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Beiträge: 1 060

Realname: Christian

Wohnort: Hallbergmoos

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121

Donnerstag, 19. Juli 2018, 07:30

Ganz Klar :abhau: die rechte natürlich ist auch klarer :D
mfg Christian
Der Nachbar hört AC/DC ob er will oder nicht :cracy:

122

Donnerstag, 19. Juli 2018, 08:16

Damit steht es 3:0 gegen das klare Resin. Wird das ein Desaster für meine einschlägigen Bemühungen!
Schmidt
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

123

Donnerstag, 19. Juli 2018, 09:27

Ich kann das nicht wirklich beurteilen, aber mir erscheint das rechte Teil wesentlich dunkler, mit mehr Kontrast, und passt für mich nicht dazu.
Ich stimme daher für das linke Teil.
Im Bau: Le Glorieux 1:150 von Heller
Fertig: HMS Beagle 1:96, Gorch Fock 1:253, HMS Victory 1:225, Cutty Sark 1:350
Nach dem Modell ist vor dem Modell: USS Constitution 1:96 von Revell, in Warteposition.


Beiträge: 1 082

Realname: Björn

Wohnort: Da, wo Gude als Begrüßung reicht.

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124

Donnerstag, 19. Juli 2018, 11:34

Hmmm,
ich ärger Dich ja nur ungern, Schmidt. Aber ich find das rechte Glas auch deutlich besser.

Dafür sieht die Laterne halt hervorragend aus.

Beste Grüße,
Björn
Im Bau: Royal Louis; Fletcher-Klasse (Platinum Edition); Jeep Willys

Fertig: Lamborghini Countach (Abo); La Montanes; Astrolabe; Bounty; Lanz-Bulldog D8506 (Abo); Bismarck (Platinum Edition)

125

Donnerstag, 19. Juli 2018, 12:10

Ist das wirklich aufgrund dieser beiden Scheiben zu beurteilen ?
Kommt es nicht auf ein Endergebnis an bei dem dann je nach Lichteinfall die Transparenz wirklich zum Zuge kommen kann ... und sei es nur ein Schimmerlicht

Im Moment sind für mich die Gewinner die vollkommen aufgedremelten Fensteröffnungen mit Tiefe und Durchblick ... insbesondere die Türmchen der Seitentaschen ... das kann was Aufgemaltes nie im Leben leisten ...
Aufgebohrte Bullaugen ... gedremelte und gefeilte Fenster sprechen doch seit Jahrzehnten eine klare Sprache für sich ... es ist einfach dieses kleine, aber wesentliche Stückchen mehr Realität.

Über die Verwendung von feinsten Ätzteilgittern, mit Glas hinterlegt, würde ich trotzdem nachdenken ...
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

Youth, talent, hard work, and enthusiasm are no match for old age and treachery !
( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

126

Donnerstag, 19. Juli 2018, 15:03

Kommt es nicht auf ein Endergebnis an bei dem dann je nach Lichteinfall die Transparenz wirklich zum Zuge kommen kann ... und sei es nur ein Schimmerlicht


Ja tut es, aber eine Innenbeleuchtung ist nicht vorgesehen (obwohl die bei der guten Zugänglichkeit des Rumpfinneren) kein besonderes Problem darstellen würde.
Ich selbst bin hin und hergerissen. Tatsächlich habe ich mich auch schon ein bisschen an die offenen Fenster gewöhnt, aber ich finde nicht, dass das so bleiben kann. Für Ätzteilgitter habe ich schon eine Menge Geld ausgegeben – vergeblich.
Es steht jetzt 3:1 für die undurchsichtigen Fenster. Am Wochenende werde ich eine Entscheidung treffen, bis dahin produziere ich genügend Material.
Schmidt
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127

Donnerstag, 19. Juli 2018, 16:23

Hallo Schmidt,
tut mir sehr leid...das von mir, obwohl ich immer die Fester aufmachen will...
Mach aus dem 3:1 ein 4:1!
Grüße, Marcus

128

Donnerstag, 19. Juli 2018, 16:31

Ich bin auch der Ansicht, daß Dein "undurchsichtiges" Fenster eines der schönsten und überzeugendsten Fenster ist, das ich kenne !
Ich finds wirklich klasse ... aber für mich bleibt es im Endeffekt Fassadenmalerei.

Eine Innenbeleuchtung meinte ich nicht ... sondern solche Effekte wie bei der Fauvette ( und tausenden anderen Modellen ) , die sich je nach Tageszeit und Lichteinfall ganz einfach ungeplant so ergeben und einen optischen Mehrwert schaffen.
Statt eines schwarzen Umrisses im Hintergrund ist dort ein ganz unmerklich changierendes Lichtspiel der Scheiben, das so sehr unseren Sehgewohnheiten entspricht, daß es dabei eine überaus realistische Atmosphäre schafft.



