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Sonntag, 29. Juli 2018, 17:25

Halve Maen von Billing Boats 1:40

Hallo zusammen,

Ende letzten Jahres fing ich konkret damit an mich mit dem Holzmodellbau zu beschäftigen. Meine Überlegungen starteten mit einem Scratchbau der Black Pearl nach Plänen, die ich im Internet fand und gingen dann zu einem Planbau einer arabischen Dhau nach Plänen von Mondfeld. Meine Gedanken hierzu waren schon ziemlich konkret, hatte ich mir schon die Pläne gekauft sowie angefangen die Spantenrisse auf Milimeterpapier zu übertragen und die Dicke der Beplankung abzunehmen. Je weiter ich mich damit beschäftigte, desto mehr Fragen warfen sich mir auf, dessen Lösung ich partout nicht finden konnte. Somit habe ich dieses Vorhaben vorerst pausiert und werde es zu gegebener Zeit mit hoffentlich mehr Erfahrung und auch Fähigkeiten weiter verfolgen.
So brachte mich Anfang diesen Jahres ein Modellbaukollege auf die Bausätze der Halve Maen. Dieses Schiff wird von zwei Firmen in unterschiedlicher Ausführung angeboten: Corel und Billing Boats. Die Formen der Billing Boats gefallen mir besser, so dass ich mich letztlich für diesen Baukasten entschieden habe. Den bisherigen Stand werde ich euch nach und nach liefern, damit nicht gleich alles auf einmal kommt.
Kurz ein bisschen Geschichte / Hintergrund zur Halve Maen: Die Halve Maen wurde 1608 in Amsterdam gebaut und es handelt sich um eine dreimastige Jagt. Sie gehörte der niederländischen Vereinigten Ostindischen Companie (VOC). 1609 fuhr sie unter Kapitän Henry Hudson gen Westen und sollte dort eine Passage in den Pazifik finden. Hudson konnte diese leider nicht finden und kehrte in die Niederlande zurück. Vor seiner Rückkehr segelte Hudson an der nordamerikanischen Küste entlang und auch ein Stück auf einem Fluss, der nach ihm benannt wurde: der Hudson River. 1611 segelte die Halve Maen nach Ostindien, wo sie nach einem Gefecht im Jahre 1618 verloren ging.
Es brauchte ein bisschen bis ich den Bausatz bei einem Händler fand. Als ich den Bausatz endlich bekam, konnte ich es natürlich kaum erwarten damit anzufangen. Nach einem ersten Check des Bausatzes musste ich feststellen, dass die Kielplatte völlig verwunden war. Diese habe ich in heißem Wasser gewässert und mehrmals unter mehreren Hantelscheiben gepresst und trocknen lassen. Jedes Mal folgte das gleiche Ergebnis: Die Teile waren schön plan, verzogen sich allerdings nach wenigen Tagen direkt wieder. Nach einem Monat gab ich schließlich die Teile auf und übertrug diese auf eine Sperrholzplatte. Das hatte zum einen den Vorteil, dass die Teile endlich gerade waren, zum anderen konnte ich die Platte nach oben hin verlängern bis unter Deckniveau, sah doch der Bausatz nur einen ca. 2 cm hohes Teil vor. Hierdurch haben die Spanten natürlich direkt viel mehr Halt. Außerdem hatte ich mir vorgenommen Kiel, Steven sowie Galion mit Echtholzteilen herzustellen. Nach und nach setzte ich die Spanten ein, verleimte diese.



Als nächstes folgte dann die Erstbeplankung und ich lernte, dass das gar nicht so einfach ist. Ich hatte ziemlich mit Treppen zu kämpfen. Der Bausatz sah eine einfache Beplankung vor, die spätestens hier natürlich ausgeschieden war, denn ein völlig voll gespachtelter Rumpf ist natürlich nicht sonderlich ansehnlich. Außerdem war das beigelegte Abachiholz nicht das, was ich mir für Außenhaut vorstellte. So bestellte ich einiges an Holz nach, dazu aber zu gegebenem Zeitpunkt mehr. Hier nun erstmal die Fotos des teilerstbeplankten Rumpfes.



