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Sonntag, 21. Oktober 2018, 21:38

Das Schicksal der französischen Schebecke in Berberhand

Wir schreiben das Jahr 1750. Gramgebeugt und niedergeschlagen geht Jusuf, der Berberkapitän, in der Nähe von Algier an der E-bay Bucht entlang.
Nur ein Wort geht ihm( natürlich auf Arabisch) durch den Kopf " Abreißen, Abreißen, Abreißen". Hatte er doch vor kurzem erst auf dem Raubzug gegen Malta diesen französischen Schiffbauer verschleppt.
Dieser sollte seine neue Schebecke konstruieren und bauen.
Aber wie das bei Berberpiraten so üblich, immer unterwegs, mal eben Sizilien oder Korsika überfallen und reiche Beute machen.Man war halt lange Zeit nicht zuhause um nach dem rechten zu sehen. Schon bei Ankunft in Algier fielen ihm die spöttischen Blicke der anderen Piratenkapitäne auf. Sogar die ortsansässigen Sklaven schmissen sich nicht, wie sonst üblich, in den Dreck und küßten seine Füße. Nein, hämisch lächend verschwanden sie schnell in den dunklen Gassen der Stadt.

Böses ahnend begab er sich nun zum alten Schiffbauplatz an der Bucht. Je näher er kam, um so mehr glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Sollte es doch die Dämonen aus Tausend und einer Nacht geben. Oder hatte gar der König von Frankreich seine Schiffbauer- Sabotagetrupps entsendet. Ein völlig verwaister Schiffsbauplatz , keine Menschenseele zu sehen, der Franzose wohl auf der Flucht. Eiskaltes Grauen durchfuhr Jusuf. Das hatte er bei aller Grausamkeiten seiner Kaperfahrten noch nicht gesehen.

Aber seht selbst.
Hier beginnt nun mein erster Baubericht. Zusammen mit Jusuf möchte ich gerne aus diesem Wrack die schönste und schnellste Schebecke des Mittelmeeres machen. Ich würde mich sehr über eure rege Anteilnahme freuen. Denn das soll ich, ein kleiner Schiffbaugeselle, wieder in Ordnung bringen. In Ketten gelegt, werde ich wohl eure Hilfe öfter brauchen als euch lieb ist.
Aber bitte nicht peitschen oder mich zu Kamelen in die Wüste schicken.













Euer Holger mit Jusuv :wink:
Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

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Montag, 22. Oktober 2018, 08:45

Welch ein stimmungsvolles Intro! Der Story zufolge wird das also eine Barbaresken-Schebecke, die wahrscheinlich in vielen kleinen Details von den französischen Nachbauten abweicht. Da ist sicher spannende Recherchearbeit angesagt. Beste Grüße Klaus

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Montag, 22. Oktober 2018, 09:35

Lieber Werftsklave,
zunächst einmal herzlich willkommen hier im Forum. Selbstverständlich stehen alle Eingeweihten und Kompetenten mit Rat zur Verfügung!

Das Folgende sage ich erstens, weil es meiner persönlichen Überzeugung entspricht, und zweitens, weil ich glaube, dass diese Position in einer möglichst offenen Diskussion vertreten werden sollte.
Aber bitte nicht vergessen: Es handelt sich in allem um meine Meinung, nicht um ein Urteil oder gar um eine Anweisung!

Auf Grundlage der Fotos kann ich nur dazu raten, das Modell nicht weiter zu bauen. Mit der möglichst weitgehenden Maßhaltigkeit des Spantengerüstes steht und fällt jedes Holzmodell eines Schiffes. D.h. ohne zu prüfen, was sich unter den offensichtlich äußerst schlecht verlegten Planken befindet, läufst du Gefahr, auf einem schlechten Fundament zu bauen, was früher oder später dazu führen wird, dass du mit Fehlern arbeitest, die sich nur immer weiter verbreiten und vergrößern. Ob allerdings ein Spant wirklich maßhaltig ist, lässt sich nur einigermaßen überprüfen, indem man das Bausatzteil mit dem Plan vergleicht, BEVOR man es einbaut. D.h. konkret, selbst wenn du jetzt die Planken herunternimmst, wirst du nicht genau beurteilen können, was sich darunter befindet, denn die Spanten sind durch den Einbau und die Verplankung modifiziert/beschädigt worden und werden es durch das Herunternehmen der Planken noch mehr. Und es ist beinahe eine Sisyphusarbeit, nicht maßhaltige Spanten wieder auf Maß zu bringen.
Ich bin mir absolut sicher: Die Arbeit, die es braucht, den Rumpf in Form zu bringen, wird ein Vielfaches der Mühe fordern, deren ein Neubau aus einem „frischen“ Bausatz bedarf.
Ich selbst habe in den letzten Jahren mehrere Holzmodelle zu restaurieren versucht, bei denen die Grundsubstanz noch besser war als bei deiner Schebecke, und ich bin an praktisch allen gescheitert - bis auf eines, aber da gab es einen geschnitzten Vollholzrumpf, dessen Substanz von herausragender Qualität war. (Siehe den Link in der Signatur)

Ich wiederhole es: Dieser Beitrag ist das Resultat langjähriger Erfahrungen. Ich wünschte im Nachhinein, ich hätte meine Zeit mit solchen Restaurierungsversuchen lieber an andere Projekte gewandt, bei denen ich eine wesentlich bessere Kontrolle gehabt hätte.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

4

Montag, 22. Oktober 2018, 09:53

Hallo Klaus, zunächst einmal vielen Dank für die Antwort. Und ja, ich werde versuchen, mich in etwa an die Lebensumstände, die arabischen Bauweisen der damaligen Zeit zu halten. Und dazu gibt es schon sehr schön recherchierte Arbeiten. Vor allen Dingen
gefällt mir die Recherche von galeotti im Modellboard Forum . Eine sehr umfangreiche Recherche, die ich immer wieder zu Rate ziehe.
Aber zunächst einmal geht es um den Bausatz an sich, der exrem fehlerhaft und teilweise einfach unlogisch ist. Im weiteren Verlauf des Bauberichtes werde ich im Detail darauf zurückkommen. Ansonsten gefällt mir die Ausstattung des von mir für 50 EUR erstandenen Bausatzes eigentlich gut.Ich werde, weils mir Spaß macht, auch den Baubericht als Geschichte weiterführen. Das wird meinen Berberkapitän Jusuf sicher freuen. In der nächsten Folge geht es dann um den Abriß.
Allso, die Geschichte geht weiter.
Lieben Gruß
Holger :wink:
Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

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Montag, 22. Oktober 2018, 10:16