Die Eigenart der Wahrnehmung von gläsernen Fenstern ist es von Tageszeit und Licht abhängig zu sein.
Mit Ausnahme von Leuchtmitteln werden alle Dinge erst durch die Reflexion von Lichtstrahlen, die unser Auge erreichen, sichtbar.
Ein normales Fenster ist bei praktisch allen Häusern (Schiffen, Gebäuden) erst mal ein schwarzes Loch in der Fassade ... ( verspiegelte Ganzglasfassaden mal ausgenommen ... )
wenn man mal mit offenen Augen durch die Stadt geht wird einem das erst klar ... auch klar, warum zum Beispiel Geschäfte und deren Schaufenster erst durch eine starke Beleuchtung beachtet werden.

Das nimmt nur fast niemand in der Form bewußt wahr ... keiner achtet darauf, weil das so ein alltäglicher Vorgang ist ... ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt.
Das Licht, das hinter dem Fenster im Raum befindliche Objekte durch die Reflexion überhaupt erst sichtbar macht, ist da so gut wie nicht vorhanden ...
oder es wird durch das viel stärkere Außenlicht überlagert.

Erst wenn der Raum durch einen anderen Sonnenstand, durch Raumbeleuchtung, durch andere Fenster einer anderen Seite beleuchtet wird ... dann erst ändert sich das und wir bekommen mehr davon mit.
Das ist vor allem bei niedrigen Sonnenständen morgens und abends ... und natürlich sobald es Nacht wird und das Licht eingeschaltet wird ...
dann erst nehmen wir das von den Oberflächen im Raum reflektierte Licht wahr und sehen was drin oder dahinter ist.

Genau diesen, im Alltag nicht wahrgenommenen, Effekt meine ich ... es sind oft nur Schattierungen ... aber genau sie machen den Unterschied zwischen einem undurchsichtigen und einem durchsichtigen Material aus. Man spürt es.
Und das ist genau der Grund warum sehr viele Modellbauer seit langer Zeit genau das machen ... sonst wäre es ja vollkommen egal ob wir unsere Modelle als massiven Klotz bauen oder nicht.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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129

Freitag, 20. Juli 2018, 11:41

Markus hat recht. Eigentlich müsste ich eine Hälfte des Ludwig mit Glas- und die andere Hälfte mit Resinfenstern ausrüsten und anschließend das Modell bei verschiedenem Licht auf meinen Wasserplatten fotografieren. Danach entscheiden. Das wäre der Königsweg. Leider (Gott sei Dank) besitze ich noch ein Privat- und Arbeitsleben, das gelegentlich etwas Zeit von mir fordert.
Also habe ich nach dem Ergebnis von fünf zu eins für Resin begonnen, den Ludwig damit auszustatten. Eine elende Frickelei auch dies. Fotos folgen.
Schmidt
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130

Samstag, 21. Juli 2018, 19:15

So. Alea jacto usw. Die Fenster sind drin.
Ich beginne beim vorderen Toilettenhäuschen. Hier hatte ich mich vollkommen überschätzt. Es war absolut unmöglich, so kleine Scheiben präzise zurecht zu schneiden und einzusetzen. Ich hatte deshalb, abweichend von der Praxis am Heck, die Fenster mit Kristal Klear verglast. Das sah so grauenhaft aus, dass ich nicht einmal ein Foto davon gemacht habe. Zum Glück kam mir eine Idee. Ich habe eine Kugel Silikon von hinten in die Rahmen geschoben und dem vorne ausquellenden Material mit einem abgeschnittenen Zahnstocher etwas Struktur gegeben. Anschließend schwarz und mit Glanzlack gestrichen.





Hier noch einmal eine Gegenüberstellung der Bugbereiche des Originalrumpfes und meiner Bearbeitung.



Dasselbe fürs Heck.



Und hier die ganze, umgestaltete Seitengalerie.



Ob meine Veränderungen ausnahmslos Verbesserungen waren, stelle ich dahin. Ganz positiv sehe ich selbst die Ausgestaltung des waagerechten, teiloffenen Bereiches in der Seitengalerie (Belüftung). Auch die teilgotische Vergrößerung der Fenster gefällt mir ganz gut. Darüber hinaus stehe ich zu der Vereinheitlichung aller Fenster, die nach hinten weisen. Das Heck wird dadurch meines Erachtens harmonischer.



Schmidt
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131

Dienstag, 24. Juli 2018, 13:54

Hier kleben die Lafetten-Attrappen an der Innenseite der Bordwand.



Probehalber ist eines der Halbrohre eingesteckt.



Die folgenden beiden Fotos vom Heck, einmal mit Blitz, einmal ohne, zeigen, wie schwer es ist, via Foto und Netz die „Realität“ zu vermitteln. :)





Schmidt
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132

Donnerstag, 26. Juli 2018, 11:44

Die Stückpforten erforderten die gleiche farbliche Behandlung wie der Rumpf, infolgedessen auch die gleiche Trockenzeit. Darunter die Halbrohre, matt schwarz gestrichen und später mit extrem hoch verdünnter hellgrüner Farbe überzogen.



Dabei kam eine ganz erstaunliche Gravur zum Vorschein. Ich frage mich bis heute, die diese Modelle damals entstanden sind, da sie gleichzeitig solch akribische Feinarbeit wie auch die grauenhaftesten historischen und technischen (d.h. modellbautechnischen) Fehler aufweisen.