Als nächstes folgten die Decks, die ich beplanken und einsetzen musste, bevor ich den Rumpf weiter nach oben beplanken konnte. Hierfür nutzte ich zusätzlich bestellte Holzleisten, Tanganjika in 1x5mm. Die Dübelung stellte ich mittels der Wachsmethode dar, die Johann in seinem Bericht zur „La Créole“ zeigt und beschrieben hat. Ich probierte zusätzlich ein Leibholz herzustellen, nutzte hierfür eine Birnbaumleiste. Wenn einmal das Schanzkleid beplankt , sowie die Relingstützen eingesetzt sind, ist der Überstand nicht mehr so weit und einen Wassergang möchte ich auch noch aufleimen. Hier das Kampanjedeck, mit den Ausschnitten für den Ruderstand sowie den Besanmast.



Analog stellte ich alle anderen Decks her. Die Bausatzspanten sahen leider keine Deckswölbung vor, die ich nachträglich aus Sperrholz sägte und auf die Bausatzspanten leimte, bevor ich die Decks einsetzte. Ich setzte ein Deck nach dem anderen ein und beplankte den Rumpf weiter nach oben.





Schließlich schnitt ich das Schanzkleid in die vom Plan vorgegebene Form.



Soweit erstmal für heute, das nächste Update folgt dann die Tage.
Ich bitte um Nachsicht, wenn das alles noch nicht 100%ig sauber ist, aber ich lerne und übe noch. Dennoch meldet euch bitte, wenn ihr irgendwo grobe Schnitzer oder herannahende Probleme seht, die ich jetzt schon abwenden könnte.
Entschuldigt auch bitte die Bilder, da ich das meiste einfach so nebenbei geschossen habe, hatte ich anfangs gar nicht geplant einen BB zu starten. Ab dem aktuellen Stand werden sie besser werden.

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag,
Dany
Im Bau: Halve Maen

Beiträge: 3 344

Realname: Franz Holzhauser

Wohnort: Bad Hönningen

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2

Sonntag, 29. Juli 2018, 17:36

Hallo Dany,

vor allem deine Decks gefallen mir sehr gut, ist auch sehr
sauber gearbeitet. Du hast Recht, Apachi ist nicht das richtige
Holz für die Beplankung. Freue mich über deinen Baubericht...
der Franz :abhau:


im Bau: Nao Victoria 1:50





Beiträge: 20

Realname: Hubertus Winter

Wohnort: Idstein

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3

Sonntag, 29. Juli 2018, 22:56

Das sieht schon richtig spannend aus.

Da bin ich sehr gespannt auf die Fortsetzung.

Horido
SeeLöwe :respekt:

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Montag, 30. Juli 2018, 06:55

Hallo Dany,

lass Dir Zeit.
Schön, Dir hier über die Schulter sehen zu können.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

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Montag, 30. Juli 2018, 10:53

Hallo Franz, SeeLöwe und Ray,

danke für eure netten Worte und euer Dazustoßen in meinem BB.

Viele Grüße

Dany
Im Bau: Halve Maen

6

Dienstag, 31. Juli 2018, 19:47

Weiter geht es mit dem Kiel, den Steven und den Schegs inklusive Schegknien.

Wie in meinem ersten Post geschrieben, hatte ich mich dazu entschlossen die genannten Teile durch selbsthergestellte Teile aus Edelholz zu ersetzen. Entsprechend hatte ich die Kielplatte des Bausatzes auf meine eigene Version vorbereitet und sie um die Teile gekürzt. Als Werkstoff für den Kiel und Steven nahm ich Birnbaumholz, dass ich -wie im vorherigen Post geschrieben- zusätzlich bestellt hatte.
Als erstes erstellte ich für den vorderen Part, Vorsteven inklusive Schegs und Schegknie eine Schablone aus Karton. Der Bausatz sah hier keine Schegknie vor und so konnte ich Material sparend auf dem Papier rumprobieren, bis ich die für mich ideale Form hatte. Diese schnitt ich aus und positionierte sie am Modell, um mir ein Bild davon zu machen, wie das ganze denn nun am Modell aussah. Nach kleineren Korrekturen hatte ich eine Form gefunden, die für mich zufriedenstellend war. Nun übertrug ich mit Hilfe der Schablone den Vorsteven auf ein 6 mm starkes Birnbaumbrettchen, sägte dies mit der Laubsäge aus und verschliff das Bauteil.



