Liebe Modellbaukollegen,
jetzt ist er fertig, mein Bulli. Leider haben sich einige negative Dinge gezeigt, die ich kurz erwähnen möchte.
Die Anleitung, egal ob die deutsche oder die englische, verwendet Begriffe, die zeigen, dass der Autor nicht wirklich Ahnung von Fahrzeugen im Original hat. Die bereits im Herbst 2015 fertiggestellte deutsche Anleitung, die auf die ursprünglichen 100 Ausgaben konzipiert war, wies für die beschriebenen Teile des Bausatzes die korrekten Bezeichnungen auf. Schade, dass DeAgostini diese Arbeit zwar bezahlt, aber nicht verwendet hat.
Bei Montage der LEDs der vorderen Scheinwerfer wird nicht empfohlen, die Anschlußkontakte umzubiegen. Spätestens wenn man in Schritt 89-N die "Platte" montieren möchte, merkt man dies. Warum wurde kein Wort dazu verloren?
Die Kabel 110-2 und 112-8 besitzen für die Rückleuchten jeweils zwei LEDs. Und es wird nicht weiter darauf eingegangen, wie man diese beiden LEDs unterscheidet und welche wohin im Rückleuchtengehäuse einzusetzen ist (oben oder unten). Dazu unten mehr.
Mein Tankdeckel 110-10 ging nur nach leichtem Aufbohren in seine Halterung.
Die Armlehnen für die hinteren Passagiere sind vollständig verchromt, wohingegen diese bei einer Prototypenvariante bedruckt waren, so dass nur ein Chromstreifen in der Mitte verblieb, was einigen Originalausführungen sehr nahe kommt. Vollverchromt erhielten wir in den 1960ern Teile von Revell. Die hier gelieferten entsprechen weder dem Original noch der heutigen Fertigungstechnik.
Mit Bauphase 112 erhalten wir einige Kabel die zum einen den Strom zu den Rückleuchten führen. Andere Kabel sind Verlängerungskabel zu den Scheinwerfern und zum Hupknopf, die man sicher auch direkt in der richtigen Länge hätte fertigen können. Dafür sind die Rückleuchtenkabel insgesamt recht kurz und erschweren die Endmontage ungemein.
Im Bauschritt 112-J sehen wir, wie Kabelstecker auf die Platine gesteckt werden sollen. Da diese nur vorne mit zwei Schrauben befestigt ist. schwebt der hintere Teil der Platine (zumindest bei mir) frei über der Fahrgestellplatte. Wenn man die recht schergängigen Stecker nun aufstecken will, läuft man Gefahr, die Platine aus ihren beiden Halteschrauben herauszubrechen. Tipp: zumindest die beiden Schrauben lockern, so dass die Platine hinten aufliegen kann und Gegendruck dem Stecker entgegen setzt ODER Platine so lange abschrauben, bis alle Stecker angebracht sind.
Die beiden BD09-Schrauben, mit welchen die vordere Stoßstange am Chassis befestigt wird, sollten bis nach der "Hochzeit" nur locker eingeschraubt sein. Sie können danach problemlos festgezogen werden.
Bei den mit der 113 kommenden Dachfenstern gibt es Markierungen, die nicht hinreichend erklärt sind. Die beiden vorderen Dachfenster haben an ihrem unteren Rand eine bzw. zwei "Stifte", die sich als Vertiefungen im Dach 100 wiederfinden. Insofern ist auf die beiden vorderen Dachfenster genau zu achten. Die hinteren sechs Dachfenster haben keine "Stifte" oder "Nasen" sondern sind alle gleich und können an x-beliebiger Stelle montiert, d.h. eingedrückt werden. Die Fotos zu 113-A und 113-B zeigen die Einkerbungen des Daches 100.
Die Abbildung zu 113-F läßt mich schmunzeln. Aufgrund der zu kurzen Kabel zu den Rückleuchten, sind diese nicht montierbar, wenn man Karosserie und Bodenplatte wie gezeigt aneinander hält. Ich habe mir aus Styropor Klötze dergestalt geschnitten, dass die Karosserie schräg-hoch zur Bodenplatte auf Styropor lag. Dann reichen die Kabel zur Verbindung aus. Dass man Kabel 1 an Sockel 2 und Kabel 2 an Sockel 1 anschließen soll, zeigt erneut grobe Nachlässigkeiten auf. Mir war bei meinem Test auch aufgestoßen, dass das vermeintliche Motorengeräusch beim Treten des Bremspedals ertönte. Natürlich dachte ich zuerst an einen Anwenderfehler meinerseits aber siehe da, der Autor hat (mal wieder) Mist geschrieben.