Die Referenzbilder für den Ludwig zeigen allesamt eine Art Wappenschildreihe im oberen Bereich des Hecks. Auch Landström sieht das in seinen zeichnerischen Umsetzungen so.



Ich hatte an dieser Stelle die Vertuining weggeschliffen, um Platz für dergleichen zu schaffen. Hier zwei Abgüsse eines ersten Originals, einmal im blau, einmal in weiß.



Eure Meinung dazu?

Schmidt
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133

Donnerstag, 26. Juli 2018, 13:49

Kann man machen, muss aber nicht.
Wenn ja, dann wäre blau mein Favorit.

Die obere und untere Wappenbegrenzung würde
ich genau parallel zu den Zierholzleisten des Rumpfes
laufen lassen.

Deine Kanonenbemalung finde ich einzigartig.

"Alles, was ein Mensch sich heute vorstellen kann, werden andere Menschen einst verwirklichen." - Jules Verne


Eine großartige Modellbauzeit wünscht
Ray

134

Donnerstag, 26. Juli 2018, 14:19

Hey Schmidt,


ich schließe mich Ray an.
Bei den Kanonenrohren und dem blauen Emblem!

Grüße, Marcus

135

Freitag, 27. Juli 2018, 11:11

Ich spüre, was die Embleme angeht, eine gewisse Zurückhaltung.
Alternative Vorschläge?
Schmidt
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136

Freitag, 27. Juli 2018, 21:00

Die zurückgesetzten Fenstereinsätze sind weit besser, deutlich plastischer, als der ursprüngliche Bausatz ... auch weil Du bei den meisten die Ausrichtung der Rauten von der waagrechten in die senkrechte Position gebracht hast ... wirkt realistischer.

Zu den Symbolrauten oberhalb der Verteuning ... in den Modellen ist dieser Bereich leider weitgehend stiefmütterlich behandelt.
In den historischen Graphiken ist an dieser Stelle keine weitere rautenförmige Dekorationsform erkennbar.
Bei den meisten kann man es aber auch nicht wirklich gut erkennen weil die entsprechenden Photos und Scans in der Auflösung eher unterirdisch sind ... zumindest um solche Details zuverlässig zu erkennen.

AIRFIX macht erkennbar gar nichts.
HELLER verwendet nur eine Reihe ovaler Embleme.
PYRO hat sich auch hier mal wieder am meisten Mühe gegeben und zeigt Symbole, die als eine Interpretation dieser der historischen Vorlagen gelten können.

Also diese Graphik ( angeblich die Couronne ... aber wer weiß das schon ) hier ist meiner Meinung nach brauchbar, kann man vergrößern ...
zeigt im Heckbereich vielfältig interpretierbare Zeichen oder Ornamente ... vermutlich hat sich PYRO an dieser orientiert.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…ne_IMG_7007.JPG

Die vermutlich bestauflösende historische Graphik ist diese hier:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…er_img_3090.jpg
in einer dreitausender Auflösung ... und da kann man den Heckbereich ganz annehmbar sehen und rausvergrößern

Hier lassen sich ganz klar einzelne Symbole erkennen ... keine weiteren Rahmen ... die Buchstaben "L" alternierend mit der "Fleur de Lis".

Aber in diesem Fall ist die komplette Farbe des Untergrundes erkennbar unterschiedlich zur Verteuning.
Dadurch ergibt sich ein weiteres farbliches Gestaltungselement ...

Ich sehe es mit einer gewissen Vorsicht weil sich die diversen historischen Graphiken und Gemälde zwar sehr ähneln aber in der Detailgestaltung viele Unterschiede aufweisen ... und welche Variante davon richtig ist ?

Nun wer weiß ... vielleicht sind sie irgendwie alle richtig ... weil das Schiff alle paar Jahre nachgestrichen werden mußte und verfaulte Elemente durch neue ersetzt wurden ?
In mehr als zwei Jahrzehnten bis zum Abwracken gab es damals eine Menge Zeit (und Gelegenheit) um alle möglichen Farbvarianten und kleinen Umbauten auszuprobieren.

Das wiederum läßt dem Modellbauer ebenfalls einen gewissen Gestaltungsspielraum.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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137

Samstag, 28. Juli 2018, 16:22

Markus, vielen Dank für die erneute Recherche. So gute Auflösungen besaß ich noch nicht.

Hier lassen sich ganz klar einzelne Symbole erkennen ... keine weiteren Rahmen ... die Buchstaben "L" alternierend mit der "Fleur de Lis".


Da tue ich mich schwer, das nachzuvollziehen. Auch die Pyro-Graveure haben sich da für eine andere „Übersetzung“ entschieden.

Aber in diesem Fall ist die komplette Farbe des Untergrundes erkennbar unterschiedlich zur Verteuning.
Dadurch ergibt sich ein weiteres farbliches Gestaltungselement ...


Auf diese Idee bin ich vorzeiten selbst schon gekommen – und habe sie dann verbuddelt! Erst dein Hinweis hat mich wieder darauf gebracht. Tatsächlich ist die Probeschnitte noch so gestaltet. Ich kann also eine kleine Gegenüberstellung arrangieren.





