Heinkel He 51 A-1, I./JG 132 Richthofen, Döberitz, Sommer 1935
Geschichte
Die
He 51 war für Heinkel ein eher untypisches Muster – ausgesprochen konservativ in seiner Auslegung: ein sehr stark verspannter Doppeldecker in Gemischtbauweise mit festem Fahrwerk. Einzige Besonderheit war, dass das Fahrwerk sehr schnell gegen Schwimmer ausgetauscht werden konnte. Es dürfte von Anfang an klar gewesen sein, dass der Entwurf keine langfristige oder gar zukunftsweisende Lösung war. Umso erstaunlicher, dass er vom gleichen Schöpfer stammte wie die wegweisende
He 70, nämlich von Siegfried Günter, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Walter 1931 von Bäumer Aero GmbH (wo sie u. a. die aufsehenerregenden „Sausewinde“
B II und
B IV entwarfen) zu Heinkel kam. Obwohl beide Flugzeuge mit dem gleichen Motor (
BMW VI 7,3Z) ausgestattet waren, die Passagiermaschine He 70 eher erstmals flog (01. Dezember 1932 vs Mai 1933) und fast doppelt so viel Flugmasse hatte (ca. 3.500 kg vs ca. 1.900 kg), war sie in Meereshöhe mit 360 km/h deutlich schneller als der Jäger He 51 mit 330 km/h. Trotzdem war die He 51 gut genug, um zusammen mit Arados
Ar 65 als Jäger-Erstausstattung für die „Reklamestaffel Mitteldeutschland“ (dem Vorläufer der Luftwaffe) und später die Luftwaffe selbst ausgewählt zu werden.
Auf Basis der
He 49 solide konstruiert und von den Flugeigenschaften her bei den Piloten beliebt, wurde die He 51 ab 1936 bei der „Legion Condor“ während des Spanischen Bürgerkriegs eingesetzt. Anfangs konnte sie sich noch gut behaupten. Als jedoch zunehmend modernere Gegner, wie die
Polikarpow I-16, auftauchten, wurde sie mehr und mehr in die Erdkämpfer- und später Schulrolle gedrängt. 1942 wurden die letzten Maschinen ausgemustert.
Bau
Ich habe mich für den Bausatz von
ICM entschieden. Es sollte eine Heinkel He 51 A-1 des I./JG 132 Richthofen aus Döberitz im Sommer 1935 werden, nicht die auf der Schachtel gezeigte Variante. Ich wohne eine knappe Autostunde vom ehemaligen Flugplatz Döberitz entfernt...
Wie bei mir üblich, habe ich wieder einen Minimotor samt „Kraftstofftanks“ (2 SuperCaps á 3 F, 2,7 V => Motorlaufzeit gemessen 11 min 30 s) eingebaut sowie einen Piloten spendiert, ich finde das Erscheinungsbild so einfach lebendiger.
Die Räder habe ich auf Achsen (weiße Punkte im vorigen Bild) gefädelt, die an den Radverkleidungen bündig verklebt sind, so können die Räder sich drehen.
Das Cockpit ist für diesen Maßstab hinreichend detailliert, so dass ich mich aufs Bemalen und Akzentuieren mit Ölfarbe sowie Trockenmalen mit Silberfarbe beschränken konnte. Durch die Figur und den sehr engen Rumpfausschnitt um den Piloten – ich frage mich, wie sich ein Pilot in einer Notsituation zusammen mit einem Fallschirm aus dem Cockpit zwängen konnte – ist eh absolut nichts mehr davon zu sehen.
Die beiden MG 17 habe ich mit Kanülen dargestellt. Kleiner Tipp, wie man die Bohrungen sauber setzen kann:
Die Passgenauigkeit ist recht gut, habe nur wenig Spachtelmasse benötigt.
Da die unteren Tragflächen nur stumpf an den Rumpf (oh, ein Reim!

) geklebt werden sollen und damit die Ausrichtung der Flächenpaare bestimmt schwierig wird, habe ich mich entschieden, zunächst die Rumpfabstrebungen der oberen Tragfläche anzukleben,
so dass sie in die Aussparungen am Rumpf passen,
vorzuschattieren,
dann zu lackieren und schließlich die unteren Flächen anzukleben.
Die äußeren I-Stiele der Tragflächen hätten dann den korrekten Abstand angeben können – taten sie aber nicht, weil sie ca. 3 mm (!) zu kurz waren. Die unteren Flächen hätten eine V-Stellung von etwa 10° gehabt! Ging also gar nicht. Musste mich mit 1,5 mm x 0,5 mm-Plastiksheet-Streben behelfen, die ich so gut es ging noch profiliert habe. Die Ausrichtung der unteren Flächen habe ich dann so gemacht:
Den Propeller habe ich erst in Hellbraun grundiert und dann in einer Art Trockenmaltechnik mit Dunkelbraun eine Maserung aufgetragen; es sieht nach Holz aus, könnte aber etwas heller sein. Na egal, dann isses eben eine Mahagoni-Latte!
Um den verwendeten Grauton gibt es einige Diskussionen, so ist von RLM 63 oder 02 (zu dieser Zeit jedoch noch nicht vorhanden) die Rede; in „Flugzeug Classic Special 1, Deutsche Kolbenmotor-Jagdflugzeuge 1933-1945“ wird ein Grau L 40/52 ins Spiel gebracht, das mit am wahrscheinlichsten sein soll. Ich habe mich daran orientiert.
Für ein benutztes, aber nicht abgeflogenes Aussehen habe ich mit Ölfarbe gealtert, besonders die Ruderspalte und Paneellinien betont, sowie Motorruß mit Pigmentfarben aufgetragen.
Noch ein Wort zu den Decals: Was ICM da anbietet, mag ja auf dem Papier ganz hübsch aussehen. Bei der Verarbeitung stellt sich aber heraus, dass sie eine einzige Unverschämtheit sind! Absolut nicht mehr zeitgemäß. Sie sind übermäßig dick, störrisch, spröde wie Glas und legen sich auf gekrümmte Flächen absolut nicht an. So etwas habe ich bisher nur bei einem einzigen anderen Bausatz erlebt, der
He 70 – ebenfalls von ICM!!! Da konnte ich wenigstens auf die Decals von Revell ausweichen.
Tipps am Rande
Als Modellbauer kommt man ja ab und zu in die Situation, dünnflüssigen Kleber in Löcher oder Spalten füllen zu müssen. Bisher habe ich das immer mit der Klinge eines Bastelskalpells gemacht, mit dem Ergebnis, dass oft Kleber nicht nur in den Spalt, sondern auch auf die angrenzenden Flächen gelaufen ist. Jetzt habe ich mir folgendes Instrument gebastelt, mit dem man sehr genau arbeiten kann. Der Kleber wird durch Kapillarität förmlich in den Spalt „gesaugt“:
Eine kleine Abwandlung ergibt einen prima „Niederhalter“ für die Baldachin-Rumpf-Seile, der bei Doppeldecker-Verspannungen wertvolle Hilfe leisten kann: Einfach die Seilenden an der oberen Tragfläche festkleben, die Mitte des Seiles mit dem „Niederhalter“ auf den Rumpf drücken und ein Tröpfchen Gel-CA mit einer Stecknadel auf Seilmitte und Rumpf geben. Kurz warten, bis CA angetrocknet ist, „Niederhalter“ vorsichtig wegnehmen und – fertig!