Anschließend passte ich den Vorsteven an den Rumpf an und schliff eine Laschung für den Kiel. Für den Kiel nahm ich eine 6x6mm Birnbaumleiste.



Analog zum Vorgehen mit dem Vorsteven ging ich mit dem Achtersteven vor. Ich erstellte eine Schablone, passte diese an bis es für mich stimmte und übertrug die Form auf das 6 mm Birnbaumbrettchen. Im Unterschied zum Vorsteven habe ich beim Achtersteven eine Sponung für die Planken des Plattgatts eingearbeitet mittels schnitzen und schleifen, da ich bis auf einen Proxxon Feinbohrschleifer keine weiteren Maschinen besitze. Nachdem ich das überschüssige Material ausgearbeitet hatte, leimte ich eine 1x 4mm Leiste mittig auf die ausgearbeitete Stelle. So habe ich nun auf jeder Seite eine 1x1mm Fuge unter die ich die Planken des Plattgatts laufen lassen kann und einen sauberen Übergang habe.







Meine nächste Aufgabe bestand darin die beiden Schegs mitsamt ihrer Knie herzustellen. So übertrug ich auch diese jeweils von der Schablone auf das Brettchen, sägte sie aus, verschliff sie und passt sie über Abende an die Vorsteven an.





Abschließend arbeitete ich die beiden Ausschnitte für die Bugspritzurrings noch sauber aus und setzte den Vorsteven probeweise an den Rumpf.



Die Teile werden erst später verleimt, nachdem ich noch ein paar Arbeiten am Rumpf gemacht habe. Einfach aus dem Grund, damit ich mir hier nichts abreiße oder aber die Teile anderweitig beschädige.

Bis zum nächsten Update.
Dany
Im Bau: Halve Maen

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Montag, 6. August 2018, 10:46

Und nun Teil 3 meines Rückblicks. Hier dreht es sich nun um das Heck.

Es standen die ersten Planken der Sichtbeplankung an. Natürlich musste ich als erstes das Heck beplanken, da die Planken der Seiten später auf denen des Hecks liegen. Genutzt habe ich hierfür 1x6mm Birnbaum Leisten.
Der Unterspiegel, das Plattgatt bekam eine diagonale Beplankung im ca 45° Winkel. Diese zeichnete ich mir mit dem Bleistift auf das Sperrholz vor, damit ich die Leisten genau ausrichten und die Beplankung auf beiden Seiten symmetrisch ist. Nach einer ausreichenden Trocknungszeit, schnitt und schliff ich die Übergänge zum Achtersteven und zur Gillung sauber.
Nun folgten die drei schmaleren Planken, 1x4mm, für die Gillung und die weiteren für den oberen Teil des Spiegels, 1x6mm. Sowohl für die Gillung als auch für den oberen Teil des Spiegels sah der Bausatz eine Unterkonstruktion vor. Bilder habe ich leider keine, aber ich denke jeder kann sich vorstellen, wie die Teile auszusehen haben.
Mit dem aufgesteckten Achtersteven sah das dann so aus:





Das Heck war also beplankt und mir fiel auf, dass ich das Hennegatt völlig vergessen hatte. So konnte ich natürlich schlecht die Pinne in das Rumpfinnere laufen lassen. Ich erstellte Papierschablonen, um die Größe und Form zu bestimmen. Diese übertrug ich dann schließlich auf den Rumpf. Mittels Bohrer und Schlüsselfeilen arbeitete ich das Hennegatt sauber aus. Die Kielplatte musste ich nachträglich auch noch durch die kleine Öffnung entsprechend bearbeiten, so dass man sie von außen nicht mehr sehen kann. Abschließend bemalte ich die sichtbaren Teile der Kielplatte noch mit schwarzer Farbe, was das Ganze nun komplett verschwinden lässt.
Aus Birnbaumleisten fertigte ich einen Rahmen für das Hennegatt, passte diese Leisten an die Öffnung an und leimte sie ein. Nachdem ich also das Hennegatt ohne Schäden der umliegenden Planken hatte fertigen können, konnte ich mich darum kümmern alle Planken auf die entsprechende Länge zu kürzen und das Heck abschließend zu schleifen.