Ich glaube, das könnte in die richtige Richtung gehen. Ich habe von anderen Modellen ein paar passende Ornamente abgeformt und probehalber arrangiert.



Von rechts nach links: das Abziehbild der Lilie ist scheußlich; das L ein bisschen einsam; die kleine Krone – hm. Am besten gefällt mir bis jetzt das ovale Ornament, das vom Heck der Glorieux (Heller) stammt. Es hat den Vorteil der Ovalität, die es sich nach links neigen lässt. Es zeigt übrigens in der Mitte auch die Lilie. Ein wesentlich besserer Abguss, farblich gestaltet, müsste das zum Vorschein bringen. Ich tendiere zu dieser Variante, bin aber offen für andere Ansichten.

Schließlich noch die ersten beiden Version der Stückpforten: links rundum blau mit Lilie in der Mitte, rechts Lilie auf blauem Quadrat. Wenn niemand der Ansicht ist, dass die linke Variante besser ist, mache ich mit rechts weiter.



Der schwitzende Schmidt
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138

Samstag, 28. Juli 2018, 19:29

Oh Mannomann ... tut mir leid ... da ist mir oben tatsächlich eine falsche hochauflösende Graphik reingerutscht ....
kein Wunder, daß Du da keinen rechten Unterschied erkennen konntest.

Diese Graphiken/Radierungen sind alle aus dem 17. Jahrhundert ... sind sich tatsächlich alle sehr ähnlich
Aber wenn man sie übereinander legt sieht man, daß sie nicht als Kopie durchgepaust sind
Sie sind nicht deckungsgleich sondern weisen in Neigung, Proportion und vielen Details Unterschiede auf.

Ich möchte schon unterstellen, daß es Kopien sein sollen ... im positiven Sinn einer Vervielfältigung wichtigen, erhaltenswerten Wissens.
Information und Schulung ? Der Satz unter der Überschrift legt es nahe.

Warum zum Beispiel ist gerade bei diesen Symbolen im Heck dieser klare Unterschied erkennbar ?

Schwer nachvollziehbar ... ist halt alles fast 400 Jahre alt.
handelt es sich hier um die erste Darstellung bei der der erste Künstler noch genaue Kenntnisse über diese Symbole hatte ?
Und hat es der spätere Kopierer in der anderen Graphik bewußt unklar gelassen ?
Oder handelt es sich hier um die Kopie und der Kopierer wollte den eher unklaren Symbolen endlich eine Bedeutung geben ?
Oder gab es während über zwei Jahrzehnten Einsatzzeit ganz einfach unterschiedliche Gestaltungen ... spätestens alle drei oder vier Jahre war das wohl fällig.

Hier deswegen noch einmal die Graphik bei der ganz klar einzelne Symbole erkennbar sind ...
auch diese hier kann man richtig gut rausvergrößern und zeigt sehr schöne Details :
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c…avire_Royal.jpg
keine weiteren Rahmen ... die Buchstaben "L" alternierend mit der "Fleur de Lis".



Zu Deinem Probestück ...
der hellere Streifen wird wahrscheinlich die Gesamterscheinung des Schiffs optisch strecken.
Die Gestaltung der Symbole könntest Du anhand des letzten Links noch einmal überdenken .
nach jetzigem Stand scheinen alle Probesymbole ein wenig zu dominant in den Feldern.

Die rechte Pforte finde ich auch erkennbar schöner ... vermittelt dem Auge deutlich mehr Sorgfalt im Detail ... wirkt dadurch echter.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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139

Sonntag, 29. Juli 2018, 17:49

O weh, man begibt sich auf schwieriges Terrain, wenn man neben dem Plastikschnitzen auch noch marinehistorische Forschungen betreibt. Markus hat ganz recht, wenn er sagt, dass es außerordentlich schwer ist, die einzelnen Darstellungen in ihrem Verhältnis zueinander zu bestimmen.
Ich habe mir jetzt noch weitere Versionen dieses berühmten Stiches im Netz angesehen und bin der Ansicht, dass die älteste (und authentischste?) Version abwechselnd „Tafeln“ mit dem L und der Lilie zeigt. Offenbar hat auch Meister Landström das so gesehen, und dessen großes Verdienst ist es ja, bekannte alte Schiffsdarstellungen in sein „Malprogramm“ übertragen zu haben.



Also habe ich begonnen, solche Tafeln, abwechselnd rund und eckig, herzustellen. Leider sind sie sehr sehr klein. Mal sehen, was dabei rauskommt.



