Ich habe einen Rückschlag zu melden. Und keinen kleinen, sondern einen mitten ins Herz des Projektes.
An den Prototypen hatte ich bemängelt, dass die Bordwand hinten ein bisschen höher sein könnte, um besser am Heckspiegel ab- und anzuschließen. Manche der Van de Velde Zeichnungen zeigen eine geradezu abenteuerliche Himmelfahrt des Hecks.
Also hatte ich am Urmodell die so genannte Vertuining abgeschliffen und durch Klebestreifen ersetzt, dabei gewissermaßen eine Planke zusätzlich eingebaut.
An diesem Ausschussrumpf (unerklärlicher Chemiefehler), das zur Probe lackiert ist, sieht man es noch besser.
Und dann der Schrecken in der gestrigen Abendstunde, als sich die separat gefertigten Geländer aufsetzen will! Das Modell verbreitet jetzt an dieser Stelle den Charme einer dilettantisch zurecht gezimmerten Gartenlaube. Perdu der elegante barocke Schwung! Auch die Idee mit den separat hergestellten und viel gleichmäßigeren Geländern an war ganz offenbar ein Eigentor mit Anlauf von der Mittellinie. Um wie viel eleganter wirken die unregelmäßigen und teilweise wohl dem Zufall zu verdankenden Geländer der Vasa (Airfix).
Meine erste schnelle Maßnahme, bevor ich traurig zu Bett gesunken bin: Ich habe die jeweils oberste Planke der Vertuining schräg nach hinten ansteigend abgeschliffen und die Geländer der unteren Leiste beraubt. Das ist besser, aber nicht gut! Die Eleganz ist nicht zurückgekommen. Und ich fürchte, die noch ausstehenden Ornamente zwischen den Geländerteilen wird sie auch nicht zurückbringen.
Jetzt weiß ich echt nicht, was ich tun soll. Ich könnte die drei Abgüsse, die mittlerweile schon weitgehend mit den separat hergestellten Teilen bestückt sind (was hervorragend funktioniert hat!), in die Tonne drücken und mich wieder über das Urmodell hermachen, möglicherweise im Sinne eines Rückbaus auf die von der Vasa entlieheneGestalt. Oder ich finde einen Trick siebzehn A, mit dem ich den drei Abgüssen wieder die Eleganz der Prototypen zukommen lasse.
Sauer: Schmidt