Dies ist jetzt der aktuelle Stand des Modells und ab nun geht es langsamer mit den Updates.
Derzeit bin ich damit beschäftigt den Verlauf des 1. Barkholzes vom Plan auf den den Rumpf zu übertragen und dabei noch weitere Beulen und Dellen zu bearbeiten, damit die Leisten später sauber aufliegen.
Außerdem habe ich von einem Modellbaukollegen den Hinweis bekommen, dass die Decksöffnungen des Besanmastes nicht in einer Linie liegen und kümmere mich auch darum das zu korrigieren.
Mehr demnächst…
Im Bau: Halve Maen

8

Montag, 6. August 2018, 13:03

Hallo dab,

schön dass du uns hier an deinem Schiffchen teilhaben lässt. :)


Mir erging es anfangs genauso wie dir.
Leider schaffte ich es nicht, mir einen Bausatz zuzulegen. Ich blieb bei meinem Scratchbau.
Wird zwar bei mir kein Meisterstück, aber man lernt trotzdem vieles dazu.

Ich muss jedoch anmerken, dass dein bisheriges Werk sehr sauber gebaut ist! Weiter so!

Viele Grüße

Vasco

9

Dienstag, 7. August 2018, 22:01

Hi Vasco,

Weit entfernt von Scratchbau fühle ich mich nicht mehr wirklich, das war so allerdings nicht geplant. Dennoch verirre ich mich immer weiter in irgendwelche zusätzlichen Details, die der Bausatz gar nicht vorsieht.

Und wie du schon sagst, man lernt viel dazu und Spaß macht es ja auch!
Wenn ich mit meinem Ergebnis zufrieden bin, umso besser. Dass es anderen, in dem Fall dir gefällt, ist ein nicht zu verachtender Bonus und Motivationsschub. Danke dafür!

Schönen Abend,

Dany
Im Bau: Halve Maen

10

Samstag, 11. August 2018, 18:40

Weiter geht’s mit den Barkhölzern…
Ich habe nun alle Dellen und Beulen verspachtelt und geschliffen, nun sind die Luftlöcher, die beim Anpinnen der Leisten zwischen Leiste und Rumpf vorhanden sind, unter 1 mm.

Da ich ja noch keine Erfahrung mit dem „echten“ Beplanken habe und noch ziemlich gut weiß, welche Probleme ich bei der Erstbeplankung hatte, möchte ich euch nun mal die Bilder von den angepinnten Leisten zeigen. Bitte gebt mir, sofern das anhand der Bilder möglich ist, eure Meinung dazu, ob die Linie des 1. (untersten) Barkholzes so stimmen kann und ob ihr irgendwo am Rumpf noch Stellen seht, die noch nachbearbeitet werden müssen. Ich, für meinen Teil, denke das passt so, aber wie gesagt habe ich noch keine Erfahrung und ich möchte gerne ein bestmögliches Ergebnis erzielen. Falls also irgendwo etwas ist, nehmt kein Blatt vor den Mund. Besser jetzt nacharbeiten als den Rumpf verhauen.
Wenn ihr noch von irgendeiner Stelle aus irgendeiner Perspektive noch ein Bild haben möchtet, kann ich das natürlich gerne nachreichen.













Einen schönen sonnigen und nicht ganz so heißen Samstagabend.
Dany
Im Bau: Halve Maen

Beiträge: 3 344

Realname: Franz Holzhauser

Wohnort: Bad Hönningen

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11

Sonntag, 12. August 2018, 10:18

Hallo Dany,

Ich denke, dass das Barkholz im Bugbereich etwas zu steil verläuft, kann
mich aber auch täuschen. Unebenheiten im Rumpf kann ich nicht erkennen,
sieht alles sehr gut aus...
der Franz :abhau:


im Bau: Nao Victoria 1:50





12

Sonntag, 12. August 2018, 10:52

Hallo Dany

die einzige Stelle mit Unebenheiten die ich sehen kann, ist
die Lücke unten am Vorsteven. Da könnte es bei der Zweitbeplankung
zu einer Delle kommen.
Zu der Lage des Barkholzes kann ich nicht viel sagen, außer wie der Franz
schon schrieb, das es am Bug zu steil aussieht. Die Leiste sieht dort auch
schon leicht verwunden aus. Zeig doch mal ein Bild vom Karton oder der Bauanleitung.
Vielleicht kann man dann mehr dazu sagen.
Mir erscheint auch das die Leiste für das Barkholz zu breit ist. Das kann natürlich auch
täuschen.
Zum Schluss würde ich mir aber noch überlegen, ob ich nicht zuerst die Zweitbeplankung machen
würde und das Barkholz im Anschluss anbringen würde. Sonst musst du eine Menge Leisten an das
Barkholz anpassen. Ist aber nur meine Meinung. Entscheiden musst du.

Mit freundlichem Glückauf
Jürgen
Im Bau:
Billing Boats Titanic 1:144
Abo Modellbahnanlage Spur N, 1:160 von DeAgostini

Fertig:
H0 Anlage, kleine Gebirgslandschaft
Mare Nostrum 1:35, Artesania Latina

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Sonntag, 12. August 2018, 12:04

Die Positionierung der Barkhölzer am Rumpf ist einer der größten Streitpunkte und eine der größten Fehlerquellen beim Schiffsmodellbau. Ich persönlich würde dafür plädieren, die Barkhölzer zuerst anzubringen, weil man so den Rumpf einteilen und den Verlauf der Beplankung langsam und in Ruhe festlegen kann. Natürlich gehört ein bisschen Rechnerei dazu, den Bereich zwischen den Barkhölzern passend zu füllen. Aber das scheint mir weniger anstrengend zu sein als der Abriss einer halb fertigen Beplankung, die einem allmählich aus dem Ruder gelaufen war.
Bleibt noch die Frage, woran man sich orientieren kann. Schließlich gibt es sehr wenig Fotos aus dem siebzehnten Jahrhundert. Und auch nicht viele authentische Pläne. Der Verlauf der Barkhölzer bei dem neueren Nachbau des Schiffes, der momentan in Holland liegt, scheint mir nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss zu sein. Ihr Eintauchen unter die Wasserlinie befremdet mich, wenngleich es das zum Beispiel bei der Vasa auch gibt. Tatsächlich darf man aber nicht vergessen, dass dieser Nachbau nicht in einem holländischen Museum, sondern gewissermaßen in Hollywood auf Kiel gelegt wurde. Sehr interessant finde ich das Foto von einem früheren Nachbau, den der niederländische Staat 1909 den USA schenkte.

https://en.wikipedia.org/wiki/Henry_Huds…_Maen_front.jpg

Hier verläuft das unterste Barkholz komplett oberhalb der Wasserlinie und ist am Bug längst nicht so steil. Um diesen Verlauf nehmen zu können, muss die entsprechende Leiste am Modell allerdings ausführlich gewässert und in zwei Dimensionen gebogen werden. Wie man so etwas macht, wird an vielen Stellen im Netz erläutert.

Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

14

Sonntag, 12. August 2018, 18:04

Danke für eure Wortmeldungen.

Der Einlauf des Barkholzes in den Vorsteven ist in der Tat sehr steil, das hörte ich jetzt an mehreren Stellen, so bin ich der Sache nochmal auf den Grund gegangen, dazu aber gleich mehr.

@Jürgen: Die Lücke im Vorsteven habe ich schon bemerkt, habe eine Leiste der Oberbeplankung angehalten und die Lücke wird abgedeckt. Das sollte hier also keine Probleme geben.
Die Leiste für das Barkholz ist nicht zu breit, tatsächlich ist sie sogar eigentlich zu schmal. 6 * 40 wären gerade mal 24cm real, "normal" für die Zeit wären breiten über 30cm. Was dich glauben lässt, dass sie zu breit ist, ist ganz einfach, dass es sich hierbei um ein sehr kleines Schiff handelt.

Hier mal ein Vergleich der HM und Batavia Replikas nebeneinander





Zum Vorgehen selbst: Ich habe mich bewusst dazu entschieden das Barkholz als erstes anzubringen, um die restliche Beplankung genau auf dieses abzustimmen. Ich gehe also Schmidt's Erklärungen absolut mit. Auch wie er hier schreibt, gibt es da durchaus verschiedene Ansätze und Meinungen. Mondfeld z.B. rät auch dazu die Barkhölzer nachträglich aufzukleben.

