Hallo allerseits,
nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschlossen,meine Schatzkiste zu öffnen und eine meiner „Juwelen“ zu realisieren.
Ausgewählt habe ich einen alten Bausatz der Velocette Thruxton, der vor vielen Jahren von der britischen Firma RAE Models in Kleinserie
produziert wurde.
Der Kit ist extrem selten - im Internet finden sich weder Fotos noch sonstige Hinweise über diesen Bausatz. Die Schachtel ist – genau wie
bei den Schwestermodellen – äußerst schlicht gestaltet und verrät wenig über den Inhalt:
Der Blick auf den noch verpackten Inhalt lässt das Kennerherz aber höher schlagen:
Sehr schematisch - einige der Skizzen aus der unvollständigen Bauanleitung:
Das Vorbild des Bausatzes zählt für mich zu den schönsten Eintöpfen von der Insel. Es handelt sich um die Sportversion der „Venom“. Die
Thruxton unterscheidet sich von dieser in vielen Details. Sichtbare Merkmale sind unter anderem der Stummellenker, der unverkleidete
Scheinwerfer, auf der oberen Gabelbrücke befestigte Instrumente, die sportliche Sitzbank, der modifizierte Werkzeugbehälter, zurückverlegte
Fußrasten mit den angepassten Brems- und Schalthebeln, die belüftete Duplex-Vorderradbremse und der große schwimmerlose Vergaser mit
dem auffälligen Ansaugrohr, das eine Modifizierung der Benzintanks erforderlich machte. Das Original über verfügt dazu über eine schärfere
Nockenwelle und größere Ventile.
Hier ist ein Foto der Thruxton, das sich sich neben anderen auf der Webseite
https://blog.wheels-and-waves.com/2013/0…s-of-rider.html befindet:
Und so sieht die Venom aus (Quelle:
https://www.bikesrestored.com/1175/veloc…enom500-1957-5/):
Ich habe den Kit vor vielen Jahren von einem Engländer gekauft, der seinerzeit bei RAE Models gearbeitet hat. Der Bausatz ist angeblich
bei der Werksauflösung aus Restbeständen zusammengestellt worden. Die Bauanleitung für die Thruxton fehlt leider. Dafür ist die Anleitung
der Venom beigefügt; im Text erwähnte Referenzfotos fehlen jedoch ebenfalls. Das Internet biete aber ausreichendes Referenzmaterial.
Außerdem habe ich mir das Buch „Velocette Motorcycles“ von Rod Burris zugelegt. Weitere Schwachpunkte: Der Decalbogen und vorhandene
Kopiervorlage sind unvollständig (beides ist vernachlässigbar), Schrauben fehlen ebenso wie das Scheinwerferglas (beides kein Problem). Die
aus Messing gedrehten Felgenhälften sind noch „roh“; ich habe sie allerdings schon zu einem Galvanikbetrieb zum Glanzvernickeln gebracht.
Die Reifen weisen große, durch Lufteinschlüsse entstandene Löcher auf, die sich mit Gummimasse reparieren lassen sollten.
Andere Bauteile sind dafür gleich mehrfach und/oder in zweierlei Ausführung (für Venom und Thruxton) vorhanden. Fall nicht noch weitere
Fehlteile evident werden sollten, sehe ich der Realisierung zuversichtlich und mit großer Vorfreude entgegen.
So präsentieren sich die Felgenhälften vor der galvanischen Behandlung:
Auf eine Bausatzvorstellung habe ich verzichtet, werde aber im Baubericht auf alle Details eingehen. Der Bau selbst wird – verglichen mit
der ansonsten üblichen Vorgehensweise – vermutlich etwas unstrukturiert erscheinen, da viele „Anproben“ erforderlich sein werden, bevor
bestimmte Baugruppen endgültig zusammengefügt werden können. Dementsprechend wird auch der Baubericht wohl etwas holprig zu Euch
rüberkommen.
Dafür entschädigt das Konzept des Kits, der überwiegend aus Weißmetall besteht. Dieses Material erfordert einige Nacharbeiten, die aber
für mich einen ganz besonderen Reiz ausmachen, zumal sich gerade bei Motorradmodellen viele Details und Oberflächen hiermit authentischer
gestalten lassen, als dies mit beschichtetem oder lackiertem Kunststoff möglich ist. Außerdem sind etliche Teile verchromt. Tank, Batterie,
Sitzbank und Werkzeugkastendeckel sind aus Resine, die Radspeichen aus fotogeätztem Feinblech.
Los geht es mit dem Rahmen, der von Gußgraten befreit und mit passenden Bohrlöchern versehen werden muss. Er ist in seinen Grundzügen
identisch mit dem der Thruxton. Die Aufnahmen für die Fahrer- und Soziusfußrasten bleiben allerdings ungenutzt. Bei der Thruxton befinden
sich diese auf einer Halteplatte, die mit der Schwingenlagerachse und der Hauptänderbefestigung verschraubt wird. Hierauf komme ich später
zurück.
Bauteile im obigen Bild: Steuerkopf mit Ober- und Unterrohr, Sattelrohr, Unterohrrahmen, Heckrahmenhälften, Arme der Hinterradschwinge
und Seitenständeraufnahme.
Los geht's -auf bald!