Eines aber hat sich bei der Beschäftigung mit dem Heckzierrat bereits ergeben, nämlich ein ziemlich heftiger Kollateralschaden. Bei der damaligen Überarbeitung der Galion hatte ich freundlich darüber hinweg gesehen, dass die Seitenteile ein bisschen schwach detailliert sind. Ich dachte damals, die Flächen zwischen den senkrechten Figuren später auszufüllen. Da ich jetzt den Landsröm noch einmal sehr intensiv betrachtet habe, ist mir endlich aufgegangen, dass die Seitenteile der Galion nicht nur ein bisschen schwach detailliert, sondern darüber hinaus einfach zu niedrig sind! Es fehlt ihnen ein Bereich, der bei Landström zwischen den beiden Barkhölzern am Rumpf ansetzt. Beim Airfix-Modell endet das Seitenteil bereits am oberen Barkholz. Dadurch ergibt sich auch eine zu große "Durchsichtigkeit" der Galion




Nun, dachte ich mir, da du dem Heck so viel Aufmerksamkeit schenkst, musst du eigentlich auch noch etwas für die Detaillierung des Bugbereiches tun. Aber wenn es hier nicht einfach um Add-ons geht wie beim Heck, drohen schwerwiegende Maßnahmen! Ich habe zunächst versucht, die Seitenteile der Galion vor Ort zu modifizieren. Das sollte ein chirurgischer Eingriff werden, aber der ist gründlich misslungen. Der Fräser, freischwebend gehandhabt, hat sofort zu viel von den senkrechten Figuren mitgenommen. Also mussten die ganz weg.



Jetzt drohen radikalere Maßnahmen. Aber wie die aussehen sollen, weiß ich noch nicht so recht.
Eigentlich bin ich kein großer Freund von Smileys. Heute mache ich eine Ausnahme:

;( :( :motz: X( :bang: :du: :verrückt: :thumbdown: ?( :nixweis: :heul:

Schmidt
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Beiträge: 14

Wohnort: Bretagne Nord, tout à coté de la mer.

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140

Sonntag, 29. Juli 2018, 18:27

Bonjour,
Votre travail est simplement admirable.

141

Dienstag, 31. Juli 2018, 10:20

Hier ist es weg, das Seitenteil. Ich hoffe, der Kollateralschaden hält sich in Grenzen.



Und weil das Heck nicht denken soll, es käme ungeschoren davon, nur weil die farbliche Gestaltung abgeschlossen ist, habe ich auch hier Hand angelegt und die im Grunde völlig unpassenden Säulen weggeschliffen. Feinarbeit steht noch aus.





Da es keine zeitgenössische Darstellung des Ludwig-Hecks gibt, haben die Modell-Konstrukteure improvisiert. Im Prinzip ist die Airfix-Variante die mit Abstand ambitionierteste. Ansonsten wird das habituelle Wappen gerne mal von Löwen oder Pferden gehalten, hier sind es, dem Namensspender entsprechend, Engel. Das ist nachvollziehbar. Aber anstelle der seitlich Knubbelsäulen sollten meines Erachtens andere Schmuckelemente zu finden sein. Die niederländische Tradition zumal kennt ihr die Draperie und die Eckensteher-Figuren, die sogenannten Huekmannen.

Schmidt
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142

Dienstag, 31. Juli 2018, 10:40

Oh wow ... ich schätze, daß wir noch eine ganze Reihe dieser Kollateralschäden erleben werden ... denn beim Bug wirds wohl nicht bleiben ... die Airfix Saint Louis hat ab Werk noch ein paar weitere unterdurchschnittlich detaillierte Bereiche.

Das wird eine sehr schmucke Angelegenheit im Heck ! Die Einsätze für die Felder gefallen mir jetzt schon ...
ebenfalls die Entscheidung die Säulen zu ersetzen. Gibts nicht von der Vasa ein paar Recyclingteile ?

So um die Beiträge 47-52 rum warst du ja schon mal ganz nah an dem Thema Galion dran gewesen.

Bei aller Begeisterung für Landströms sehr gewinnenden Zeichnungen möchte ich doch wieder zur Vorsicht raten.
Er übertreibt es in seinen Zeichnungen gerne .. aus der Taube wurde ein veritabler Raubvogel ... und mit dessen ausschweifenden Flügeln drückt er sich vor der Gestaltung der Seitenteile der Galion um Bug hin ... genau an der Stelle wo es kitzlig wird kneift er.

Landströms zweifaches Geländer auf der Galion kann ich auch auf keiner einzigen historischen Graphik erkennen .. auch da weicht er stark von allen historischen Vorlagen ab.

Airfix´ Galions-Seitenwand ist erkennbar zu flach ... gut, daß Du sie ersetzt. Die Höhe vom Vasamodell scheint mir sinnvoller.
Auch Landströms Seitenwand paßt nicht ... scheint mir insgesamt zu hoch ... im Modell wäre das ein ziemlich fettes Teil.
Er macht das um die immer kleiner werdenden Schmuckelemente in den Feldern unterzubringen ... sieht gemalt extrem gut aus ...
zur Spitze hin kommt er damit aber zwangsläufig in Verdrückung.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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143

Dienstag, 31. Juli 2018, 11:29

Jetzt gilt es, eine Lanze für Meister Landström zu brechen. Dazu muss ich aber letzten Endes eine Dummheit eingestehen, derer ich mich ziemlich schäme. Eine Seite vor der Seite in L.s Vasa-Buch, auf der er seine zweite Fassung des Ludwigs zeigt, ist der Stich reproduziert, an dem er sich orientiert hat. Das ist dieselbe Struktur wie in dem großen Schiff-Buch: Original – Rekonstruktion. Ich habe das permanent übersehen und/oder vergessen. Dieser Stich wird einem Holländer namens Hondius zugeschrieben und soll aus dem Jahr stammen, in dem der Ludwig gebaut wurde, 1626. Was die verschiedenen Details angeht, die man hervorragend vergrößern kann, scheint mir diese Darstellung doch die authentischste zu sein. Sie gibt zum Beispiel die meines Erachtens die überzeugendste Antwort auf die Frage nach den Tafeln im oberen Heckbereich.
Hier ist der Stich. Ich habe ihn in einer bestechend hohen Auflösung gefunden, aber leider vergessen, wo genau. Man googelt vielleicht am besten Hondius Navire Royal. Der Name Ludwig fällt auf dem Stich nicht.