Guten Morgen Master Schmidt,
vielen Dank für den guten Ratschlag. Ich hätte wohl auch so verfahren, wenn ich nicht im Vorfeld zunächst einmal meinem Berber Jusuf gefolgt wäre, der mir den Abriß befohlen hat, um sich erst einmal das Spantengerüst anzusehen. Vielleicht muß ich in diesen Zusammenhang erklären, der Baubericht beginnt zwar mit dem erworbenen Zustand, ist aber bereits darüber hinaus schon in seiner Rumpfform wieder hergestellt. Dazu mußte ich zwar dreimal Beplanken, aber ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Warum erklärt sich im Teil 2 ( Der Abriß) Es wäre zu schade , das schöne Schiff dem Feuerholz preiszugeben. Hab ich gedacht und mit viel Mühe und dem Anspruch" Das schaffst Du schon" begonnen. Aber dazu mehr im 2 Teil.
Ich freue mich natürlich, das dem Bericht ein bißchen Aufmerksamkeit widerfährt. Weil, er geht noch weiter.
Vielen Dank
Holger :wink:
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Montag, 22. Oktober 2018, 12:36

Teil 2 Der Abriß

Casbah Bucht 1750, vor der Algier Altstadt. Ein beißender Geruch liegt über der Werft. Der Strand gleicht einer Müllhalde wie man sie nur aus unseren Zeiten kennt. Ganz Algier ist auf den Beinen, um diesem Schauspiel beizuwohnen. Der Abriß des Rumpfes an
Jusufs Schebecke sollte beginnen. Diese Schmach des gefürchtesten Piraten wollte keiner verpassen. Und Jusuf, gar nicht dumm, machte daraus ein Geschäft. Er brauchte für den Neubau Holz und nochmals Holz.Und das war teuer.
Und hier soll wohl auch der Ursprung der gefürchteten Dönerbuden sein, denn er ließ viele ihrer aufstellen. Sklaventänze auf glühenden Kohlen sowie unter der Hand gehandelter Raki rundeten diese einmalige Veranstaltung ab.Eben halt so wie man es bei den
Berbern als Sklave erwarten konnte. Ein gutes Geschäft für Jusuf.
Doch was war geschehen? Eben noch voll der Schadenfreude weinte das Volk nun bitterlich. In der sengenden Sonne hatten dreißig, extra eingefangene hölländische Matrosen, den Rumpf zum verfeuern abgerissen . Aber was nun zum Vorschein kam ließ alle den Atem stocken. Eine völlig neuartige Substanz hatte den Halt der Rumpfplanken bewirkt. Heute nennt man diese wohl Heißkleber. Kein Holzleim, nein Heißkleber. Ein bestialischer Gestank beim verbrennen war die Folge. Daher wohl auch der bis heute gültige Ausdruck" Hier stinks wie bei den Berbern"
Dem einzigen, den es freute war Jusuf, unser gewiefter Pirat und Geschäftsmann. Denn das hieß auch, kein Verzug im Spanntengerüst und somit ein Wiederaufbau zur schönsten und schnellsten Schebecke war nichts mehr in den Weg gestellt.
Aber seht selbst:
Beim abreißen der Rumpfbeplankung stellt ich zu meiner Verwunderung und auch großer Freude fest, das alles mit Heißkleber befestigt war. Somit war kein erheblicher Zug auf das Spantengerüst aufgetreten. Das Spantengerüst war formstabil.
Bei Holzleim wäre die Nummer sicher anders gelaufen. Warum der vorige Erbauer Heißkleber verwendet hat, kann ich vermuten. Dadurch, das das Spantengerüst zudem auch nicht gestrackt war, konnte er auch die Planken nicht anliegend aufbringen.
Aber nur eine Vermutung. Was meint Ihr?
Dazu einige Bilder
Lieben Gruß aus Bremen
Holger :bang:
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7

Montag, 22. Oktober 2018, 18:18

Wer heilt, hat Recht!
:)
Schmidt
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Realname: Björn

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8

Montag, 22. Oktober 2018, 19:31

Gude,

na, bei so einem Projekt hock ich mich doch auch gleich noch mal in die erste Reihe. Ist ja noch jede Menge Platz hier...
Viel Spaß mit dem Schiffchen.
Wenn dein Captain Jususf ausläuft schick ich gern mal meinen King Louis vorbei :lol:

Aber echt cool, dein Ansatz. Macht viel Spaß beim lesen.

Beste Grüße,
Björn
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

9

Montag, 22. Oktober 2018, 22:53

Hallo Schmidt und Björn,
vielen Dank für die Antworten.
Wer heilt, hat Recht!
Wohl war,wohl war. Aber auch nicht automatisch. Einer der großen Heiler der damaligen Zeit, ich glaube es war Miraculix bei den Galliern, hat sich auch oft verhauen. Wenn der manchmal nicht den Idefix gehabt hätte, dann?
Ich bin eher der sachliche Analytiker und Vorausdenker. Schon während der Rumpf abgerissen wurde, gingen die Überlegungen Richtung elementarer Mängel und Fehler im Bausatz. Unter vielen wären zu nennen. :
- Das komplette Fehlen von Speigatten und deren Lage. Ein muß für ein solch tiefliegendes Schiff. Bei den Stürmen im Mittelmeer.
- Die Stellung der Ruderer während des Manövers über oder vor den Kanonen. Und vor allem in einem Gefecht, wenn die Lateiner schon zerschossen waren. :nixweis:
- Die überhöhten Grätings sowie die Öffnungsgröße bei überkommenden Brechern, sowie die damit verbundenen Wassereinbrüche in den Laderäumen. Neben den Behinderungen von Kanonen und Mannschaften.
- Die Position der Aufbewahrung der Ruderblätter und deren Schnelle Handhabung
Aber das sind nur einige Überlegungen, die ich zum Teil schon selbst gelöst habe. Aber für den Großteil, der noch kommt, bräuchte ich dann dringendst eure freundliche Hilfe.
Als Anhänger des Baus von Arbeitsschiffen während des Betriebes versuche ich, eher als Anfänger, auch das berühmte Oeldraken unseres Kollegen Drake, der dies wohl erst wieder zeitgemäß publik gemacht.Also Authentisch.
Also noch viele Arbeitsschritte bis Jusuf und ich endlich auf König Louis von Frankreich stoßen können um die Vorherrschaft im Mittelmeer endgültig klären zu können.Wobei ich mir die Frage stelle" Könnten sechs Schebecken nicht ein französischesLinienschiff erlegen.?" Unter dem Motto--- Die Hasen hetzen den Jäger :ahoi:

Lieben Gruß Jusuf und Holger
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10

Dienstag, 23. Oktober 2018, 22:19

Teil 3 Das Deck muß weg.