Nun aber zurück zum Modell-Barkholz. Hier mal ein Foto des Planes.



Hier ist deutlich zu sehen, dass das Barkholz vorne auf Höhe des unteren Schegs einläuft, wie eben auch bei mir. Weiter habe ich dann zwei Punkte gemessen: den tiefsten mittschiffs und den Punkt achtern. Anhand dieser 3 Punkte habe ich die Leiste laufen lassen. Dennoch sieht man einen deutlichen Unterschied im Verlauf bei meinem Modell und dem, was der Plan vorsieht. Also habe ich gemessen. 2 Stunden habe ich verschiedenste Punkte gemessen, gemerkt, dass hier irgendetwas nicht stimmt. Das Scheg sitzt höher als vom Plan vorgesehen. Zumindest, wenn man Kiel aufwärts misst. Misst man vom Deck runter, passt es. Also weiter gemessen und festgestellt, dass das Deck mehr als 1cm zu hoch ist und daher das Scheg auch, da ich es daran ausgerichtet hatte.

Nun werd ich also vorsichtig einiges rückbauen müssen, um den Fehler zu beheben, sonst zieht sich das durch.

Schönen Sonntag,
Dany
Im Bau: Halve Maen

15

Montag, 13. August 2018, 09:21

Guten Morgen Dany,

Die Berghölzer sind ein kritischer Punkt beim Rumpfbau und gerade hier entscheidet sich sehr früh das spätere Aussehen Deines Modells.

Schau mal hier

Holz: Brandenburgische Fregatte "Roter Löwe" 1597 M 1:50

in meinem BB habe ich das denke ich mal recht gut erklärt und vielleicht es es Dir. Ganz wichtig, zeichne Dir auf den Rumpf den Verlauf der Spanten und der Wasserlinie, daran kannst du die Position der Berghölzer anschließend festlegen.


LG Patrick

16

Montag, 13. August 2018, 10:58

Hallo Patrick,

danke für's Reinschauen und deinen Tipp.
Die Spanten habe ich schon eingezeichnet, die KWL als zusätzlichen Indikator werde ich dann noch nachholen.
Derzeit hab ich ja erstmal noch mit dem Abriss bzw. Wiederaufbau zu tun. Die HM ist gerade etwas demontiert.

Grüße,
Dany
Im Bau: Halve Maen

17

Montag, 13. August 2018, 15:01

Dany,

der Kiel verläuft nicht immer parallel zur Konstruktionswasserlinie, das heißt er hat einen Höhensprung und das Schiff liegt achtern tiefer im Wasser. So wie auch der Rote Löwe.
Wenn Du die KWL als Bezugspunkt nimmst, was ja auch richtig ist, achte mal darauf bevor Du sie anzeichnest. Ich meine die HM hat diesen Sprung auch.
trinkt aus Piraten joho

Gruß Matthias



Im Bau: Zeesboot 1:20 um 1920 und Lotsenschoner Phantom 1:50
Fertig: Galeone SAN FRANCISCO 16. Jh. 1:90

18

Dienstag, 14. August 2018, 08:16

Hallo Matthias,

danke für den Hinweis, da werde ich drauf achten.

Grüße,
Dany
Im Bau: Halve Maen

19

Mittwoch, 10. April 2019, 21:24

Guten Abend zusammen,

nach langer Zeit soll es jetzt bei mir auch mal wieder weitergehen.
Ich hatte die letzten Monate einiges um die Ohren: Mal wieder einen Jobwechsel und wir haben uns ein Haus gekauft, wo wir einiges selbst geschaffen haben, wie einen kompletten Dachausbau.
Der Hauskauf hat den netten Nebeneffekt, dass ich jetzt ein eigenes Hobbyzimmer habe in dem ich die derzeitige Ausstattung erstmal noch nutze, welches ich aber noch weiter ausbauen werde mit einer vernünftigen Werkbank und Schränken, die mir das Arbeiten noch weiter erleichtern sollen. Dazu aber später mehr. Auch werde ich die letzten Arbeitsschritte in einem späteren Update noch genauer beschreiben.
An dieser Stelle möchte ich euch den aktuellen Stand und meine Probleme beschreiben in der Hoffnung auf euer Wissen zurückgreifen zu können.