Zu Bauphase 114: das Kardangelenk 114-4 muss soweit wie möglich auf die Lenkstange aufgedrückt werden, da es ansonsten zu Problemen in der Leichtgängigkeit der Lenkung kommen kann. Ebenso muss das kleine Zahnrad 114-3 UNBEDINGT bis zum Anschlag auf das Kardangelenk 114-4 aufgepresst werden. In Fortführung von Rainers Tipp, die Schrauben zur besseren Eindrehbarkeit mit einem Tropfen Öl zu versehen, hier meine Variante: ich nutze Silikonfett, welches auch bei Kaffeevollautomaten Verwendung findet. Es wird niemals fest, tropft aber nicht. Und es riecht nicht. Ich habe mit diesem Fett alle beweglichen Teile des Lenkgetriebes leicht eingerieben (auch die Innenseite des Deckels 114-6) und es läuft hervorragend leicht und rund.
In 114-G soll die Abdeckung des Batteriefachs festgeschraubt werden um diese in 115-A zum Einlegen von drei AAA-Batterien wieder abzuschrauben. Wer war nochmal der Autor?
An die Dachgepäckträgerstreben 115-1, 115-2 und 115-3 sollen in Bauphase 118-E die als Bauteile 118-4 gekennzeichneten Montagefüße mit BP01-Schrauben angebracht werden. Macht das besser, bevor Ihr mit der Montage des Gepäckträgers beginnt; es ist so wesentlich einfacher und nicht so ein Gefummel mit wackelndem Gepäckträger in der Hand. Das Einclipsen des Dachgepäckträgers in die Regenrinne des Daches 100 erfordert Geduld, da eine Strebe immer wieder rausspringt. Ein Tropfen Sekundenkleber trägt zur Nervenerholung bei.
Die Gepäckstücke sind nett, also die kleine Schwester von *******. Marek, sieh Dich lieber nach besserem Gepäck um, dieses wirkt sowohl von der Farbe her wie auch vom Gesamteindruck billig.
Wie bereits in einem vorherigen Post erwähnt, ist der Motorsound auch "nett". Die Hupe allerdings weiß mit Lautstärke und unangenehmer Hertz-Zahl ihren Zweck zu erfüllen.
Die oben erwähnten zwei LEDs beleuchten beide Kammern der Rückleuchten. Der amerikanischen Norm entsprechend leuchten Rückleuchte in rot und Blinker in orange gleichzeitig. Wenn ich noch die amerikanischen Doppelstoßstangen und die amerikanischen Scheinwerfer in Bauphase 121 erhalten würde, wäre ich sehr glücklich. Oben schrieb ich ja über diese beiden LEDs, dass sie äußerst schlecht beschrieben bzw. gekennzeichnet wurden. Fazit: beim Drücken des Fußbremshebels leuchteten bei mir ein Blinker und ein Rücklicht heller auf. Also Bulli wieder zerlegen, LEDs gegeneinander austauschen und wieder zusammenbauen. Unnötig vertane Zeit wegen schlechter Anleitung.
Der vermeintliche Hauptschalter am Batteriekasten ist KEIN Hauptschalter - er dient dem Einschalten des Lichts. Deswegen ist die Platine so lange unter Strom, wie Batterien eingelegt sind. Toll. Was einige als Lichtschalter wähnten (links am Armaturenbrett neben dem Lenkrad) ist der Hupknopf.
Mit Bauphase 122 wünschte ich mir eine Teppichabdeckung für den Kofferraum über dem Motor. Eine Gummimatte würde auch schon besser aussehen als der nackte Boden. Falls eine solche Matte in 1962 aufpreispflichtig war, könnte sie es ja auch 2020 wieder sein. @DeAgostini: Umsatztipp !
Ich habe in verschiedenen Bauberichten über Ungenauigkeiten der Teile sowie deren Passungenauigkeit gelesen. Dies kann ich nur sehr bedingt bestätigen. Meine Teile passten allesamt sehr gut zueinander, wobei ich allerdings erwähnen muss, dass meine Teile VOR Juli 2019 gefertigt wurden. Vielleicht waren die Formen noch neu und nicht ausgelutscht. Im Einzelfall hätte ich das ein oder andere Bauteile vielleicht etwas stärker oder insgesamt mit höherwertigem Kunststoff ausgeführt. Ich baue bald 50 Jahre Modelle. Doch sind mir zum Teil Einzelteile angebrochen, die ich als idiotensicher ansah (z.B. Rücklehnenhalterung an der Beifahrersitzbank). Der hier im Forum gefundene Rat, zerbrochene Teile mit Aceton (anstelle auftragendem Klebstoff) zu verbinden, war Goldes wert.
Obwohl das Modell EINIGE Schwachpunkte aufweist, würde ich es wieder kaufen. Das liegt aber an der Wahl des Vorbildes - definitiv nicht an der Qualität des Bausatzes. Wenn unser T1 Samba irgendwann als Komplettbausatz für den halben Preis angeboten wird, werde ich wohl wieder schwach, denn ein unten dunkelblauer und oben weißer Samba steht auch noch nicht in meinen Vitrinen.
Ich wünsche Euch weiterhin viel Freude und Entspannung beim Bau Eures Sambas.
Viele Grüße
Thomas