Wir schreiben das Jahr 1750. Im Juli unterm Halbmond liegt die Bucht von Algier in trügerischer Ruhe. Lagerfeuer brennen in der Nacht, ein laues Lüftchen weht. Diese Party ist vorbei. Jusufs Hosen, gerade noch gerubbelt von seiner sechsten Frau Shira, hängen an der Leine zum trocknen. In der Ferne Kanonendonner. Fest an ein Fäßchen Raki klammernd schläft Jusuf einen unruhigen Schlaf. Im Traum erscheint das Gerippe seiner Schebecke. :schlaf: Die Geschäfte gehen zurück. Im letzten Jahr noch größter Pirat des Mittelmeeres hat ihm nun König Louis XV den Rang abgelaufen. Er hatte die Steuersklaverei eingeführt und war nun Jusuf einen goßen Schritt voraus( deshalb hieß er auch der Vielgeliebte). Brauchte er doch keine Kaperfahrten , sondern konnte die eigenen Leute bis auf Blut auspressen. Der Beginn einer neuen Zeit war eingeläutet. Bis heute wurde dieses System immer weiter verfeinert. Führend waren und sind hier die Deutschen, die ja aber eigentlich nichts mit dem Mittelmeer zu tun hatten. So mancher Franzose zog die freundliche Behandlung der Barbaren und ein Leben auf Galeerenschiffen :schrei: , immer Prügel, :!!und gar kein Geld :nixweis:, dem Leben im eigenen Lande vor. Hier also war der Anfang der Emigration zu suchen. Viele Matrosen gingen freudestrahlend in die Gefangenschaft. :tanz:Nein, ein Geistesblitz durchzuckte Jusuf. Neue Geschäftsfelder erschlossen sich, durch Allahs Eingebung, vor seinen Augen. Erdölbohrungen? Nein, zu wenig Bohrsklaven. Und ein bißchen früh für die Zeit. Für einen kurzen Moment schlug Jusuf die Augen auf , sah das Faß Raki vor sich. Ein Blitz, ein Donnergrollen in seinem Kopf.! Party, Party, Party :prost: das wars!! Das war das, was die Welt wollte. Aber wie? Natürlich auf See, auf seiner Schebecke. In diesem Moment entstand im Kopf von Jusuf die Idee der Kreuzfahrten. Keine Kaperfahrten mehr, Piraterie im großen Stil durch Tourismus.Den Leuten auf legalem Wege die Kohle abnehmen. Alkohol in rauen Mengen. Brot und Spiele.
Endlich hatte der beste Pirat des Mittelmeeres Louis XV etwas voraus. ( Und wurde Erfinder der Wirtschaftspiraterie) Heute nennt man diese Bande auch Witschaftskapitäne :pc: Dafür mußte zunächst mal das Deck weg .
Aber seht selbst
Hoffe,das Lesen hat euch Spaß gemacht?
Lieben Gruß Jusuf und Holger
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11

Mittwoch, 24. Oktober 2018, 01:37

Lieber Holger ...
Du schreibst immer wieder von "Bausatz" ... welche Teile hast du denn sonst noch vom Kit ?
Pläne, Schachtel, Material ... was ist da ?

Oder ist der inzwischen nicht mehr beplankte Rumpf alles was da ist ?
Außer einer coolen Hintergrundgeschichte und einem grausam mißhandelten Rumpf wissen wir gar nichts ... ein bisserl wenig !

Um deine Fragen weiter beantworten zu können wäre es gut zu wissen, wie breit diese Materialbasis tatsächlich ist auf der du arbeitest ... und auch wie weit deine bisherigen Arbeiten am Rumpf tatsächlich fortgeschritten sind ... ?

Einfach damit nicht Fragen beantwortet werden, die faktisch so schon gar nicht mehr gegeben sind ...
denn was bringt eine Antwort wenn du schon ganz andere Tatsachen geschaffen hast und du uns nur noch im Nachhinein darüber in Kenntnis setzt ?
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

12

Mittwoch, 24. Oktober 2018, 09:41

Hallo Holger, zumindest zu einem Teilaspekt einer deiner Fragen habe ich bei Marquardt etwas gefunden. Zur Schebecke schreibt er u.a.: "Die Riemenpforten lagen gewöhnlich direkt vor den Stückpforten. Die Anzahl der Riemenpaare lag zwischen 8 - 12." Ich vermute, dass die Ruderer, so sie Sklaven gewesen sind, im Gefecht nicht von den Riemen losgekettet wurden, nicht zuletzt, um die Manövrierfähigkeit des Schiffes bei Flaute zu erhalten.

BG Klaus

13

Mittwoch, 24. Oktober 2018, 10:02

Das Auge des Betrachters

Hallo Markus,
natürlich, wo Du Recht hast, hast Du Recht. Ist zunächst mal bei mir völlig auf der Strecke geblieben. Aber ohne böse Absicht. Vielen Dank für diesen Einwand! Aus dem Auge des Betrachters ist es wohl so, das er meine Schebecke nur durch eine dichte Nebelwand sieht. Und so gern er möchte, kann er nicht helfen.
Aber zu meiner Ehrenrettung muß ich sagen, das dies auch teilweise beabsichtigt ist. Dies ist mein erster Baubericht überhaupt. Um einen solchen aufzubauen bedarf es auch ein bißchen Mut, Kritikfähigkeit, Grammatik und das Erkennen der eigenen handwerklichen Horizonte. Und für mich persönlich, ein kleines bißchen Phantasie!
Modellbau ist etwas wunderbares, und es ist nicht wichtig für mich, in der Meisterklasse mitzumischen. Ich versuche unter anderem, mich in die Situation der damaligen Zeit hinein zu versetzen. Vielleicht auch deshalb die Geschichte zu meinen Bau. Das macht Spaß, und ein solch schönes Hobby soll viel Spaß machen.
Aber ich will natürlich ein wenig vorweggreifen. Der Bausatz als solches war vollständig, allerdings war durch den Abriß das Deck und die Beplankung verlorengegangen.Und eben aus diesem Bausatz ein der damaligen Zeit entsprechendes Schiff zu bauen, ist das Ziel. Und es ist bei weitem nicht fertig. Habt ein bißchen Geduld mit mir, es kommen noch Fragen über Fragen. Im Anhang hab ich ich mal Bilder angehängt. Ein paar von meinem 15 jährigen Umbau meiner Happy Hunter zu einem Offshore Schiff.
Und natürlich den Baukasten von Amati, wobei ich dem Maßstab nicht traue. Eher 1:70 als 1:60.
Und die Geschichte geht weiter!
Lieben Gruß und wenns Spaß macht, einfach dabeibleiben ;)
Holger
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Mittwoch, 24. Oktober 2018, 10:17

Hallo Klaus,
und jetzt mal ehrlich.Ich finde es total schön, das Du schon Recherche betrieben hast, ohne das ich eine präzise Frage hatte. Und genau das macht diese Forum aus, und deswegen bin ich hier, und nicht woanders.
Ich werde deinem Hinweis nachgehen, aber wenn ich mir die bereits gebaute Schebecken ansehe, müßte das Rudergatt erheblich höher liegen als in den Bauplänen angedacht. Ich komme später noch einmal darauf zurück.
Aber ich freu mich jetzt schon auf eure Hilfe.

