Mahlzeit allerseits!
Quelle Wikipedia gemeinfrei
Die USS Indianapolis, Rumpfnummer CA-35, war ein typischer Washington-Kreuzer. So bezeichnet wurden Schiffe, die nach den Flottenkonferenzen von Washington 1922 gebaut wurden. Dieser erste Abrüstungsvertrag der Neuzeit sah einen Baustopp für Schlachtschiffe sowie qualitative Begrenzungen für alle Schiffstypen vor, mit der Konsequenz, dass ein heftiges Wettrüsten bei den zahlenmässig nicht begrenzten Schiffsklassen begann. Für alles, was nicht Schlachtschiff oder Flugzeugträger war, galt eine maximale Größe von 10.000 ts und ein maximales Geschützkaliber von 8 in, also 20,3 cm. So entstand der Schiffstyp schwerer Kreuzer, den zwar niemand wirklich haben wollte, weil man sich dafür kaum Überlebenschancen im Gefecht ausrechnete, den aber trotzdem alle bauten, weil die anderen es ja auch taten. Sogar das deutsche Reich, das ja nach dem ersten Weltkrieg zuerst gar keine grossen Kampfschiffe bauen durfte und deshalb an diese Flottenverträge gar nicht gebunden war, baute später die Admiral-Hipper-Klasse, einfach, weil die anderen ja auch solche Schiffe hatten.
Schwerpunkt lag allgemein auf Feuerkraft und Geschwindigkeit, Panzerschutz war weniger wichtig. So auch bei den amerikanischen Schiffen. Die Indianapolis hatte 9 Rohre zu 20,3 cm und lief fast 33 kn, hatte aber wirksamen Panzerschutz nur gegen 155 mm-Geschosse. Im Gegensatz zu Schiffen anderer Länder gab es keine Torpedobewaffnung, aber gute Lebensbedingungen für die Besatzung und ausreichend Platz für den Einsatz als Flaggschiff.
Die Indianapolis war in dieser Rolle besonders beliebt, diente immer wieder als Führungsschiff grosser Flottenverbände und als Reisefahrzeug für Präsident Roosevelt sowie für diesen auch als schwimmende Aussichtsplattform bei Flottenparaden.
Von der Indienststellung 1932 bis Kriegsausbruch liest sich die Einsatzgeschichte wie eine einzige Kreuzfahrt, glückliche Tage...
Der Kriegseinsatz verlief dann anstrengend, aber wenig spektakulär. Viele Geleitmissionen, ab 1943 zunehmend auch Küstenbeschiessungen, aber abgesehen von einigen ergebnislosen Luftangriffen kaum Feindkontakte. Während z.B. CA-38 San Francisco immer wieder repariert wurde, nur um dann sofort wieder schwer beschädigt zu werden, musste CA-35 nur zu Routineüberholungen in die Werft. Dabei erfolgten auch fortlaufend kleinere Modernisierungen, 1943 gab es dann einen neuen hinteren Mast für die ständig umfangreicher werdende Radarausrüstung. Ausserdem wurde das gemütliche verglaste Brückenhäuschen durch eine offene Brücke ersetzt, was, da das Schiff meist im Zentralpazifik eingesetzt war, kaum jemanden gestört haben dürfte.
Mitte 1945 bei Okinawa wurde das Schiff erstmals getroffen, eine Bombe tötete 9 Mann und machte einen Werftaufenthalt in den USA nötig.
Dann eine besonders wichtige und besonders geheime Transportmission: Das Schiff brachte Teile der Hiroshima-Bombe nach Tinian. Auf dem Rückweg lief es dem japanischen U-Boot I-58 vor die Rohre, das feuerte 6 Torpedos ab, von denen 2 trafen. Die Indianapolis sank in wenigen Minuten, so schnell, das kein Notruf abgesetzt und kaum Rettungsmittel zu Wasser gelassen werden konnten. Dann explodierten auch noch die Munitionsmagazine, was viele der 1200 Besatzungsmitglieder tötete. Und weil das Schiff auf einer so geheimen Mission unterwegs war, wurde es auch nicht sofort vermisst, so dass eine Rettungsaktion erst mit grosser Verspätung anlief. Zuletzt konnte noch ein Viertel der Leute gerettet werden, nachdem sie tagelang im Wasser trieben und miterleben mussten, wie ihre Kameraden verdursteten oder von Haien gefressen wurden.
Das Ereignis ist in den USA bis heute gegenwärtig, ein so dramatischer Verlust wenige Tage vor Kriegsende. 1942 wäre das eine Katastrophe von vielen gewesen, aber 1945 war es der einzige Totalverlust eines US-Grosskampfschiffes. Die Figur des fanatischen Haijägers aus dem Film "Der weisse Hai" ist ein Überlebender der Indianapolis..
Das Modell
Ich habe hier den Bausatz von Academy in der Premium Edition von 2014, mit Hologramm auf der Schachtel, meiner ist Nr. 359 von 1500. Inhalt ist der Grundbausatz, ein Holzdeck, insgesamt 4 Ätzplatinen und viele Messingdrehteile, nicht nur Geschützrohre, sondern Masten und Antennen. Dazu, aber das ist eine andere Geschichte, der AfV-Club-Bausatz des I-58.
Das Holzdeck werde ich nicht benutzen, das Original war dunkelblau gebeizt, entweder also schöne Holzoptik oder Vorbildgetreue. Versuch ergab zwar, dass eine Einfärbung mit Wasserfarben möglich ist, aber wofür..
Ist sowieso nur ein kleines Stück, die Nachteile überwiegen. Die Ätzteile sind dafür, soweit ich das schon beurteilen kann, mustergültig, und die Drehteile machen mich erstmal sehr neugierig..
Wiedergegebener Bauzustand ist der vor der Versenkung, mit Tarnanstrich Schema 22, also Rumpfseiten Navy Blue, Aufbauten Ocean Gray und Decks Deck Blue. Bordflugzeug ist die nagelneue Curtiss SC-1 Seahawk, es gibt nur noch ein Katapult und nur noch 16 Flakgeschütze 20mm in Zwillingslafetten. Für diese enthält der Bausatz nur relativ grobe Plastikteile, aber ebenso wie für die geschlossen gegossenen Festmachklüsen und ein paar Deckslüfter, die ich gern ersetzen würde, habe ich dafür noch keine mir zusagenden Zubehörteile gefunden. Mal sehen..
Los gehts erstmal mit Speedunboxing:
5 Gussäste, nach den ca. 20 der Haruna schön übersichtlich.
Ungeliebte Arbeit zuerst: Deckflächen lackieren (Tamiya XF-17 Sea Blue)..
und Details pinseln (Revell 374). Alles überschaubar..
Probe, Passgenauigkeit ganz gut.