Es geht darum, dass ich nun das Barkholz hergestellt habe und mit der Zweitbeplankung des Rumpfes angefangen habe. Dabei habe ich die erste Planke unter dem Barkholz problemlos anbringen können, die darauf folgenden bereiten mir doch einige Probleme. Hier habe ich versucht dies mittels verlorenem Gang und eingeschobenem Gang zu lösen, wobei sich allerdings Probleme von großen Spalten ergaben, die ich so nicht hinnehmen kann, für die ich aber leider auch keine Lösung habe. Die folgenden Bilder sollen dies verdeutlichen.






Da ich mir nach längerer Überlegung nicht mehr vorstellen konnte, dass bereits so weit oben schon mit so vielen Butten gearbeitet werden muss, habe ich mich gestern Abend dazu entschlossen, die Leisten wieder abzunehmen und versucht dies mit einer neuen Leiste zu lösen. Das folgende Bild zeigt nun das neue/alte Problem. Am Bug müsste ich den Gang schon deutlich früher als am Vorsteven enden lassen, am Heck bekomme ich einen Spalt, wenn ich hier nicht mit einer eingeschobenen Butte arbeite.




Kann das so richtig sein oder mache ich hier etwas falsch? Ich bin ratlos.
Die Recherche im Forum, im Internet und in meiner Bibliothek ergab, dass ich eventuell mit einer Abwicklung arbeiten könnte, aber ob ich hiermit zu einem besseren Ergebnis komme, weiß ich nicht.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Viele Grüße

Dany
Im Bau: Halve Maen

20

Donnerstag, 11. April 2019, 12:25

Ich bin kein Fachmann für Beplanken, weiß aber aus eigener Erfahrung, wie kompliziert das ist. Nach allem was ich weiß, müssen alle Planken in den vorderen und hinteren Bereichen verschmälert werden, wenn man nicht ganz schnell den Punkt erreichen will, an dem sie den Bug oder das Heck überhaupt nicht mehr erreichen. Die beste Methode ist meines Erachtens, die Planken über die erwähnten Abwicklungen individuell zuzuschneiden. Es gibt Karton-Bausätze (Papegojan von Shipyard), denen solch geschwungene Planken bereits beiliegen. Hi-End-Modellbauer wie Peter Davies-Garner fertigen sie selbst nach selbst erstellten Schablonen.
Ich glaube allerdings, dass es im Internet schon eine Menge an Informationen darüber gibt, man wird nur etwas mehr Zeit für die Recherche aufbringen müssen. Ansonsten rate ich dir, hier im Forum Mitglieder direkt anzusprechen, die bereits gelungene Holzrümpfe präsentiert haben.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

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Realname: Björn

Wohnort: Da, wo Gude als Begrüßung reicht.

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21

Donnerstag, 11. April 2019, 16:58

Hey Dany,

erstmal: schön, dass Du weiterbaust! Viel Spaß dabei.

Könnte es sein, dass dein Barkholz etwa 1/3 vom Heck her eine Art Knick macht? Danach scheint der Verlauf annähernd gerade zu sein.
Es sieht fast aus, als würde es am Übergang zwischen den Hölzern abknicken.

Beim Planken ist es gar nicht ungewöhnlich, dass schon der erste Gang unter dem Barkholz verjüngt werden muss.
Über die einzelnen Techniken beim Beplanken schreibe ich jetzt mal nichts. Da hat wohl jeder seine eigene Methode.

Ich persönlich mach es so, dass ich immer die untere Leiste anhalte und entlang deren Oberkante die zuvor verlegte Planke wegschneide. Damit spar ich mir das ganze Berechnen der Plankenbreite usw.
Die Spalten, die Du beschreibst scheinen auf deinen Bildern immer genau an der Stelle zu sein, wo Du einen Übergang hast, also einen endenden oder eingeschobenen Plankengang. Auf deinem 3. Bild würde ich vermuten, dass Du bei der unteren Planke nicht genug Holz weggenommen hast. Die wird vom Gang darüber etwas anch unten weggedrückt. Beim 4. Bild dagegen macht der durchgezogene Plankengang einen regelrechten Knick nach oben. Da hast Du wohl etwas zu viel weggenommen.