Hier zwei herauskopierte Details, die unter anderem das ominöse zweite Geländer auf der Galion zeigen.





Ansonsten drücke man mir die Daumen, dass ich meinen Ludwig nicht am Ende noch komplett verhunze, weil ich die Ansprüche zu hoch stecke.

Schmidt
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144

Dienstag, 31. Juli 2018, 12:01

Wow, hier geht's wieder ans Eingemachte!
War ja auch nicht anders zu erwarten. Nur das erklärte Ziel, fertig zu werden, sehe ich in Gefahr...
Grüße, Marcus

145

Dienstag, 31. Juli 2018, 16:09

Sire, haltet ein ... bei solch wunderschönen Fakten wird keine Lanze gebrochen !
Schild gesenkt und Visir nach oben geschoben um diese Details noch besser sehen zu können ...

Na das ist doch mal ein Wort ... super ! Das ist bis jetzt die beste Auflösung des Stiches, danke ! !
Tolle Auflösung der Felder des Heckbereichs ... wunderschön.
Dieses Ministückchen Geländeraufsatz war bisher nicht wirklich gut als solches zu erkennen gewesen ... und behaupte anhand der neuen Fakten das Gegenteil.

Dennoch finde ich es nachdenkenswert, daß die anderen Graphiken an dieser Stelle erkennbar kein zweites Geländer haben.
Sie sind auch während der Einsatzzeit des Schiffes entstanden ... das somit als Vorbild zur Verfügung stand.
Wo sich mir wieder die Frage stellt ob und wieviele verfaulte Holzteile ergänzt oder verändert wurden ...
genauso wie auch bei der Bemalung, die alle drei oder vier Jahre erneuert werden mußte.

Warum findet sich der Name Louis nicht auf den historischen Graphiken ? Einfach weil er nicht dorthin gehört !
Zumindest nicht zum historischen Entstehungszeitpunkt dieser Graphiken.

Zum Namen des Schiffes habe ich im erst 2017 erschienenen Buch "French Warships in the Age of Sail 1626-1786, Winfield, Steven & Roberts, noch etwas gefunden, das ein wenig Licht in das historische Wirrwarr um die vielen Bezeichnungen geben könnte.

Ab 1626 wird von Richelieu die neue französische Marine aufgebaut. ( hatten wir ja schon )

Dazu anzumerken ist, daß schon 1525 in französchen Werften drei Schiffe begonnen wurden:
Die "Trois Rois" in Le Havre, die "Esperance en Dieu" in Brouage und die "Saint Louis" in St Jean de Luz.
Vor allem letztere gilt es vom Namen zu beachten denn alle drei dienten wenigstens bis 1640.
https://threedecks.org/index.php?display…w_ship&id=18470

Und an diese Stelle wird es noch interessanter, denn in Holland wurden 1726/27 fast zeitgleich weitere Schiffe gebaut.
Die drei bedeutendsten davon waren die 800t "Saint Esprit", die 700t "Navire de la Reine" ...
das mit rund 1000t stärkste war die "Navire du Roi" ... auch "Vaisseau du Roi" genannt.

Diese Bezeichnung kommt uns doch anhand der ganzen Graphiken bekannt vor .. mit der Hauptgrund warum unter dieser Bezeichnung die Suche deutlich erfolgreicher verläuft.

Die "Saint Esprit" wurde direkt 1627 von den Engländern gekapert. Die beiden anderen wurden nicht vor 1629 an Frankreich ausgeliefert.
Die "Navire/Vaisseau du Roi" wurde zum Flaggschiff.

Erst nachdem es 1640 mit dem Verkauf der anderen "Saint Louis" keine Namensprobleme mehr gab wurde das "Navire/Vaisseau du Roi" im Juni 1646 umbenannt ... zur "Grand Saint Louis".
Nach langem Dienst über zwei Jahrzehnte wohl eine Art Gnadenbrot ... denn wenig später ging es dem Ende zu ... verkauft 1649 und 1650 abgewrackt.

Ich gehe jetzt davon aus, daß diese historische Abfolge in sich weitgehend stimmig ist,
Daraus wiederum erklärt sich warum all die großartigen Zeichnungen und ihre Kopien immer das Flaggschiff unter seinem Namen "Navire/Vaisseau du Roi" zeigen ... und warum sie alle in einen Zeitraum 1726 bis um 1740 datieren ... vom beschriebenen Auslieferungszeitpunkt 1629 ausgehend eher dieses Datum.

