel ist jetzt schon klar, eine Katastrophe, bei vielen Teilen habe ich noch nicht die geringste Ahnung, was sie darstellen und wohin sie gehören. Und auch die Flakgeschütze sind nicht so toll, wie man das von späteren Flyhawk-Sätzen gewohnt ist, zwar sicher besser als die Bausatzteile, aber lange noch nicht gut. Und extra zu kaufende Zubehörteile gehen ganz schön ins Geld..na ja, mal sehen. Soweit bin ich noch lange nicht.
Speedunboxing: Der Farbplan taugt nur als Wandschmuck, hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Original.
Für ein Modell dieser Größe recht überschaubare Teilezahl.
Der Flyhawksatz.
Insgesamt 11 Ätzplatinen, dazu Rohre für die schwere und die mittlere Artillerie. Rohre für die schwere Flak fehlen, habe ich aber im Fundus.
Los geht's mit dem Rumpf. Heftige Grate an der Längsnaht, sind aber gut zu verschleifen, keine störenden Details...
Im Hintergrund kleiner Zwischendurchbau, Flower Class Korvette von Mirage.
Klüsen sind angegossen und haben immerhin ein angedeutetes Loch, das ich aufbohre und, mangels 1 mm Rundfeile oder -fräser, mit dem Bohrer aufraspele. Echte Blödmannsarbeit, bevor es ans aufbohren der Bullaugen geht, echte Blödmannsgehilfenarbeit..