So, jetzt bin ich wieder im Ländle ... Urlaub vorbei.
Nachdem Du so unendlich viel weiter gekommen warst bist Du jetzt gedanklich wieder an demselben Punkt bzw Punkten an denen ich ungefähr zum selben Zeitpunkt ( vor zwei Jahren ) auch meinen eher experimentellen Bau ruhen ließ ... aber eher aus Zeitmangel.
Ich wollte damals einfach wissen ob das überhaupt geht ist ... nennen wir es eine Machbarkeitsstudie.
Meine Überlegungen waren, wie ich aus den, meines Erachtens zu schmalen, Seitentaschen eine dreidimensional vertretbare Variante mit ausreichend Tiefe machen konnte. Die bestehenden Türmchen einfach mit einer Kopie zu verdoppeln würde zu tief werden und mit den vorhandenen Seitentaschenkörpern keinesfalls funktionieren.
Bei den vorderen Türmchen am Bug geht das sogar ... am Heck aber undenkbar.
Graphiken van de Veldes anderer Schiffe mit vergleichbaren Seitentaschen zeigen aber eindeutig, daß diese frei stehenden Türmchen und damit auch Seitentaschen sehr wohl ganz schön voluminös waren. Hier ein Ausschnitt mit der Seitentasche der Eendragt ...
Mein Weg führte über die historisch extrem ähnliche Vasa. Die beiden könnten Schwesterschiffe sein .
Hier wiederum war besonders das praktisch identisch große Vasa-Modell von Revell interessant weil es vollplastische, freistehende Türmchen mit ausreichend tiefen Seitentaschen als Teilespender zur Verfügung stellt und immer wieder zu akzeptablen Preisen verfügbar ist.
Die Seitentaschen beider Modelle sind sowohl in Länge, Höhe und Winkel praktisch identisch ... exakte historische Pläne gibts bekanntlich sowieso nicht.
Den Umbau empfand ich zu diesem Zeitpunkt als ganz schön zeitraubend ... vielleicht weil ich aus Zeitmangel einfach nicht die erforderliche Ruhe fand.
Von innen klebte ich ein passend zurechtgeschnittenes Stück Plastiksheet auf um ein Verziehen zu verhindern und um die Menge an einzubringender Spachtelmasse zu begrenzen.
Dann wurde die vorhandene Seitentasche mit scharfem Cutter nahe der Bordwand abgetrennt ... diverse Kollateralschäden sind dabei unvermeidlich.
Das Loch, genauer gesagt die Löcherer, füllte ich mit Magic Sculp. Keine Ahnung ob das eine gute Idee war .. weil es mir schwer fiel die doch recht harte Spachtelmasse später im Sinne einer fortgesetzten Bordwand und Verteuning zu bearbeiten. Vielleicht auch ein Mangel an dafür geeigneten Werkzeugen.
( Auf der anderen Hälfte des Kits, im Bild oben, probierte ich einfach die Verftiefungen mit Magic Sculp zu füllen und wollte diese später von außen abfräsen. )
Recht bald war klar, daß die Entfernung der bausatzseitigen Türmchen und Seitentaschen eine Neuformung der Verteuning sowie neue Ornamente der Fleur de Lis erfordern würde ... heute weiß ich Dank Deiner Abformungskünste wie das zu machen ist. Der Bordwand selbst tut die neugewonnene Dreidimensionalität aber gut.
Die entsprechenden Seitentaschen-Teile aus dem Vasa-Kit rauszuschneiden ist dann ein weiteres Stück Arbeit ... aber eher übersichtlich. Das Revell-Plastik ist auch einen Tick weicher als das von Airfix. Durch die erkennbar breiteren Seitentaschen bekommt auch die St.Louis ein erkennbar "holländischeres" Heck ... ich finde das sehr akzeptabel weil sie ja auch dort gebaut wurde. Die Türmchen plante ich als eine Mischung aus Airfix- und Revell-Teilen, die ja schon als frei stehende Bauteile vorhanden sind.
Die neue Seitentasche ist ist hier nur probeweise grob aufgelegt, gehört einen Tick weiter vor und ist noch nicht bearbeitet.
Ich weiß nicht ob diese Bilder mit dem Thema umzugehen eher abschreckend sind ... wahrscheinlich ja ... vielleicht erleichtern sie ja die Entscheidung eine ähnliche Lösung zu finden ... oder es einfach zu lassen wie es ist.