@ Dafi - und schon wieder was gelernt - dass die Admirality Modelle auch nur ein Trend waren wusste ich nicht.
@ All:
Und wenn ich schon gerade dabei bin - noch ein kurzer Nachtrag zur Debatte um die Spantenausrichtung:
Klugscheissermodus an:
Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Vasa zu Beginn des 17. Jahrhunderts entworfen und gebaut wurde - zu einer Zeit in der Handwerkliches Geschick und Erfahrung noch wichtiger beim Bau von größeren Objekten waren als naturwissenschaftlich fundierte Ingenieurskunst und deren Ergebnis: willentliche, nachvollziehbare Konstruktionen. Wie ein Schiff, eine Kathedrale, ein Schloss oder auch eine Brücke gebaut wurden richtete sich nach dem Erfahrungsschatz des jeweiligen Baumeisters. Im Falle eines Schiffes also nach den Erfahrungen des Schiffbaumeisters, der nach Gebräuchen und Traditionen seiner Zunft (nicht umsonst einer der prägensten Begriffe des Mittelalters) den Bau eines Schiffes geplant und beaufsichtigt hat. Das ist auch einer der Gründe weshalb die Quellenlage über Schiffsbauten aus dieser Zeit relativ dürftig ist. Erst mit dem Voranschreiten der Naturwissenschaften und der Nutzung deren Ergebnisse auf breiter Basis wurden dann auch im Schiffsbau andere Wege beschritten. In Schweden ist dieser Entwicklungssprung eng mit dem Namen Chapman verknüpft- erst ab dieser Zeit (einige Generationen später) wurden vor dem Bau eines Schiffes beispielsweise Schwimmversuche unternommen, um die Strömungseigenschaften unterschiedlicher Rumpfdesigns zu testen; erst ab dieser Zeit wurde auf naturwissenschaftlicher Grundlage geplant.
Langer Rede kurzer Sinn: Die Ausrichtung von Spanten, Masten, die Dimensionierung allgemein wird gerade beim Bau eines Modells, auf der Grundlage von Plänen vorgenommen, erfolgte aber beim Original eher Näherungswerten die Pi mal Daumen aus den Vorgaben des Schiffsbaumeisters heraus oftmals mit recht ungenauen Mitteln umgesetzt werden mussten. Pläne waren eher recht lose Zeichnungen von Hand, welche die Dimensionen verdeutlichen sollten - ähnlich wie dies bei Schreinern und Zimmerleuten auch heute noch zu einem gewissen Maß verbreitet ist. Die Werkzeuge waren dementsprechend: Auf die Handwerkskunst ausgerichtet - gesägt wurde per Hand, gebohrt mit Brenneisen, Handbohrern oder Ähnlichem und gemessen mit Schnüren, Ellen - und Fusseisen, Senkbleien usw. mit ein Grund dafür, dass an der Vasa weder eine Planke wie die andere ist, noch eine Kanonenluke exakt die selben Ausmaße hat, wie die nächste. Was wir heutzutage in unseren Plänen so schön gleichmäßig und gerade ausgerichtet finden, ist eine deskriptive, also beschreibende Idealisierung eines Schiffes. Die Vasa ist hierfür ein besonders gutes Beispiel, da man hier am Original ganz gut sehen kann, dass ein solches Schiff im Zweifelsfalle eher krumm und schief gebaut wurde - irritierend für unsere heutigen Augen.
Klugscheissermodus aus.
Das dürfte auch ein Umstand sein, der Ray, der ja das Glück hatte die Originalvasa sehen zu können, sicherlich sehr bewusst ist. Dementsprechend ist es in diesem Fall auch nur wichtig, wie er seine Mallen so ausrichtet, dass er seinen Rumpf ordentlich gerade hin bekommt ( dabei sollte eigentlich jetzt auch klar sein, dass vermutlich bis auf den Kiel, und auch das nur näherungsweise, der ganze Pott ziemlich krumm und schief ist). Was das angeht mache ich mir bei Ray keine Sorgen - das wird schon.
@ Ray - ich hoffe ich habe jetzt Deinen Baubericht nicht allzu sehr zugemüllt, dachte mir, das sei an dieser Stelle eventuell von interesse.
Wenn´s Dich stört, weil zu viel off Topic, gib einfach bescheid, dann lösche ich es wieder - is ja kein Schmerz.
LG Martin