Wie schon Schmidt schrieb: guck am Besten mal in die unzähligen Baubericht hier im Forum, teils steht ja drin, wie gearbeitet wurde.
Ich hab nochmal schnell in meinen eigenen Baubericht geguckt. Da siehst Du auch, dass ich schon die ersten Planken direkt unter dem Barkholz verjüngen musste.

Beste Grüße und frohes Planken!
Björn

Muss noch mal was nachsetzen. Auf deinem letzten Bild sieht man meiner Meinung nach sehr schön, was ich mit dem Barkholz meine. Die obere Planke folgt genau dem Barkholz. Die unteren scheint dagegen so wie Du sie hälst einen schön gleichmäßigen Verlauf zu haben.
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

22

Donnerstag, 11. April 2019, 19:01

Hallo ihr beiden,

erstmal Danke für eure Antworten.

@ Schmidt: Die Methode über selbst erstellte Schablonen und die damit gefertigten Planken habe ich schon entdeckt. Allerdings, so denke ich, muss man dafür schon eine genaue Kenntnis haben, wie der Plankenverlauf am Rumpf auszusehen hat, was ich mir allerdings nicht zutraue. Soll heißen, ich könnte natürlich verschiedene Schablonen erstellen, eine bei der die Planke bis zum Vorsteven geht oder aber auch eine, bei der die Planke vorzeitig aufhört. Beide Varianten wären mit einer Schablone ja einfach möglich, weil ich die Leiste eben entsprechend herstellen würde, lediglich die Biegung um den Rumpf müsste ich anpassen. Weißt du was ich meine?
Daher suche ich quasi eine Anleitung, wie ich "automatisch" zum richtigen Plankenschema komme. Sofern überhaupt möglich.

@Björn: Das täuscht auf dem Bild. Ich habe gerade extra nochmal nachgesehen. Dabei fehlt wahrscheinlich die Erklärung, wie ich die Barkhölzer hergestellt habe. Das war anfangs eine durchgehende Leiste, die ich eben im "Schwung" an den Rumpf nass angebracht habe. Die Laschungen habe ich nachträglich dann erst hergestellt. Das werde ich im entsprechenden Update dann genau beschreiben, wie ich dort vorgegangen bin. Ich habe eben ein Lineal drangehalten und die Leiste macht (glücklicherweise) einen Bogen und ist nicht gerade.
Ich werde gleich nochmal in deinem BB nachsehen, wie du das Verjüngen und Anbringen der Leisten bewerkstelligt hast.

Wenn noch jemand Tipps hat, dann meldet euch bitte.

Schönen Abend

Dany
Im Bau: Halve Maen

23

Donnerstag, 11. April 2019, 20:39

Hast du eigentlich seit dem letzten Sommer noch etwas am Verlauf des Barkholzes geändert? Habe ich da etwas überlesen?
Inzwischen ist der Nachbau des Schiffes von Wilhelm Barentzs in Harlingen so weit gediehen, dass man den Rumpf ins Wasser setzen konnte. Im Gegensatz zum Nachbau der Halve Maen in Hoorn handelt es sich dabei um ein Schiff, dessen Plan von holländischen Marinehistorikern entworfen wurde und das weitestgehend exakt nach den Techniken des 17. Jahrhunderts gebaut wurde. Ich denke, niemand tut fehl, wenn er sich an diesem Schiff orientiert, was natürlich auch für den Verlauf der Barghölzer gilt, die meines Erachtens weniger Schwung nach unten haben und selbst am tiefsten Punkt die Wasserlinie nicht berühren. Bilder hat das Netz.
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
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24

Donnerstag, 11. April 2019, 20:46

Du hast nichts überlesen. Ich habe den Verlauf geändert. Das werde ich noch genauer beschreiben, wenn ich das entsprechende Update schreibe. Hier nur so viel: das Bugdeck, welches ich als Referenz genommen hatte, saß zu hoch. Dadurch habe ich natürlich auch das Barkholz am Bug zu weit nach oben gezogen.

Das Barentzs Schiff werde ich nochmal genauer unter die Lupe nehmen. Danke für den Hinweis.

Grüße
Dany
Im Bau: Halve Maen

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