Danke
Holger
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Realname: Björn

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15

Mittwoch, 24. Oktober 2018, 20:59

Hallo Holger,

wenn ich das richtig verstehe, dann hast Du also ersteinmal den Standardbaukasten als Basis. Stimmts?
Ok, kapiert.
Wäre jetzt noch ganz praktisch, wenn Du schon mal so eine kleine Info gibst, bei welchem Stand Du jetzt bist. Und keine Sorge: Auffressen wird dich hier keiner. Ist auch bei mir nicht passiert :D

Und zum Thema "die Hasen hetzen den Jäger"...ich vermute mal, je nach Gewässer und Wind konnten mehrere Schebecken schon einem Linienschiff gefährlich werden.
Durch ihre Ruder ...ähm...Riemen, zefix...(edit) und die erheblich bessere Wendigkeit waren die in engen Gewässern und bei Windstille ja nicht gerade ungefährlich. Aber wehe, die Breitseite liegt passend...

Beste Grüße,
Björn

PS: Schönes Schiffchen, Deine Virgin Steel :ok:
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Donnerstag, 25. Oktober 2018, 10:32

Teil 4 Das neue Gewand

Langsam segelnd schlich sich Jusufs alte Schebecke durch die aufgehende Sonne der Bucht von Algier entgegen. Dunstig war die See, es roch nach Land. Ein Dänischer Matrosensklave krähte als Hahn den warmen Tag ein. :pfeif: Jusuf hatte ihm dafür die Luft zum Atmen versprochen. Zerschossene Latainersegel rundeten das Bild der Ruhe und Beschaulichkeit ab.Der 4. August 1750 sollte als dunkler Tag des Berberpiraten in die Geschichte eingehen. Während des schweren Gefechtes mit zwei französischen Fregatten vor Cap Bizerta wurde ihm von einer Kanonenkugel ( wohl versehentlich) der linke Arm weggeschossen. Und so wurde er der Namensgeber für die später, ach so beliebten Sportgeräte in Las Vegas, den einarmigen Banditen. Dabei war der Überfall auf das Handelsschiff der Dänen nach typischer Berbermanier geplant. Raus aus dem Klippenversteck, mal eben an Bord gehüpft, reiche Beute gemacht, ein paar Sklaven eingesammelt, und weg. Doch heute war alles anders. Kaum war das Schiff geentert, gesellten sich die Frgeatten, aus dem Nebel auftauchend zu ihm und schickten munter eine Kugel nach der anderem den Berbern entgegen. Denn auch die Franzosen waren scharf auf die Ladung. Dänische Remoulade, nichts als Dänische Remoulade. Nichts für Jusuf, :du: wohl aber für die Franzosen. Diese kleinen Leckermäuler. :hunger: Gern und schnell zog sich die Piratenbande mit schwer beschädigtem Schiff zurück.
Und es sollte doch noch ein guter Tag werden. Egal des verlorenen Armes ging Jusuf, freundlich den Sklaven mal hier und da eine verpassend :!! :cracy: über Deck. Wozu hatte man denn sechs Ehefrauen? Gut ,drei von ihnen waren mehr für Party ,:tanz:aber der Rest. Heute war der große Tag seiner neuen Schebecke. Ein Marktbesuch in Algier stand an. Zusätzliche Sklaven mußten über Zeitarbeitsfirmen für lau aufgetrieben werden. ( Bis heute hat der Begriff ""Zeitsklaven"" seine Gültigkeiit nicht verloren).Minijobber wurden aus den Bettelden der Straße rekrutiert. Als sozialer Arbeitgeber hatte Jusuf auch die Aufgabe mit der mächtigen Sklavengewerkschaft zu reden. Wollte er doch den 18 Stunden Tag für Sklaven auf seiner Werft einführen. Nur 2 Stunden mehr als sonst. Aber er kannte sie ja alle. Schnell gemacht, ein Bonbon hier, ein Bonbon da. ;)

Denn heute war der große Tag. Seine Schebecke sollte ein neues Deck und neue Planken erhalten.
Aber seht selbst
Vielen Dank fürs dabeisein Jusuf und Holger :wink:
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Donnerstag, 25. Oktober 2018, 12:45

Das sieht ja mit dem Kit schon viiiiiiiiel besser aus ... da ist ja noch richtig Material vorhanden.

Gerudert wurde dieser Schiffstyp eher hilfsweise, wenn der Wind ungünstig stand oder auch mal gar nicht da war... vielleicht auch wenns mal schnell gehen mußte.
Rudern und Schießen gleichzeit geht offensichtlich gar nicht ... entweder oder.
Die kleinen Ruderpforten befinden sich etwa mittig zwischen den Stückpforten.

Die komplette Decksbeplankung würde ich auch entfernen und anders neu aufbauen .

Es geht aus deinem Kit durch die nach oben durchgehenden Spanten nicht so direkt hervor ... aber die vielen äußeren Grätings sind in Ort und Größe richtig.

Diese äußeren Grätings waren auch kein Loch ins Schiffsinnere zur Belüftung oder Beladung ... sondern dienten im Grunde nur zum Ablauf des Wassers. Dort konnte vom Bauprinzip kein Wasser ins Schiffsinnere eindringen.

Sie waren auch nicht als grausame Stolperfallen oben auf dem Deck drauf montiert ... sondern flach und bündig ins Deck eingelassen.
So bildet alles im Außenbereich eine mehr oder weniger ebene Decksfläche !

Nur der mittlere Decksbereich ist längs beplankt.
Der äußere Bereich folgt normalerweise gebogen der Rumpfform ... er ist technisch gesehen nur eine Art erhöhte Plattform auf der die Geschütze einigermaßen waagrecht stehen konnten.
Im Grunde ist das eine technische Weiterentwicklung einer Galeere bei der auch nur längs-mittig der Eingang ins Innere erfolgte und die Außenseiten vom Wasser überspült werden konnten .

Das Wasser lief unterhalb dieser Grätings auf dem darunter liegenden abgedichteten, eigentlichen Deck zur Bordwand ab.
DIrekt an den Barkhölzern findet sich deshalb eine ganze Reihe von Speigatten.

Zur Beladung und als Eingang ins Schiffsinnere dienten nur die diversen Öffnungen in der Längsachse mittig auf dem Schiff.

Ergänzung:
Schau mal die sehr aussagekräftigen Bilder hier durch:
https://www.arbeitskreis-historischer-sc…eck-le-requien/

Dieser Schiffstyp hat ein sehr gebauchtes Deck, das bis auf die mittigen Beladeöffnungen einen mehr oder weniger wasserdichten Körper ergibt.
Das ist das Bauprinzip noch aus Galeerenzeiten.

Damit die Kanonen seitlich nicht zur Bordwand runterrutschen brauchte man also zwei waagrechte Bereiche auf beiden Seiten.
Deren Planken folgen in einer Rundung der Form des Schiffs / Reeling.

Damit da dann das Wasser besonders gut ablaufen kann wurden in diese seitlichen Bereiche viele Grätings eingebaut.
Diese sind nicht oben drauf sondern oberflächenbündig mit dem Deck damit sie keine Stolperfallen sind und sich auch die Geschütze gut bewegen lassen.

