Hallo zusammen,
dass ich mit diesem Modell noch mal einen Threat eröffne, hätte ich nicht gedacht.
Jahre ist es her. Im Jahr 2005 OoB gebaut und im Frühjahr 2007 in der Galerie vorgestellt.
„Aber manchmal kommen sie wieder…“ frei nach Stephen King.
Und da lag das Paket Herbst 2013 erneut vor mir:
Gut, ich hatte ihn 2007 zwischenzeitlich schon mal für eine kurze Reparatur zurück. Aus diesem Jahr stammten auch die Galeriebilder.
Die Hinterachse ist halt nicht für Kinderhände gedacht. Und eine Vitrine wäre sinnvoll gewesen. Staub und Nikotingeruch setzten ihm ebenfalls zu. Aber der Kollege vergaß die gut gemeinten Ratschläge.
Er konnte wieder aufbereitet werden, der Geruch ließ sich nicht ganz eliminieren, das galt auch für die restlose Entfernung des Staubs im Innenraum. War aber irgendwie egal. Das Modell bekam dadurch Charakter und ging an den Besitzer zurück. Und wieder der gut gemeinte Rat an die Vitrine zu denken!
Dann wurde er aber letztlich Opfer eines „Rosenkrieges“. Das betraf diesmal leider nicht nur die Hinterachse. Hier ging eine Menge am Unterboden zu Bruch, und diverse feine Anbauteile brachen ab und gingen zum Teil komplett „flöten“.
Was man an Abbauteilen noch retten konnte, war in einer Klarsichttüte verpackt. Die vermissten "Fuzzy Dice" lagen achtlos im Innenraum herum.
Das Modell musste ein zweites Mal wieder instandgesetzt werden. Wenigstens der Lack wies augenscheinlich keine Kampfspuren auf. Der Klarlack, damals von einer professionellen Autolackiererei als finale Lackschicht aufgetragen und das anschließende Polieren mit Meguiar’s Produkten und mehrmaliges Versiegeln mit Liquid Glass hatte ihm all die Jahre nichts anhaben können:
Bei näherem Hinsehen, kamen dann so langsam die Schäden ans Tageslicht. Die Feuerwand lose und die Scheibenwischer abgebrochen; einer da, einer weg:
Die selbst erstellten „Türpinne“ abgebrochen und unauffindbar. Türgriffe abgebrochen. Und natürlich weibliche Fingernagelspuren an den Sitzlehnen. „Damit wirst du allerdings leben müssen“, lieber Kollege:
Das Fahrwerk und die Auspuffanlage wird sich der Mechaniker besonders anschauen. Um ein abgebrochenes Rücklicht wird er sich auch kümmern müssen:
Die goldfarben bemalten Embleme, damals vorsichtig geklebt um ja nicht den Lack zu beschädigen, waren ebenso abgebrochen und nicht mehr auffindbar, das betraf auch die Antenne und die Außenspiegelfläche:
„Das kriegst du doch wieder hin!“. Klar, abgesehen von der kostbaren Zeit…!?!
Aber wie komme ich an die verschwundenen Teile? Das Modell war lange nicht mehr im laufenden Programm von Revell; die Abteilung X, da war nix!
Also hier ein Suchauftrag gestartet und der User Lutz-Bikes der leider mittlerweile verstorben ist, konnte mir weiterhelfen und die wichtigen Teile mir sogar kostenfrei überlassen. Traurigerweise haben in letzter Zeit mehrere Modellbauer „die Segel streichen müssen“. Und fast alle so ziemlich in meinem Alter, da hält man dann doch mal inne.
Die Teile hatte ich beisammen, aber nicht die Zeit. Doch es half nichts. Den Kollegen sieht man jeden Tag und früher oder später nervt die Fragerei.
„Besorg du erst mal die Vitrine“.
Irgendwann hatte er sie. Mist, keine Ausreden mehr.
Also wurde mit der Restauration begonnen. Hinteres Fahrwerk, samt Stoßdämpfer, Kardanwelle und Auspuffanlage wurden – sofern eh noch nicht abgebrochen – komplett entfernt:
Der alte Klebefilm wurde abgeschliffen…
… neue Haltezapfen in die gebohrten Locations eingesetzt…
… und eingeklebt:
Es wurden letztlich alle Bauteile für den Einbau so vorbereitet:
Mit der Auspuffanlage konnte dann begonnen werden:
Nicht vergessen, das Dach zu schützen. Kratzer kann man nicht gebrauchen:
Hinterachse und Blattfedern werden geklebt und ausgerichtet. Ein Rad hilft dabei es während der Trocknungsphase sicher zu „halten“:
Die begehrten Teile, die ich von Lutz zugeschickt bekommen habe:
Den Chrom von der Rückseite vorsichtig weggeschliffen…
…winzige und nicht allzu tiefe Löcher gebohrt. Viel „Fleisch“ ist da nämlich nicht…
… und passend abgelängte Rundprofile eingeklebt. Diese können erst mal so lang bleiben. Dienen sie doch gleichzeitig als Lackierhilfen:
Mit den Scheibenwischern wurde ebenso verfahren:
Wenn man die Teile schon mal in der Hand hat… Die Gummilippen werden mittels schwarzem EDDING imitiert. Der bläuliche Schimmer verschwindet nach dem Auftrag eines matten oder besser seidenmatten Klarlacks mit dem Pinsel:
Soweit erst mal genug für heute. Ich hoffe ihr habt Spaß.
Tach zusammen