Deck: Mein erster Impuls war es den kompletten Mittelteil entlang zweier Plankenfugen seitlich der Gräting fein zu trennen (Cutter+Hammer) und um die Hochachse 180 Grad zu drehen ...
die horizontalen Querschnitte unterhalb des Decks an den Schmalseiten werden später vorne und hinten durch die aufgesetzten Schottbauteile komplett verdeckt ..
damit könnte der Eingriff unter kompletter Erhaltung der Deckstruktur fast unsichtbar werden ... erfordert aber Nacharbeiten im Neigungswinkel des Mastes.
Also immer vorausgesetzt, daß Dir die Positionen von Mast und Gräting auch in umgedrehter Form so gefallen ... sonst geht das natürlich nicht.
Rumpf: Du hast recht wenn die Rumpfplankenstruktur dem Auge einen verwirrenden Referenzwert vermittelt.
Dem gegenüber stehen aber Treppen, Kanonen, Stückpforten, Türen, Bordwände als ebenfalls starke Vergleichswerte.
So leicht läßt sich das Auge doch nicht überlisten ... ich hatte noch nie den Eindruck eines 1/300er Schiffs ...
Diese Plankenstruktur retten ? Nicht wirklich ... vielleicht als "Strukturreste" ...
Idee: jede zweite Fuge noch vor dem Schleifen stärker gravieren ... einfach damit immer zwei Planken die folgende Schleiferei als eine 30cm Planke überstehen ...
Strukturen sind Zucker für die Augen ... auch wenns im Original nicht so sein kann.
Es gefällt mir wenn die Oberfläche eines Kunststoff-Modellschiffs, das im Original aus Holz ist, auch dem Auge die Geschichte "ich bin aus Holz gemacht" erzählt.
Klar, daß das manchmal etwas gröber als notwendig ausfällt ... Ausdruck eines gewissen Abstraktionsgrades ... kann man reduzieren.
Aber dadurch unterscheidet sich diese Oberfläche von einer zwar maßstäblichen korrekten, leider glatten Oberfläche ...
letztere dem Auge oft nur ein indifferentes Bild zeigt, das auch Stahl, Putz, Fiberglas oder sogar Plastik sein könnte.
Ich bin bei einem Modell nur für sinnvoll machbare Änderungen ... in Abwägung von Aufwand und Resultat.
Der Spaß an einem Projekt sollte nicht durch unrealistische Zielsetzungen hinsichtlich einer Genauigkeit, für die es keinerlei Planvorgaben gibt, verloren gehen.
Ich finde dieses Projekt hat in dem Moment gewonnen wenn es die Idee der historischen Zeichnungen sinnvoll aufnimmt ... gemessen an der Machbarkeit ...
den Geist eines historischen niederländischen Schiffs atmet .. ohne deswegen in allen Punkten historisch korrekt sein zu müssen ... das als fiktives Projekt auch gar nicht muß .
Oh ... bei der an sich durchaus innovativen 2in1-Mast-Kapstan-Kombi wäre eine technische Entflechtung angebracht, oder wie siehst Du das ?
Das ist ein Schluck umgewandeltes Erdöl ... innen hohl ... außen Illusion ... eine Miniatur eines Schiffes wie es vielleicht mal vor 400 Jahren über die Meere fuhr
Have Fun !