Im Endeffekt ergibt das alles zusammen mit dem Mittelbereich eine ziemlich waagrechte Decksoberfläche.
Dein Bausatz versucht auch diese ebene Oberfläche darzustellen ... zur Vereinfachung aber eben ohne den im Original kurvigen Unterbau ... da man den ja höchstens durch die seitlichen Grätings erkennen kann.

Damit das richtig aussieht solltest also so tun "als ob" und Beplankung mit Grätings und den zentralen Längsbereich entsprechend darstellen.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Donnerstag, 25. Oktober 2018, 15:01

Das folgende Bild dient als Illustration zu Markus' absolut korrekten Ausführungen. Es zeigt das Deck des Heller-Modells der Schebecke, das in diesen und anderen Details der Mutter all unseres Wissens von der Schebecke abgezogen ist, nämlich dem Modell Pariser Marinemuseum.



Von besagtem Modell gibt es einen Plan, der vom Museum vertrieben wird. Ich hatte einmal unerlaubterweise Fotos vom Modell gemacht, als es sich in einer Sonderausstellung befand, leider habe ich auf die keinen Zugriff mehr. Ansonsten kann ich das Heller-Modell (Maßstab 1:50!) nur nachdrücklich als Referenz empfehlen.

Schmidt
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19

Donnerstag, 25. Oktober 2018, 16:15

Zu dem von Schmidt angesprochenen Modell ein Link ins Pariser Museum.
Es versorgt uns mit guten Bildern, die sich brauchbar herausvergrößern lassen. Einige davon zeigen sehr schön das Deck.
https://mnm.webmuseo.com/ws/musee-nation…ion/record/8950

Hier noch ein Ausschnitt aus einem historischen Plan einer anderen Schebeke ... zeigt ganz gut den sinngemäßen Aufbau

Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Donnerstag, 25. Oktober 2018, 16:18

Fragen über Fragen Frage 1

Hallo Björn, hallo Markus,
lieben Dank für eure Antworten und Tips. Da das Schiff natürlich im Bau schon etwas weiter fortgeschritten ist, als der Bilderzustand hergibt, ist es schon sehr interessant, ob ich mir die Fragen zu diesem Zeitpunkts des Baus auch richtig gestellt habe.
Es sind nämlich exakt die gleichen Fragen, für die ihr eine Antwortplattform anbietet, dankeschön.
Im weiteren Verlauf des Bauberichtes werde ihr dann auch verstehen, warum ich diese Fragen noch einmal gemeinsam mit euch diskutieren möchte. Weil es natürlich sein kann, das ich Fehler in der Konstruktion gemacht habe. Fangen wir einmal an.

Frage 1 :
Wenn ich also zu dieser Zeit Militär, Pirat, Eigentümer des Neubaus wäre, hätte ich ich meinen Schiffbaumeister nicht angewiesen, eine Schebecke zu bauen, die ihren Aufgaben( nämlich den Kampf) und nicht die Handelsschifffahrt, gerecht wird? Also das miteinbeziehen aller Möglichkeiten der Fortbewegung, um eine Kampf so zu führen, das er auch bei Bewegungsunfähigkeit immer noch zum Sieg führen könnte. Ohne großen Aufwand, Kanonen zu verrücken, zu rudern, um danach wieder zu verrücken.Ich habe mir das mal angesehen. Der Maßstab sollte 1:60 sein, ich habe eher den Eindruck 1:70. Gesicherte Erkentnisse über die Gesamtlänge eines Originals sind mir nicht bekannt. Aber ich könnte mir vorstellen, das nicht alles Standardgröße war, was gebau wurde. Das war sicher auch abhängig von der Verfügbarkeit des Holzmaterials.
Dann habe ich mir Figuren von Mars kommen lassen( 1:72 Baberian Pirates), zunächst einmal vermessen und mit dem Maßstab und der Optik des Modells verglichen. Dazu habe ich dann einmal grob den Winkel der Ruder in Verlängerung zum Ruderer und dessen Stellung auf Deck angesehen. Der Ruderer hat meiner Meinung nach exakt den Platz auf den, in das Deck eingelassenen Luken. Durch konstruktive Änderung des Rudergatts und der Herstellung von Ruderprallen( Auflagen für die Ruder) könnte meiner einfachen Berechnung nach ein Schießen mit den Kanonen und gleichzeitigem Rudern möglich gewesen sein?
Ich hänge mal ein Bild an. Allerdings gebe ich dadurch den jetzigen Bauzustand preis. Ach egal, diese Frage und die weiteren interessieren mich brennend. Bisher war ich ja auch aus Mutlosigkeit Enzelkämpfer an der Baufront.Die Geschichte geht trotzdem weiter.

Mit meiner Lösung, sofern sie denn eine ist, wären die Erfolgschanchen im Kampf ungleich höher. Ich finde, mit der Aussage,die Ruder wurden nur zum Manöver gebraucht, macht man es vielleicht ein bißchen zu leicht. Man will gewinnen, und das mit allen Mitteln.


Die in diesem Zusammenhang entstehende Frage zu den, bereits im Bild enthalten Speigatts und den versenkten, nur mit Löchern durchbohrten Lukendeckel und deren Verhätnis zu Tiefgang, überkommenden Brechern und der zu verarbeiteten Wasserlast des Schiffes, sowie der Krümmung des Decks zum Außenbord etc. würde ich dann gerne mit euch im weiteren Verlauf diskutieren. Aber zunächst einmal das Rudern.

Wie man erkennen kann, habe ich links von der kanone ein Rudergatt in erhöhter Postion angeordnet. Zusätzlich Auflagen sorgen für die Stabilisierung der Ruderschäfte. Jusuf würde nun sehr wohl mit den Ruderschäften in der Auslage der Bewegung über die Kanone hinweggreifen können. Oder seh ich hier etwas falsch. Mal unabhängig von bereits bestehenden Plänen. Einfach nur von der Logik her.

Wäre euch für rege Unterstützung zur Klärung sehr dankbar.

