Mir gefällt Dein Baufortschritt im Heckbereich sehr ... ist fast als könnte man den alten Holländern auf der schwedischen Werft über die Schulter schauen.
Was mir aber in der Ausführung unpassend erscheint ist die Darstellung der Fenster.
Ich weiß auf der Wasa im Museum ist da jeweils nur ein großes Loch ... und das hilft natürlich gar nicht weiter.
Im Moment sind die Fenster des Modells von der Konstruktions-Glasflächen-Ratio eher eine massive Metallplatte mit ein paar Bohrungen drin ... dabei war zu diesem Zeitpunkt schon seit Jahrhunderten eine ausgefeilte Technik der Fenstergestaltung vorhanden.
Spätestens seit dem Übergang der Romanik zur Gotik (fließend ca 13.Jdt) haben wir nicht nur im Baustil von Gebäuden eine Leichtigkeit der Bauart und Fülle von Verzierungen ... vergleiche all die Dome und Münster ( Köln, Freiburg, Ulm) bereits ab dem frühen 13. Jahrhundert ... sondern auch dazugehörig sehr fein gearbeitete Fenster, die eine ungeheure Lichtflut in diese Gebäude hereingelassen haben.
Die kann jeder von uns problemlos bis heute bewundern (sofern sie nicht nach dem WK II ersetzt werden mußten. )
Die gleiche Technik ist ganz selbstverständlich auch bei Schiffen dieser und nachfolgender Epochen verwendet worden ... denn Hauptaufgabe dieser Fenster war es natürlich zu schützen und gleichzeitig soviel Licht wie nur möglich ins dunkle Schiffsinnere zu bringen.
Zum Zeitpunkt der Vasa und vergleichbarer Schiffe war diese Fenstertechnik also schon wenigstens rund drei Jahrhunderte alt und mit sehr viel Erfahrung auf maritime Erfordernisse verwendet worden.
Auch die Vasa ist ein "Kind" all dieser Entwicklungen ... hoch aufragend, schlank, reichlich verziert ... sie strahlt trotz all der massiven Bauweise eine Leichtigkeit aus ... fast alle, die sie nur von Bild oder Modell kennen, sind vom Original ungeheuer überrascht.
Ich bin überzeugt, daß optisch leichtere Fenster in Deinem Modell diese Leichtigkeit sehr unterstützen werden und obendrein historisch ganz gut belegbar sind.
Bevor ich Dich jetzt weiter zutexte deshalb ein paar sehr detaillierte Beispiele aus Van der Velde Zeichnungen dieser Epoche, die sehr gut zeigen wie gering der Fensterstrebenanteil im Verhältnis zum Glasanteil war ... ich glaube 1 zu 10 ist fast zu hoch ...
In Deinem großen Maßstab ist das doch leicht zu verwirklichen ... es gibt doch tonnenweise vorgefertigte Ätzgitter die einen wesentlich größeren Lochanteil haben.
Vielleicht solltest Du auch noch die eine oder andere Verstärkungsstrebe einplanen ... aber auch nur sehr dezent.
Ich weiß nicht, aus welchem auch immer völlig unerfindlichen Gründe wir so gerne diese Fenster diagonal darstellen ... einfach nur weil es für unsere heutigen Sehgewohnheiten "alt" aussieht ?
Aber dem war überhaupt nicht so ! In wenigstens der Hälfte aller Fälle aus dieser Epoche gibt es neben den diagonalen Fenstern auch ganz normale horizontal gestellte Fensterteilungen ... ist also in jedem Fall genauso richtig sofern man nicht ein spezielles Schiff zuordnen kann.