Moin zusammen,
ich möchte mit euch auf eine Reise in eine fiktive Vergangenheit gehen ...
08.Februar 1812, Hafen von Norfolk
Langsam und mayestätisch, ganz wie es sich für die Royal Navy gehört, gleitet die Gig des Kommandanten der englischen Fregatte HMS Macedonian durch den Hafen von Norfolk. Im Heck sitzt Captain John Surman Carden zusammen mit seinem Ersten Offizier Lieutenant David Hope. Sie sind auf dem Weg zur amerikanischen Fregatte USS United States, welche nur ein paar Kabel entfernt vor Anker liegt. Deren Kommandant Captain Stephen Decatur jr. hat zum Dinner geladen.
Während die Gig sich der schweren amerikanischen Fregatte nähert haben die englischen Offiziere die Möglichkeit, das Schiff näher zu betrachten. "Ein wahrlich schweres Schiff, Sir" meint der Erste Offizier, "dagegen wirkt unsere brave Macedonian wie eine zierliche Korvette". "Wohl wahr, David, wohl wahr" antwortet Carden. "Aber dennoch, durch die Anlehnung an den französischen Stil hat auch sie einen entscheidenen Nachteil. Ohne Besanmast steuert sie wie ein Ostindienfahrer in der Flaute, so gut wie gar nicht". "Sir?". "Ganz einfach David, nur mit dem Ruder, ohne Besan schaffen sie nur sehr sehr schwer das Heck aus dem Kurs zu treiben. Also sind sie ohne Besan nahezu manövrierunfähig..."
25.Oktober 1812, in der Nähe von Madeira
Der Zufall will es, dass sich beide Schiffe mitten auf dem Atlantik wieder begegnen. Diesmal werden die ausgetauschten Freundlichkeiten aber aus Eisen und Feuer bestehen, da seit dem 19.06.1812 Krieg zwischen den beiden Staaten herrscht. Capt. Decatur vertraut auf die Stärke seinen Schiffes, auf den dicken Rumpf und die schweren 24-Pfünder. Capt. Carden hingegen hat einen anderen Plan, da er um die Schwäche der USS United States weiß.
Im Vertrauen auf sein Schiff will Decatur die United States auf einen Parralelkurs mit der Macedonian legen und sie dann zusammenschießen, ganz so wie es wenige Wochen zuvor die USS Constitution mit der HMS Guerriere gemacht hatte.
Doch Carden ist ein alter Fuchs und befiehlt seinen Stückführern sich mit der ersten, doppelt geladenen, Breitseite auf den Besanmast der United States zu konzentrieren. Und prompt fällt mit der ersten Salve die Besanmarsstenge, mit der zweiten der gesamte Besan. Zusätzlich ist mit der zweiten Salve auch das Ruder der United States beschädigt worden, und sie treibt steuerlos im Atlantik.
Doch auch die schweren 24-Pfünder der United States haben ihren Tribut gefordert und so dreht Carden ab um hinter das Heck der United States zu kommen. Zum einen um deren mörderischen Breitseiten zu entgehen, zum anderen um durch Längsbeschuß den Amerikaner zum Streichen Flagge zu bewegen, was im mit der zweiten Breitseite durch das Heck gelingt. Damit haben die Engländer jetzt selbst eine dieser schweren Fregatten in Ihren Händen und den Verlust der Guerriere gerächt.
Carpen lässt auf beiden Schiffen die Gefechtsschäden mit Bordmitteln soweit beheben, um die lange Fahrt nach Gibraltar antreten zu können, wo die Schiffe Mitte November eintreffen und vor Anker gehen.
Nach mehrwöchigen Reperaturen sticht die ehemals amerikanische Fregatte unter dem frisch beförderten Captn. David Hope als
HMS Monarchy in See...
Gute 200 Jahre später entschließt sich dann ein Modellbauer aus dem Süden der Republik, genau diese HMS Monarchy zu bauen. Und hier erzählt er die Geschichte dieses Umbaus...
Auf den Bausatz der USS Constitution bzw. USS United States von Revell, beide in 1:96, habe ich schon lange ein Auge geworfen. Immer wieder habe ich danach gegoogelt um vielleicht irgendwo einen zu ergattern. Groß war dann die Freude als ich sah, dass sie wieder bei Revell direkt vertrieben werden. Und schon hab ich bestellt und hatte ein paar Tage später ein Paket im Haus:
Angefangen habe ich auch schon. Als erstes wie immer Bordwand aufdoppeln (eher verdreifachen).
Die Stege zwischen den Stückpforten dienen als Auflage für die Innenverkleidung, welche dann aus Polystreifen gebaut wird, vielleicht sogar mit Einzelplanken. Dabei habe ich natürlich darauf geachtet, dass die Stückpforten so aufgedoppelt werden, das es mit der Höhe klappt, wie Dafi schon vor Jahren gepredigt hat,
guggst Du.
Außen wurde die, leider wieder einmal erhabene, Holzmaserung entfernen. Mit 120er Schleifpapier geht das ziemlich gut und zügig. Die Kupferung habe ich dabei zur Sicherheit abgeklebt.
Durch das 120er-Schleifpapier entstehen kleine Vertiefungen, welche dem ganzen dann wieder die richtige Richtung geben.
Ihr fragt euch jetzt vielleicht, warum ich neben meiner französischen Engländerin noch eine zweite Baustelle aufmache? Einfach um die Möglichkeit auf ein bisschen Abwechslung zu haben und von einer evtl. monotonen Tätigkeit zu etwas komplett anderem wechseln zu können. Und warum wieder als englische Prise? Naja, wenn ich die USS United States als USS United States baue, muss ich sie als USS United States bauen, weil sie genau so ausgesehen hat. Wenn ich sie hingegen als HMS Monarchy baue, dann habe ich ein wenig "künstlerische Freiheit" und kann sie so bauen, wie sie ausgesehen haben könnte. Und überhaupt, Biene Maja ist schöner als Schwarz-Weiß
Außerdem kann ich in dem Maßstab Dinge realisieren, welche mir bei meiner Superbe nicht gelingen wollten (
Stichwort Kanonentakel).
Ich hoffe Ihr begleitet mich auf meiner Reise und freue mich auf Kritik (konstruktiver Art), Lob, Fachsimpelei oder einfach nur Klönschnack...
Gruß
Ingo