Holger
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21

Donnerstag, 25. Oktober 2018, 17:59

Es mag durchaus mal vorgekommen sein, dass eine Schebecke sich rudernd und feuernd fortbewegt hat. Aber das eigentliche „Geschäftsmodell“ sah anders aus. Piratenschebecken verließen ihren Heimathafen mit einer weit überdimensionierten Besatzung, 300 und mehr Leuten, die kaum Platz auf dem Schiff fanden. Ihre Beuteschiffe versuchten die Piraten möglichst unbeschädigt zu lassen, aus verständlichen Gründen. Aufgrund ihrer hervorragenden Segeleigenschaften holten sie die Beute ein, legten sich an ihrer Seite und überwältigten die Besatzung durch eine dramatische Übermacht von Angreifern. Die Besatzung der Beuteschiffe wurde getötet oder versklavt, die Schiffe mit einer Piratenbesatzung in den Heimathafen gebracht. Gelang es einem Piraten nicht, ausreichend Beute zu machen, musste er zurückkehren oder irgendwo anlanden, da er die eigene Mannschaft nicht versorgen konnte. Die Ruder wurden speziell benutzt, um Beuteschiffe auch bei Flaute im richtigen Winkel attackieren zu können. Ansonsten aber war die Schebecke ein Windhund, kein Rottweiler. Sie war empfindlich, Artillerietreffer konnten erheblich mehr Schaden anrichten als an vergleichbaren nordeuropäischen Kriegsschiffen, deswegen vermieden die Piraten in der Regel Artilleriegefechte. Mit ihrer Fähigkeit, hoch am Wind zu segeln, waren sie stattdessen meistens imstande, einem Rahsegler zu entkommen, nämlich in die Richtung, in die der Gegner nicht fahren konnte. Die hier schon mehrfach erwähnte Schebecke im Pariser Marinemuseum ist kein genuines Piratenfahrzeug, sondern Muster für eine kleine Flotte französischer Einheiten, die speziell zur Bekämpfung der Piraten konstruiert und gebaut wurden. Ihr Ziel war es, die Segelfähigkeiten der Schebecken mit der Feuerkraft europäischer Schiffe zu verbinden.

Empfehlenswerte Literatur: https://www.klett-cotta.de/buch/Geschich…Mittelmeer/5805

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

22

Donnerstag, 25. Oktober 2018, 22:02

Irgendwie hatte ich das doch geahnt ... ich zitiere ( Beitrag 11 ):

Zitat

"Einfach damit nicht Fragen beantwortet werden, die faktisch so schon gar nicht mehr gegeben sind ...
denn was bringt eine Antwort wenn du schon ganz andere Tatsachen geschaffen hast und du uns nur noch im Nachhinein darüber in Kenntnis setzt ? "


Holger ... echt jetzt ?
Schenk uns doch reinen Wein ein und gib zu, daß du kurz vor der Fertigstellung bist ... der Ausschnitt der Reeling spricht Bände ... du hast uns absichtlich weiterhin im Unklaren gelassen ...

Zur Frage :
Feuern und Segeln ? Ja klar ! .... aber Feuern und Rudern ? ... frei nach Radio Eriwan : Ja, aber nur ein einziges Mal !
Es hat schon einen sehr guten Grund warum die Bedienungsmannschaften einer abzufeuernden Kanone gehörigen Abstand gehalten haben ! Purer Überlebenswille !
Da rast unter ohrenbetäubendem Lärm schlagartig eine bewegte Masse von mehreren tausend Kilo nach hinten ... im Idealfall einigermaßen gerade ...
Diese bewegte Masse zerquetscht so ziemlich alles was im Weg steht ...
die Haltetaue links und rechts werden dabei wie eine Bogensehne gespannt ... in deren Spannungsbereich willst du nicht freiwillig stehen.

Und du willst allen Ernstes die Ruderer fast halb drauf setzen ... bei so knappem Abstand ? ... blanker Wahnsinn !

Selbst Sklaven waren viel zu teuer um sie so leichtfertig in Gefahr zu bringen ...
Der schon geschilderte hohe finanzielle und personelle Aufwand um Schiffe und Mannschaften auszurüsten um Sklaven überhaupt zu bekommen war groß. Und der Wert definierte sich ebenfalls nur wenn sie unverletzt und arbeitsfähig waren. Dieses "Kapital" setzte man nicht so leichtfertig aufs Spiel.

Spätestens wenn die Kanonen abgefeuert waren und nachgeladen mußten wurde jeder Zentimeter Platz zwischen den Kanonen für die Bedienungsmannschaften gebraucht ... auf beiden Seiten der Kanone. In diesem Zeitraum hat da kein einziger Ruderer Platz. Da muß das Geschütz gereinigt und vorbereitet werden ... und hochexplosives Schießpulver mußte da auch noch durch.

Auf einer exemplarischen Darstellung sah das im Idealfall für eine einzelne Kanone mit ausreichend Abstand so aus:
https://www.navyhistory.org/wp-content/u…Gun-Deck-8a.jpg

Auf einer algerischen Schebeke mit erkennbar weniger Platz in etwa so ... und da ist noch extrem wenig Besatzung drauf ... bei zwei bis dreihundert Mann Kaperbesatzung wimmelte es nur so.
https://666kb.com/i/b8cdkdgrmmhte8u3l.jpg

Die von dir angesprochene Logik sollte dir jetzt zu einer Entscheidung raten ... du hast die Wahl : entweder Rudern oder Nachladen ... sonst geht absolut nichts !
Zumindest für die erforderliche Ladezeit mußte damals der Kapitän diese Entscheidung treffen wenn er mit den Geschützen weiterfeuern wollte ...
Erst danach konnte weitergerudert werden ... und durch die Segel bewegte sich das Schiff ja doch vorwärts ... meistens.

Die Schebeken als Schiffstyp, egal von welchem Ufer des Mittelmeeres, basieren immer auf einer Weiterentwicklung der Galeere ... und da ist der Rumpfaufbau eben genau so wie schon oben dargestellt. Der gezeigte Planausschnitt war übrigens von einem nordafrikanischen Exemplar.
Es ist eben das typische einer Schebeke, daß der seitliche Decksaufbau mit der Entwässerung so funktioniert und nicht anders ... sonst ist es keine mehr.

Die französischen Schebeken sind, wie eben schon von Schmidt geschildert, nach Vorbild der nordafrikanischen Schebeken entstanden ... Feuer wurde mit Feuer bekämpft ...
haben somit den grundsätzlichen Aufbau übernommen ... deshalb kann im Umkehrschluß auch der grundsätzlich vergleichbare Aufbau angenommen werden.

Als Beispiel einer algerischen Schebeke diese hier ...
https://i.imgur.com/oEXUbto.jpg
die ist zur Abwechslung in den Randbereichen noch etwas einfacher gebaut ... in diesem Fall statt Grätings nur quer liegende Planken mit Abstand dazwischen damit das Wasser leicht ablaufen kann ... aber nicht oben drauf sondern runter auf die darunter liegende Rumpfkonstruktion ... wie oben schon beschrieben ... klar im Plan abzulesen.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

23

Donnerstag, 25. Oktober 2018, 23:01

Stimmt, immer fair bleiben!