Insgesamt kann man daraus nur schließen, daß das Schiff niemals als "Saint Louis" gebaut wurde und für den Großteil seiner Geschichte nicht als "Saint Louis" bekannt war .
Zur Zeit in der die historischen Graphiken enstanden hätte man im Zusammenhang mit dem Namen "Saint Louis" wohl nur verständnislose Blicke geerntet.

Für die in diesem Thread vorgestellten Modelle bedeutet es, daß anhand der Zeichnung eindeutig das in Holland gebaute "Navire/Vaisseau du Roi" wiedergegeben ist, das erst in den letzten vier Jahren zur "Grand Saint Louis" umbenannt wurde. ( die eindeutig kleinere 1726 in St. Jean de Luz gebaute "Saint Louis" konnte es nicht sein )

Fast schon Grund genug diese Modelle umzubenennen ...
aber das Schiff ist im Laufe der folgenden Jahrhunderte eben unter dem Namen "Saint Louis" zur unvergessenen Ikone geworden ... paßt schon !
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

"When all else fails ... Read the instructions" ( LINDBERG 1965 )

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( In memoriam Prof. John A. Tilley, † 20.07.2017 )

146

Mittwoch, 1. August 2018, 02:29

PS.: Schau Dir doch wegen der Galionsregeln/Wandung die entsprechenden Teile des HELLER-Kits an.

Diese entsprechen hinsichtlich Aufbau und Unterteilung der Schmuckteile überraschend gut den historischen Graphiken.
Der leichte Schwung der originalen Graphiken, der bei AIRFIX fehlt, ist bei HELLER gut wiedergegeben ... übrigens fast millimetergenau den REVELL-Vasa-Teilen entsprechend !

Sie sind auch in der Größe sehr gut passend ... wahrscheinlich müssen aber an der Spitze ein paar Millimeter ergänzt werden ...
bedingt durch die übertrieben riesige HELLER-Galionsfigur sind die Teile dort leicht verkürzt.

Auch die REVELL Vasa-Teile wären eine sehr gut passende Ergänzung ... ebenfalls schon leicht geschwungen
Hier ist bei der Höhe des Schmuckbandes etwas Nacharbeit erforderlich.
DIe Spanten und Figuren entsprechen in weiten Teilen exakt den Abständen des AIRFIX-Modells.

Auch sonst ist fast alles der REVELL-Galion geradezu ein Geschenk um diesen Bereich hochdetailliert aufzurüsten.
Technisch müssen die beiden Schiffe dort weitgehend identisch gewesen sein ... warum also nicht vom Wissen um die Vasa profitieren und einen Vasa-Kit nach Herzenslust ausschlachten
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Mittwoch, 1. August 2018, 09:40

Markus, im Wesentlichen hast du vollkommen recht. Von der Vasa lernen heißt Ludwig bauen. Schließlich soll ja der Ludwig ja das unmittelbare Vorbild für die unglückliche Schwedin gewesen sein. Tatsächlich habe ich in den letzten Tagen bereits die Möglichkeiten einer Galionsspende durchdekliniert. Hier die ersten Ergebnisse:

Zunächst noch einmal die originale Airfix Lösung. Es fehlt die mittlere Unterteilung und meines Erachtens ist das Teil zu schmal. Man guckt dem Galion zu sehr unter die Röcke.



Das wäre eine Heller-Transplantation von deren Ludwig. Die Gestaltung ist wesentlich besser. Aber das Teil ist um einiges zu klein.



Und schließlich eine Galionsspende von Revells Vasa.



Gar nicht so schlecht. Aber wenn man genau hinsieht, stellt man dasselbe Problem wie beim Heller-Teil fest. Die Ausrichtung des Figurenschmucks stimmt nicht mit dem Galionsscheg von Airfix überein. Der ist nämlich gerade, während die anderen beiden eine deutliche Bananigkeit aufweisen. Ich müsste also, entgegen der Darstellungen bei Hondius und Landström, den Galionscheg biegen – eventuell dadurch, dass ich die ganze Galion transplantiere. Dann verliere ich aber nicht nur meine kleinen Fische, die mir so viel Arbeit gemacht haben, sondern habe auch einen Ludwig mit einer Vasa-Nase. Das geht nicht.

Also habe ich begonnen, aus dem vorhandenen Airfix-Teil durch abgießen, zerschneiden und zusammenfügen eine Seitenwand zu schaffen, die etwas größer und strukturierter ist, sich aber der Architektur des Schegs anpasst.
Hier ein erstes Resultat. Es wirkt vielleicht zu dominant, aber ich denke, dass es zu einem Großteil dem Farbkontrast geschuldet und dem Umstand, dass eine weitere Detaillierung fehlt. Ich werde weiter daran arbeiten, es extern lackieren und dann sehen, wie es wirkt.



