Irgendwie hatte ich das doch geahnt ... ich zitiere ( Beitrag 11 ):
"Einfach damit nicht Fragen beantwortet werden, die faktisch so schon gar nicht mehr gegeben sind ...
denn was bringt eine Antwort wenn du schon ganz andere Tatsachen geschaffen hast und du uns nur noch im Nachhinein darüber in Kenntnis setzt ? "
Holger ... echt jetzt ?
Schenk uns doch reinen Wein ein und gib zu, daß du kurz vor der Fertigstellung bist ... der Ausschnitt der Reeling spricht Bände ... du hast uns absichtlich weiterhin im Unklaren gelassen ...
Zur Frage :
Feuern und Segeln ? Ja klar ! .... aber Feuern und Rudern ? ... frei nach Radio Eriwan : Ja, aber nur ein einziges Mal !
Es hat schon einen sehr guten Grund warum die Bedienungsmannschaften einer abzufeuernden Kanone gehörigen Abstand gehalten haben ! Purer Überlebenswille !
Da rast unter ohrenbetäubendem Lärm schlagartig eine bewegte Masse von mehreren tausend Kilo nach hinten ... im Idealfall einigermaßen gerade ...
Diese bewegte Masse zerquetscht so ziemlich alles was im Weg steht ...
die Haltetaue links und rechts werden dabei wie eine Bogensehne gespannt ... in deren Spannungsbereich willst du nicht freiwillig stehen.
Und du willst allen Ernstes die Ruderer fast halb drauf setzen ... bei so knappem Abstand ? ... blanker Wahnsinn !
Selbst Sklaven waren viel zu teuer um sie so leichtfertig in Gefahr zu bringen ...
Der schon geschilderte hohe finanzielle und personelle Aufwand um Schiffe und Mannschaften auszurüsten um Sklaven überhaupt zu bekommen war groß. Und der Wert definierte sich ebenfalls nur wenn sie unverletzt und arbeitsfähig waren. Dieses "Kapital" setzte man nicht so leichtfertig aufs Spiel.
Spätestens wenn die Kanonen abgefeuert waren und nachgeladen mußten wurde jeder Zentimeter Platz zwischen den Kanonen für die Bedienungsmannschaften gebraucht ... auf beiden Seiten der Kanone. In diesem Zeitraum hat da kein einziger Ruderer Platz. Da muß das Geschütz gereinigt und vorbereitet werden ... und hochexplosives Schießpulver mußte da auch noch durch.
Auf einer exemplarischen Darstellung sah das im Idealfall für eine einzelne Kanone mit ausreichend Abstand so aus:
https://www.navyhistory.org/wp-content/u…Gun-Deck-8a.jpg
Auf einer algerischen Schebeke mit erkennbar weniger Platz in etwa so ... und da ist noch extrem wenig Besatzung drauf ... bei zwei bis dreihundert Mann Kaperbesatzung wimmelte es nur so.
https://666kb.com/i/b8cdkdgrmmhte8u3l.jpg
Die von dir angesprochene Logik sollte dir jetzt zu einer Entscheidung raten ... du hast die Wahl : entweder Rudern oder Nachladen ... sonst geht absolut nichts !
Zumindest für die erforderliche Ladezeit mußte damals der Kapitän diese Entscheidung treffen wenn er mit den Geschützen weiterfeuern wollte ...
Erst danach konnte weitergerudert werden ... und durch die Segel bewegte sich das Schiff ja doch vorwärts ... meistens.
Die Schebeken als Schiffstyp, egal von welchem Ufer des Mittelmeeres, basieren immer auf einer Weiterentwicklung der Galeere ... und da ist der Rumpfaufbau eben genau so wie schon oben dargestellt. Der gezeigte Planausschnitt war übrigens von einem nordafrikanischen Exemplar.
Es ist eben das typische einer Schebeke, daß der seitliche Decksaufbau mit der Entwässerung so funktioniert und nicht anders ... sonst ist es keine mehr.
Die französischen Schebeken sind, wie eben schon von Schmidt geschildert, nach Vorbild der nordafrikanischen Schebeken entstanden ... Feuer wurde mit Feuer bekämpft ...
haben somit den grundsätzlichen Aufbau übernommen ... deshalb kann im Umkehrschluß auch der grundsätzlich vergleichbare Aufbau angenommen werden.
Als Beispiel einer algerischen Schebeke diese hier ...
https://i.imgur.com/oEXUbto.jpg
die ist zur Abwechslung in den Randbereichen noch etwas einfacher gebaut ... in diesem Fall statt Grätings nur quer liegende Planken mit Abstand dazwischen damit das Wasser leicht ablaufen kann ... aber nicht oben drauf sondern runter auf die darunter liegende Rumpfkonstruktion ... wie oben schon beschrieben ... klar im Plan abzulesen.