Hallo ihr beiden und alle anderen,
nach euren berechtigten Einwänden, insbesondere der Erklärung von Markus, bin ich geneigt, diese zu übernehmen. Einzig und allein wäre für mich noch die Frage offen, ob die Art der Bewaffnung bei Schebecken so groß war, das ein Rückholleine notwendig war, oder ob es sich eher um 10 bis 12 Pfünder handelte. Diese wären erheblich kleiner und eigentlich leicht zu händeln. Gut, mit dem Platz schlechthin wäre es schon schlecht bestellt. Also laß ich es ersteinmal so stehen und entscheide mich eher für das Schießen, als das Rudern. Wobei ich zunächst, so glaube ich, mit der Anordnung der überhöhten Ruderpforten keinen kapitalen konstruktiven Bockmist geschossen habe.
Und nun zur zweiten Frage:
Kopfzerbrechen macht mir nach wie vor die Frage : Warum wurden bei Schebecken so aufwendige Konstruktion zur Wasserabfuhr gebaut, die über eingelassen Grätings in das Deck, dann ja anscheinend durch den Innenraum in Form von Kästen gingen, um so kurz über der Wasserfläche auszutreten. Ich habe einige Stürme im Mittelmeer erlebt, und kann mir nicht vorstellen, das bei einem so tiefliegenden Schiff überhaupt in einer solchen Situation noch Seewasser abgeführt wurde.
Habt ihr eine plausible Erklärung. Weil aus diesem Grunde habe ich in der Bordwand Speigatten eingebracht.
Und ja Markus, das war unfair von mir. Ich bitte um Entschuldigung, das ich euch zunächst habe im Nebel stehen gelassen. :lieb:

Daher nun der Ist Zustand. Ihr seht, bei weitem noch nicht fertig.

Holger
Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

24

Freitag, 26. Oktober 2018, 10:10

Hallo Holger,

ein schönes Modell hast du soweit gebaut.

Zu Deiner Frage nach der Bewaffnung.
Bei einem Piratenschiff ist die Frage natürlich nicht endgültig zu klären. Aber die französischen Requin & Indiscret, deren Typ du ja gerade baust, führten 8 Pfünder. Nach einer Übernahme sollten die wohl weitestgehend draufbleiben. Schwerere Breitseitgeschütze würden sicherlich auch die Segeleigenschaften negativ beeinflußen. Und die Schiffskonstruktion dieser leichten Schiffe würde das wohl auch nicht lange tragen.
Manche Schebecken, wie die weiter oben verlinkte algerische, hatten ja wie die Galeeren auf einer Plattform schwere Bug-Jagdgeschütze die nur nach vorne schießen konnten.

An bei Ausschnitte aus dem Originalplan der Requin/Indiscret. Quelle:Orlogsbasen

Mit Maßen und, wie man erkennen kann. mit Stückpfortendeckel und Deckel für die Riemenpforten.
Edit: Bild gelöscht


Grüße

Joerg

25

Freitag, 26. Oktober 2018, 10:57

Jusufs Tage sind gezählt

Traurig und im Schneidersitz am Strand von Algier hockend, schaut Jusuf, der beste Pirat, den der 17. Oktober 1750 zu bieten hatte, aufs Meer.Im Rücken ein überwältigender Sandsturm, nach vorne der Sturm des Meeres. Brecher, die weit in die Bucht
hineinreichten. Er dachte" Pirat ist nicht gleich Pirat sein" Hatte er doch gestern erst mit diesen Osmanischen Finanzinvestoren diesen Vertrag geschlossen. Alles war davor duchsucht. Dinars, Dinars und nochmal Dinars sollten es sein. Das Holz für den Rumpf, wurde immer teurer. Auf der Suche krempelte er sogar die Schlüpfer seiner sechs Frauen um, die Säume wurden aufgerissen, aber nichts. Na ja, bei den drei Partygirls :tanz: Shila, Shaba und Sambuku war eh nichts zu holen, aber die anderen Drei?
Gerissen wie sie waren, wollten diese feinen Damen das Versteck der Dinars erst preisgeben, wenn Jusuf diesen Vertrag unterschrieb. Zugewinngemeinschaft nannten sie Ihn. Alles unter dem Deckmantel der Liebe. :kuss: Wäre seine Welt nicht mit einem Schlage umgedreht, er der Sklave seiner Frauen? Abwaschen, Staubsaugen, von einer Kaperfahrt zur nächsten.Mußte er gar die Kinder selber zeugen? Er hörte schon die Stimmen :motz: :schrei: " Höher, weiter, schneller, sonst droht die Scheidung!" Eine Katastrophe bahnte sich an. Das wollte der vermeintlich schlaueste Pirat aller Zeiten dann doch nicht. Was blieb, war der Gang nach Canossa. Mitten in der Altstadt von Algier war das, von Schätzen und Juwelen strotzende Lager dieser Heuschrecken.( Heute wohl mit Standort London, da man Nordafrika schon damals ruiniert hatte) Und auch schon damals gab es nur ein Wort, das auch über dem Eingang ihrer Götzentempel stand. In großen Lettern war zu Lesen.....Rendite....Rendite....Rendite Hier gibts Dinars,aber nicht unter 15% Rendite.! Das ware Piraten, die heute noch auf der ganzen Welt, zusammen mit den Immobilienhaien eine nicht zu unterschätzende Größe darstellen. Ein Vorbild für alle. Immer in Partylaune :prost: unter dem Motto...

"So wie es ist,so kann es bleiben" Aber Jusuf brauchte Dinars fürs Holz, damit dieser Rumpf erst einmal fertigestellt werden konnte.
Freundlich wurde er empfangen. Man saß zusammen wie alte Freunde, eine Karaffe Raki nach der anderen ging von Hand zu Hand. :trost: Gierig und mit blitzenden Augen hingen sie an den Lippen Jusufs, sahen sich dabei untereinander immer wieder an.
Ergeben hörten sie sein Vorhaben. Schließlich stand der Vorstand der Schiffsfonds auf und nannte freundlich seine Bedingungen.Dinars ja, aber nur zu Tageszinsen( momentan 14% )
Jusuf schlug ein, die Seele war verkauft. :heul: Aber immerhin fiel er seinen Frauen nicht in die Hände. :baeh:
Stolz, zu den richtigen Piraten zu gehören, konnte Jusuf nun seine Schebecke weiterbauen.
Aber seht selbst

Euer Jusuf und Holger
Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

26

Freitag, 26. Oktober 2018, 11:44

Hallo Joerg,
Ich hab mir ähnliches schon gedacht. Ich sehe nämlich bei den verschieden Modellbauten zum Teil auch Kanonen, die meiner Meinung viel zu schwer waren. Z.b die Schebecke aus dem Pariser Marinemuseum. Dort erscheinen diese doch erheblich schwerer als an Bord meiner Schebecke. Aber die Frage ist dann doch. Wenn diese Kanonen, nun sagen wir mal, 10 Pfünder waren, mußten diese bei der Schußabgabe gesichert sein, oder war der Rückstoß so gering, das das Laschen nur während der Reise notwendig war. Keine Ahnung, und davon nee Menge. Muß noch viel lernen, glaub ich. ?( ?(
Lieben Gruß
Holger
Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

27

Freitag, 26. Oktober 2018, 12:26

Hi Holger,

die Geschütze der Größenordnung 8 bzw.10 Pfünder hatten 1 Rückholtalje am hinteren Ende der Lafette, 2 Taljen an den Seiten zum ausfahren und natürlich ein Brocktau, das bei Franzosen bzw Ex FRanzosen durch Löcher in der Lafette geführt wurde.