Es sei denn, ich höre noch andere Vorschläge.
Restaurierung eines Werftmodells aus dem Jahre 1912 jetzt als Webseite: http://kaiserfranzjoseph.de/
Über das Bemalen mit Humbrol- und Ölfarben: http://www.wettringer-modellbauforum.de/…9193#post739193

Beiträge: 14

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148

Mittwoch, 1. August 2018, 15:30

Ich bin diskret natürlich, aber da kann ich nicht schweigen.
Ich bin absolut erstaunt über die Qualität, die Finesse, die Ernsthaftigkeit Ihrer Arbeit.
Welche Meisterschaft und welches Know-how.
Ich denke, die Modelle zu stoppen und die Makramee auszuprobieren.
Ohne eine schöne, schöne Lektion im Modellieren zu lachen.

Danke Monsieur.

149

Mittwoch, 1. August 2018, 17:08

Das modifizierte Airfixteils sieht viel besser aus als das magere Bausatzteil ... wie du schon sagst sieht es im Vergleich zu Hondius etwas zu mächtig aus.

Größter Nachteil des (originalen) Airfix-Teils ist neben der fehlenden Höhe die schnurgerade Unterkante ... denn bei Hondius ist es nicht gerade.
Es ist eine Mischung zwischen geradem Galionsscheg und gebogenen Regeln bzw Seitenwand.
Das erfordert also keine Zerstörung Deines schönen, geraden Schegs sondern eine leichte Anpassung der Galionsspanten.

Jede der alten Graphiken, die auf Hondius beruhen, weist an der Unterkante die von Dir beschriebene "Bananigkeit" auf.
Da kannst Du am Hondius problemlos ein Lineal anlegen .. du wirst sehen, daß das Scheg tatsächlich gerade ist ...
aber die Unterkante der Seitenwand einer Gerade noch nicht mal entfernt ähnlich ... sondern im Endeffekt das gesamte Seitenelement genau so gebogen ist wie bei Revell und Heller.

Nachdem zwischen den beiden Schiffen hinsichtlich Größe, Baujahr und Herkunft nur wenige Monate Differenz liegen ist diese große Ähnlichkeit einfach sehr wahrscheinlich.

Du hast recht .... vom Heller Bauteil hätte ich mir hinsichtlich der Gestaltung am meisten versprochen ... aber dort sind die Anpassungsarbeiten eben am Rumpfübergang und an der Nase fällig um die Länge zu erreichen .... durch die Riesentaube ist es tatsächlich zu kurz geraten ... vielleicht könnte man es ebenso mit der Resinetechnik verlängern ?

Das Revellteil wäre mit einer entsprechenden Trennlinie und Geländeraufsatz auch nicht mehr als das der Vasa zu erkennen ... und zwei Drittel der Spanten und Figuren sind zu Airfix im Abstand identisch. Um Anpassungsarbeiten kommt man in keinem Fall drumrum.

PS: Ich kann das Argument mit der Revell-Nase am Airfix-Schiff überhaupt nicht nachvollziehen ... nicht bei Dir und Deiner besonderen Art Modelle umzugestalten.
Von der ursprünglich eher sparsamen AIrfix-Detaillierung hat sich dieses Modell während der letzten Wochen doch schon lange verabschiedet.

Auch im frühen 17. Jahrhundert fuhren wahrscheinlich viele Schiffe holländischer Bauart für diverse Nationen über die Meere. Alle mehr oder weniger nach den selben Bestecken gebaut und daher in ihren Proportionen und Ausprägung der Bauteile extrem ähnlich. Das kann man gut an diversen historischen Stichen und Gemälden nachvollziehen. Auch hinsichtlich Gestaltung des Bugs, seitlicher Treppung und Heckgestaltung mit dem Doppelschwung zum verwechseln gleich. Wahrscheinlich unterschieden sie sich hauptsächlich in der Weise des zusätzlich aufgebrachten Schmuckes und der Bemalung des Heckspiegesl zwecks Namensgebung. Sinn und Zweck solch eines Baukastensystem war es das Rad nicht jedes Mal neu erfinden zu müssen, auf Erfahrungswerten aufzubauen und weiterzuentwickeln ... das erzwingt geradezu Ähnlichkeiten , die man dann problemlos immer wieder verwenden kann .

So wie deine Gestaltungsweise bisher war ... mal eine Leiste zusätzlich hier und dort ... ein wenig Resinteile-Voodoo ... gänzlich andere Farbgestaltung ... und schon erkennt kein Mensch mehr, daß das jemals an einem anderen Modell gewesen ist. Ich denke es wird wie immer richtig gut.
Grüße aus dem "Wilden Süd-Westen"
Markus

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Donnerstag, 2. August 2018, 09:26

Die Argumentation ist nachvollziehbar, und ich teile die zentralen Argumente. Doch bevor ich das Vasa-Teil verwende, werde ich noch einmal versuchen, meine eigene Konstruktion „bananiger“ zu gestalten. Sie hat den hoch zu schätzenden Vorteil, dass sie am Rumpf exakt anliegt. Und ich bin doch ein bisschen in Sorge, durch die vielen Eingriffe stellenweise die Farbe zu zu beschädigen. Das wäre allerdings fatal, da ich den Farbton, der sich aus vielen Übermalungen zusammensetzt, nicht wieder genau treffen werde! Mal sehen, was ich zuwege bringe.
Schmidt
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