Das zweite Ende der Rückholtalje wurde an einem Ring an Deck eingehakt.
Hier auf dem Plan der in Fankreich Anfang der 1770er Jahre gebauten dänischen Lindormen, ist die Position der Ringe für die Rückholtalje an Deck gut zusehen.

Quelle: Orlogsbasen
Edit: Bild gelöscht!
Ich habe noch den Mittelspant angefügt. Hier erkennt man den Schebeckenrumpf wie er ab ca. der 1770er Jahre gebaut wurde. Und wie es dein Modell zeigt. Ob allerdings die Grätings dazu passen, da habe ich Zweifel.

Man hat sich von dem alten Galeerenrumpf mit seinen Schildkrötenrumpf und den draufgesetzten seitlich aufgesetzten Geschützdeckdeck verabschiedet und ein komplett durchgehend "richtiges" Deck gebaut. Ältere Schebecken, wie z.B. die spanische Gamo wurden, wenn es sich denn lohnte so modifiziert. Überhaupt gibt es eine Menge an unterschiedlichen Schebecken-Typen, Aber das zu vertiefen würde hier zuweit führen.

Grüße

Joerg

28

Freitag, 26. Oktober 2018, 13:04

Wozu die Taue ?
In jeder Bewegungsrichtung braucht man eine Art Bremse um das Geschütz an der Bewegung zu hindern ... selbst hat es ja keine.
Das geschieht durch Taue ... immer entgegen der Bewegungsrichtung weil Taue nur auf Zug beanspruchbar sind.

Einfach damit sich die Kanone bei Schiffsbewegungen nicht unkontrolliert in Bewegung setzt wird sie normalerweise an der Bordwand festgehalten ...
denn wenn mal mehr als eine Tonne Gewicht in freier Fahrt übers Deck rollt gibt es niemanden der das aufhält ... auch nicht Schwarzenegger & Co.

Für den Rückstoß gibts zusätzlich die dicken Brooktaue, die auch dafür sorgen, daß das Geschütz nicht in freier Fahrt einen Spaziergang übers Deck macht.

Rückholtakel ?
... diese braucht man um die Kanone in die Ladeposition zurückzuziehen ... und vor allem um sie dort festzuhalten.
Weiter nach hinten kann sie durch die Brooktaue ja nicht rollen ... aber sie könnte bei jeder mittelprächigen Schiffsbewegung wieder in Richtung Bordwand rollen.
Dabei würde sie alle Personen, die gerade bei Reinigungs- und Nachladearbeiten sind gnadenlos an der Bordwand zerquetschen oder mindestens böse verletzen.

Pro Rad lasten locker 250-350kg (bei großen noch mehr) ... das macht aus einem überrollten Mittelfuß Fleisch- und Knochenbrei ...
In einer Zeit ohne moderne Kliniken bedeutete das eine wenig lustvolle nähere Bekanntschaft mit der Knochensäge des Schiffsarztes ... und den Rest des Lebens mit Krücke.

Als Bremse damit das nicht passiert und sie in der hintersten Position festgehalten wird, dient eben dieses Rückholtakel.
Es wird auch nur während des Gefechtsbzw Ladetätigkeiten eingehakt ... sonst ist es weggeräumt damit das Deck frei ist und an dieser Stelle durch das Tau keine Stolperfalle entsteht.

Ob das auch bei kleineren Geschützen benötigt wird ?
Klar kann man argumentieren , daß zum Beispiel die Schebeke Requin "nur" 24 Stück 8-Pfünder hatte.

Aber was bedeutet das tatsächlich ?
Zunächst mal, daß das für Projektile/Kugeln von etwa 4kg ausgelegt war ... das dazugehörige Rohr kann also nicht das kleinste sein.

Schau dir dazu zeitgenössiche Schiffsgeschütze an.
Hier die Spezifikationen der französischen 8-Pfundkanonen ... etwa Mitte 18. Jahrhundert ... genau passend zu deinem Schiff.
https://wikivisually.com/wiki/Canon_de_8_Gribeauval

Alleine das Rohr liegt grob bei 5-600kg ... und dazu kommt noch mindestens das Gleiche für die Lafette ... zusammen genommen kommt da pro Stück fast 1400kg raus ... und die Schiffslafette ist nicht unbedingt leichter als die Feldlafette ... das Gewicht eines mittelprächtigen Autos.

Und um nochmals zum Thema weiter oben zurück zu kommen ... 8-Pfünder sind zwar verhältnismäßig klein ... nach rückstoßfreien Geschützen sehen sie nicht wirklich aus ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

29

Freitag, 26. Oktober 2018, 18:43

Servus Holger,

ich geselle mich mal dazu.
:tanz:

Gefällt mir gut was du inzwischen aus dem Stück "Feuerholz" gezaubert hast.
Schön, dass du dich getraut hast einen BB zu erstellen.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass man als stiller Mitleser und Heimlich-Bastler durchaus vom Forum profitiert.
Die aktive Unterstützung im BB lässt sich durch nicht ersetzen!

Grüße, Marcus

30

Samstag, 27. Oktober 2018, 09:17

Freihändischer Geheimbauer

Vielen Dank für eure Hilfe beim Geräteturnen,
es stimmt Marcus, heimlichbauen ist nichts.Was ich hier innerhalb weniger Stunden an Informationen durch euch erfahren habe, hätte mir den einen oder anderen Fehler schon erspart. Und auch nicht so gut gebaute Modelle haben den Anspruch, ihre Herstellung zu zeigen. Muß kein Meisterstück werden, aber stolz soll man darauf sein Also ist es richtig, hier bei euch im Wettringer nach Rat und Tat, ohne Anspruch eine Meisterleistung zu vollbringen, dabeizusein.
Vielen Dank an euch alle :)

Auf den letzten Bilder vom Rumpf ist zu sehen, das ich nach dem Stracken der Spanten angefangen habe, neu zu beplanken. Da das alte Holz abgerissen war, habe ich mir im Handel von Krick Ahornleisten 0,5x 7,0 mm besorgt. Diese sind, durch ihr extreme Dünnwandigkeit sehr anschmiegsam an die Spanten. Da ich ausschließlich frei Hand( wegen der besseren Handhabung) meine Rümpfe herstelle, und ausschließlich mit Stoßnadeln und Klemmen arbeite, ist dies von großem Vorteil.

Nachteil ist, das man eine doppelte Unterbeplankung ( um der Stabilität willen) herstellen muß. Die in der ersten Lage aufgetretenen Unebenheiten habe ich mit Balsa Spachtel aus dem Flugmodellbau ausgeglichen. Einfach Klasse, das Zeug.
Natürlich habe ich einen Helgen( Hab schließlich auf dem Bremer Vulkan gelernt), aber ich brauche einen Rumpf frei vor mir liegen.
Lieben Gruß
Holger

Modelle bauen muß man, Leben aber nicht ! Frei verändert nach Charles Darwin ;)

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